Logbuch 2016 bis heute


Australien 2021

8 Monate in Sydney

16. März 2021

Unfassbar wie die Zeit vergeht. Während Europa und die meisten anderen Teile der Welt gegen die Corona Pandemie kämpfen, befinde ich mich im gelobten Land. Mit Ausnahme von Neuseeland und einigen einsamen Inseln vielleicht, gibt es meiner Meinung nach keinen besseren Ort, wo ich in Zeiten wie diesen sein möchte.

Die Australier sind in jeglicher Hinsicht relaxter als andere Völker dieser Erde und so ist es mir in den ersten Wochen gar nicht in den Sinn gekommen, dass die Ruhe und Gelassenheit in Sydney auch zum Teil mit den Reisebeschränkungen zu tun haben könnte. Nachdem seit 17. März 2020 keine Touristen ins Land gelassen werden, bleiben die Ressourcen den Aussies und einigen glücklichen Touristen vorbehalten, die es geschafft hatten, früh genug ins Land zu kommen.

Wie schon mal erwähnt ist Port Jackson, wie der große Naturhafen von Sydney genannt wird, wirklich interessant. Er wurde bereits vor ca 40.000 Jahren von den Aborigines besiedelt und seit dem 18. Jahrhundert auch von den Weißen. Er bietet so viele Möglichkeiten die Umgebung zu erkunden, dass man alleine im Hafen locker einige Wochen umher segeln kann und immer wieder Neues entdeckt. Die zuständigen Behörden waren im vergangenen Jahr sehr kulant und haben die 28 Tage Regel nicht kontrolliert. Normalerweise darf man 28 Tage im Jahr im Hafen ankern, darüberhinaus ist man angehalten, eine der sündteuren Marinas aufzusuchen, oder eine Moorig zu mieten.

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8 Monate sind aber trotzdem eine lange Zeit und so fragt man sich natürlich, wie man sich hier beschäftigt.

In meinem Fall war es ein Mix aus Arbeiten am Boot und Sightseeing. Am Katamaran einer Segelfreundin, die ihr Boot auf eine große Reise vorbereitet, war viel zu tun, auf der Yacht eines befreundeten Iren mit neuseeländischem Reisepass auch und Cayenne bekam ein neues Solarpanel, 

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...einen Victron Solarregler mit Bluetooth Funktion, einen neuen Windgenerator, neues Ankerlicht mit dazugehörendem Dämmerungssensor und eine neue Matratze für die Koje. Der Dingimotor wurde serviert und ein neuer Vergaser montiert. 

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Auch war ich einige Male bei meinen Freunden Frauke und Rudi eingeladen. Die beiden wohnen etwas außerhalb von Sydney und haben dort ein schönes Anwesen mit einem großen Grundstück. 

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Da war es dann auch willkommen, dass ich den Rasenmäher so gut im Griff hatte. Für mich war das eine willkommene Abwechslung und ich genoss das Landleben in vollen Zügen.

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Gründe um Parties zu feiern gab es dort auch und über Neujahr hatten mich die Beiden auf Cayenne besucht. Wir schipperten 5 Tage zu vielen sehenswerten Plätzen im Hafen, besuchten meinen Lieblings-Yachtclub in Drummoyne und genossen einen unbezahlbaren Blick auf die Harbour Bridge und das Sylvester Feuerwerk.

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Aber wie es so ist im Leben, hat alles ein Ende und so war die Zeit gekommen, von Sydney Abschied zu nehmen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ ich die größte Stadt Australiens und begab mich auf den Weg nach Brisbane. 

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Vor über 2 Jahren sind wir die Küste von New South Wales nach Süden gesegelt und ich hatte vergessen, dass uns die Strömung damals so richtig „ ngeschoben" hatte. Dieser Umstand macht mir jetzt einige Mühe. Der Ostaustralstrom (EAC - East Australian Current) läuft von der Südsee kommend die australische Küste entlang nach Süden und kann im Sommer eine Stärke bis zu 4 Knoten aufweisen. Wenn man dann mit 7 Knoten segelt, bleiben 3 übrig, die dich langsam nach Norden bringen. Dazu kommt noch der Umstand, dass man im Idealfall stärkeren Südwind vorherrschen hat, um Strecke nach Norden gutzumachen. Das bewirkt aber, dass Wind gegen Strömung konfuse und kurze Wellen erzeugt. Alles in allem ein etwas ungemütliches und zeitaufwendiges Segeln

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Im Moment befinde ich mich im Clarence River. Yamba und Iluka sind kleine Küstenorte, die sich auf den Fremdenverkehr eingerichtet haben. Das bringt eine Vielzahl von guten Lokalen mit sich und natürlich auch ein ausgeprägtes Urlaubsfeeling. Das klingt jetzt vielleicht eigenartig, wenn man seit nahezu 19 Jahren im „Urlaub“ ist, aber dieses Gefühl hatte ich in der Großstadt nicht. Etwas weiter weg vom Großraum Sydney sind die Wassersportler wieder weniger von sich eingenommen und an Gesellschaft interessiert. Das heißt, dass man hier am Abend zusammen sitzt und über Gott und die Welt plaudert. Zugestelltes Frühstück und Einladung zum Abendessen inklusive.

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Zum Glück kann ich hier noch etwas Zeit verbringen, bevor ich Ende April meine Freiheit vorübergehend aufgeben und nach Österreich fliegen werde.


Reise Australien 2020

15. Juli 2020

Port Jackson - Sydneys berühmter Hafen

Der Hafen von Sydney ist ein kleines Segelrevier für sich. 

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Mit einer Größe von 55 km2 weist Port Jackson 3 mal die Fläche des Wörthersees auf und hat eine Küstenlänge von über 300 km. Es befinden sich zahlreiche Inseln im Hafen und auch die Wahrzeichen der Stadt sind von dort aus zu sehen. Das Opernhaus und die imposante Harbour Bridge sind die bekanntesten davon.

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Die relativ schmale Einfahrt zwischen den „Heads“ täuscht über das gewaltige Ausmaß der dahinter liegenden Wasserfläche und dem dadurch verbundenen Verkehrsaufkommen hinweg.

Als wir das erste Mal durch die Heads gesegelt sind, fanden wir uns plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder. Die australischen Küstengewässer von Brisbane nach Sydney waren relativ einsam und wenige Boote begegneten uns damals auf dieser Strecke. Sobald man aber die Heads hinter sich gelassen hat, befindet man sich praktisch im Großstadtverkehr.

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Katamaranfähren fahren ständig vom Zentrum zu den äußeren Gebieten nach Manly und zu den anderen Naherholungsgebieten, Segelregatten finden mehrfach die Woche statt und auch Sportfischer und -bootfahrer tummeln sich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.

Trotz allem kann man, wenn man sich erst einmal zurecht gefunden hat, ruhige, einsame Ankerplätze inmitten der Natur genießen. Nichts deutet an solchen Plätzen daraufhin, dass man sich inmitten einer 4,5 Millionen Metropole befindet. 

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Für mich ist das im Moment der ideale Platz. Seit ich von Tasmanien nach New South Wales gesegelt bin, erkunde ich die Umgebung von Sydney. Offiziell darf man 28 Tage im Hafen von Sydney ankern. Danach ist man angehalten eine Mooring oder einen Marina Platz zu mieten. Letztere sind hier aber extrem teuer. Die Preise bewegen sich fast auf Mittelmeer Niveau und das ist für die Gegend ungewöhnlich hoch.

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Die Regierung von NSW hat hier aber auch Courtesy Moorings ausgelegt, die man jeweils für 24 Stunden verwenden darf. Nach 24 Stunden wechselt man zur nächsten und kommt am Tag darauf wieder für weitere 24 Std zurück. Nirgends steht geschrieben wie oft man eine Moorig verwenden darf. Eine Möglichkeit legal und sicher zu übernachten. Den Tipp habe ich übrigens von einem Beamten der Wasserpolizei bekommen. Die Vertreter der öffentlichen Institutionen sind hier, wie im gesamten Australien, ausgesprochen zuvorkommend und hilfsbereit, wenn man sich dementsprechend verhält.

Die tollen Einkaufsmöglichkeiten und das Stadtleben sind nach den einsamen Monaten in Tasmanien eine willkommene Abwechslung. Trotz Corona trifft man sich hier und genießt die Zeit mit anderen Menschen. Die Sicherheitsregeln werden natürlich eingehalten. Es ist aber aufgrund der relativ wenigen Fälle naturgemäß etwas entspannter. So hatte ich auch Gelegenheit, durch Einladung einer brasilianisch-australischen Segelfreundin, einen Abend mit südamerikanischem Essen und guter Musik zu verbringen. 

Bild unten: Besuch von meinen Freunden Silvia und Benu

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In Bars und Restaurants gibt man seinen Vornamen und seine Telefonnummer bekannt und das wars dann. Sollten Umstände bekannt werden, die einen Kontakt mit einem infizierten Menschen möglich erscheinen lassen, wird man verständigt.

Alles in allem ein guter Platz um auf die Antwort der australischen Behörden zu warten. Wir haben um ein Visum für meine Frau angesucht und hoffen, dass sie bald in den Flieger steigen und nach Australien fliegen darf.

25. Mai 2020

AUSTRALIEN IN DER CORONA KRISE

(Text, Fotos und Videos : Hannes Frühauf)

Wie man sich vorstellen kann, ist die Situation für mich im Moment eine ganz andere als gewohnt und gewünscht. Meine Frau befindet sich am anderen Ende der Welt und ich mich in den Wirren der aktuellen, weltweiten Krise in Down Under. Mein Barmah Forest Virus ist noch präsent und meine Kochkünste bescheiden.

Natürlich ist es aus meiner Sicht weit besser hier am Meer und dadurch in der Natur zu sein, aber es hat halt in Zeiten wie diesen auch seine Herausforderungen. Was ich dabei so alles erleben durfte, werde ich hier schildern.

Es hat schon in Tasmanien begonnen. Über Nacht änderte man die Bestimmungen und plötzlich musste man sich, wenn man mit der eigenen Yacht vom Festland kommt, in eine Selbstquarantäne begeben und unverzüglich die örtlichen Gesundheitsbehörden kontaktieren. Zuwiderhandeln wird mit bis zu 16.800 AUD bestraft.

Nachdem ich Hobart verlassen hatte, ankerte ich vor dem kleinen Ort Triabunna. Mit dem Dingi fuhr ich in den Hafen um einzukaufen. Menschen befanden sich am Kai, tranken Kaffee vor dem noch aktiven Coffee Truck und Imbissstuben sowie der Campingplatz waren geöffnet. Es reichte aber nach einer Möglichkeit für die Müllentsorgung zu fragen. Es dauerte keine 10 Minuten bis ein Streifenwagen eintraf. Meine positiven Erfahrungen mit der örtlichen Polizei hatte ich ja schon im vorigen Bericht erwähnt. Da aber alles in Ordnung war, ersuchte ich telefonisch beim Hafenmeister um einen Liegeplatz in der Marina. Leider ist alles besetzt war die Antwort. 

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Drei Tage später eine total veränderte Situation. Kein Coffee Truck und kein Schnellimbiss waren mehr offen und die Camper wurden angehalten Tasmanien so schnell wie möglich zu verlassen.

Nachdem ich dort aber einige Wochen verbrachte, hatte ich dann nochmals beim Hafenmeister um die Erlaubnis angefragt, Diesel und Wasser auffüllen zu können. Das wurde mir natürlich gewährt und keine fünf Minuten nach meinem Anlegemanöver erschien er am Kai und musterte mich eingehend aus der Entfernung. Nachdem er keine Symptome des Virus an mir entdeckt hatte, bot er mir einen Liegeplatz in der Marina an. Damit hatte ich überhaupt nicht mehr gerechnet und gerne nahm ich an.

Dass er mir dann noch den ersten Tag erließ und ich dadurch einen Tag länger die Annehmlichkeiten genießen konnte, hat mich genau so gefreut wie die nachträgliche Erklärung von Dorfbewohnern, warum der gute Mann so vorsichtig war. Er hatte in seiner Funktion als Hafenmeister mit den Corona Fällen 5 und 6 in Tassie, einem kanadischen Ehepaar, Kontakt und einen Tag später war er krank. Zum Glück war es aber nur eine normale Grippe und nicht das befürchtete Virus.

Das Segeln entlang der tasmanischen Ostküste war dann beeindruckend und das Warten aufs Wetterfenster, zur Überquerung der nicht immer einfach zu bewältigenden Bass Strait, kurzweilig und schön. Östlich von Flinders Island und im Windschatten von Babel Island tummeln sich Robben, Kängurus und Seevögel. Man kann dort den ganzen Tag das Geschehen beobachten und die Einsamkeit genießen.

Schließlich war es soweit und bei 30 Knoten Wind aus Südwest verließ ich die malerisch einsame Gegend und „flog“ direkt in Richtung Festland. Für mich war es die mit Abstand schnellste Überfahrt während unserer 13jährigen Reise. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 7,5 Knoten dauerte der Ritt auf den 4 bis 5 Meter hohen Wellen, die durch die geringen Wassertiefen und starken Strömungen noch dazu ziemlich ungeordnet auftraten, gerade mal 21 Stunden und die Küste New South Wales war erreicht.

Ein paar Stunden später fiel der Anker in der Twofold Bay vor dem Ort Eden. Wiederum keine 10 Minuten später, ich hatte nur Zeit die Luken zu öffnen, kam das Boot der Wasserpolizei längsseits und man klärte mich über die momentane Situation in New South Wales auf. 

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Diese Neuigkeiten waren alles andere als erfreulich. 

Aufgrund des Covid-19 Health Act vom März 2020 ist es mir nicht erlaubt von Bord zu gehen bis diese Bestimmungen außer Kraft gesetzt sind. Auf meine Frage wie lange das dauern, kann bekam zur Antwort: "Vielleicht heute Nachmittag oder morgen oder vielleicht in ein oder zwei Monaten!“ Der Beamte wußte es nicht. 

Es gäbe aber die Möglichkeit beim Gesundheitsminister des Bundesstaates um eine Ausnahmegenehmigung anzusuchen. Diese Regeln sind für Kreuzfahrtschiffe erlassen worden und werden auch auf Segler angewendet.  

Man könnte also versuchen eine Ausnahmebewilligung zu bekommen, aber ob die gewährt werden würde? Er sehe die Erfolgschancen eher skeptisch. 

Netterweise organisierte der Beamte die Lieferung von Lebensmitteln. Danach verließ er mich wieder, nicht ohne mich daran zu erinnern, dass er mich festnehmen würde, sollte er mich im Ort erwischen. Nachdem ich mich erstmal ausgeschlafen und am folgenden Morgen meine Vorräte aufgenommen hatte, verlegte ich mich noch in eine ruhige Bucht und entschloss mich dazu, dem Gesundheitsminister von New South Wales eine Email zu schreiben.

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Zwei Tage später verließ ich Eden und segelte die 135 Seemeilen nordwärts in die große Jervis Bay. Dort verbrachte ich einige Tage ganz alleine um mich dann in den 20 Meilen entfernten Shoalhaven River zu verlegen. Es war ein sehr starker Südsturm vorhergesagt und dieser Fluss bietet hervorragend Schutz bei Starkwind. Die Umgebung ist außerdem sehr ansprechend, also ein perfekter Ort um einen Sturm abzuwettern. 

Hier erinnerte ich mich daran, dass meine Email an den Minister noch immer nicht beantwortet war und so entschloss ich mich, mit einer Bitte um Intervention, an die österreichische Botschaft in Canberra zu wenden. Das hätte ich mir gleich sparen können. Die Dame wählte zwar sehr freundliche Worte um mir mitzuteilen, dass man seitens der Botschaft aber auch schon gar nichts machen könne. Naja viel hatte ich mir auch nicht erwartet, aber wenn man zu viel Zeit hat ;-).

Zwei Tage später wurde ich von der Wasserpolizei telefonisch kontaktiert und man kontrollierte, wo ich war, ob ich genug Lebensmitteln habe und was meine nächsten Pläne wären. Ich ersuchte den Beamten nachzufragen, ob der Minister meine Email erhalten hat oder ob ich nochmals schreiben soll. Kurz und gut, keine zwei Stunden später hatte ich es schriftlich. Ausnahmegenehmigung erteilt!

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Zu guter Letzt war mein monatliches Kontingent an Daten abgelaufen. Die Firma OVO, ein Internetanbieter dessen Service ich seit 18 Monaten nutze, hat seine Standards geändert. Ab sofort werden keine Kreditkarten aus Übersee mehr akzeptiert. Die einzige Möglichkeit ist nun mit der Kreditkarte einer australischen Bank zu bezahlen. Die habe ich aber nicht. Den ersten guten Rat eines Hotline Mitarbeiters, ich solle doch einen australischen Freund bitten, dass er meine Rechnungen bezahlt und ihm dann das Geld geben, habe ich nicht so wirklich in Betracht gezogen. 

Die Dame beim zweiten Anruf meinte, das Problem würde nicht bei OVO sondern bei meiner Bank liegen. Das kontrollierte ich und es stimmte natürlich nicht. 

Mein dritter Anruf schließlich führte mich zu einer anderen jungen Dame. Diese versuchte mir zu helfen, scheiterte aber auch an den neuen, internen, Regelungen. Sie verstand aber meine Situation und hat mir deshalb ein Monat mit 250 gb gratis freigeschaltet. In dieser Zeit hätte ich Gelegenheit mir eine australische Kreditkarte zu besorgen oder mich nach einem anderen Anbieter umzusehen. Das konnte ich vorerst nicht glauben, bedankte mich aber freundlich, worauf sie mir mitteilte, dass man in Zeiten der Krise versucht sich gegenseitig zu helfen. Das finde ich außerordentlich großzügig und es spiegelt die Liebenswürdigkeit der Australier wider, die ich hier bis auf einzelne Ausnahmen kennen lernen durfte.

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Abschließend bleibt mir die Erkenntnis, dass man alles schafft, wenn man mit positiver Einstellung an ein Problem herangeht! Dazu fällt mir ein, was ich einmal auf der Facebook Seite unserer Tochter gelesen habe. 

Es war Spruch von Marie von Ebner-Eschenbach:

„Wir werden vom Leben hart oder weich geklopft; es kommt nur auf das Material an!

19. April 2020

13 lange Jahre - vergangen wie im Fluge!

Kroatien, April 2007, wo alles begann!

(Text: Hannes) 

Als wir vor 13 Jahren in Porec unsere Leinen loswarfen und zu unserer langen Reise aufbrachen, war gerade das erste iPhone auf den Markt gekommen. Ich war nicht verheiratet, die Krim gehörte zur Ukraine und Corona war ein durchschnittlich schmeckendes Bier aus Mexiko. Österreich war gut im Schifahren und ich bekam gute Zinsen für mein Sparguthaben!

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                                         Big Catch auf Hoher See

In der Zwischenzeit hat sich vieles geändert. Nun komme ich ohne Smartphone nicht mehr aus, bin seit über 10 Jahren glücklicher Ehemann, spreche Englisch und habe vieles in der Welt gesehen.

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                                           Badespass in  Cayo Leviso / Cuba 

Wir haben bisher 49.959 Seemeilen geloggt, sind 3710 Stunden unter Motor gefahren (500 davon in einer Saison in Alaska und British Columbia) und haben mit Cayenne 41 Länder bereist. Ein paar Destinationen kann man noch dazu zählen, in denen wir bei unseren Heimflügen Halt gemacht hatten.

Die längste durchgehende Überfahrt dauerte 33 Tage und brachte uns von Costa Rica nach Hawaii.

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                                     Ankunft in Big Island / Hawaii 

Der nördlichste Punkt unserer Reise lag auf N 59°o27’ in Skagway, Alaska und der südlichste auf S 43°o42’ in Bruni Island, Tasmanien.

Wir hoben Cayenne 9 mal an Land um Wartungsarbeiten durchzuführen. Die günstigste Möglichkeit fanden wir in Panama. Wir bezahlten 17 USD fürs raus- und 17 USD fürs rein heben. Am teuersten war es in den USA. Das mit Abstand interessanteste „An Land stehen“ genossen wir in Isla Margarita, Venezuela, als wir im Schutze des Cockpits zwei Drogendealer bei ihrer Arbeit beobachten konnten. Sie packten das weiße Pulver von einer Tonne in kleine Plastiktüten und hatten zwischenzeitlich richtig Spaß daran.

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                             Cayenne in der Baja California / Mexiko 

Wir aßen Hummer in einer Holzhütte in Maine, wie schon 3 US Präsidenten vor uns, ankerten neben Eric Clapton in der Karibik und vor der Freiheitsstatue in New York, segelten unter der Golden Gate Bridge und erlebten den Australia Day unmittelbar vor der weltberühmten Oper in Sydney.

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                                        Cayenne vor der Oper in Sydney 

Unser Gästebuch an Bord dokumentiert die Freude und das Glück durch die vielen Bekannt- und Freundschaften, die wir gemacht haben, aber leider auch die negativen Seiten des menschlichen Zusammenlebens.Einige der darin verewigten Freunde sind leider nicht mehr unter uns und zwei davon wurden sogar ermordet.

