Hiva Oa, Fatu Hiva, Tahuata / Marquesas F.P.

Fast um die halbe Welt sind wir bereits gesegelt - mehr als 40.000 Seemeilen habe ich mittlerweile in unser Logbuch eingetragen, seit wir am 29. April 2007 den Hafen von Porec / Kroatien verlassen haben.

Momentan schaukelt Cayenne im fast 30 Grad warmen Wasser in der französisch polynesischen Inselwelt! 

Inzwischen ist auch der Kapitän und seine Crew psychisch angekommen in der Südsee und wir lassen uns berauschen von den Inseln mit den klingenden Namen, die wir bis dato nur aus den Büchern kannten: Hiva Oa, Fatu Hiva, Tahuata

Die Marquesas bestehen aus 12 Inseln, wovon 6 bewohnt sind. Nachdem wir in Hiva Oa einklarierten (sehr unbürokratisch: Man spaziert zur Gendarmerie ins Dorf, zeigt Pässe und Papier, füllt ein Dokument aus und geht mit einer Kopie davon zur Post, frankiert dasselbe und schickt es ab!) und uns einige Tage in Atuona umsahen, verließen wir den kleinen, rolligen Hafen und segelten mit herrlichem Wind die 46 SM in Richtung Südosten, zu der angeblich schönsten Bucht der Welt: der Bay of Virgins auf Fatu Hiva. Schon von weitem sehen wir die imposanten, bewaldeten Klippen, die steil ins Meer abfallen und je näher wir kommen, desto atemberaubender wird die Kulisse. Die Felswände sind übersät mit Palmenhainen und zwischendurch sieht man kleine, weiße Punkte, die sich langsam auf diesen extrem steilen Hängen auf- und ab bewegen. Das können doch keine Menschen sein! Nein, natürlich nicht, es sind wilde Ziegen, die da blöken und sich von den Gipfeln abwärts bewegen, um sich das für sie so begehrte Salz vom Meer zu holen. 

Das Gefühl, das mich beim Anblick von soviel Schönheit überkommt, ist so überwältigend, dass ich den Atem anhalte und es mir die Tränen in die Augen treibt. Ich werde ziemlich nostalgisch und verstehe nur zu gut, dass Captain James Cook, Paul Gauguin und Jack London ebenfalls dem Charme dieser Inseln verfallen sind.

Am nächsten Tag wandern wir zum legendären Wasserfall. 2 schweißtreibende Stunden querfeldein und durch matchigen, lehmigen Boden hinauf auf den Berg. Ich barfuß, weil meine Flip Flops für diesen Ausflug natürlich nicht geeignet sind. Belohnt werden wir mit einem Wasserfall, der sich 200 Meter in die Tiefe stürzt - dort wo er auf den Boden auftrifft, gönnen wir uns ein kühlendes Bad, um wieder für den Abstieg gerüstet zu sein. 

Es gibt einen Laden, der, wie schon auf Hiva Oa, fast ausschließlich Lebensmittel in Dosen anbietet. Brot gibt es im nächsten Dorf ca. 17 km von hier .  Es wird kein Obst angeboten:  Kein Wunder, schließlich hat das einheimische Volk keinen Bedarf daran. Überall gibt es üppige Mango-, Orangen- oder Guavenhaine, die leider gerade nicht Saison haben. Dafür sind die Bäume der Papaya und Pampelmusen schwer beladen und Bananen gibt es sowieso immer und in vielen Variationen. Ich spreche drei sehr üppige Südseeschönheiten an und bin ziemlich gut ausgestattet mit Tauschmaterial, das ich in meinem Rucksack mitschleppe. Hier will man kein Geld, denn kaufen kann man sich ohnehin nichts. 

Selistine und ihre beiden Töchtern Hina und Rupa bitten mich meine „Schätze“ auf den Tisch ihrer Veranda auszubreiten. Die Damen bemühen sich, ihre Begeisterung nicht zu zeigen, ich sehe aber sehr wohl, wie ihre Augen zu leuchten beginnen. Rupas Augen sind aufs Makeup fixiert, Hina freut sich über die Lotionen und Shampoos und die Mama schnüffelt am Kaffee und fragt, ob ich keinen Rum hätte. Wir sprechen mit Händen und gestikulieren kompliziert miteinander. Rupa kann einige Wörter Englisch und ich krame in der hintersten Lade meines Gehirns nach einigen französischen Vokabeln aus meiner Schulzeit ….irgendwie geht es dann doch. 

Nach einer halben Stunde marschierte ich schwer beladen mit Obst zurück zum Dingi.

In der Zwischenzeit ankern wir schon fast eine Woche auf der Insel Tahuata. Für uns gleicht die Bucht Hanamoenoa einem Garten Eden mit riesigem Swimmingpool und die benachbarten Ankerplätze sind mindestens genau so schön….

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Fatu Hiva / Bay of Virgins

© Hannes und Sabine Frühauf