Hakatea Bay - Hakaui Valley (Daniels Bay) auf Nuku Hiva 

Ca. 6 Meilen westlich der Taiohae Bay liegt die (für uns) erste Bucht in den Marquesas, wo man sehr geschützt und auch sehr ruhig liegen kann. Hier wollen wir den höchsten Wasserfall in Französisch Polynesien besuchen. Wir fahren mit dem Dingi in die wunderschöne Lagune. Ganz dicht an den Felsen muss man bleiben, um genug Tiefe zu haben und vor allem, um sich vor dem heftigen Schwell zu schützen, der gefährlich an den dunklen Sandstrand donnert. Wenn man in der Lagune angekommen ist, dann ist das Wasser spiegelglatt und die Ufer sind mit Kokospalmen gesäumt. 

Paul erwartet uns bereits und nimmt uns die Leinen ab. Er stellt sich als „Tourguide“ vor und macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns in einem privaten Tal befinden. Wenn wir Früchte wollen, dann sollen wir uns bitte an die Einheimischen wenden, der Weg zum Wasserfall wäre schwierig zu finden und vor allem gefährlich, wegen der fallenden Felsbrocken, die von den wilden Ziegen oft losgetreten werden. 

Wir bedanken uns für seine Ratschläge, wollen aber diesen Weg heute alleine gehen, den Grund dafür werden wir ihm nicht nennen. 

Die erste Strecke führt durch das Dorf, entlang der alten königlichen Ahnenstraße. Das Tal war einst ein Lehen König Te Moana`s und Königin Vaekehu`s. Ein dunkles Schwein steht mitten am Weg und erst als wir ganz nahe sind, sehen wir, dass es am linken Bein angebunden ist - an einer Staude. 

Es ist erst halb acht Uhr morgens, als wir durch das menschenleere Dorf wandern. Die Einwohner befinden sich alle in der Hauptstadt, um an den Muttertagsfeierlichkeiten, die an diesem Wochenende stattfinden, teil zu nehmen. Grüntöne in allen Variationen und die Fruchtbarkeit scheint keine Grenzen zu kennen. Die verschiedenen Bäume sind alle schwer beladen mit großen reifen Früchten.  Chilesträucher wachsen am Wegrand und dann sind wir im Dschungel. Ein von Menschenhand angelegter Wanderweg ist schön gepflegt und wir können uns gar nicht verirren. Nach ca. 2 Stunden finden wir uns in einem von Steinen ausgelegten Rechteck wieder. Die Steinfiguren weisen in Richtung Fluss und wir folgen den Zeichen. Von hier hat man einen sehr guten Ausblick auf den 350m hohen Vaipo Wasserfall, doch führt jetzt kein Weg weiter. Wir überqueren den Fluss einige Male und suchen nach Zeichen, finden aber keine mehr. So knapp vorm Ziel geben wir nicht auf und waten nun durch den reißenden Fluss, der vom Wasserfall gespeist wird. Die letzten 30 Minuten sind wirklich schwierig und extrem anstrengend. Unsere Beine sind zerkratzt vom Geäst, wir waten knietief durchs reißende Wasser und über glitschiges Felsgestein - dann endlich sind wir am Ziel. Ein riesiger grüner Platz, umgeben von hohem, dunkle Vulkangestein ist am Fuße den Wasserfalls, den man von hier aber nicht sehen kann. Das Wasser im Becken ist trüb und dunkel vom gestrigen Starkregen und lädt gar nicht zum Baden ein. Wir vermuten den Wasserfall hinter diesen dunklen Felsspalten, hören auch sein Rauschen, suchen uns aber ein Plätzchen mitten im Grünen und lassen die Mystik und Magie, die dieser Platz ausstrahlt auf uns wirken. Die Ruhe geht auf uns über und wir sind in Gedanken bei 2 sehr lieben Menschen.....

Zurück im Dorf wartet Paul bereits mit einer Bananenstaude auf uns. Er bietet uns noch Pampelmusen und Papaya an und wir geben ihm dafür Wein und Nüsse. Für den nächsten Tag vereinbaren wir eine große Lieferung, da wir auf dem Weg in die Tuamotus sind. Für umgerechnet 20 Euro bekommen wir 25 Pampelmusen, 8 Papaya, 5 kg Sternfrüchte und einige Zitronen - geliefert wird "Frei Dingi!"

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© Hannes und Sabine Frühauf