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Wir machten durchwegs gute Erfahrungen mit den Behörden. Die Beamten waren mit Ausnahme in Rumänien, der Ukraine, Panama und Kuba äußerst korrekt und wir hatten immer ein gutes Gefühl wenn wir mit ihnen zu tun hatten.
Bestohlen wurden wir nur einmal in Griechenland. Trotz meiner beruflichen Vorgeschichte war es mir nicht möglich, mit Pfefferspray bewaffnet, den Dieb zu stellen und ihm unsere zwei Fender wieder abzujagen.
Nach den ersten Jahren, die wir vorwiegend am Boot und in der näheren Umgebung verbrachten, begannen wir auch ausgedehnte Landreisen zu unternehmen. Wir kauften uns in Arizona einen Audi und besuchten insgesamt 42 der 50 US Bundesstaaten. Insgesamt fuhren wir 32.000 km durch die USA, 15.000 Km mit dem Nissan durch Neuseeland und 25.000 Km mit dem Jeep samt Dachzelt durch Australien.

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Tasmanien, April 2020, wo es sicherlich nicht endet!

Wie man aus den obigen Zeilen schließen kann, ist hier nicht viel los, denn sonst würde ich von meinen täglichen Abenteuern berichten. Ich befinde mich in selbstauferlegter Quarantäne, arbeite ein wenig am Boot, lerne langsam kochen und warte seit drei Wochen auf einen hoffentlich bald reparierten Elektromotor. Dank Internet habe ich Kontakt zur Außenwelt. Die Menschen in Tasmanien sind ausgesprochen nett und hilfsbereit, aber natürlich durch die momentane Situation verunsichert. Wenn man, so wie ich, mit dem Dingi an Land fährt und dann noch dazu einen Akzent hat, dann dauert es maximal 10 Minuten bis man von der Polizei kontrolliert wird. Aber wie schon vorher erwähnt sind die Beamten auch hier sehr freundlich und korrekt.

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Sobald diese weltweite Ausnahmesituation vorbei ist werden wir unsere Reise fortsetzen. Es sind ein paar Saisonen in Südost Asien geplant und dann die Fahrt zurück ins Mittelmeer. Europa ist auch schön und wir können auch dort viel Neues entdecken. Mit dem Vorteil in ein paar Stunden daheim zu sein. Das gibt uns dann die Möglichkeit unsere entzückende Enkeltochter öfter zu sehen, mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen und auch unser kulturelles Manko wieder etwas auszugleichen. 

19. März 2020

Ein Jahr Auszeit geht zu Ende!

Nach 25.000 km im Jeep, diversen Reisen durch Thailand und Kambodscha, über 150 Nächten im Dachzelt und zweimaligem Österreich Aufenthalt, mit dem Versuch meinen Barmah Forest Virus auszukurieren, war ich „plötzlich“ wieder in Tasmanien angekommen. Dieses Abenteuer war schon sehr speziell, wenn man berücksichtigt, dass ich während der gesamten Reise mit dem Virus zu kämpfen hatte und obendrein noch den australischen Kontinent von West nach Ost alleine durchquerte. Jedenfalls konnten mich keine 10 Pferde mehr halten als ich wieder tasmanischen Boden unter meinen Füßen hatte. Ich musste zum Boot und zwar sofort. 

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Cayenne lag sicher im idyllischen Huon River und bis auf schwach gewordene Batterien war alles in bester Ordnung.

Der Jeep war binnen einer Woche verkauft und der Krantermin fürs Boot fixiert. In Port Huon wurde Cayenne an Land gehoben, poliert und der Unterwasseranstrich gemacht.

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Das Kaiserwetter auf der Fahrt zum Kranen sollte einige Tage lang anhalten und so konnte Cayenne bereits zwei Tage später wieder zu Wasser gelassen werden.

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Auch gerade in der Marina zu sehen war „Olive May“. 

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Gebaut aus Huon Pine im Jahre 1880!

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Nachdem die Bedingungen im Moment noch nicht für die Fahrt nach Norden geeignet waren, segelte ich nochmals nach Hobart, Tasmaniens Hauptstadt. Es war gar nicht so einfach die richtigen Batterien aufzutreiben. Am Ende hatte ich doch Glück und installierte neue AGM Akkus mit einer Gesamtspeicherkapazität von 810 AH.

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Auch hier in Tassie rüstet man sich auf eine eventuelle Auswirkung durch den Corona Virus. Die Restaurants und Bars sind nicht mehr überfüllt und im Yacht Club ist das Personal angewiesen, nach jeder Transaktion mit Kunden, die Hände mit Seife zu waschen.

Noch nie zuvor habe ich Barkeeper soviel putzen sehen wie in diesen Tagen.

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In den Supermärkten bekommt man alles. Nur Reis und Nudeln können schon mal knapp werden. Ansonsten aber sind die Menschen sehr zivilisiert, um nicht zu sagen relaxed.

Noch am vergangenen Samstag lagen zwei Kreuzfahrtschiffe in der Stadt vor Anker. In nächster Zukunft hat man seitens der Behörden aber verboten, dass diese Menschen an Land gehen dürfen!

Zu guter Letzt konnte ich noch einen 10 Jahre alten, aber niemals verwendeten Außenbordmotor kaufen. Der 2 PS Yamaha hat nur neun Kilo und ist auch alleine leicht zu montieren bzw. mit dem Dinghy auf die Davids zu winschen. 

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Heute habe ich Hobart verlassen und befinde mich nun in Nubeena, 30 Meilen südöstlich der Hauptstadt. Für heute Nacht und morgen ist „Gale Warning“ vorhergesagt. Deshalb werde ich ein paar Tage in dieser geschützten Bucht verbringen.

24. Februar 2020

Auf der Great Ocean Road von Adelaide nach Melbourne 

(Text und Fotos: Hannes) 

Umringt von Weinbergen und grünen Hügeln, liegt die kleinste der australischen Millionenstädte, am Indischen Ozean. 

Adelaide hat ungefähr 18.000 Einwohner. Rund 250 Gemeinden im Umland werden aber dazu gezählt und so kommt man auf einen Bevölkerungsanteil von 1,2 Millionen. 

Man merkt natürlich den Unterschied zu Sydney und Melbourne, was aber dem Charme der Stadt keinesfalls schadet.

Südöstlich der Hauptstadt Süd Australiens, bereits in Victoria, beginnt dann eine der bekanntesten Scenic Routes des ganzen Kontinents.

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Die 250 km lange Great Ocean Road zieht sich malerisch, gesäumt von Eukalyptus Wäldern auf der einen und der rauen Küste, mit atemberaubenden Ausblicken auf die Bass Strait auf der anderen Seite, in Richtung Osten. Mit etwas Glück kann man von der Straße aus Koalas beobachten, die dort noch heimisch sind und von den verheerenden Buschfeuern nicht heimgesucht wurden.

Bekannt sind vor allem die Steinformationen vor der Küste, wie die 12 Apostel und die London Bridge, um nur einige zu nennen.

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An ihrem östlichen Ende, bevor man dann nach Melbourne kommt, ist sie unspektakulär. 

Bis zu 7 Millionen Besucher aus der ganzen Welt zieht die Great Ocean Road jährlich an und die Orte entlang der Straße spiegeln den Tourismus wider. 

Nun geht meine ausgedehnte Landreise zu Ende und es wartet die Überfahrt nach Tasmanien. 

Mit der Spirit of Tasmania werde ich die Bass Strait in ca 10 Stunden überquert haben und danach auf Cayenne nach dem Rechten sehen.

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10. Februar 2020

Australiens wilder Südwesten und 

die Nullarbor Plains!

(Text und Fotos: Hannes)

Nach den Feierlichkeiten zum Australia Day ist es Zeit, die Westküste zu verlassen. 

Glücklicherweise bekomme ich überraschend eine Einladung auf eine Farm. Nähe Kojonup befindet sich Te Opu, eine Schaffarm, die Malcolm McDonald gehört, dem Bruder einer neuseeländischen Segelfreundin. 

Abgesehen vom köstlichen Lamm BBQ gibt es hier interessante Dinge zu erfahren und die Zeit vergeht wie im Fluge. 

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Am Weg in Richtung Osten besuche ich noch Albany, eine Stadt im Südwesten von Australien, wo vorwiegend Pensionisten und Urlauber anzutreffen sind, bevor ich schließlich in Esperance ankomme, um am nächsten Tag nach Woody Island überzusetzen. Dort erwarten mich Frauke und Rudi, unsere neuen Freunde, die hier einen Campingplatz mit Bar betreiben.

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Ich bin eingeladen und so ist es selbstverständlich, dass ich mich an den täglich anfallenden Arbeiten beteilige. Aufgrund meiner begrenzten Fähigkeiten im Gastgewerbe bleibt für mich nur die wichtige Tätigkeit des Abwaschens. Es bleibt aber zwischendurch genügend Zeit die Insel zu erkunden.

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Fraukes Geburtstag fiel in diese Woche und wir hatten auch sonst einiges zu feiern.

Nach einer so schönen Zeit fällt einem der Abschied schwer und ich war gefordert die Zelte abzubrechen, um eine der längsten und einsamsten Gebiete des Outback’s zu durchqueren. 

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Fast 1500 km durch die Nullarbor, eine Karstwüste im Süden des Kontinents. 

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Mit 200.000 km2  ist sie der größte Kalkstein der Welt.

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Endlich hier in Ceduna angekommen, treffe ich abermals Segelfreunde, die sich zur Durchquerung der Großen Australischen Bucht vorbereiten. 

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Ich aber werde hier einige Tage ausspannen und dann nach Adelaide weiter fahren.

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26. Jänner 2020

Aussie Aussie Oi Oi Oi oder 60.000 Jahre Kultur am 5. Kontinent!

(Text und Fotos : Hannes)

Wie schon im vorigen Jahr in Sydney, darf ich heuer wieder den Feierlichkeiten für den Australia Day, dem Feiertag der Superlative, beiwohnen. Damals, vor Anker mit Sicht auf die berühmte Oper, waren die Festlichkeiten nur aus der Ferne zu spüren. Diesmal in Perth, genauer gesagt am Hafen der Stadt in Fremantle, war ich mitten drin.

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Als die Aborigines vor ca 60.000 Jahren begannen, den Kontinent von Norden aus zu besiedeln, hätten sie sich in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können, was hier einmal abgeht. Der Nationalfeiertag erinnert an die Ankunft der „Ersten Flotte“ mit 750 Häftlingen und 550 Besatzungsmitgliedern an Bord, welche am 26.1.1788 Sydney erreichte.

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Heute werden Ehrungen an dem Tag vergeben und es wird den Ansprachen des Generalgouverneurs, das ist der Vertreter der englischen Königin vor Ort und des Premierministers gelauscht. 

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Jede größere Stadt veranstaltet ein Feuerwerk. Die landesweit größte Feier findet jedesmal hier in Perth statt. Hier sind jedes Jahr an die 800000 Menschen unterwegs und man trifft sich am Ufer des Swan River.

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30 Minuten dauerte das Spektakel  und es wird kolportiert, dass die Stadt dafür 2,5 Millionen Dollar ausgegeben hat.

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Viel Geld in Zeiten mit Naturkatastrophen und verheerenden Bränden. Eindrucksvoll war es allemal.

03. Jänner 2020

Neujahrsbericht aus Graz 

Es sind nicht die äußeren Umstände, die das Leben verändern, sondern die inneren Veränderungen, die sich im Leben äußern

Allen unseren lieben Lesern wünschen wir nachträglich ein aufregendes und glückliches Neues Jahr, Gesundheit, Lebensenergie und -freude und  vor allem ausreichend Zeit, um unsere schöne Welt mit all den Menschen, die einem etwas bedeuten, genießen zu können. 

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Wir haben in unserem letzten Bericht angedeutet, dass wir für ein wichtiges Ereignis nach Österreich fliegen werden. Ich will Euch nicht länger auf die Folter spannen, obwohl ich vermute, dass wohl die meisten von Euch erahnen konnten, worum es sich bei diesem großen, kleinen Geheimnis handeln wird.

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Am 18.12.2019 hat uns unsere Tochter zu sehr stolzen Großeltern gemacht. Unsere entzückende Enkeltochter ließ sich etwas bitten und bereitete uns schon vor ihrer Ankunft ein paar schlaflose Nächte. Unser Sophiechen war das schönste Weihnachtsgeschenk, das man sich vorstellen kann und macht uns überglücklich. 

Hannes hat gesundheitlich ja seit einem Jahr enorme Probleme. Vermutlich sind es immer noch die Folgen des Mückenstiches, welcher ihn im Dezember 2018 in Brisbane mit dem endemischen Barmah Forest Virus infiziert hatte. Hannes hat sich einen neuen Hausarzt gesucht und dieser hat, nachdem wieder einige Untersuchungen vorangegangen sind, eine „simple" Kortisontherapie verordnet. Der Rheumatologe und Hausarzt sind der Meinung, es könnte sich um eine Schuppenflechtenarthritis handeln, die Dermatologen schließen sowas aber aus.

Die Therapie schlug sofort extrem gut an und Hannes ist das erste Mal seit 12 Monaten (fast) schmerzfrei. Die Schwellungen an den Gelenken sind alle abgeklungen. Nun sind wir gespannt, ob die Symptome nach Absetzung des Hormons wiederkommen werden oder nicht. 

Wie auch immer. Hannes wird Mitte Jänner wieder nach Perth fliegen und mit dem Jeep weiter durch Down Under ziehen. Wie seine Reiseroute genau verlaufen wird, das ist noch nicht geklärt, da ja der Südosten von Australien seit Monaten unter extremen Buschfeuern leidet. Ob es ihn schlußendlich doch nach Tasmanien zu Cayenne führen wird, das hängt vor allem von seinem Gesundheitszustand ab. 

Ich werde zu Hause in Österreich bleiben und meine Familie und insbesondere das neue jüngste Familienmitglied genießen. Somit ist die Crew der Cayenne seit 10 Jahren das erste Mal voneinander getrennt. Einer Herausforderung, der wir uns beide mit gemischten Gefühlen stellen. 

Einer weiteren Challenge, der sich der „Solo Traveler“ in naher Zukunft stellen wird, ist unsere Website. Nun ist es an der Zeit, dass er die Feder selbst in die Hand nimmt und uns mit seinen Reiseberichten am Laufenden hält.

Lasst uns gespannt sein, auf das, was 2020 uns bringen wird! 

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Mit dem Auto durch Down Under 2019

17. November 2019

Perth 

1.) Australien brennt 

2.) Western Australien Pub Tradition: Skimpies 

3.) Farewell 

Dieser Bericht wird etwas länger, weil ich mir dann eine längere Schreibpause gönne. Nächster Bericht voraussichtlich vor Weihnachten 2019:

Unsere letzte Woche in Perth war überschattet von den Berichten über die zahlreichen Brände im Osten von Australien. In den Bundesstaaten NSW und QLD wurde der Notstand ausgerufen, mehrere tausend Quadratkilometer Buschland sind verbrannt und Evakuierungen wurden in Teilen des Landes vorgenommen. Unsere Freunde bangen um ihr Heim in Sydney und telefonieren ständig mit ihrem Sohn. Frauke erzählt mir von der Katastrophe im Jahr 2002, als Sydney von einem Ring aus Feuer eingeschlossen war und die Feuerwehr in Ihrem Haus stationiert war. In der Millionenstadt waren damals 3500 Feuerwehrleute im Einsatz, um eine 15 Km lange Flammenwand von den Häusern im Norden der Hafenstadt fern zu halten. 

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In Perth (Bild oben) hat es um die 40 Grad und Meteorologen kündigen extreme Hitze für die nächsten Tage an. In Port Hedland, dem weltgrößten Umschlagplatz für Eisenerz, werden 43 Grad im Schatten prognostiziert. In einem Vorort der Industriestadt Karratha (eine der führenden Gasförderanlagen) bereitet ein Feuer den Menschen nun auch an der Westküste große Sorgen. 

Klimaexperten vertreten die Meinung, dass der Klimawandel für diese Brände verantwortlich ist. Zum einen ist es der ausbleibende Regen, der Dürrephasen zunehmen lässt und zum anderen die größere Hitze und hohen Temperaturen, die zum Austrocknen der Vegetation führt. Der Wind facht dann die Ausbreitung des Feuers an. 

Die Regierungspartei will dies nicht diskutieren und schweigt dazu. 

Mutmaßliche Brandstifter wurden von der Polizei auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Die Behörden vertreten die Ansicht, dass einige der zahlreichen Buschbrände absichtlich gelegt wurden. 

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Themenwechsel: SKIMPIES

Es ist schon ein paar Wochen her. Es war ein Montag und wir kommen ziemlich ausgehungert von Cape Leveque in Broome an. Die meisten Lokale sperren um 14 Uhr. It is a lazy Monday …man erklärt uns später, dass es keine Seltenheit ist, dass nach einem sehr busy Wochenende die Geschäfte am Montag alle früher dicht machen. Wir entdecken gerade noch eine Sportbar, der junge Mann am Tresen gibt uns noch 3 Minuten, eine Bestellung für die Küche abzugeben. (14:27) Die Bar ist aus dunklem Holz, es gibt mindestens 10 Zapfsäulen für Bier vom Fass, die Wand dahinter ist vollgestopft mit Spirituosen. Der Gastraum ist groß, 3 Billardtische und einige einarmige Banditen sind um massive Holztische und -bänke aufgestellt. Die Musik ist gut, das Ambiente lässig, eine urige Bar.

Unser 300 gr Steak ist sensationell: Medium rare, handcut chips (dicke handgeschnittene Steak-Pommes) und eine schöne Portion gedämpftes Gemüse - um AUS 29,00 im special. (Das sind keine 18 Euro!!!) Das Bier ist eisgekühlt und rinnt wie ein Stück Heimat durch die Kehle - 1 Pint (4,7 ml) kostet aber auch schon 14 AUS (8,5 Euro).

Ich sitze mit dem Rücken zur Theke und sehe, dass mein Mann sich von seinem sensationellen Steak abwendet und an mir vorbei starrt. "Da steht eine Blondine in einer schwarzen Spitzenunterwäsche“ Ich schüttle den Kopf. "Du halluzinierst, zu viel Outback und Hitze die letzen Tage.“ Wir essen fertig, Hannes etwas unkonzentrierter und schielt mir dabei immer wieder über meine linke Schulter. 

Weisse schlanke Arme kommen von links hinten und servieren ab. Dann steht das Engelchen neben uns. Eine 20 jährige Brünette: Lange Beine bis zur Tischkante. Rosa Lingerie bedeckt ganz knapp ihre Brüste und das Höschen ist ein Hauch von etwas. Dezent, reserviert und höflich fragt das Mädchen, ob alles in Ordnung wäre und wir noch einen Wunsch hätten. 

Uuups - was ist denn hier los???

Wir werden aufgeklärt, von Rudi, der schon lange hier in Broome lebt. 

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Das Bild 0ben wurde vor ein paar Tagen in Perth in so einer Skimpy Bar aufgenommen.

Skimpy (spärlich, dürftig, knapp) Barmaids oder einfach skimpies werden die Servierdamen genannt, die Bikinis, oder Dessous in ihrer Arbeitszeit tragen. Sie sind oft in Pubs der Arbeiterklassen oder industriellen Vororten und sogenannten mining towns anzufinden. Dort werden sie vor allem in den ruhigeren Zeiten mitten unter der Woche angeheuert, um den Besuch für - vorwiegend sehr durstige Männer - attraktiver zu machen. 

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Diese typische Western Australian Pub Tradition (die jetzt auch in anderen Teilen Australiens nachgeahmt wird) entstand, als der Mining -Boom in Port Hedland und Umgebung entstand. Damals wurden die Arbeiter eingeflogen und mit ihnen auch die Barmädchen…

Wir haben so eine Bar zufällig wieder visavis vom Campground hier in Perth gefunden, als wir unseren Jeep für ein paar Stunden in der Werkstadt nebenan hatten. 

Benu und Silvia kennen diesen Brauch nicht und so beschließen wir unseren Abschiedsabend in dieser Bar zu verbringen. An diesem späten Nachmittag sind 6 Mädchen bei der Arbeit, 3 davon sind zum Tanzen da. Die Bar ist zum Bersten voll. Fotografieren ist heute verboten, anfassen ist absolutes tabu - für die Männer! Die Mädchen sind nicht zimperlich und geben Vollgas. Obszön wiegen sie sich an der Stange, dann treten sie ins Publikum. Hochrote Männergesichter werden da zwischen die lose verpackten Brüste gedrückt, die Dollarscheine holt sich ein Skimpy sogar mit ihren prallen Pobacken kopfüber ab! Sportliche Leistungen die gut bezahlt werden. 

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Der Pub-Betreiber erzählt uns, dass die Mädchen sich sehr um das Trinkgeld bemühen, da sie nicht mehr bezahlt bekommen, als eine „normale“ Barmaid. Die Mädchen werden von einer Agentur vermittelt, das kostet ihn ein paar Dollar extra, die er aber gerne bereit ist zu bezahlen. Die Mädchen sind Gold wert und füllen seine Kassen auch an einem Mittwoch oder Donnerstag, an denen sie sonst leer blieben. 

Auf meine Frage, was für ein Schmankerl er denn für seine weiblichen Gäste hätte, stellt er sich spontan aufs Tanzpodium, hebt sein T-Shirt, breitet seine Arme aus und versucht sich in der Skimpy Pose ;-) 

Good on ya mate!!!

Last but not least: Farewell

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Wir packen. Nachdem wir jetzt wieder mehr als 3 Monate in  Australien unterwegs waren, heißt es Abschied nehmen. Wir fliegen für ein sehr wichtiges Ereignis nach Österreich. Vermutlich wird Hannes im Jänner wieder in Perth sein, abhängig von seinem Gesundheitszustand. Ich werde etwas später nachkommen. Davon aber mehr, wenn es soweit ist. 

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Abschiedsparty von unseren Freuden. Frauke und Rudi wollen in 4 Wochen wieder in Sydney sein, um Weihnachten mit ihrer Familie feiern zu können. Silvia und Benu bleiben noch etwas in Western Australien. Die beiden Segler haben eine weitere Leidenschaft entdeckt und golfen sich seit Monaten durch Australien. 

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Euch - whereever!!!

09. November 2019

19.000 km unterwegs auf den Strassen Australiens

und : „a race that stops a nation"

Wir sind seit gestern in Perth, der Hauptstadt von Western Australia. Unser Campground liegt ca. 7 km vom Stadtzentrum, nahe am Flughafen der 2 Mio. Metropole. 

Der Jeep ist geparkt, das „Penthouse“ aufgestellt und davor steht unser Wohnzimmer (2 Sessel, 1 Tisch) auf unserer, dieses Mal sehr kleinen, aber immerhin mit Gras bedeckten, Terrasse.  Ich lasse mich in meinen Campingsessel fallen und begebe mich auf eine virtuelle Reise in die Vergangenheit. 

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Die letzten Tage sind noch sehr präsent. Wir fuhren entlang der wunderschönen Küste des Indischen Ozeans und konnten noch ein paar sehr spezielle Ecken dieses riesigen Kontinents bewundern. 

Western Australien lebt vom Schürfen seiner Bodenschätze. (Eisenerz, Uran, Nickel…) Weite Gebiete dieses trockenen und heißen Landes sind als Weideland für Schafe, Rinder oder für die Schweinehaltung nutzbar gemacht. 

2/3 der australischen Weizenproduktion stammen aus den westaustralischen Heartlands - scheinbar endlose Felder säumen die Straßen auf denen wir uns nach Süden bewegen. 

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Die Hutt Lagune ist ein Salzsee, der sich an der Mündung des Hutt River ca. in der Mitte von Western Australien an der Küste befindet. Er ist ca. 14 km lang und 2,3 km breit. Seine rosa Farbe verdankt der See den Halobakterien, die sich besonders in extrem salzhaltiger Umgebung (mind. 9 % Salzkonzentration muss es sein)  wohl fühlen. In ihrer Cytoplasmamembran haben diese Mikroorganismen Carotinoide eingelagert und diese Pigmente scheinen in der Salzlake in der sie leben rosa bis intensiv rot. 

In obigem Video führen wir Euch auch in den Nabung Nationalpark, der sich in der Nähe der Küstenstadt Cervantes (ca. 250 km nördlich von Perth) befindet. Hauptattraktion dieses Parks sind die bis zu 4 m hohen verwitterten Kalksteinsäulen, die Pinnacles genannt werden. Die Landschaft liegt in einem Dünensystem und auf 4 km2 konzentrieren sich tausende Pinnacles. 

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In Geraldton durften wir einem ganz besonderen Erlebnis beiwohnen. Im lokalen Turf Club konnten wir den Start des höchstdotierten Pferderennen Australiens und Ozeaniens mitfiebern.  Der Melbourne Cup ist gleichzeitig auch das höchstdotierte Langstreckenrennen der Welt. Jedes Jahr am ersten Dienstag im November, wenn auf dem Flemington Racecourse in Melbourne Vollblüter vor tausenden Zuschauern eine 3,2 km lange Strecke laufen, steht eine ganze Nation still. 

In Geraldton stehen hunderte Menschen vor 4 großen Bildschirmen, wo das Event live übertragen wird. 

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Hübsche Damen beim Pferderennen in Geraldton, Western Australia

Nach dem Melbourne Cup gibt es natürlich auch ein lokales Pferderennen auf der Bahn. 

Schöne Pferde: 

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Es ist das Event des Jahres und die Veranstaltung fordert die Damen des Ortes dazu auf, sich von ihrer schönsten und elegantesten Seite zu zeigen. 

Einigen gelingt das besonders gut - anderen weniger ;-) 

Die ersten 10! Die Dame in Pink/Orange gewann vor der Dame in Gelb. 

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Ein Erlebnis der Extraklasse kann ich euch sagen - ein unvergesslicher und schöner Nachmittag. 

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Lancelin WA

Letzte Station war Lancelin. Hier an der Küste mit den riesigen Sanddünen kann man Sandsurfen und Wassersportler kommen ebenso voll auf ihre Kosten. Erstklassige Wellen und Windbedingunen fordern Windsurfer zu Höchstleistungen. 

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Weisse Sandstrände in Western Australien 

So, und nun sind wir also in Perth angekommen. Mittlerweile leben wir seit 7 Monaten aus dem Koffer und kurvten 19.000 km mit unserem Jeep und unserem Kings Penthouse durch Australien.

Wenn ich das so Revue passieren lasse vor meinem geistigen Auge, dann kann ich das selber kaum glauben. Meine Füsse sind rissig und der rote Sand hat sich eingebrannt wie eine Wunde. Meine Haare sind verfilzt und haben Knoten, meine Kleidung ist vergilbt von der Sonne und wirkt, obwohl gerade frisch gewaschen, schmutzig. 

Ob ich jemals wieder richtig sauber werde? 

Wie kann man monatelang so spartanisch und in einfachsten Verhältnissen leben und nebenbei so wunderbare Erlebnisse, so bereichernde Begegnungen und unvergesslich schöne Erinnerungen sammeln? 

It"s pretty simple: Easy going mate! 

Wir haben wieder sehr, sehr viel fürs Leben gelernt! 

Jetzt gibt es noch eine Woche Perth und Großstadt für uns und dann werden wir nach Österreich fliegen: Wir brauchen eine Pause und dann wartet noch eine riesige, kleine Überraschung auf uns zu Hause, auf die wir uns unglaublich freuen ;-) 

03. November 2019

Happy birthday to me - vielen Dank!

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Ich bin eigentlich kein Mensch, der seinen Geburtstag in großer Runde feiert, außer es handelt sich um einen Runden oder es handelt sich um eine ganz spezielle Runde, mit der es gilt zu feiern. Nun, da fahren wir dann schon gerne Mal einige hundert Kilometer am Stück, um auf Silvia und Benu zu treffen, die sich im BelAir Campground in Geraldton einquartiert haben. Wir kommen gemeinsam mit Frauke und Rudi genau zur Happy Hour. Die Sektkorken knallen, der Wein fließt in Strömen und die Tische biegen sich von Vorspeisen, Pizza, Garlic Bread, Panettone und Weihnachtsstollen. Letztere 2 Kuchen zierten 54 brennende Kerzen. Nein, nicht aus Platzmangel ;-) Das hat schon seine Richtigkeit! Vielen lieben Dank, an alle, die an mich gedacht haben und ganz speziell an die illustre Runde, die sich überreden ließen meinen Geburtstag gleich 3 Tage mit mir zu feiern. It was beautiful - merci vilmal! 

02. November 2019

Western Australien 

Carnavon, Point Quobba und Monkey Mia 

Blow Holes, Austern und Delfine 

Nur 75 km nördlich der Kleinstadt Carnarvon bietet der Indische Ozean spektakuläre Anblicke. Mächtige Wellen peitschen an die Klippen und drücken Wassermassen durch schmale Löcher, die dann wie Fontänen in die Luft schießen. Die Küste ist unberechenbar, denn die Wellen können riesig sein und über den Felsvorsprung brechen. Das Naturphänomän der BlowHoles wirkt anziehend und verleitet Menschen immer wieder zu nahe an die gefährliche Felswand zu treten. Das kann tückisch sein und zu einem tödlichen Verhängnis werden. 

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Ein paar hundert Meter weiter südlich befindet sich vor dem Riff eine ruhige Lagune mit glasklarem Wasser. Umrahmt mit weißem Sandstrand lädt der Point Quobba zum Schnorcheln und Schwimmen ein. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Neben Fischen und frischen Austern gibt es viele spitze Korallenköpfe im teilweise sehr flachen Gewässer. 

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Rudi holt uns frische Austern zum Mittagssnack. 

Anbei ein kurzes Video von unserem Tagesausflug zu den Blow Holes. 

Rudi und Frauke stammen aus Sydney und erzählen uns, dass Monkey Mia zu den bekanntesten Zielen in Western Australien zählt. Berühmtheit erlangte die wunderschöne Bucht in der Shark Bay, die zum UNESCO Welterbe zählt, aufgrund von immer wieder kehrenden Delfinen. Irgendwann wurden „bottlenose Dolphins“ von einer Fischerstochter mit Fangresten gefüttert und seither kommen diese wild lebenden Tümmler immer wieder, um hier den Rangern von Hand zu fressen.   

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Weiters gibt es in diesem Paradies Dugongs, Schildkröten, Tigerhaie, Pelikane, Wale, Emus uvm zu sehen. 

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Ein wunderschönes Fleckchen Erde - 

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Seht selbst in folgendem Video:  

Carnarvon liegt an der Mündung des Gascoyne River und zählt etwa 5000 Einwohner. Der Fluß trägt nur 120 Tage im Jahr Wasser, versorgt damit aber die vielen Plantagen, die beinahe gesamt Western Australien mit Obst und Gemüse beliefern. Wenn das Flussbett austrocknet, greift man auf das Grundwasser zurück, das noch immer über genügend Kapazitäten verfügt. 

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Die Stadt wurde Ende des 19. Jhdt. gegründet und diente als Versorgungsstation für die Schaffarmen. Einst wurde die Wolle von Kamelkarawanen zum Hafen gebracht. Kamele sehen wir keine, aber wahnsinnig viel altes rostiges Gerümpel. 

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Hannes leidet seit 2 Monaten an extremen Gelenkschmerzen und kann kaum gehen. Ein Rückfall des Barmah Forest Virus oder eine neuerliche Infektion von Ross River Fieber im Kakadu NP ? Wir wissen es nicht. Der Betreiber des Camprounds und sein Kumpel erzählen uns bei einem Bier, dass 1500 Einwohner hier in diesem Kaff an Ross River Virus erkrankt sind. Der Kumpel hat sich und seine Familie mit dem Griff in einen elektrischen Weidezaun geheilt. Leider hat sein Vater den Weidezaun 1300 km weit entfernt aufgestellt, so ist er momentan nicht greifbar. Die Obst- und Gemüseplantagen brauchen keinen elektrischen Weidezaun. Wir halten Ausschau, nach einem weiteren Hoffnungsschimmer am Horizont….

Video zu Carnarvon: 

24. Oktober 2019

Western Australien

- Das spektakuläre Ningaloo Riff

- abgeschleppt im Outback  und 

- Urlaub auf einer Rinderfarm

Das Ningaloo Riff ist ein 300 km langes Unterwasserparadies, das sich vom Bundegi Beach (nähe Exmouth) entlang der Westküste des North West Cape bis südlich der Coral Bay erstreckt. Natürlich wurde dieser Marinepark ebenfalls in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. (2001).

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Mit über 250 verschiedenen Korallenarten und mehr als 500 unterschiedlichen Fischarten wird den Besuchern wirklich so einiges geboten. Walhaie, Mantarochen, Schildkröten (6 von den 7 Meeresschildkröten, die es weltweit gibt, kommen hier vor!) kann man  sehen und mehr als 30.000 Buckelwale ziehen jährlich von Juni bis November hier durch. 

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Bei Sonnenuntergang streifen wir durch die Sanddünen an der Küste, in der Hoffnung Schildkröten beim kopulieren oder der Eiablage zusehen zu können. 

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Als es bereits stockdunkel ist, entdecken wir ein halbes Dutzend Riesenschildkröten (vermutlich die „Green loggerhead and hawksbill turtles“) in einigen Metern Entfernung im Wasser. That was it. 

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Es hat bestimmt fast 30 Knoten und der Sand peitscht an unsere nackten Beine. Meine Haare sind salzig und der Wind ist dabei mir gratis Dreadlocks zu verpassen. Hunderte  Krabben sind jetzt aktiv und flitzen über den Sandboden und unsere Zehen! Was für ein Theater! 

Das Gekreische von uns Weibern wird vom Heulen des Sturms  erstickt…..

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Dieser  Küstenabschnitt gehört zu den gefährlichsten auf der ganzen Welt.

Der Leuchtturm am Vlaming Head wurde aufgestellt, als 1907 die SS Mildura am North West Cape auf tragische Weise Schiffbruch erlitt.  Es hat einige Jahre gedauert bis der Leuchtturm endlich fertiggestellt war und in Betrieb gehen konnte, denn es gab Probleme mit der Zulieferung von Frischwasser und Baumaterial an diese isolierte Stelle.  Meist wurde das Trinkwasser für die Arbeiter von einer Kondensierungsanlage  hergestellt. Dieses Wasser war schlecht und löste Krankheiten aus, was ebenfalls  zu Bauverzögerungen führte. Es gab sogar einen Todesfall deswegen.

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Der Leuchtturm gehört zwar jetzt in privaten Besitz und ist Teil des Ningaloo Lighthouse Holiday Park, ist aber immer noch in Betrieb und warnt die Seefahrer vor dieser wilden, gefährlichen Küste. 

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Dann machen wir mit unseren Freunden einen Ausflug in den Cape Range Nationalpark und in den Shothole Canyon.  

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Wir sind bewusst mit 2 Allradwagen unterwegs, um ein Backup zu haben, just in case. 

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Wir bewegen uns wieder auf Offroadstraßen im Outback. Und wie es der Teufel haben will, springt bei unserem Jeep beim Einlegen des Untersetzungsgetriebes das entsprechende Kabel, welches am Schalter nur aufgesteckt ist, aus seiner Position.  Nachdem die Einstellung zu diesem Zeitpunkt auf Neutral stand, ließ sich kein Gang mehr einlegen. 

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Die Behebung dieses Problems war am Campground von Benu in wenigen Minuten behoben. Mitten im Outback war die Fehlersuche natürlich schwierig und so musste Rudi uns im Schlepptau 30 km über Stock und Stein abschleppen. Hierzu gibt es 2 Videos auf YouTube. 

Das 2. zeigt, wie wir das Happy End dieses Abenteuers gemeinsam in der Campkitchen in Exmouth feiern. 

Urlaub auf einer Australischen Farm:

Keine 100 km südlich von Exmouth gibt es eine Farm mit 3000 Rindern. Nebenbei betreibt der Besitzer auch noch einen Campgrund auf seinem riesigen Grundstück. Ganz bewusst wird hier Recycling vom Feinsten betrieben. Mit viel Liebe zum Detail werden aus alten Schrottteilen Toiletten, Duschen, Küchenanlagen und Aufenthaltsräume für die Gäste hergestellt. Abends gibt es ein Lagerfeuer  und Maggi, das Känguru und Charly der „Bustard“ sorgen für Heiterkeit. 

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Die illustre Runde besteht zu 50 % aus deutschsprachigen Touristen und Imke, die entzückende Blondine aus dem hohen Norden von Germany versorgt die Aussies mit Stockbrot und bezaubert mit ihrem herzigen Lächeln. Seht selbst: 

17. Oktober 2019

80 Mile Beach - Tom Price und der

Karijini Nationalpark

Auf unserem Weg entlang der Nordwestküste Western Australiens erstreckt sich ca. in der Mitte zwischen Broome und Port Headland ein unendlich langer weißer  Sandstrand. 

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Der Strand ist 220 km lang (ich habe keine Ahnung, wieso er dann 80 Miles Beach heißt, weil das sind ja 140 Meilen) und bildet die Küstenlinie, an der die Große Sandwüste auf den Indischen Ozean trifft. 

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Schade ist nur, dass es hier gefühlte tausend Fliegen gibt. Invasionsartig fallen sie frühmorgens über uns her. Wir packen in Windeseile zusammen und verlassen fluchtartig, noch mit der heißen Tasse Kaffee in der Hand, den Campground. 

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In Port Headland biegen wir links ab und fahren über 300 km am Great Northern Highway in Richtung Süden. Die Straßen sind gut asphaltiert und wir teilen sie mir riesigen Road Trains. Nein, nicht etwa die mit den 3 Anhängern. Mindestens 4, wenn nicht 5, ziehen die großen Brummer hier. Dazu kommen dann auch noch die Sondertransporte mit Begleitfahrzeug, die mehr als die Hälfte der Straße in Anspruch nehmen. 

Dann des Pudels Kern: Es gibt hier ein Bergwerk, die Mount Tom Price Mine, das der weltweit tätigen Firma Rio Tinto gehört. Die Bergbaugesellschaft ist der größte Arbeitgeber in der Gegend und verfügt über - ich glaub - 16 Minen, die ca. 350 Millionen Tonnen Eisenerz pro Jahr produzieren. Sie beschäftigt mehr als 12000 Arbeitnehmer, verfügt über mehr als 40 LKWs und besitzt ein 1,700 km langes Eisenbahnnetzwerk und die dazugehörige Infrastruktur. 

Das meiste Eisenerz geht nach China und kommt als Edelstahl, made in China, wieder retour. Ob das jetzt gut ist, kann jeder für sich selber beantworten. Tom Price die höchstgelegene Kleinstadt WA (747 m ü.M. - keine 3000 Einwohner) lebt auf jeden Fall von diesem Unternehmen. Und gar nicht schlecht, denn die Bergarbeiter haben einen Lohn, der das Durchschnittseinkommen ganz Australiens überschreitet. 

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Von Tom Price aus besuchen wir den Karijini-Nationalpark, der für seine raue Kulisse mit Schluchten und Wasserfällen bekannt ist. 

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Auch hier müssen wir wieder einige Kilometer auf Schotterpisten fahren. 

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Es hat über 40 Grad und die kurze Wanderung am Dales Gorge bringt mich fast an meine körperlichen Grenzen. 

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Die Fortescue Falls sind bei dieser Hitze besonders begehrt. Es sind gerade Schulferien und Familien pilgern mit großen Rucksäcken und einer Kinderschar hierher, um etwas Erholung zu finden. 

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Ich wandere weiter zum Fern Pool - in der Hoffnung ein kaltes Bad mit weniger Menschen genießen zu können. Denkste…..

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Aber es ist wirklich idyllisch hier, obwohl ich nicht alleine bin, kann ich die mystische Atmosphäre, den dieser Ort ausstrahlt, fühlen.  

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2 Tage verbringen wir im Nationalpark, dann haben wir beide genug von Staub und Hitze. Wir wollen an die Küste, wo die Weiten den Indischen Ozeans und unsere Freunde (hoffentlich) auf uns warten….

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Paraburdoo, Western Australia 

08. Oktober 2019

Abseits der asphaltierten Strassen in einem versteckten Paradies

Dampier Halbinsel und Cape Leveque 

Seit tausenden Jahren gehört die Dampier Peninsula den Aborigines. Nur 2 Straßen führen in dieses versteckte Juwel. Eine führt an die Westküste und die andere von Broome durch das Zentrum der Halbinsel ganz an den nördlichen Spitz zum Cape Leveque, das zu den Western Kimberleys gehört. 

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Die beiden Rudis schwärmen von diesem Paradies im Norden, überzeugen uns schnell und statten uns aus. Der eine mit einem Kompressor, damit wir unseren Reifendruck für die ungeteerten Stecken ablassen können und der andere kommt mit einer Schaufel daher. Für den worst case im Sand. 

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Wir haben für Euch ein kurzes Video auf YouTube hochgeladen. Ihr seht wie wir in der ca. 90 km langen zerfurchten Cape Leveque Road eingestaubt werden und uns durch tiefe rote 40 km lange Sandstrassen manövrieren. Ein Allrad-Fahrzeug ist hier unerlässlich. 

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Und dann zeigen wir Euch noch spektakuläre Bilder von kristallklarem Wasser, weißen Sandstränden, beeindruckenden Klippen und unberührter Natur. 

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Die Campgrounds sind wild und einfach, die Sonnenuntergänge am Indische  Ozean atemberaubend. 

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Auch dieses off-road Abenteuer wird uns unvergesslich in Erinnerung bleiben. Schön wars….

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Enjoy our video:

30. September 2019

Broome with a million dollar view

und morgens denk ich an den Danzer…..

Broome, die kleine Stadt mit ca. 15.000 Einwohnern liegt am Indischen Ozean an der Westküste Australiens, im tropischen Norden der Western Kimberleys. Wir mieten uns neben unseren Freunden aus der Schweiz am Campingplatz ein. Der Spot ist winzig, aber groß genug für unseren Jeep mit Penthouse und mit einer Million Dollar View: 

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Gemeinsam mit Frauke und Rudi entführen uns Silvia und Benu zum Sunset an den Gantheaume Point. 

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Hier kann man bei Niedrigwasser noch Fußspuren von Dinosauriern sehen. Kein Scherz. Die Existenz von Spurenfossilien im Broome-Sandstein ist wissenschaftlich belegt und einige davon gehören zu den ältesten der Welt. In der Mythologie der lokalen Ureinwohner spielen diese eine wichtige Rolle. 

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Nicht nur wir sind glücklich hier ….

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In Broome verschmelzen rote Erde, weißer Sand, türkisblaues Wasser und blauer Himmel ineinander. Alle läuft etwas langsamer und relaxter ab, als im restlichen Australien. Irgendwie hab ich das Gefühl in einer Gemeinde mit „Flower-Power“ Spirit gelandet zu sein. 

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Wir sind bei Rudi, einem anderen Schweizer eingeladen, der schon seit 7 Jahren hier lebt. Er meint: Hier sind wir (im Vergleich zur Schweiz) noch 30 Jahre zurück. Der sympathische 42 jährige Junggeselle hat ein wunderschönes riesiges Haus und scheint ein noch größeres Herz zu haben. Mit 20 bereiste er erstmals Australien und verliebt sich auf Anhieb in das Land. Mit 35 war er total am Boden. Stress, Drogen, Alkohol und ein Burnout ließen ihn den Sinn des Lebens hinterfragen. Dann verließ ihn seine Freundin und er die Schweiz.  Das Visum für Down Under erhielt er aufgrund seiner beruflichen Qualifikation innerhalb kürzester Zeit. Er verkaufte Hab und Gut, ließ sich seine Rentenansprüche ausbezahlen und wanderte aus - ans (andere) Ende der Welt:  nach Broome. 

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Sein Haus hat offene Türen und das Gaucho Barbecue, das er für seine Gäste und Freunde veranstaltet wird zu einer richtigen Fete.  Irgendwann zähle ich: wir sind 13 Leute. Die süße Manu stammt aus Berlin, ihr Freund Richie, der Kiwi verdient sich seine Dollar hart am Grund des Meeresbodens als Perlentaucher. Am eigenen Grundstück auf der Coromandel Halbinsel steht ein Wohnwagen. Jedes Jahr im Sommer sind sie dort und arbeiten an ihrem Lebenstraum: Ein kleines Haus, ein eigener Gemüsegarten und ein Campingplatz - mit Aussicht auf Mercury Island. Ein Segelboot muss auch noch her, damit man den Urlaubern Touren  aufs Wasser anbieten kann. Reich wollen wir nicht werden damit, aber so ein Leben stellen wir uns beide sehr schön vor……

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Heri stammt aus Bayern und ist vor 20 Jahren ausgewandert. Er passt wunderbar in die Gruppe und weiß viel über Land und Leute zu berichten. Die Nachbarn sind ebenfalls Schweizer und leben mit ihren Kindern seit 6 Jahren hier. Nur SY (er heißt wirklich so) ist waschechter Aussie. Auch er war passionierter Racer am Wasser. Auf einer "Aussie 18" fuhr er Rennen in Sydney Harbour. Das ist ein Skiff 18 ft, das aufgrund seiner Beweglichkeit, Stärke und Rennfähigkeit als Top Class Boot unter den kleinen Rennbooten bekannt ist. Dann hat er sich der Unglückliche vor ca. einem Jahrzehnt die Wirbelsäule mehrmals gebrochen, als er von seinem Truck fiel. Das war das Ende seiner Segelkarriere. 

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Am Tag gehen wir auf den Cable Beach zum Schwimmen. Den Namen verdankt der 22 km lange weiße Sandstrand der ersten Telegrafenkabelverlegung zwischen Java und Australien 1889. 

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Abends lädt Frauke zum Überraschungsdinner. 

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Zufällig kommen Gudrun und Peter vorbei, die wir aus Darwin kennen. Die beiden Deutschen sind seit 2018 mi ihrem eigenen Wohnmobil auf den Straßen Neuseelands und seit Mai in Australien unterwegs. 

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Frauke macht eine riesige Pfanne Paella und so wird es wieder eine kleine Party, dieses Mal am Strand mit Ausblick auf den Indischen Ozean. 

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Rudi zündet ein Stück Zedernholz an, das er von einem Aborigines hat. Das hilft gegen Sandfliegen, Moskitos und vertreibt die bösen Geister. 

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Das Leben ist schön, noch schöner an so einem idyllischen Fleckchen Erde - und am allerschönsten im Kreise von so lieben, herzlichen Menschen. Unbezahlbar auch das.

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Und morgens dann aufwachen und so eine Aussicht genießen: 

Mir fällt der gute alte Danzer ein: Zwickt`s mi…..

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27. September 2019

Spiderwoman in einem Weltkulturerbe 

Bungle Bungle Range im Purnululu NP

Die Bungle Bungles wurden vor mehr als 15 Jahren wegen 2 Besonderheiten ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Zum einen war es die außergewöhnliche Naturschönheit die bezauberte und zum anderen war es der unheimliche geologische Wert dieses Parks. 

Der Anblick dieser dramatisch geformten Naturfelsen muss sündhaftteuer über Bus- oder Helikoptertouren erkauft werden, oder man macht es so wie wir auf eigene Faust mit einem 4x4 Jeep. Um die rund 200 km auf Waschbrettpisten so angenehm wie möglich zu machen, haben wir den Reifendruck um 30 Prozent abgesenkt.

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Am kommenden Montag ist hier die Saison zu Ende. Dementsprechend schlecht ist der Zustand der Straßen. Wir holpern langsam über Furchen, Rillen und spitzes Gestein. Dass diese Wege teilweise durch ausgetrocknete Flussläufe führen, macht die Fahrt nicht einfacher. 

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Die Aborigines lebten in diesem Teil Australiens bereits seit mehr als 20.000 Jahren, als ein gewisser Alexander Forrest 1879 die erste koloniale Entdeckungstour auf der Suche nach Nutzvieh oder anderen Ressourcen in die Kimberleys führte. Gold wurde gefunden, Missionare kamen mit Schafen und Kühen und die pastorale Industrialisierung des Landes nahm ihren Lauf. 2003 erst wurde das Land durch die Aufnahme ins World Heritage Programm unter Schutz gestellt. 

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Die Menschen leben noch immer in dieser Region, nutzen das Land  und seine Ressourcen. In Zusammenarbeit mit der Regierung und den Parkrangern wird aber heute penible darauf geachtet, dass die kulturellen Verpflichtungen gegenüber Landschaft, Flora und Fauna eingehalten werden. 

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Wir wandern in die Schlucht und bestaunen die über 360 Millionen Jahre alten Sandsteine. Durch die Einwirkung von fließendem Wasser und heftigen Winden wurden in Abermillionen Jahren diese surrealen, domartigen Gebilde geschaffen. 

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Der Tag war heute bewölkt und am Nachmittag sieht es nach Gewitter aus - und tatsächlich dürfen wir ihn miterleben: den 1. Regen seit 12 Monaten in dieser Region! 

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Der Campground ist sehr spartanisch ausgestattet. Es gibt ungefiltertes Wasser und ein Plumpsklo. Die Küche bleibt heute kalt, dafür wärmt uns ein Fläschchen Cabernet Sauvignon und nachts haben wir einen Himmel voller Sterne - ganz für uns alleine. Unbezahlbar! 

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Der Regen hat Abkühlung gebracht. Am nächsten Morgen haben wir nur 22 Grad C. und entschließen uns daher noch eine Nacht hier zu verbringen und auch noch auf die Nordseite des Nationalparks zu fahren. 

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Purnululu Gorge Road „The Bloodwoods“ 

Vormittags unternehme ich einen kurzen Trip in das Homestead Valley.

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Wir haben getrödelt beim späten Brunch am Bloodwoods Rastplatz. (Nein, natürlich gibt es hier kein Restaurant im Park - wir haben es uns selbst gemacht) Jetzt ist es bereits 2 Uhr nachmittags und die Sonne brennt gnadenlos in die Schlucht. Hannes sitzt im Schatten, aber ich raffe mich auf und mache mich auf den Weg in die Echidna Gorge. 

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Das Nachmittagslicht beleuchtet die roten Felsen. Ein blauer Himmel, durchspickt mit wenigen weißen Wolken und das Grün der Palmen. Solche Bilder sieht man in den Werbeprospekten. Ich bin begeistert und dringe tiefer in die Schlucht vor. 

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Kurz vorm Ziel dann noch ein paar Hürden. Riesige Felsbrocken scheinen den Weg zu versperren. Ich folge den Holländern, die sich durchschlängeln. 

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Nur für Schlanke: winzige Felsspalten!

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Dann geben die Niederländer auf. Eine Felsspalte ist gefüllt mit trübem Wasser. Angeblich knietief zu durchwaten. Oder man spielt Spiderwoman. 

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Fazit: Die Fahrt war mehr als anstrengend, aber die Eindrücke, die uns geboten wurden sind unbezahlbar und unvergesslich. Der Jeep hat die harte Tour, die wir ihm zugemutet haben souverän gemeistert. Wir sind froh, dass wir uns für einen Allrad entschieden haben, sonst hätten wir dieses Abenteuer im Outback der Kimberleys bestimmt nicht erlebt. 

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23. September 2019

Western Australia

Wyndham - Top End der East Kimberleys 

1 Autostunde nördlich von Kununurra ist das Ende der Welt. Nein, nicht wirklich, aber sehen kann man es vermutlich. Zumindest ist hier Ende für den Great Northern Highway. Wyndham hat ein paar hundert Einwohner, die sich hier am Mündungsgebiet von 5 großen Flüssen hauptsächlich dem Fischfang widmen.Das winzige Örtchen wurde 1886 gegründet, direkt an der Tidenbank des Cambridge Golf, am Fuße des Mount Bastion. 

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Am Gipfel des Hügels, hat man von 330m Seehöhe aus eine spektakuläre Aussicht und kann die Läufe des King, Pentecost, Durack, Forrest und Ord Rivers erahnen. 

Video wird nochhochgeladen:


Die East Kimberley´s in Western Australien

Wer hier vor Glück nicht schreit, ist selber schuld!

Eine schmale, geteerte Straße, gerade breit genug für ein Auto führt endlos bis in die Berge. Links und rechts gibt es rote Schotterpisten zum Ausweichen, falls sich mal 2 Autos begegnen. Eine hügelige Landschaft mit tropischem Grasland, locker verteilt säumen niedrige Büsche und Bäume den Savannah Way Drive. 

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Die Dame mit dem spitzen Kinn am Check Point zu Western Australien ist strikt. Sogar mein vorgeschnittenes Obst nimmt sie mir gnadenlos ab. Die Quarantänebestimmungen werden hier peinlichst genau vollstreckt. Mit einem Seufzer leere ich also die große Schale mit den frisch geputzten Mangos in die riesige Tonne. 

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Der Lake Argyle ist ein künstlich hervorgebrachter See, der durch ein staatlich initiiertes Bewässerungsprojekt in den 70er Jahren entstand. Ein Wasserreservoir, das 10 Milliarden m3 fasst, niemals leer wird und dessen atemberaubend schöner Anblick einen beinahe in die Knie zwingt. 

Der Infinity-Pool, den der Campground am Lake Argyle seinen Gästen bietet, setzt dem ganzen dann noch die Krone auf. 

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Wer hier vor Glück nicht schreit, ist selber schuld!

In Kununurra entstand das eigentliche Damm Projekt. Man wollte damals die Region wirtschaftlich etwas antreiben und baute 20 Schleusen, die das Wasser der Regenzeit (immense Massen fallen von Dezember bis März) auffangen und über ein Kanalsystem in die östlichen Ebenen ableiten sollten. Der Anbau von Baumwolle wurde von einer Raupe zerstört, der Versuch Zitrusfrüchte anzubauen fiel den hohen Lohn- und Transportkosten zum Opfer. Heute konzentriert sich die 8000 Seelenstadt am ORD-River auf den Tourismus und der weltweit größten Plantage von Sandelholz. Bild unten: Frühstück am Lake Kununurra. 

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Und noch was gibt es hier: Die Argyle Diamond Mine fördert ein Viertel der Weltjahresproduktion an Diamanten! Neben dem besonders wertvollen und seltenen rosa Diamanten, gibt es aber auch noch eine Sandsteinart mit Zebrastreifenmuster. Auch dieser Stein ist angeblich eine Rarität und soll weltweit nur am Lake Argyle vorkommen. Na dann: 

„Sandstones are the girls best friends..." - oder wie ging der Song nochmal?

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Vom Northern Territory nach West Australia

bis zum Lake Argyle: 

19. September 2019

11.000 km quer durch Down Under

und eine Frage, die Fragen aufwirft:

Ein Blick auf den Tachometer und ein weiterer auf unsere Aufzeichnungen bestätigt es: Wir sind mit unserem Jeep bisher tatsächlich schon 11.000 KM gefahren. Vom Südosten Tasmaniens über Melbourne, Sydney, Newcastle, Broken Hill, Port Augusta und den gesamten Stuart Highway (2728 km) hoch bis Darwin!

Gute Dienste haben sie uns bis jetzt geleistet: Unser Jeep und unser Penthouse der Marke Kings:

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Wir befinden uns jetzt kurz vor der Grenze zu Western Australia. Das ist somit der 7. Bundesstaat, den wir in Down Under bereisen. Mehr gibt es nicht. Was natürlich nicht heißen soll, dass wir damit schon alles gesehen haben. Wenn man mit dem Auto dieses Land von Süden nach Norden und vom Osten bis zum Westen - quer durch das Outback also - bereist, dann erst erkennt man die unglaubliche Weite und Größe dieses riesigen Kontinents.

Irgendwo in Südaustralien im Outback - nur Waschbrettpiste bis zum Horizont!

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Der Litchfield Nationalpark liegt südlich von Darwin und steht den Schönheiten des Kakadu NP bestimmt in nichts nach. Er ist nur wesentlich kleiner und überschaubarer. Bekannt und beliebt ist er gerade jetzt in der Trockenzeit für seine prächtigen Wasserfälle und erfrischenden Rock Holes. Seht uns planschen im folgenden Video: 

Der Katherine Gorge, der im  Nitmiluk NP liegt, befindet sich fast direkt auf unserer Route und ist einen Abstecher wert. Wieder hat es 35 Grad und ich will einen Blick auf die Schlucht von oben erhaschen. 

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Steile Stufen und eine Handreeling weisen den Weg nach oben, trotzdem ist es eine körperliche Qual, der ich mich da aussetze. 

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Aber jede Schweißperle wert!

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Wir finden einen ganz tollen Campground in Katherine, Hannes bruzelt uns ein gutes Kängurusteak, das kaum Fett, aber sehr viel Eisen hat und total lecker schmeckt. 

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2 kleine Jungs erkunden das Camp mit dem Fahrrad und schleifen vorm Jeep ein. Der in etwas 5 Jährige sieht mich prüfend an:“Are you a granny?“ 

„???“ Ich brauche 2 Sekunden, um zu antworten:“ No, not yet, but soon“. „Mhmh"- murmelt der Zwerg:“There are a lot of grannies here in this campground!“, sagt er weise und weg ist er. 

„Hannes, hast Du das gehört?“    

 „Nein!!!“ 

Dann 30 Sekunden später folgt ein Nachsatz von ihm:“Ich frage mich wirklich, was sieht der Knirps, das ich nicht sehe….???“ 

Abends knistert es - wir bekommen Besuch von einem Opossum.

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Nachts trampelt eine Stampede Kängurus am Zelt vorbei und in der Früh werden wir vom Geschrei der Vögel geweckt. Ich liege wach und grüble. Mich beschäftigt noch immer die im Raum stehende, unbeantwortete Frage meines Mannes……

16. September 2019

Destination Darwin & Sweetheart

- and it is „MY GUY“!

Wenn ihr auf die Landkarte Australiens schaut, dann gibt es ganz oben im Norden eine Großstadt eingezeichnet - das ist Darwin. Keine 150.000 Menschen leben hier in der Hauptstadt des Northern Territory, dem ehemaligen unbedeutenden Außenposten. Auf einer Vermessungsfahrt von der HMS Beagle entdeckt und nach Charles Darwin benannt, der ein paar Jahre vorher auf eben dieser Beagle die Galapagosinseln bereist hatte. 

Bild unten: Blick vom East Point, einem nördlichen Vorort der Stadt 

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Die Stadt ist eigentlich bald erkundet. Es gibt einen kleinen Stadtkern, ein paar sehr sehenswerte Museen, mit Hauptaugenmerk auf die (mehr oder weniger ) künstlerischen Begabungen der Ureinwohner, Pubs, Cafés, Parkanlagen und elendslange, weiße Sandstrände am Indischen Ozean. 

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Man bemüht sich hier besonders viel Unterhaltung für die Einwohner und die Touristen zu bieten. Bild unten: Fine Art Museum of Aborigines

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Dieses Wochenende wird das Streetfestival abgehalten. 18 Künstler des Landes bemalen die Trottoirs und ab 17 Uhr beginnt die Livemusik. Antonio kommt aus Sydney, seine Wurzeln hat er in England bzw. Italien, aber er liebt Down Under und er liebt es Krokodile zu malen. Er wird gut bezahlt für diesen Job hier, bei der alle Teilnehmer Gewinner sind, weil es ja keine Competition, sondern eben ein Festival ist. Nächstes Jahr wird er eine Dragon Fly / Libelle in dunklen lila/blau Tönen zu Boden bringen! Zu gerne wäre ich jetzt in seinem Kopf, um das Bild auch zu sehen.

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Wir quartieren uns im „Free Spirit“ Resort ein. Das ist ein riesiger Campground mit drei Swimmingpools, Restaurant, Bar und täglich ganz viel Unterhaltung. Die Andrews-Sisters bringen Stimmung in den Laden und beeindrucken mich mit ihren kräftigen Stimmen. Beim Song „my Guy“ kommen Linda, Jennie und Yvette ins Publikum und streiten sich um „my guy!“

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Hannes ist auch begeistert, aber eine schlaflose Nacht bereiten ihm eher die sehr üppigen Kurven der Damen.

Auch ich schlafe nicht gut in dieser Nacht. Wir parken nämlich unter einem Mangobaum, der voll beladen ist mit fast reifen Früchten. Sobald es dunkel wird kommen die riesigen Flughunde und stürzen sich auf diese Leckereien. Die Säugetiere sehen furchteinflößend aus, wenn wir sie mit der Taschenlampe anleuchten. Sie erreichen eine Länge von 40 cm und haben eine Flügelspannweite von 1,70m. Mit ihren fast 1,5 kg sind sie bald zu schwer für die Mangos und so stürzen die Früchte wie Geschosse aus 5-6 m Höhe auf den Boden oder eben auf das Dachzelt. Das kracht ordentlich kann ich Euch sagen!

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Wir besuchen dann auch noch das "Museum and Art Gallery of the Northern Territory", das eine Sonderausstellung bis 3. November laufen hat, die sich „The Telstra National Aboriginal and Torres Strait Islander Art Awards“ nennt. Die Auszeichnung/Ausstellung wurde 1984 gegründet und ist seitdem die prestigeträchtigste  und älteste Ausstellung, die es für Indigene Künstler in Australien gibt. 

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Wunderschöne Exponate bekommen wir hier zu sehen. 

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Titus Nganjmirra hat Queen Elizabeth mit synthetischer Polymerfarbe in Western Arnhem Rock Art Style auf Papier gebracht. Das Werk soll ihr Image und die Einflüsse der britischen Kolonialisierung des Landes auf die traditionelle Kunwinjku Lebensart wiederspiegeln. 

Neben einer naturhistorischen Ausstellung und einer großen Galerie, die die horrenden Auswirkungen des Zyklon Tracy 1974 auf die Stadt aufzeigt, gibt es noch Sweetheart. 

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Sweetheart war das Totemtier des Matngala-Weret Stammes und lebte im Finnis River. 1971 begann es Fischerboote anzugreifen und biss einigen die Propeller ab. Die Insassen der Boote wurden von Sweetheart weitgehend ignoriert. 1979 nahmen die Attacken deutlich zu und die Ranger beschlossen das Leistenkrokodil einzufangen und auf einer Krokodilfarm unterzubringen. 

Leider ging dann aber etwas daneben. Durch die Verabreichung eines Betäubungsmittels wurde der natürliche Mechanismus des Ertrinken außer Kraft gesetzt. Beim Versuch das 780 kg schwere und 5,10 m lange Tier umzusiedeln, ertrank das auf 50 Jahre alt geschätzte Salzwasserkrokodil.

11. September 2019

Mary River Nationalpark

1 für Mami, 1 für Papi und 1 für den Staat &

It is pretty simple, Charly!

Auf unserem Weg nach Darwin fahren wir entlang des Arnhem Highway und machen Stop im Mary River Nationalpark. Das kleine Resort ist bezaubernd und wir entschließen uns gleich 2 Tage zu bleiben. Bei 32 Grad spazieren wir um 10 Uhr morgens durch einen ziemlich ausgedorrten Bambuswald zu den Billabongs. 

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Wir werden gewarnt nicht zu nahe an die, zwar im Moment sehr kleinen, aber tückischen Wasserlöcher zu treten, denn auch hier gibt es aggressive Salzwasserkrokodile. Und prompt bekommen wir wieder 2 kleinere Exemplare zu sehen! Die Eltern sind offensichtlich im Mary River einige hundert Meter weit weg. Krokodile fressen nämlich auch ihre eigenen Artgenossen und daher, vermute ich jetzt mal, dürften sich die Erwachsenen nach der Eiablage in andere Gebiete vertschüßt haben. 

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Der Mary River führt viel Wasser und seine Ufer sind gesäumt von dichtem Buschwerk und Bäumen. 

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Plötzlich lebt ein ganze Baum und wildes Gekreische dringt auf uns nieder. Die nachtaktiven Langohrfledermäuse hängen zu hunderten im Geäst und alterieren sich furchtbar über uns ungebetenen Gäste, die da ihre Ruhephasen stören. 

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Wir schmeissen uns mit viel Lektüre an den hauseigenen Pool und genießen das Dolce Farniente. Eine ganze gute halbe Stunde lang!

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Dann ist es aus mit der Idylle und der trauten Zweisamkeit und eine Horde brüllender Kinder in Begleitung ihrer Eltern reitet wie ein Überfallkommando ein. Jetzt weiß ich auch, wie sich die Fledermäuse am Vormittag gefühlt haben müssen. 

Ich schaffe es gerade noch meinen Computer in Sicherheit zu bringen und schon schwappt die erste Fontäne über mich herein. Das Verbotsschild „no jumping"  kann der kleine Zwerg ja noch nicht lesen und die Mutter, die  sich unter der Last von Schwimmflügel und -nudeln, Handtüchern, Sonnencremen- und hüten, gerade auf den Liegestuhl plumpsen lässt, hat nur Augen für das Baby, das gerade gefährlich nahe am Poolrand krabbelt. Der Vater hält das andere Kleinkind im Arm und kümmert sich um Charly. Offensichtlich ist sie die älteste der 4 Kinder. Sie dürfte 7 sein. Seine Anweisungen sind kurz und prägnant: „It is  pretty simple Charly. You put your hat on and leave it there, or you are out of the pool“. Sie versteht auf Anhieb.

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Als sich alle eingelebt haben und die Sprösslinge vollständig gerüstet und versorgt sind, wird es auch richtig gemütlich. Die Männer werden von den liebevollen Frauen mit eiskaltem Bier versorgt (ja, natürlich habe ich das dann auch gemacht!!!) und diese übernehmen dann auch tatsächlich die Aufsicht ihres Nachwuchses im Pool, damit die Mamis einmal eine Pause haben.

Was mir dann noch aufgefallen ist. Von den drei anwesenden Familien, hat niemand weniger als 3 Kinder! Die Geburtenrate stieg offensichtlich enorm dank des Bonus, den der noch immer amtierende Schatzmeister Peter Costello (mit der längsten Dienstzeit in der Geschichte Australiens!) einführte. Umgerechnet 2400 Euro gab es ab Mitte 2004 steuerfrei (heute sind es 3000 Euro) für jedes Neugeborene! Mit Costello`s Vorgabe: 1 für Mama, 1 für Daddy und 1 für den Staat“ gab es im Jahr nach der Einführung des Babybonus gleich um 5.500 kleine Aussies mehr! BTW: Der "Treasurer of Australia" folgt seinen eigenen Vorgaben mustermäßig und ist selber Vater von drei Kindern. 

Dundee`s Backyard und Rock Art am Obiri

Unser letzter Ausflug im Kakadu Nationalpark führt uns nach Ubirr. Hier  befinden sich die imposanten Felsformationen am Rande der Nadab Floodplain an der Grenze zu Arnhemland. Früher campten hier traditionell die Aborigines. Sie fanden unter den riesigen Felsspalten Schutz vor der Sonne und der nahe East Alligator River versorgte sie mit Nahrung. Das weiche Gestein eignete sich perfekt für Felsmalereien und so befindet sich dort heute uralte und weltweit anerkannte Rock Art, deren Entstehung lt.  Wissenschaftler auf 20.000 Jahre vor unserer Zeit datiert wurden. Die jüngsten Gemälde stammen jedoch aus 1985. 

Wenn man auf den Obiri Rock klettert, hat man eine fabelhafte 360 Grad Rundumsicht über das Wetland und das Arnhemland, das heute wieder den Ureinwohner gehört. Es ist einfach „stunning“ hier oben und wer den ersten Teil von Crocodile Dundee kennt, der kann sich vielleicht noch erinnern, wo Dundee Sue seinen „Backyard“ zeigte. 

Hier tut es Hannes für Euch ;-)

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Ein kurzes Video von unserem letzten Ausflug im Kakadu Nationalpark: 

07. September 2019

East Alligator River und Cahills Crossing

Barramundi und Leistenkrokodile 

Der East Alligator River formt quasi die Grenze zwischen dem Kakadu Nationalpark und dem Arnhem Land, welches seit 1921 offiziell als Abiriginalland anerkannt wird. Hier gibt es ein eigenartiges Prozedere - selbst für die Australier, denn an dieser Grenze innerhalb Australiens muss man ein spezielles Permit haben, um das Land der Ureinwohner betreten zu dürfen. Das soll die Privatsphäre für die vielen Gemeinden in Arnhemland gewährleisten.

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Einige dieser Clans (Bunidj, Manilagarr, Murrwan und Mandjurlngunj) wohnen im Nationalpark, andere außerhalb. Die Aborigines verwalten ihr Land in Kakadu durch ein Board of Management, das aus 14 Mitgliedern besteht. 10 davon müssen Ureinwohner sein, die von den traditionellen Landeignern gewählt werden

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Bereits seit tausenden Jahren wird Cahills Crossing genutzt. Im 20. Jahrhundert kamen viele aus dem Arnhem Land und arbeiteten westlich der Grenze als Büffeljäger oder Holzfäller. Einen Rekord stellte in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Gruppe Männer und Frauen auf, die mit ihren Kindern über 500 Kilometer nach Darwin wanderten - und zwar in weniger als 2 Wochen! 

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Auch hier an der Cahills Crossing lauern die gefährlichen Leistenkrokodile. Der Fluss wurde 1818 erstmals von einem weißen Engländer (Philip Parker King) auf einer Expeditionsfahrt entdeckt und er benannte den Fuss, nach den vielen Krokodilen, die er hier im Schlamm liegen sah und für Alligatoren hielt. Die Salzwasserkrokodile sind jedoch wesentlich aggressiver und ein erwachsenes Tier kann bis zu 7 m lang werden und 3 Stunden unter Wasser verbringen, ohne auch nur mit der „Wimper“ zu zucken. 

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Die Tiden hier betragen bis zu 8 m und wenn die Tide kippt, dann entstehen hier gefährliche Wellen und extrem starke Strömungen. Mit der Flut kommen auch die vielen Fische und die Leistenkrokodile warten bei Hochwasser am gedeckten Tisch. Hunderte sind angeblich hier - wir haben ein Dutzend gezählt. Krokodile - nicht Fische! 

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Und dann sind sie natürlich auch hier: die Barramundi Fischer, die den leckeren Raubfisch (aus der Familie der Riesenbarsche) hier fangen wollen. Eine Besonderheit dieses Fisches: sie sind euryhalin, dh sie können sowohl im Salzwasser als auch im Süsswasser leben und außerdem sind sie teilweise hermaphroditisch. Da wesentlich mehr Männchen als Weibchen geboren werden, entwickeln sich die Männchen nach dem Laichen zu Weibchen. Ob das der Grund ist, warum sie so ausgezeichnete Speisefische sind, das weiß ich nicht, dass sie aber hervorragend schmecken, haben wir bereits getestet. 

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Die Ranger erzählen uns von den vielen Unfällen, die beim Fischen passieren und wo die Fischer immer den Kürzeren ziehen. Die Salties sind nicht zu unterschätzen. Geduldig warten sie im Schlamm oder Wasser, unsichtbar für die Umwelt, um dann im richtigen Moment blitzschnell zuzupacken. Der Mensch zählt zwar nicht zu seinem Beuteschema, aber gekilled wird alles, was in ihr Territorium eindringt. Ein Sicherheitsabstand  von 5 m zu allen Flußrändern und Billabongs (Wasserlöchern) ist ein absolutes Muss und sollte keinesfalls unterschritten werden. 

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Wie echte Büffelkacke aussieht - und vor allem wieviel so ein Tier auf einmal von sich gibt seht ihr in diesem Video :

04. September 2019

Kakadu Nationalpark - Infinity Pool vom Feinsten

Wir sind in einem der schönsten Nationalparks Australiens. Zum Einstimmen zeigen wir Euch gleich einmal unsere Wanderung zum Gunlom Waterfall. Der Aufstieg über angenehm angelegte Treppen ist leider noch nicht fertig und so müssen wir mühsam über die steilen und spitzen Felsbrocken den Aufstieg in Angriff nehmen. Es hat sich aber mehr als gelohnt: Seht selbst in unserem Video! 

03. September 2019

Bitter Springs : be crocwise &

beeing damned happy ….

Weiter geht es in Richtung Norden. Die Landschaft verändert sich. Termitenhügel, niedriges Buschland und die ersten Bäume säumen den Rand des Stuart Highway. 

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Die besten Tipps bekommt man immer von den Einheimischen. Entweder beim eiskalten Bier oder beim Gang zur Toilette. Um 7 Uhr morgens beim Zähneputzen fragt mich die kleine, etwas korpulente Aussie-Lady: Where are you heading today? Auf mein kurzes „North“ - folgt ein mehrere Minuten anhaltender Monolog von den Schönheiten im Elsey Nationalpark. Wanderwege, Krokodile, Schwimmen in den warmen Quellen….and make sure you go to Bitter Springs, it is not as busy as Mataranka!

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Und tatsächlich - der Tip ist Gold wert! Der Campground in Bitter Springs ist wirklich Weltklasse.

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An der Rezeption frage ich nach Krokodilen und anderen Reptilien. Uns wird ein Foto von einer gelben Schlange mit schwarzem Kopf gezeigt. Das ist eine Darwin Carpet Python, die hier bei den Logs um die Campkitchen lebt. "Aber das ist nur eine Würgeschlange, die ist nicht giftig und die Krokodile, das sind Süsswassercrocs, die haben mehr Angst vor Euch. Don`t worry. Die aggressiven Salties kommen erst während der Regenzeit….."

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Anbei ein kleines Video von unserem Aufenthalt in den Bitter Springs. 

In der Campkitchen lernen wir ein paar Leute kennen. Die eine Gruppe kommt aus Queensland und sie werden 10 Tage lang in den Kathrine Gorge wandern gehen. Essen und Zelte müssen in die Schlucht mitgeschleppt werden. Aber heute kommen eh die Kinder eingeflogen. Die sind noch jung und stark und werden mithelfen. Die Lager zum nächtigen sind fixiert, da gibt es dann Toiletten, Wasser und eine Feuerstelle. Mehr nicht - aber das ist ja das Schöne dran - Urlaub mit der Familie!

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Beim Abendessen kommen wir noch mit Nigel näher ins Gespräch. Der 63 jährige Kiwi lebt seit ein paar Jahrzehnten in Coffs Harbour an der Ostküste NSW. Vor 9 Jahren war ihm klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Die Luft in seiner Ehe war draussen und er sagte eines Tages zu seiner Frau: „ I am out of here“ And off he was. Mit dem Fahrrad kurvte er anschließend um den halben Erdball. Den Mississippi runter, Ägypten am Nil, Südostasien, Polen und Rumänien haben es ihm besonders angetan und auch die Türkei hat er in besonders guter Erinnerung. 

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86.000 Kilometer strampelte der flotte Neuseeländer mit dem Bushbike bereits durch die Weltgeschichte. Jetzt ist seine rechte Hüfte kaputt und er fährt mit dem Motorrad und wartet auf kommenden Mai. Für die Operation  hat er eine Krankenversicherung abgeschlossen, die ihm 2000 AUS pro Jahr kostet. Nach einem Jahr  (im Mai 2020) übernimmt die Versicherung dann die horrenden Kosten von 18.000 AUS, wie er uns erzählt. Eigentlich sind die Knie auch kaputt, aber die müssen warten und inzwischen denkt er sich diese Schmerzen halt einfach weg. Nigel ist cool und hat Humor. Er und seine Lebenseinstellung gefällt uns beiden. If I would win a Million Dollar now, I would not change a thing! 

Since 9 years I have been doing only what I want - and I am damned happy the way I am doing it!

31. August 2019 

Krank sein bitte nur zu Hause!

Aufregende Tage in Alice Springs 

Wir verbringen 5 Tage in Alice Springs. Ursprünglich waren 2 Tage geplant, um hier ein Paket abholen zu können. Die australische Post ist im Inland aber mehr als lax, davon können auch unsere neuen Schweizer Freunde, die wir hier am Campground kennengelernt haben, ein Lied singen. Tanja und Jürg sind seit Anfang des Jahres mit ihrer Pepita, einem Bucher DURO unterwegs. 

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Hannes bekommt wieder Probleme mit seinem Bein. Ein Besuch beim Arzt beschert ihm, aufgrund seiner Symptome, die sofortige Einweisungen in das Spital. Dringender Verdacht auf Thrombose! Nach der Ultraschalluntersuchung will man Hannes sofort in die Notaufnahme verfrachten. Uns kommt das eigenartig vor, da eine Thrombose recht schnell ausgeschlossen werden konnte. Hannes erwähnt, dass er keine Auslandskrankenversicherung habe. Die Dame fragt nach: „Sind Sie ganz sicher, dass Sie keine Auslandskrankenversicherung haben?“ Auf Hannes nachdrückliche und bestimmte Verneinung, meinte sie dann, dass es doch vielleicht angebrachter wäre, den einweisenden Arzt nochmals zu konsultieren. (Arztbesuch 80 AUS, Ultraschall 370 AUS bis dato…)

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Nachdem wir 3 Tage auf die Auswertungen der bildgebenden Untersuchung aus Adelaide gewartet hatten (man versprach sie uns für denselben Tag!) und man uns in der Praxis immer auf den Abend vertröstete, urgierte ich leicht verärgert per Email. Dann ging es auf einmal schnell. Der Herr Doktor persönlich rief an und schickte auch prompt den Befund.  

Zum Glück bewahrheitete sich seine Vermutung nicht und es ist „nur“ eine Baker-Zyste, die aufgrund der Entzündungen im Knie (hervorgerufen durch den Barmah Forest Virus, unter dem Hannes noch immer leidet) Probleme verursacht. Man müsse nicht wirklich dringend etwas unternehmen. Es reiche, wenn Hannes in 3 Monaten eine Kontrolluntersuchung vornehmen würde. Wir sind erleichtert, obwohl die Sache auch nicht gerade lustig ist. 

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Wir lernen durch unseren verlängerten Aufenthalt dann noch die beiden sehr netten Weltenbummler Rashida und Günther kennen. Seit 3 Jahren bereisen die beiden Wahl-Schweizer mit ihrem Toyota die Welt. Sie waren schon im Iran, in den ehemaligen Staaten der UDSSR in China auf der Seidenstraße, in Südostasien inklusive  Indonesien usw. und füllen unsere gemeinsame Zeit mit abenteuerlichen und spannenden Geschichten.

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Alice Springs liegt zw. Adelaide und Darwin. In beide Richtungen beträgt die Entfernung 1500 km! Früher zogen hier Kamelkarawanen durch, um die Stadt im Outback zu versorgen. Heute tun das die riesigen Road Trains und die Zentralaustralische Eisenbahn.

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Das Stadtzentrum hat ein paar nette Lokale, Kunstgalerien, Museen und eine florierende Fußgängerzone zu bieten. Sehr interessant fanden wir das Reptilienzentrum, wo wir auch Wissenswertes  über Leistenkrokodile und die hochgiftigen Schlangen des Kontinenten erfahren konnten. 

Terry, das 27 Jahre alte äußerst aggressive Salzwasserkrokodil :

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Wanderung in der Emily Schlucht: 

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Ein paar Eindrücke von unserem Aufenthalt in Alice Springs und unserer Fahrt in Richtung Norden haben wir in folgendes YouTube Video verpackt: Viel Vergnügen!

27. August 2019

Watarrka Nationalpark und „the unsealed road“ to Alice Springs

„Ihr müsst Euch unbedingt den Kings Canyon ansehen…“ - die nächsten Aussies, die uns darauf aufmerksam machen, dass wir den Watarrka NP mit seinem Canyon auf keinen Fall auslassen dürfen, wenn wir schon „in der Gegend“ seien. In der Gegend heißt in diesem Fall, dass wir vom Lasseter Highway auf die Luritja Road abbiegen und rund 150 km den Red Centre Way in Richtung Norden fahren werden. 

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4 Stunden Autofahrt und dann leuchten uns die blanken roten Felswände des Canyon in der Nachmittagssonne von weitem entgegen. Ja, das ist schon sehr schön hier. 

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Der Park ist Heimat der Luritja und wir entschließen uns einen schönen Spaziergang durch den Talboden zu machen. Der Aufstieg zum Canyonrand scheint uns heute zu anspruchsvoll. Von der vielseitigen Fauna, die es hier geben soll, sehen wir nur ein paar Papageien, Ameisen und einige sehr lästige Fliegen. 

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Im Schatten der Bäume weht ein angenehmes Lüftchen und wir haben für kurze Zeit gar nicht das Gefühl in einer Wüste zu sein. 

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Am nächsten Tag bläst der Wind, so dass manche Mühe habe, ihre Zelte am Campground am Boden zu behalten - an einen Aufstieg zum Canyon ist gar nicht zu denken….

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So - und nun stehen wir vor der Frage, welchen Weg nehmen wir nach Alice Springs? Dieselbe asphaltierte Straße zurück, die wir gekommen sind - oder den nicht versiegelten Meerenge Loop, der nur mit Allradantrieb möglich ist? 

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Wozu haben wir einen Allrad? Damit wir eben solche Straßen im Outback auch befahren können - genau!

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Von den 302 km waren es schlußendlich „nur“ 130 km, die wirklich eine Herausforderung für unseren Jeep waren, die er in Zusammenarbeit mit dem  Fahrer aber souverän gemeistert hat. Auf der gesamten Strecke sind uns vielleicht ein halbes Dutzend Fahrzeuge begegnet, was ich noch als viel empfunden habe. 

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Wir sehen ein paar Wildpferde und leider auch ein paar tote Fohlen. Ob sie durch eine Giftschlange getötet, verdurstet oder von einem Auto angefahren wurden, das kann ich nicht beantworten. 

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Auch wilde, neugierige Esel sehen wir im Gebüsch stehen. 

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Zum Glück hat es seit Wochen oder Monaten nicht geregnet. Nicht auszudenken, wie wir hier im Lehm und Dreck stecken würden.

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Die kleine Aborigines-Gemeinde Hermannsburg liegt noch 120 km westlich von Alice Springs in den MacDonnel Ranges. Hier wollen wir unser Nachtlager aufschlagen. Die 7 stündige, holprige Fahrt war doch sehr anstrengend. 

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Wir befinden uns wieder auf einer asphaltierten Strasse, dem Larapinta Drive. 

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Die Missionsstation wurde von einer lutherischen Kirche 1877 aufgebaut. Heute leben hier keine 700 Menschen. Wir finden es gar nicht einladend in Hermannsburg. 

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Die Verbotsschilder am Eingang zum Aborigines Dorf und der viele Müll und Dreck, der das eingezäunte indigene Dorf einschließt haben wirklich nichts Anziehendes. Einzig die Missionsstation wäre sehenswert - aber davon haben wir schon Dutzende auf unseren Reisen besichtigt und so entschließen wir uns weiter bis nach Alice Springs zu fahren. 

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In Alice Springs bekommt unser zuverlässiger Jeep wieder gutes Futter 

und dann gleich 2 Mal eine ordentliches Wäsche! 

(Am Bild sieht man, dass der Sand sich in jeder Ritze des Autos befand!)

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27. August 2019

Uluru - der Heilige Berg und die vielen Köpfe der Anangu 

Inzwischen sind wir im Northern Territory, einem äußerst dünn besiedelten Bundesstaat Australiens, angelangt. Die Gesamtfläche des NT beträgt ungefähr die 4-fache Fläche Deutschlands, damit ihr euch etwas vorstellen könnt. Wir befinden uns im Landesinneren und es herrscht arides Wüstenklima. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 9% und es ist sehr windig. Die Tagestemperaturen klettern zwar auf 25 Grad Celsius, nachts haben wir aber noch immer um die Null Grad. 

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Vom Stuart Highway biegen wir links in den Lasseter Highway ab. Letzterer ist eine ca. 300 km lange, durchgehend asphaltierte Strasse, die in Ost-Westrichtung verläuft und direkt in den Uluru-Kata Tjuta Nationalpark führt. 

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Der Uluru oder Ayers Rock, wie er im Englischen heißt, ist wohl das bekannteste Wahrzeichen Australiens. Er gilt als Heiliger Berg der Aborigines und hat aus spirituellen Gründen große Bedeutung für die Ureinwohner. 

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Gerade erst haben die Naturvölker das Gesetz durchgebracht, dass er ab Oktober 2019 nicht mehr bestiegen werden darf. Muss ja auch nicht sein, finde ich - es gibt so viele Berge, die man besteigen kann. Wieso muss man dann ausgerechnet diesen Berg raufkraxelnd?

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Von der Ferne wirkte der große, eigentlich graue Sandstein, der seine rote Farbe durch den hohen Eisenanteil hat, die sich durch die Verwitterung eben braun und rot verfärbte, gar nicht so besonders auf uns. 

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Erst als wir ihn umrunden und von allen Seiten und auch von der Nähe betrachten können, fallen uns die Unregelmäßigkeiten seiner Oberfläche auf, die wiederum in der Mythologie der Aborigines die Begebenheiten aus der Traumzeit erzählen. Und dann plötzlich spüren auch wir den Zauber und die Magie, die von diesem gewaltigen Berg, der da inmitten des „Red Centre“ positioniert ist, ausgeht. 

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Vor allem bei Sonnenunter- oder Sonnenaufgang wird der Ayers Rock, je nach Einfallswinkel und Intensität des Lichts und Grad der Bewölkung in die unterschiedlichsten und intensivsten Farbnuancen getaucht. Ein Spektakel, das sich täglich hunderte Mensch ansehen. Auch wir haben 2 Stunden vor Sonnenuntergang unseren Posten bezogen, um einen besonders guten Ausblick auf den Uluru zu haben. 

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Im Park gibt es auch ein Kulturzentrum, das von den Anangu, einem Stamm der Aborigines, das seit mehr als 10.000 Jahren im Gebiet des Berges lebt, betrieben wird. Die Legende des Berges wird hier ebenso erklärt, wie die gesellschaftlichen Regeln ihres Stammes. Außerdem werden Kunstwerke ausgestellt und zum Verkauf angeboten. 

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Zum Uluru-Kata Tjuta Nationalpark gehören auch die Olgas. Die Kata (Kopf) Tjuta (viele), wie sie von den Einheimischen genannt werden, sind eine Gruppe von 36 Bergen und sehen tatsächlich aus, wie viele Köpfe. 

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Sie befinden sich rund 30 km entfernt vom Uluru und gehören ebenfalls den Anangu, die diesen Ort für Rituale nutzen. 

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Den Touristen ist der Zugang zu den Olgas daher nur teilweise gewährt. 

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Bild oben: die Olgas

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Bild unten: der Uluru - im Morgenlicht vom Lasseter Highway aus fotografiert

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22. August 2019

Stuart Highway, Coober Pedy und die Dugouts

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In Port Augusta Südaustralien beginnt eine der wichtigsten Fernverkehrsstrassen des Kontinents. Über den Stuart Highway erreicht man Alice Springs im Red Centre und Darwin, die Hauptstadt des Northern Territory. 

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2700 km führt der asphaltierte Highway quer durch Down Under. In regelmäßigen Abständen gibt es Rastplätze, meistens mit sauberen Toiletten, Süßwasser und Picknickmöglichkeiten. Unser erster Stop bei einem Roadhouse in Glendambo beschert uns einen atemberaubenden Sonnenuntergang. 

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Tags darauf legen wir die 250 km nach Coober Pedy zurück. Die Überlandstrasse ist gesäumt mit toten Kängurus. Dutzende Gabelschwanzadler, Raben und andere Vögel finden hier einen gedeckten Tisch. 

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Coober Pedy ist schon von weitem durch seine Maulwurfhügel erkennbar, die vom Opal-Abbau stammen. Der Name der Ortschaft stammt noch vom Aborigines-Begriff  „kupa piti“ was soviel wie „das Loch des weißen Mannes“ bedeutet.

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In der Opal-Hauptstadt der Welt, wie die Einwohner ihre Ortschaft gerne nennen, wohnen die meisten Menschen in unterirdischen Wohnhöhlen, sogenannten dugouts. Ursprünglich wurde noch mit der Hand gegraben, heute machen das Tunnelmaschinen binnen kürzester Zeit. Auch einige unterirdische Kirchen gibt es in Coober Pedy. Ein großer Vorteil sind die gleichbleibenden Temperaturen, die im Sommer wie im Winter immer zwischen 20 und 25 Grad Celsius betragen - obwohl man es im Sommer fast täglich mit einer Außentemperatur von 40 Grad C. und mehr zu tun hat. 

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Eine äußerst interessante Tour buchen wir in Faye`s House. Wir sind die einzigen Teilnehmer und so nimmt sich Mandy besonders viel Zeit für uns, als sie uns durch das wunderschöne Heim einer äußerst mutigen Dame führt. Faye war 29 Jahre, als sie 1961 als Köchin alleine mit ihrem Auto hier ankam. In relativ kurzer Zeit hatte sie sich etabliert. Aufgrund ihrer hervorragenden Koch-Qualitäten baute ihr die Community ihr eigenes Kaffeehaus. Leider, oder zu ihrem Glück, machte ein extrem starker Tornado ihre Einnahmequelle nach wenigen Jahren dem Erdboden gleich. Sie versuchte ihr Glück in den Minen und wurde fündig. Mit ihrem ersten großen Schatz konnte sie sich 1971 ihr erstes kleines Dugout kaufen, das sie in den folgenden Jahren erweiterte und zu einem wahren Schmuckkästchen gestaltete.

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Sehr geschmackvoll eingerichtet, wenn man bedenkt, dass die Einrichtung aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammt. 

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Faye lebte nicht allzu lange alleine. 2 weitere abenteuerlustige Damen fanden sich in Coober Pedy ein und die 3 jungen Frauen schafften sich nicht nur ein ordentliches Vermögen an, sondern auch den Respekt in der dominierenden Männerwelt des Minings. Damals gab es eine strikte Wasserrationierung pro Haushalt, die kaum ausreichte, um Körperpflege zu betreiben. Nachdem Faye es zu einem beachtlichen Vermögen gebracht hatte, erfüllte sie sich einen sehnlichen Wunsch: Einen Pool! Das extrem wertvolle Wasser für das Basin musste aus Port Augusta hergeschafft werden. Man kann sich vorstellen, was das damals gekostet haben muss!

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Faye war sehr sozial und so durften auch die Einheimischen hier baden. Sie verlangte keinen Eintritt, wohl aber bat sie um eine Spende für die „flying doctors“, die hier oft als Lebensretter fungieren mussten. 

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Wir besuchen auch eine alte, aufgelassene Opalmine im Ort. Heute darf nur noch außerhalb der Ortschaft nach diesen Edelsteinen gesucht werden. 

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Wir erfahren hier unter welch widrigsten Bedingungen die Menschen seit Beginn des 20. Jahrhunderts oft Jahrzehnte ihres Lebens damit verbrachten, in der Hoffnung zu Reichtum zu gelangen. 2/3 des weltweiten Vorkommen der weißen Opale stammt übrigens aus der Gegend.

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So kletterten die Bergleute täglich in und aus dem Schacht. 

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Manche gruben sich selber eine Mine, die dann gleichzeitig auch als ihre Wohnstätte diente. 

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Uns fällt sofort auf, dass sich hier fast alles in griechischer Hand befindet. An der Tankstelle sitzen am Nachmittag immer ein halbes Dutzend Hellenen beim Kaffedaki und palavern in ihrer Landessprache. 

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Der einäugige Opalhändler, ein richtiges Schlitzohr, stammt aus Athen und will mir einen Edelstein verkaufen, den ich um ein 10faches in Österreich weiterverkaufen könnte. (Meine Recherche vor dem Kauf ergab, dass das Medaillon nur etwa 1/3 des Kaufpreises wert war ;-)) Unser Campgroundbesitzer, ein Ponti aus Thessaloniki, der auch eine fabelhafte Pizzaria führt, erzählt uns, dass er vor 35 Jahren hierher zog. "Damals lebten noch über 2000 Griechen hier, heute sind es keine 120 mehr,“ sinniert er weiter.  

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Die Deutschen und Italiener sind ebenfalls abgewandert, weiße Australier gibt es hier wenige. Dafür haben wir hier erstmals näheren Kontakt zur indigenen Bevölkerung. Vormittags sieht man sie kaum, aber am späten Nachmittag wimmelt die Ortschaft von den Natureinwohnern. 

Gehört haben wir sie dann dafür lautstark bis um 6 Uhr früh! 

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16. August 2019

Im Outback von New South Wales 

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Gerade rechtzeitig zur Happy Hour erreichen wir den originellen Campground von Warrawong. Er liegt etwas außerhalb der winzigen Ortschaft Willcannio, die einen sehr berüchtigten Ruf hat, wie wir später erfahren werden. Die indigene Bevölkerung ist bekannt dafür, dass sie bei Alkoholkonsum äußerst aggressiv sein kann und mangels Drogen schnüffelt die Jugend gerne am Treibstoff.

Eine kleine Runde versammelt sich am Lagerfeuer und jeder erzählt Stories von seinem Leben. Die Rezeptionistin ist neu hier. Sie stammt aus Western Australia und wartet mit den gruseligsten Geschichten von extrem gefährlichen Leistenkrokodilen auf. Nebenbei kredenzt sie Käse und Crackers, die der Besitzer täglich zum Sundowner bereit stellt. Die Getränke bringen die Gäste selber mit. Eine Gruppe junger Männer bratet Lamm am Spieß. Es duftet herrlich, aber wir  entschließen uns, das Dinner heute ausfallen zu lassen, denn die Campkitchen ist offen und extrem primitiv ausgestattet. 

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In der Nacht sinken die Temperaturen auf -2 Grad Celsius. Um 4 Uhr morgens werde ich munter. Ich lausche angespannt in die Stille der dunklen Nacht. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich das gespenstische Heulen einiger Wildhunde vernehme. Meine Zehen sind, obwohl ich 2 paar Socken anhabe, eiskalt. Ebenso fühlt sich die Wärmflasche an, die ich zwischen meine Knie gepresst habe. Dennoch verwerfe ich den Gedanken, mir frisches heißes Wasser zu holen, als die Dingos sich wieder melden.

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Am nächsten Tag erreichen wir Broken Hill. Wie eine Insel liegt die Stadt im Outback. Die Straßennamen deuten schon darauf hin, wie es diese Stadt und einige Bürger zu immensem Reichtum brachten. 

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Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier die Line of Lode entdeckt. Eine Ader mit silber- zink- und bleihaltigem Erz mit 7,5 km Länge und 250 m Breite. Das weltweit größte Einzelvorkommen dieser Art. Die Erträge aus den Minen der Stadt werden bis heute auf mehr als 100 Mrd. Dollar geschätzt. 

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Wir besichtigen das Broken Earth Complex und Mineral Memorial, das weit sichtbar auf einem Hügel der Stadt liegt. Es ist den 810 Bergleuten gewidmet, die in den Minen ihr Leben lassen mussten. Der jüngste Mann, dessen Name an der Wand eingraviert ist, war gerade mal 12 Jahre. 

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Dann gibt es noch einen Skulpturenhügel, nicht unweit vom Zentrum. Auf dem 180 ha großem Naturreservat hat man von internationalen Künstlern 12 Sandsteingebilde anfertigen lassen. Wieder findet man sich auf einer Anhöhe und hat dort wirklich eine atemberaubende Aussicht über die Weiten des Outback. 

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Keine 25 km von Broken Hill befindet sich die Geisterstadt Silverton. 

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Einst war es eine muntere Bergabaustadt, aber diese Zeiten sind längst vorbei. 

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Dafür kann Silverton nun damit prahlen, dass Szenen für über 140 Filme und Werbespots hier gedreht wurden. 

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Der berühmteste ist wohl Mad Max II, mit dem Mel Gibson internationale Berühmtheit erlangte. 

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Das Pub im Hotel ist legendär und absolut sehenswert. Dass Essen gut und das Bier vom Fass eiskalt. 

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Von den 5 Esel, die hier lebten gibt es nur noch 2. Sie sind extrem zutraulich und gehören heute ebenso zur beliebten Touristenattraktion.

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Dann gibt es noch eine Kunstgalerie, die allerlei Kurioses zu bieten hat. 

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Kunst ist Ansichtssache, sag ich immer. Aber man ist zumindest bemüht den Leuten irgendwas für ihr Geld hier zu bieten. 

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Von hier aus kann man Kameltouren oder Motorradtouren in die absolute Wildnis unternehmen. Biker kommen hier voll auf ihre Kosten. 

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Es ist unglaublich, aber wir waren 2 Mal hier in Silverton und es ist immer was los!

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11. August 2019

Ein Gold Class Ticket zum Geburtstag 

und der heftigste Wintersturm der Saison

Am vergangenen Dienstag waren wir nach fast 3 Monaten endlich wieder in Down Under! Ich nehme einen tiefen Brustzug dieser frischen, kalten Luft am  Airport in Kingsford und bekomme sofort einen Hustenanfall. Der ganze Dreck aus Siem Reap, Phnom Penh und Bangkok scheint sich auf einmal aus meinen Lungen lösen zu wollen! Dabei ist Sydney auch eine pulsierende Millionenstadt, aber mit ihren weitläufigen Naturparks eben auch eine extrem grüne Stadt.  

Die Einreise ist denkbar einfach und unkompliziert. Unser Gepäck wird gar nicht erst kontrolliert. Unser erster Weg führt uns mit einem mulmigen Gefühl zum Parkaus, doch unser Jeep steht da, wie wir ihn verlassen haben. Nachdem Hannes die Batterien angeschlossen hat, springt er auch anstandslos an und wir fahren in einen nahe gelegenen Park an der Botany Bay, wo wir unser Penthouse aufstellen und uns erst einmal ein paar Stunden ausschlafen. Wie praktisch ist es doch, mit seinem eigenen Heim am Autodach zu reisen ;-)

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Hannes feiert seinen 57. Geburtstag dieses Jahr in Sydney. Wieder eine geniale Destination und unvergesslich. Er wünscht sich den neuen Film Lion King im Kino anzusehen. Von unserem Campground sind es nur 20 Gehminuten bis zur Mail, wo es im 4. Stockwerk ein Eventkino gibt. Wir buchen Karten für die Gold Class Vorstellung, die meines Erachtens ziemlich teuer ausfallen. Dafür gibt es kulinarische Betreuung während des Filmes, meint der junge Mann am Ticketschalter. Dass es dort neben Speisen- und Getränkeservice auch riesige Ledersessel mit verstellbaren Rücken- und Fußteilen gibt, das hat er mir vorenthalten! So macht Kino auch für über 50jährige mit Barmah Forest Virus und Bandscheibenvorfällen Spaß ;-) 

Der Film ist btw extrem gut gemacht - Prädikat: „sehr sehenswert“!

Nachdem wr unsere Post aus Österreich am Parcel Locker (Übers internet meldet man sich bei der Australischen Post an und kann ganz simple seine Post entweder in einem Postfach oder direkt bei der Post abholen / gratis Service der australischen Post für Touristen!) abgeholten, waren wir bereit für unser Abenteuer: Einmal um und durch Down Under!

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Ursprünglich hatten wir geplant uns Canberra noch einmal genauer anzusehen. Jetzt hören wir in den Nachrichten, dass der heftigste Wintersturm der Saison durch Südaustralien und New South Wales ziehen soll! Schnee bis auf 500 Meter und Temperaturen um den Gefrierpunkt soll es geben. Planänderung - ab geht es der Küste entlang nach Norden! 

Unsere erste Station ist in der Nähe von Pittwater. 

Gleich neben den Narrabeen Heads quartieren wir uns ein. Wir kochen uns noch eine Kleinigkeit in der Gemeinschaftsküche und machen noch einen Abendspaziergang auf die Anhöhen, um einen gigantischen Blick auf die Küste zu erhaschen. 

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Die Nacht im Dachzelt ist kalt, aber mit heißen Wärmeflaschen in unseren Schlafsäcken überhaupt kein Problem. In der Früh beim Aufwachen haben wir beide rote Backen, eiskalte Nasen und Ohren - und nein, die sind nicht von den warmen Sonnenstrahlen, die uns durch unsere „Fenster“ wachkitzeln. 

Newcastle ist auch sehr schön! 

Hier gibt es den größten Exporthafen des gesamten Commonwealth. Im 18 Jhdt als Straf- und Arbeitslager gegründet, wandelte sich die Stadt mit dem einkehrenden Tourismus in eine hübsche Kleinstadt mit wunderschönen Promenaden, Cafés etc. 

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An der Küste kann man einige Kilometer an einem weißen Sandstrand entlang schlendern (es gibt auch einen asphaltierten Gehweg) und gelangt bis zu den Merewether Bädern. Auch in Newcastle gibt es solch eine Freiluftbadeanstalt, gegründet 1922! Heute sind diese Anlagen menschenleer. Kein Wunder - haben wir doch 35 Knoten Wind und keine 15 Grad Celsius, gefühlt die Hälfte!

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Von Newcastle aus drehen wir nach Westen ab und nehmen den Golden Highway, der uns über die Great Dividing Range führt. Die Eastern Highlands, wie sie auch genannt werden, sind eine verhältnismäßig junge Bergkette, die sich entlang der Küste bis nach Tasmanien zieht. Hier gibt es sowohl die höchsten Gipfel des Landes, als auch große Hochebenen. 

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Kürbisse wachsen neben den Eisenbahngleisen, die Samen wurden wohl vom Winde verweht. Wilde Kängurus, Schafe und Ziegen sehen wir links und rechts in der steppenartigen Gegend grasen. Dutzende, möglicherweise hunderte Tierkadaver säumen die Strassenränder. 

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Es hat 3 Grad Celsius und während wir an einer Raststation ein kurzes Nickerchen einlegen, wettert draußen ein heftiger, aber kurzer Hagelschauer auf unseren Jeep nieder. Heute gönnen wir uns ein sauberes, warmes Hotel - keine Diskussion! Hannes spricht ein Machtwort und ich füge mich - gerne ;-)

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Und jetzt, nach einer dringenden Kaffeepause, sind wir gerade auf dem Mitchel Highway von Cobar nach Broken Hill unterwegs. Ab morgen soll das Wetter besser werden. Hoffentlich

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Siem Reap & Phnom Penh

31. Juli 2019 

Phnom Penh - S 21 TUOL SLENG

Genozid am eigenen Volk - 

Korruption, Armut und sehr viel Dreck!

Nachdem wir nun 5 Tage Siem Reap und die Tempelanlagen des Khmer Reiches besichtigt haben, entschließen wir uns auch einen Blick auf die turbulente Hauptstadt Kambodschas zu werfen. 

Hannes hat extreme Probleme mit seinem Bein. Nicht nur, dass er nach wie vor an Gelenksbeschwerden vom Barmah Forest Virus (seit Dezember!) leidet, jetzt kommt (vermutlich) auch noch eine Thrombose im rechten Bein dazu. Im Krankenhaus in Siam Reap reagierte der junge Arzt verhalten. Er wollte Hannes eine Salbe geben und meinte, es wäre wohl das beste in der Hauptstadt ins Spital zu gehen. Dort hätte man die notwendigen Geräte und könne via Ultraschalluntersuchung feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Thrombose handelt. 

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So buchen wir einen VIP Bus mit Sitzplatz in der ersten Reihe, wo Hannes das Bein etwas hochlegen kann. Der VIP-Bus ist unbeschreiblich und die 5 stündige Fahrt durch ca. 320 km kambodschanische Pampa, vorbei an Reisfeldern und zusammengeschusterten Baracken war eigentlich recht kurzweilig. 

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Der Bus hat nur Platz für 11 Insassen. Links neben mir sitzt Paul (45) aus Brunei. Er ist ausgebildeter Flugzeugtechniker und schon viel auf der Welt herumgekommen. Auch in Wien war er einmal beruflich und schwärmt von unserer Hauptstadt, was uns natürlich schmeichelt. Paul ist jetzt sesshaft geworden und lebt seit 2 Jahren in Phnom Penh. Er hat ein ganzes, mehrstöckiges Wohnhaus im Distrikt, wo sich der Russische Markt befindet. Im Parterre des Hochhauses betreibt Paul ein Bistro und - obwohl wir es nicht versprochen haben - schaffen wir es tatsächlich am nächsten Tag sein kultiges „Integritè“ zu finden. Wir werden mit feinster malaysischer Kulinarik überrascht. 

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Interessant, sind diese Plastikflaschen mit gelber Flüssigkeit gefüllt, die man fast alle paar hundert Meter vorfindet. Es handelt sich hierbei um Benzin für die unzähligen Roller und Mopeds! Tankstellen sind rar und so kann man überall problemlos tanken und sich auch gleich einen Reserveliter mitnehmen!

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Wir besuchen dann noch das TUOL SLENG GENOZID Museum. Es ist das ehemalige Gefängnis der Roten Khmer und man wird an die Gräueltaten erinnert, die am eigenen Volk während der Machtübernahme von Pol Pot durchgeführt wurden.

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Über 18.000 Menschen wurden in diesem Folterzentrum festgehalten und fast alle wurden getötet. Die Exekution erfolgte dann im Vernichtungslager von Choeung Ek, einem sogenannten Killing Field einige Kilometer außerhalb der Stadt. In das Internierungszentrum wurden die Menschen eingeliefert, die man für schuldig erachtete und falls notwendig, wurden im S 21 die Geständnisse durch Folter erzielt. Bei den Opfern handelte es sich anfangs um Soldaten und Beamte des Lon Nol Regimes, welche die Roten Khmer nach ihrer Machtübernahme 1975 hierher brachten. Danach waren es auch Leute aus den eigenen Reihen (politische Säuberung), Intellektuelle, vor allem Akademiker, Lehrer und Priester. 

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Es gibt fast von jedem einzelnen Häftling ein Bild. Die Fotogalerien füllen mehrere Räume des heutigen Museums. Porträts vor der Folter und Ganzkörperfotos danach. Meistens wurden alle Angehörigen eines Häftlings gleich mitverhaftet, damit eine spätere Rache ausgeschlossen werden konnte. Von den Inhaftierten verlangte man absolutes Stillschweigen. Lachen, Sprechen, Weinen - jegliche Kommunikation war verboten. Als Foltermaßnahmen galten: Untertauchen in ein Wasserbecken, Elektroschocks, Aufhängen an einem Seil bis zur Bewusstlosigkeit oder das Einführen von Säure in Nase und Ohren. Obwohl es ausdrücklich verboten war die Opfer hier zu töten, (man wollte Geständnisse) kam es doch hin und wieder vor, dass einige Menschen hier starben. 

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Was war nun eigentlich die Absicht der Roten Khmer? Was führte zu dieser fast 4 Jahre andauernden Schreckensherrschaft?

Die Idee war es, einen radikal-kommunistischen Bauernstaat zu kreieren. Man wollte ein arbeitendes Volk, das nicht aufmuckte, das nicht schreiben noch lesen, nicht selbständig denken, aufbegehren oder rebellieren sollte. Alles Intellektuelle sollte vernichtet werden. Jedes Aufmurren im Keim erstickt. Bedürfnislose Gleichheit der Menschen, das war die Ideologie dieses Regimes. 

3,5 Millionen Menschen wurden aufs Land vertrieben, wo sie unter strengster Bewachung unter unmenschlichen Bedingungen Reis- und Baumwollfelder bewirtschaften mussten. Auch für den Straßenbau wurden viele eingesetzt und alle, die nicht parierten wurden bestialisch ermordet. Meist mit einer Hacke erschlagen, Munition war zu teuer. Begraben wurden sie direkt neben den Feldern, wo sich die dem Tode geweihten noch ihre eigene Grube selber ausschaufeln mussten. So entstanden die Killing Fields. 

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Privatbesitz wurde abgeschafft, es gab kein Geld und keinen freien Handel mehr. 

Die Schreckensherrschaft wurde 1979 von den in Kambodscha einmarschierenden Vietnamesen beendet. In diesen vorangegangenen 4 Jahren wurden ungefähr 2 Millionen Menschen von der Terrorarmee ermordet. 

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Von den 18.000 Gefangenen waren bei der Befreiung des Foltergefängnisses noch 13 am Leben. Einige starben noch unmittelbar danach, weil sie zu schwach oder krank waren. Von den tatsächlich 7 Menschen, die überlebten ist einer  Chum Mey, geb. 1930. Er war Belastungszeuge beim Prozess gegen die Führer des Terrorregimes.

Seine Biographie „Survivor“ signiert er heute noch im Tuol - Slang Genozid Museum. 

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Fazit: Was bleibt mir jetzt noch zu sagen? 

40 Jahre nach dem Völkermord machen wir Urlaub in diesem Land. 

Die Roten Khmer haben in den fast 4 Jahren ihrer Macht 20% der kambodschanischen Bevölkerung ausgelöscht. Die Menschen sind durchschnittlich um die 30 Jahre alt und die Jugend will Wohlstand. Wer kann es ihnen verdenken? 

Wir haben nachgelesen, dass sich heute noch mindestens 100 der weltweit meistgesuchten Verbrecher in Kambodscha verstecken. Porsche und andere hochpreisige Fahrzeuge, Roller, Tuktuk und Fußgänger prägen das Straßenbild der Hauptstadt ebenso wie schmutzige Märkte, Garküchen und teure Shoppingmalls im westlichen Stil. 

Hun Sen, dem kambodschanischen Ministerpräsidenten hat man vorgeworfen, die Anklage und Verurteilung der am Genozid in Kambodscha beteiligten Khmer-Rouge Funktionäre vorsätzlich um Jahre verzögert zu haben. Es werden ihm korrupte Machenschaften und die Verwicklung in den illegalen Export von Edelhölzer nachgesagt und seinen  Dienst-Mercedes soll ihm angeblich einer der reichsten Männer Kambodschas, den die Amerikaner als Drogenhändler verdächtigen, bezahlt haben. 

Wir konnten in diesen Tagen die Korruption förmlich angreifen, die Augen vor der Armut und dem Unmut dieses Volkes, vor dem Dreck nicht verschließen. Irgendwie spürt man noch die Spuren der Brutalität. 

Kambodscha ist nichts für zart Besaitete. Und obwohl ich nicht gerade behaupten möchte, dass ich das bin, ich denke, das dies ein einmaliger Besuch in diesem Land bleiben wird. 

Anbei noch ein kurzes Video: Strassenbilder von Phnom Penh

29. Juli 2019

Im historischen Zentrum des Khmer-Königreiches

oder im Herzen von Kambodscha / Siem Reap 

Endlich: Heute wollen wir die größte Tempelanlage der Welt besichtigen. Jahrelang redeten und träumten wir davon und nun ist es tatsächlich soweit. Wir haben kaum geschlafen und müssten eigentlich todmüde sein, aber die Vorfreude bewirkt offensichtlich einen Adrenalinschub, der noch Energiereserven mobilisiert. 

Unser Taxifahrer (nein, heute kein Tuktuk, sondern ein klimatisiertes Auto!) steht wie bestellt bereits um 4:30 vor unserem Hotel. Es ist noch dunkel und er bringt uns erst einmal zu den Schaltern, wo man sich das Ticket besorgen kann. Die Tageseintrittskarte kostet USD 37,00 pP (2 USD davon erhält das Kinderspital). Wir sind früh dran und müssen nicht lange warten, bis wir unsere Eintrittskarte - versehen mit unserem Foto - ausgehändigt bekommen. Unser Fahrer macht uns aufmerksam, dass wir sehr gut auf dieses Ticket aufpassen müssen, denn wir werden an jedem Tempeleingang kontrolliert werden. 

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Bild oben und unten: 250 m lange und 12 m breite mit Steinen gepflasterte Allee, die von einer Balustrade mit aufrechten Nagas (Schlangen mit 5 oder 7 Köpfen) gesäumt ist. 

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Bild unten: Wachender Löwe

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Es ist noch finster, als wir beim wohl berühmtesten Bauwerk von Angkor ankommen. ANGKOR WAT wurde um 1110 von Suryavaram II erbaut und war als „heiliger Wohnsitz von Vishnu“ bekannt. Der große Herrscher identifizierte sich selbst mit dieser Gottheit und die Tempelanlage ist sein Mausoleum. Im 13. Jahrhundert wurde Angkor Wat nach einer religiösen Revolution von einem hinduistischen Heiligtum dann in ein buddhistisches Wat (Kloster) umgewandelt. 

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Wir haben die um 10 USD teurere Tour zum Sonnenaufgang gebucht. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Himmel bleibt bedeckt, die Sonne versteckt sich irgendwo dahinter. Die spektakulären Fotos, die wir schon im Kopf hatten, können wir Euch leider nicht bieten. Dennoch sieht man sehr schön, wie sich Angkor Wat im davor befindlichen Wasserbecken spiegelt. 

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In dieser heute so wertvollen archäologischen Stätte des einstigen Indochina breitete sich von 9. bis 13. Jahrhundert das mächtige Khmer Reich aus. 

Einst lebten in dieser Anlage der König, sein Hofstaat und an die 20.000 Menschen. 

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An der Wand im Inneren des Tempels sieht man weibliche Gottheiten - Devatas - mit komplizierten Frisuren. Es gibt über 1500 Devatas in Angkor Wat.

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Mauer mit Basreliefs Ostseite 

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Gute 90 Minuten besichtigen wir Angkor Wat, bevor wir beschließen eine weitere Anlage zu besuchen. 

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Das Herz von Angkor: Angkor THOM (Grosse Hauptstadt) 

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Das Siegestor: direkter Zugang zum Königsplatz und dem Palast

Angkor Thom war Heimat von 1 Million Menschen! Hier lebte der Königshof, die Priester, die hohen Staatsbeamten und Bürokraten. 

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Vor den Toren säumen 2 Reihen von Riesen den Weg. 54 Divas (Gottheiten) auf der linken Seite 

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Und auf der rechten Seite findet man 54 Dämonen.

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Die jeweils 54 Gottheiten und Dämonen (Asuras) waren die Beschützer der Stadt. Die Asuras hielten böse Einflüsse und Feinde fern. Die Reihe der Asuras beginnt wieder mit einer Naga mit sieben Köpfen, die bereit ist Gift zu spritzen. 

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Angkor Thom ist über 5 Strassen zugänglich, alle überqueren den Wassergraben und enden an fünf monumentalen Toren, die jeweils von einem Turm gekrönt werden. An den vier Seiten der Türme ist jeweils das Gesicht von Bodhisattva Lokeshvara abgebildet, mit dem sich Jayavarman VII identifizierte.  

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Unten: Affen sind überall….

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Gesicht von : Lokeshvara (Herrscher der Welt)

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Freche Affen 

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Baphuon Tempel - ich war ganz oben, um dieses Bild machen zu können. 

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Ein schweisstreibender Abstieg folgte….

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Dann gibt es noch einen Tempel, den ich Euch natürlich nicht vorenthalten kann: TA PROHM (Tempel von Brahma dem Ahnen), der im 12. Jhdt von Jayavarman VII seiner Mutter geweiht wurde. Sie wurde als Mutter Buddhas, Herrin der Perfektion des Wissens vergöttlicht. 

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Der Tempel wurde irgendwann dem Dschungel überlassen und heute haben die Wurzel der riesigen Bäume den Komplex buchstäblich im Würgegriff. (Unten 300 Jahre alte Wurzel…)

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Diese alte Frau verkauft Bänder, Kerzen und Duftstäbchen im Inneren der Tempelanlage..

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Der Grund warum ich Euch diesen Tempel nicht vorenthalten wollte?

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Nun, vielleicht habt ihr es schon erraten: Es ist der Drehort des berühmten Abenteuerfilmes Tomb Raider mit Angelina Jolie, wo sie als Lara Croft als weiblicher Indiana Jones und Grabräuberin nach unentdeckten Schätzen unterwegs ist….

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So - genug für heute! Fortsetzung folgt!

27. Juli 2019

Siem Reap - Countryside Kampong Plouk 

Mit dem Khmer Super-Tuktuk fahren wir raus aus Siem Reap. Nachdem wir die Abzweigung zum schwimmenden Dorf Kampong Plouk nehmen, mündet die asphaltierte Strasse mit den vielen Schlaglöchern bald in eine rote Schotterstraße, die recht neu aussieht.  

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Wir kommen an einem Dorf vorbei, in dem turbulentes Treiben herrscht. Ob wir uns den Markt anschauen wollen, der da abgehalten wird, fragt uns der Tuktuk-Fahrer. Nein, vielen Dank junger Mann! 

(Wir haben während der Fahrt schon genug Staub eingeatmet und jetzt wirklich keine Lust im knöcheltiefen, lehmigen Boden in einer Wasserpfütze herum zu waten oder gar auszurutschen…)

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Ich habe das Gefühl noch nie so viel Dreck und Armut an einem Ort gesehen zu haben - und das war einmal die frühere Hauptstadt von Siem Reap! 

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Kambodscha ist nichts für zart-besaitete - hab ich das schon erwähnt?

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Wir fahren weiter am ausgetrockneten Fluss entlang. 

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Dann werden wir plötzlich angehalten. Kurz bevor wir das schwimmende Dorf am Tonle Sap erreichen gibt es eine Straßensperre, die eine Maut für den letzten Kilometer einheben will. 5 Dollar pro Person. Das wären 15 USD, weil wir natürlich die Maut für den Fahrer auch bezahlen müssten. 

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Unser Fahrer meinte, das wäre jetzt neu - wegen der neuen Strasse, welche die Gemeinde von Kampong Plouk jetzt fertig gestellt hätte. 

Wir wissen, dass wir auch im Dorf Eintritt zahlen müssen und für die Bootsfahrt wird auch eine Gebühr verlangt. Da es jetzt kaum Wasser gibt, wird man uns nicht viel bieten können, außer, dass man uns ganz viel Ramsch verkaufen wird wollen. Uns ist es das nicht wert, denn wir waren erst in Thailand auf so einem schwimmenden Markt. Das ganze ist uns zu touristisch hier - und so bitten wir unseren Fahrer uns wieder zurück in die Stadt zu fahren. 

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Wir besuchen noch eine alte, verfallene Tempelanlage - davon gibt es ja unzählige hier….

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Nach fast 3 Stunden sind wir wieder heilfroh in Siem Reap angekommen zu sein. Wir lassen uns direkt in das touristische Viertel in die Pub Street fahren.

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Dort gibt es im Viva einen herrlichen Espresso und vor allem eine saubere Toilettenanlage!!! Wir haben noch nicht einmal bestellt - da beginnt es auch schon zu schütten. Die Regensaison beginnt….

25. Juli 2019

Kambodscha - Siem Reap

Siem Reap liegt im Norden von Kambodscha und ist die Hauptstadt der Provinz, die den gleichen Namen trägt. Wir sind von Bangkok aus hierher geflogen, das dauerte ca. 1 Stunde und kostete in etwa 60 Euro pP. 

Das Visum für einen Monat erhielten wir direkt am Flughafen bei der Einreise. Dieses Prozedere nahm mind. 30 Minuten in Anspruch, weil ja fast alle Fluggäste ein Einreisevisum benötigten. 

12 Beamte sitzen nebeneinander an 12 Schaltern. Man gibt dem ersten die Pässe und 35 USD pro Person. Dann werden die Pässe von einem Beamten zum nächsten gereicht und kontrolliert. Der vorletzte Mann stempelt die Dokumente und der 12. Uniformierte hält dann den jeweiligen Pass mit Bild in die Höhe. Gleichzeitig ruft er wohl auch den Namen auf, den man aber nicht versteht. Man muss also schon gute Augen haben, um das kleine Passbild erkennen zu können. Denn ein Sicherheitsabstand von ein paar Metern zu der Obrigkeit muss schon eingehalten werden!

Welcome in Cambodia! 

Unser Hotelmanager hat uns informiert, dass eine Abholung zum Hotel von ihm organisiert wird. Und tatsächlich, obwohl wir mit einiger Verzögerung aus der Flughafenhalle kommen, wartet noch ein Einheimischer mit einem DIN A 4 Namensschild auf uns. Der nette Mann nimmt uns unsere Handkoffer ab und schreitet munter drauf los. Als er die grossen weissen Mini-Vans und den Parkplatzschranken passiert, bin ich etwas verwirrt, mir schwant aber schon was…. Unglaublich, aber wir werden wirklich mit einer Rikscha abgeholt! 

Khmer Tuktuk werden diese zweirädrigen Wagen auch genannt, die heutzutage von einem Motorrad gezogen werden. Früher wurden diese Wagen noch von Menschen gezogen, oder vielleicht gibt es sowas auch noch immer in anderen asiatischen Ländern, das weiß ich nicht. Die Fahrt war luftig und originell. Es herrscht wenig Verkehr und wäre da nicht so viel Staub auf den teilweise unbefestigten Strassen aufgewirbelt worden, dann hätte ich die Fahrt sicher extrem genossen. 

Unsere Unterkunft gehört einer englischen Familie. Claire lebt mit ihrem Mann schon seit 8 Jahren hier. Der Hausherr befindet sich aber gerade im Irak, sein Hauptberuf ist gleichzeitig sein Hobby - er entschärft Minen. Seine Frau zuckt die Schultern und meint: „Er braucht den Nervenkitzel und diese Adrenalinschübe noch immer, sonst ist er nicht glücklich…“. 

Das Mango Resort ist sehr sauber und gemütlich. Hier haben wir uns für 5 Tage einquartiert. 

In die Stadt, die ca. 140.000 Einwohner zählt sind es nur wenige Minuten. Bevor wir uns die Hauptattraktion der Gegend: die alten Tempelanlagen Angkor Wat ansehen wollen, werden wir die nähere Umgebung etwas erkunden. 

Es ist heiß und schwül. Ca. 35 Grad Celsius und fast 80 % Luftfeuchtigkeit - nicht wirklich gute Temperaturen, um per Pedes die Stadt zu erforschen. So lassen wir uns um 5 USD 2 Stunden  lang mit einem TUKTUK durch die Gassen kutschieren. Unser Fahrer zeigt uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Wat Bo ist ein Tempel aus dem 18. Jahrhundert

Dann fahren wir in die Pub Street, Night Market und uns wird das Kinderspital der Stadt gezeigt, auf das man hier besonders stolz ist. 

Finanziert durch Spenden, die vor allem der Schweizer Mediziner Beat Richner organisierte, werden hier Kinder bis zum 14. Lebensjahr gratis behandelt. Zur Zeit gibt es gerade wieder sehr viele Malaria- und Denguefieberfälle und besonders kleine Kinder sind extrem gefährdet an diesen Parasiten/Viren zu sterben, wenn sie nicht sofort behandelt werden. 

Neben dem Krankenhaus gibt es eine Gedenkstätte an die Gräuel des Regimes der Roten Khmer. 2 Millionen Menschen wurden im Bürgerkrieg von den Roten Khmer (1975-79) brutalst ermordet. Ich werde davon später noch mehr berichten, wenn wir das S-21 (Gefängnis in Phnom Penh) besucht haben. 

Das Land ist eines der ärmsten Länder der Welt, doch die Lage scheint sich seit den 90 er Jahren wirklich stabilisiert zu haben. Einen großen Beitrag leisten bestimmt die vielen Touristen, die es jährlich nach Angkor Wat zieht. Siem Reap lebt ausschließlich von ihnen und blüht. 

Neben schmutzigen Strassenküchen, wo man um weniger als 3 USD satt wird, gibt es auch sehr schöne Lokale mit ausgezeichneten internationalen und nationalen Gerichten. Die Preise sind dann natürlich wesentlich gehobener und für 2 Personen muss man schon 30 USD und mehr rechnen. 

Siem Reap erstreckt sich an den beiden Seiten des Siem Reap Flusses, der ca. 10 km östlich in den größten See Südostasiens mündet - in den extrem fischreichen Tonle Sap. Zur Zeit sind die Flüsse aber fast trocken. Die Regenzeit setzt heuer spät ein…

Buddhistische Mönche tragen orange Gewänder. Die Farbe steht für Weisheit, Reinheit, Ergebenheit, höchste Erleuchtung und Askese. 

Thailand / Bangkok

22. Juli 2019

Bangkoks grüne Oasen...

Gestern Sonntag besuchten wir eine der grünen Oasen der Millionenmetropole, um unseren Lungen etwas frische Luft zuzufügen. 

Riesige Echsen, Schildkröten, Vögel und Insekten leben dort ungestört an einem künstlich angelegten See, der umgeben ist von Kanälen, vielen Blumen und Bäumen - Idylle pur!

Jetzt packen wir unsere Koffer und ab geht es für ein Tage nach Kambodscha zu den prächtigen alten Tempelanlagen in Siem Reap.

21. Juli 2019

Bangkok : „The early bird catches the worms…."

Von schwimmenden Märkten und Long Tail Boat Touren...!

Wir sind nun bereits das 3. Mal in Bangkok und haben beschlossen es dieses Mal etwas ruhiger als 2017 anzugehen. Statt täglich von früh bis spät Tempelanlagen und Museen aufzusuchen, gönnen wir uns dieses Mal täglich mehrere Massagen, kosten uns durch die diversen thailändischen Gerichte, genießen die wunderschöne Hotelanlage mit Pool und Fitnessraum und flanieren einfach ziellos durch die Gassen. 

So war das zumindest geplant. Zwei Tage lang hielten wir das auch durch. Doch schon gestern Nacht planten wir für heute bereits wieder eine neue Tour. 

Einen Floating Markt hatten wir 2017 schließlich noch nicht besucht!

Na dann: los gehts….

Australien - Tasmanien

18. Juli 2019

…was bisher geschah!

Es ist ziemlich schwierig, Euch hier eine kurze Zusammenfassung zu geben, was seit April alles geschehen ist, aber ich versuche es einmal und knüpfe an den letzten Logbucheintrag an.

Wir haben also Mitte April unseren Jeep in Devonport (Tasmanien) auf die Fähre gestellt und nach Melbourne verschiffen lassen. In der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria haben wir uns dann 3 Tage lang intensivst bemüht, ein spezielles Dachzelt für unseren Allrad zu bekommen. In letzter Minute gelang es uns noch "das Kings"samt passenden Dachträgern zu organisieren. So verließen wir zwar zufrieden, aber ziemlich erschöpft, die zweitgrößte Stadt Australiens, ohne irgendwelche Sehenswürdigkeiten besucht zu haben.

Unsere Reise führte uns nach Norden in die Kleinstadt Euroa. Hier verbrachten wir die erste Nacht in unserem Penthouse:

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Das Aufbauen dauert keine 2 Minuten und zusammengelegt ist das Ding in  3! Es ist tatsächlich so praktisch, wie es in den YT Videos gezeigt wird und es ist mehr Platz drinnen, als man von außen je vermuten würde! 

Weiter ging unsere Reise über den größten Berg des australischen Festlandes, den Mt. Kosciuszko, nach Jindabyne, wo wir die kälteste Nacht bei minus 4 Grad Celsius verbrachten.  

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Zügig lenkte Hannes den Jeep nun wieder in Richtung Küste, wo wir auf wärmere Temperaturen hofften und nicht enttäuscht wurden.

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Über die Hauptstadt Canberra ging es nach Wollongong und dann in das Hinterland von Sydney in die Blue Mountains. 

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Dann entführte mich Hannes an den wunderschönen Lake Wallace. Hier zelebrierten wir in totaler Abgeschiedenheit und unglaublicher Idylle „unseren 1. Mai“. Wir kochten an einer öffentlichen BBQ Stelle unser Abendmahl, öffneten eine Flasche Rotwein und ließen unsere Gedanken in die Südsteiermark reisen, wo vor 20 Jahren alles begann ;-) 

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Am nächsten Morgen wurde ich vom lustigen Geschnatter einiger Gänse und dem Duft herrlichen Kaffees geweckt. 

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Eine ganz besondere Destination möchte ich hier noch erwähnen, denn sie wurde uns als Geheimtip von einem Einheimischen verraten. Die Zufahrt in den Wollemi Nationalpark führt über eine holprige, 8 Kilometer lange Schotterstraße, die nur mit 4WD befahren werden sollte. Der Nationalpark ist Teil des UNESCO Welterbes und ein Teil ist tatsächlich noch eine sogenannte Wilderness Area. Unser Campingplatz in Newnes liegt auf einer großen Lichtung, umringt von riesigen Felswänden.

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Es gibt natürlich weit und breit kein Restaurant oder Lebensmittelgeschäft in diesem Garten Eden.  Auch Wasser muss man selber mitführen. Wir sind fast alleine, nur 2 weitere Gleichgesinnte campen in einiger Entfernung. Ein kleiner Fluß ladet zum Kanufahren ein und in den Eukalyptuswäldern kann man ausgedehnte Wanderungen unternehmen. Wir sammeln Holz und machen ein Lagerfeuer - und bei Dämmerung sind wir umringt von wilden Kängurus. 

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Sogar ein Diamanten Python kreuzt hier unseren Weg!

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Dieser Platz hat eine ganz besondere Atmosphäre. Der Name Wollemi stammt von den Aborigines und bedeutet so viel wie „aufmerksam sein“, was einem hier bei all dieser Schönheit und Einsamkeit wirklich gar nicht schwer fällt…..

Unsere letzte Station ist wieder Sydney mit seinen weltbekannten Traumstränden. Dieses Mal besuchten wir den Bronte Beach, der ca. 7 km östlich von Sydney liegt. 

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Am 5. Mai parken wir unseren Jeep am Kingsford Smith International Airport von Sydney und fliegen nach Österreich, um unsere Familie zu besuchen. 

Der Mai war kalt in Österreich, doch der warmherzige Empfang unserer Familie und die freudige Botschaft, dass uns unsere Steffi noch in diesem Jahr zu Großeltern machen wird, erwärmte unsere Herzen mehr, als es ein sonniger Mai je könnte! 

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Hannes absolvierte einen Ärztemarathon im LKH Graz , um abzuklären, ob seine Beschwerden noch immer vom Barmah Virus herrühren. Vom Internisten wurde er zum Röntgenologen überwiesen, welcher ihn zu 3 weiteren Fachärzten zur weiteren Abklärung schickte. Blutproben wurden abgenommen, Röntgenbilder angefertigt, Ultraschall gemacht und nachdem man aus diversen Gründen kein MRT bei ihm machen kann, musste er auf der Nuklearmedizinischen Abteilung eine PET CT - Untersuchung über sich ergehen lassen.

Nach wochenlangem Bangen, wurde uns beim Endgespräch vom Hrn. Professor erklärt, dass man eigentlich nichts gefunden hätte. Der Barmah Virus wäre eindeutig im Körper gewesen, sollte aber eigentlich keine Symptome mehr verursachen. Nachdem es keine Behandlungsmöglichkeiten für diese Krankheit gibt, bleibt meinem Mann also nichts anderes übrig, als zu warten, bis die Symptome wieder verschwunden sind. 

Wir sind nun seit vorgestern wieder auf Reisen. 

Momentan aber ohne Boot: 

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22. April 2019

Frohe Ostern aus Melbourne!

Wir haben unsere Cayenne winterfest gemacht und sie am Dienstag in Franklin zurückgelassen. Dann sind wir mit unserem Jeep über Hobart und Nationalpark, quer durch das Land und über die Berge nach  Queenstown gefahren. Hier drehte sich einst alles um den Bergbau, Kupfer und Gold. 

Weiter ging es an die Westküste in den regenreichsten Ort ganz Australiens nach Strahan. Der natürliche Hafen liegt am Macquarie Harbour und präsentierte sich uns von seiner schönsten Seite. Blauer Himmel und Sonnenschein - das gibt es hier wahrlich nicht oft! 

Von Strahan ging es weiter zum wunderschönen Lake Rosebery und bei Kaiserwetter auf den Cradle Mountain, bevor wir an die Nordküste nach Devonport weiterreisten. 

Hier haben wir gestern mit der Fähre, der „Spirit of Tasmania“ die berüchtigte Bass Strait bereits das 2. Mal überquert. Das hat nur 10 Stunden gedauert und war wesentlich gemütlicher, als unsere Überfahrt am eigenen Kiel mit der Cayenne Anfang März. 

Einen kleinen Eindruck von unseren Reiseimpressionen der letzten Tage quer durch Tasmanien hoffen wir Euch mit folgendem Videofilm vermitteln zu können: 


Australien - New South Wales

27. Februar 2019

Von Ulladulla nach Eden 

Auf dem Sprungbrett nach Tassie…..

Ready to go!

Wir verbringen eine ganze Woche in Ulladulla. Der Wind für die Fahrt nach Süden passt sowieso nicht und unser Kapitän kann sich so wenigstens etwas ausruhen. Die Schmerzen werden trotz Medikamente nicht besser, aber die Ergebnisse des Bluttestes beruhigen uns zumindest vorerst. Die Auswertungen vom Labor bezüglich Ross River Virus haben wir noch nicht erhalten. 

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Es gibt schöne Wanderwege in Ulladulla und auf den Bäumen sitzen viele - ich denke hunderte - Papageien.  Hübsch anzusehen sind die weißen Naktaugenkakadus mit der nach hinten gerichteten Federhaube. Für uns eine entzückende Besonderheit der hiesigen Fauna, doch hierzulande sind die Vögel teilweise so stark vertreten, dass sie sogar als Schädlinge gelten. 

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Am Montag laufen wir nach dem Frühstück aus dem Hafen aus. Riesige langgezogene Wellenberge rollen uns entgegen und ich bereue es sehr heute morgen einen dritten Kaffee getrunken zu haben. 

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So ruhig sah die Einfahrt nach Ulladulla gestern noch aus - heute habe ich keine Kraft die Kamera zu holen. Auch Andrea und Hannes sind auffallend blass um die Mundwinkel.

Zum Glück wird es angenehmer, je weiter wir mit Cayenne in tiefes Gewässer vordringen. Es kommt dann auch der vorhergesagte Ostwind auf und unter Segel ist sowieso alles leichter zu ertragen. Die plötzliche Ruhe, die einkehrt, wenn der Motor endlich abgeschaltet ist, tut der Seele und dem Magen gut und wird nur mehr von Begeisterungsrufen der weiblichen Crew unterbrochen, wenn zwischendurch - immer wieder - eine Schule Delfine auftaucht. 

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Nach 112 Seemeilen fällt unser Anker gegen 4:30 morgens in Eden. Die Nacht ist pechschwarz, ich stehe am Bug und versuche etwas zu erkennen. Eine unbeleuchtete Barge taucht aus dem Nichts auf und Hannes reagiert geistesgegenwärtig! Rund um uns ankern viele Boote und nur durch Retourfahren können wir eine Kollision abwenden. 

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Am nächsten Tag erntet unser Kapitän erneut grosses Lob für sein exzellentes Ankermanöver! 

Eden ist - nomen est omen - paradiesisch. Und das obwohl die südlichstes Küstenstadt von New South Wales ja nach dem 1. Grafen von Auckland, dem  Earl George Eden benannt ist. 

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Hannes bleibt an Bord und ich rudere mit Andrea an Land. Den Beibootmotor haben wir bereits auf der Reeling. Auf der berüchtigten Strecke über die Bass-Strait ist er dort besser aufgehoben als am Dingi.  Der Cocora Beach ist ein kleiner übersichtlicher Strand mit weißem Sand und glasklarem Wasser. Das Gewässer dürfte sicher sein, denn wir sehen Männer, Frauen und Kinder baden. 

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Heute waren wir mit den letzten Vorbereitungen für die Überfahrt nach Tasmanien beschäftigt. Ich backe Rosinenkuchen und Früchtebrot und mache noch einen großen Becher frischen Humus. Eine Haferflockensuppe werde ich morgen in der Früh noch schnell vorbereiten. 

Ich will gewappnet sein auf eine eventuell recht ruppige Überfahrt. Immerhin werden wir die gefürchtete Bass-Strasse - die Meerenge, die Tasmanien vom australischen Festland trennt, überqueren. 

Die Wettervorhersage verspricht 20-25 Knoten nördliche Winde für die nächsten 3 Tage. Das sollte passen. Um die 360 Seemeilen haben wir vor uns und werden vermutlich Maria Island anlaufen. 

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21. Februar 2019

Ulladulla - 

Unser Kapitän braucht dringend einen Arzt!

Wir befinden uns auf dem Weg nach Süden. Hannes checkt täglich das Wetter und so segeln wir in Richtung Tasmanien. Wieder begleiten uns viele Delphine.

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In Botany stoppen wir für eine Nacht. Die (rote) Mooring, an der wir festgemacht haben,  gehört zur Bayside Marina. Als man hört, dass wir am nächsten Tag weiterfahren würden, erlässt man uns die Liegegebühr! Nicht nur das, manbietet sogar an, dass wir die Marina als Anlegesteg für unser Dingi benutzen dürften, um diverse Einkäufe erledigen zu können und zu guter Letzt nimmt man sogar noch kostenfrei eine Einstellung an unserem Beibootmotor vor. (Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, wie unglaublich nett die Aussies zu uns sind???)

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Botany ist übrigens die Bucht, in der Captain Cook 1770 vor Anker ging. Den Namen (Botanik-Bucht) erhielt die Bucht vom Botaniker Joseph Banks, der hier auf eine schier endlose Anzahl an bis dahin unbekannten Spezies traf. Leider haben wir keine Zeit uns mit der außergewöhnlichen Flora der Region zu befassen - wir müssen Meilen machen. Die Tasmansee kann recht ungemütlich werden und so fahren wir weiter und ankern in Port Hackings - vor dem malerischen Strand von Jibbon Beach. 

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(Hierzu habe ich bereits 2 kurze Videos gemacht - eines am Valentinstag und eines von unserer Wanderung im ältesten Nationalpark Australiens!)

Von Port Hackings nach Jervis Bay waren es 71 Seemeilen, die wir größtenteils segeln konnten. Nachts erreichen wir die „Hole in the Wall“ Ankerbucht und mit Taschenlampe und 3 äußerst konzentrierten Augenpaaren finden wir dann auch noch die rosarote Boje, die der Marinepark hier zur Verfügung stellt. Ankern ist verboten. 

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Am nächsten Tag ist es ziemlich windig, wir bleiben an Bord und es wird geputzt. 

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Am Nachmittag dreht der Wind, es wird ungemütlich und wir verholen uns auf die andere Seite nach Long Beach. Es gibt wieder einen unvergesslichen Sonnenuntergang für uns. 

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Unser Kapitän braucht jetzt dringend einen Arzt!

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Seit ca. 8 Wochen leidet er an extremen Gelenksschmerzen. Sein Fuß ist extrem angeschwollen, die Schultern und Arme tun ihm weh und er kann trotz starker Schmerzmittel nicht schlafen und verspürt keine Linderung der Symptome. 

Ulladulla ist eine kleine Küstenstadt m Princes Highways. 230 km südlich von Sydney. Der Name stammt von den Aborigines und bedeutet „sicherer Hafen“. Wir telefonieren mit der Coast Guard und erfahren, dass es keine Ankermöglichkeit und auch keine Moorings im Hafen gibt. Wir könnten aber an einem Fischerboot längsseits festmachen. Gesagt, getan. 

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Mark der Eigner erzählt uns, dass er (oder doch sein Boss, das hab ich nicht ganz verstanden) „Francesca“  vor einer Woche erst gekauft hätte. Das vorige Boot sank im August des Vorjahres innerhalb von 40 Minuten , nachdem es in den frühen Morgenstunden mit 8 Knoten einen Container rammte. Innerhalb von 15 Minuten musste die 4 köpfige Mannschaft das Schiff verlassen und wurde dann mittels Helikoptereinsatz aus der Rettungsinsel geborgen. Das ganze ereignete sich 150 Seemeilen von hier. Ich bin geschockt und kann das gar nicht fassen.

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Mark scheint das recht cool weggesteckt zu haben. Was er wirklich richtig bedauerte, waren die 2 Stangen Zigaretten (1 Packung kostet hier umgerechnet 22 Euro!) und die 1200 AUS Dollar in seiner Geldbörse, die er an Bord lassen musste. Dazu fehlte in der Hektik die Zeit….

Er erzählt mir, dass er gerade erst vor 2 Stunden mit Francesca von einer Probefahrt zurückgekommen sei und drückt mir einen riesigen Sack fangfrischer, geputzter Fische in die Hand. Ich bringe es nicht übers Herz, diesen Willkommensgruss abzulehnen und so gibt es in unserer Pantry das erste Mal seit 2 Jahren wieder einmal Fisch in der Pfanne. 

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Er hat hervorragend gemundet und wir haben ihn sehr genossen !

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Hannes bekommt einen Termin beim Arzt und macht einen großen Bluttest. Es besteht der Verdacht auf rheumatoide Arthritis! Kurz wird auch Dengue Fieber und Chikungunyafieber in Erwägung gezogen. Da Hannes aber keine Fieberschübe hatte, sieht man von diesem Test dann doch ab. Wir diskutieren die Möglichkeit von Ross River Virus. Es ist uns bekannt, dass es dies in Queensland gibt und Hannes ist Anfang Dezember in Newport von Moskitos gestochen worden. Wir können uns noch sehr gut daran erinnern, da wir das damals diskutiert hatten. Die Frau Doktor meint, dass es eigentlich nicht nötig sei, dies separat zu bestimmen, denn die Behandlung wäre die gleiche wie bei chronischer Arthritis. Nun, wir bestanden dennoch drauf ….

Gestern bekamen wir die Auswertungen des Bluttests. Es ist sehr unwahrscheinlich,  dass es sich um rheumatoide Arthritis handelt. Eine kleine Entzündung ist nachweiswabar, dabei dürfte es sich um die rechte Schulter handeln, die Hannes beim Polieren des Bootes im Dezember wohl überbeansprucht hat. Alle anderen Werte sind im Normalbereich - die Ergebnisse des Ross River Virus erhalten wir erst  in 10 Tagen. 

Es gibt somit zumindest eine erste Entwarnung, dass es etwas Lebensbedrohendes ist. Dennoch ist das Leben für unseren Kapitän zur Zeit kein Honiglecken. Andrea und ich unterstützen ihn wo es geht und gönnen ihm viel Ruhe. 

Mehr können wir zur Zeit nicht tun…….

14. Februar 2019

Happy Valentines Day!!!

14. Februar 2019

Nachtrag - letztes Wochenende in Sydney

BONDI Beach und Downtown

Den angeblich schönsten und seit den Olympischen Spielen 2000 weltberühmten Strand (hier wurden die Beach-Volleyballspiele ausgetragen), haben wir uns bis zum Ende unseres Sydneyaufenthaltes aufgehoben. BONDI - BEACH!

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Der beliebte Badestrand ist ca. 1 km lang und am südlichen Ende gibt es ein Pool beim Bondi Icebergs Club. 

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Es ist Wochenende und die Sonnenhungrigen liegen wie Ölsardinen nebeneinander. 

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Wir ziehen es vor am schönen Weg entlang der Küste zu spazieren und gehen zum kleinen Bruder des weltberühmten Bondi. 

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Einfach sagenhaft beeindruckend - der Küstenweg nach Bronte ist ein Must Do!

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Bronte Beach ist wesentlich kleiner, aber deshalb nicht weniger imposant. 

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Auch hier teilen sich Surfer und Badegäste die Wellen:

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Wir bewundern und bestaunen die wagehalsigen Surfer: 

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Am Sonntag machen wir wieder eine Tour durch die City. Wir fahren mit dem Bus bis zur Town Hall. Es ist uns nicht vergönnt, dieses Gebäude von innen zu besichtigen. Sonntag hat es geschlossen. Es sollte wohl nicht sein. 

So spazieren wir entlang der Park-Street und besuchen das riesige ANZAC War Memorial.

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Im Inneren des Denkmals finden wir eine sehr informative historische Berichterstattung zu den diversen Kriegen, an denen die Australier teilgenommen haben. 

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Erde aus 1701 Gebieten aus NSW - den Heimatgemeinden der Soldaten, die in den Weltkriegen teilgenommen hatten. 

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Auch die St. Mary`s Kathedrale sehen wir uns heute etwas genauer an.

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Im Inneren der Kirche: 

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Am Abend haben wir Besuch von unseren Freunden Nancy und Philip. Die beiden bringen Cintya mit, die neue Eignerin von Blue Bie, Philips Katamaran. Wir stoßen mit Champagner und sensationellem Fingerfood, made by Nancy, auf den Verkauf - bzw. Kauf an. Schön, wenn Eigner und Käufer gleichermaßen happy mit dem Deal sind!

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Und jetzt heißt es wirklich Abschied nehmen. Auf geht es in Richtung Süden - Tasmanien wartet!

11. Februar 2019

Ein Tag im Carigal Nationalpark:

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Eigentlich wollten wir ja zurück in die City, um uns mit Freunden zu treffen, um einer Neujahrsfeierlichkeit der Chinesen beizuwohnen. Wir haben abgestimmt und uns einstimmig für eine Nacht im Nationalpark entschieden. 

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Der Park ist einfach idyllisch. Vogelgezwitscher und Natur pur. Es ist unglaublich, dass man in weniger als einer Stunde schon wieder in der geschäftigen Metropole sein kann. Auch hier gibt es einige wunderschöne Wanderwege, aber auch die sind alle sehr steil und anstrengend. Ich habe einen murds Muskelkater und schwächle gewaltig. Man hat Mitleid….

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Ausserdem ist es sehr heiß und so entschließen wir, dass wir ja eigentlich auch einmal mit dem Dingi die Gegend erkunden könnten. 

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Herrlich weht uns der Wind durch die Haare und sorgt für Abkühlung. 

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Ahhhh - so lässt es sich auch mit einem gewaltigen Muskelkater gut leben!

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Am Abend verwöhne ich meine Crew mit hausgemachten, gefüllten Weintraubenblättern, Tzatziki etc. (Alles plantbased - logo!)

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Morgenstimmung im Nationalpark - no words required! 

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10. Februar 2019

Bushwalks in der Sugarloaf Bay!

Nach diesen vielen turbulenten Tagen in der Großstadt wollen wir etwas Ruhe und beschließen uns in eine ruhigere Gegend zu verholen. Wir fahren nur wenige Seemeilen, müssen unter der Spit-Brücke durch und schon sieht die Welt ganz anders aus: 

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Die Vororte von Sydney verfügen über eine vielfältige, farbenprächtige Pflanzenwelt und gehen dann in die Nationalparks über. Wir ankern in der Sugarloaf Bay und machen unser Beiboot am Pickering Pt. fest. 

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Ein wunderschöner Wanderweg führt uns durch einen noblen Vorort mit gepflegten Häusern. 

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Am nächsten Tag mache ich mit Andrea einen sehr ausgedehnten Bushwalk. Wir kraxeln über spitze Muscheln und einen kleinen Felsen an Land und nehmen unser Mobilfunkgerät mit, damit wir Hannes mitteilen können, wo er uns abholen soll.  

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Unsere Wanderroute: 

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Der Weg ist sehr schön angelegt, aber auch sehr anstrengend. Andauernd müssen wir bergauf und bergab über steile Stufen klettern.

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Überall hängen Spinnennetze und fette dicke Arachniden hüten die schönen Kunstwerke. 

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Von Australiens 2900 Spinnenarten lebt die gefährlichste in Sydney. Die Sydney-Trichternetzspinne, die noch dazu sehr giftig und angriffslustig ist. Auch Giftschlangen sind hier heimisch und ich bin sehr froh, dass wir beide ganz bewusst festes Schuhwerk gewählt haben. 

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Wir sehen weder Wallabies noch Giftschlangen, erhaschen aber ein paar atemberaubende Blicke auf den Meeresarm und genießen diesen doch sehr anstrengenden Ausflug. 

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Nach guten 2 Stunden sind wir müde, aber glücklich am Ziel auf der anderen Seite der Bucht angekommen. 

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Die Funkverbindung funktioniert tadellos und wie nicht anders zu erwarten ist unser zuverlässiger Kapitän binnen kürzester Zeit zur Stelle, um seine 2 Mädels wieder aufzunehmen. 

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Abendstimmung an Bord und ein Spezialplatzerl für besondere Gelüste :-)

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08. Februar 2019

Wir sehen Sydney aus der Vogelperspektive und Neujahrsfestivitäten im Februar! 

 Am Sonntag kann man in Sydney den ganzen Tag mit allen Verkehrsmitteln um 2,70 AUS Dollar  fahren. Fähren sind ebenfalls inkludiert und wir nutzen diesen kostengünstigen Service und fahren frühmorgens mit der Fähre  von Watsons Bay nach Circular Quay. Das ist der Haupt Fährterminal in Sydney und wohl der zentralste Punkt der Stadt, der wahrscheinlich von jedem Tourist einmal aufgesucht wird. 

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Heute liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff hier und wir machen uns gefasst auf ein sehr turbulentes Treiben in diesem Stadtteil. Der Quay liegt quasi am Fusse des Business District und dem älteren, historischen Ende der Stadt. Die Oper, die Harbour Bridge und the Rocks sind innerhalb kürzester Zeit von hieraus zu erreichen und werden am Wochenende von tausenden Menschen gerne besucht. 

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Wir schlendern entlang der Macquarie Straße, die uns durch den Geschäftsbezirk führt, in Richtung Hyde Park. 

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Es ist ein wunderschöner, beinahe wolkenloser Tag, den wir uns aufgehoben haben, um dem  Sydney Tower Eye einen Besuch abzustatten. 

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Im Bild vorne sieht man die St. James Kirche (1824)

Andrea und ich lassen uns innerhalb von 40 Sekunden auf 251 Meter Höhe bringen. Dort auf der Aussichtsplattform des 2.höchsten Fernmeldeturmes der Südhalbkugel (der höchste steht in Auckland NZ) haben wir eine gigantische Aussicht über die Stadt. 

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Der Turm gehört neben der Harbour Bridge und dem Opernhaus zu den bedeutendsten Wahrzeichen dieser australischen Metropole. Am Fusse befindet sich ein Einkaufszentrum der Extraklasse. Gucci, Boss, Prada, Guess usw sind hier vertreten. 

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Es wird uns wirklich ein herrlicher Rundblick geboten. 

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Hannes wartet inzwischen im Hyde Park, dem ältesten öffentlichen Park Australiens auf uns. 

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Der Park verdankt seinen Namen natürlich dem berühmten Hyde Park in London. Das Herzstück ist der Archibald Fountain. 

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Den Grundstein für die St. Mary`s Kathedrale im Hintergrund des Brunnens wurde 1821 gelegt. Nachdem sie einmal abgebrannt war, wurde der Wiederaufbau sogleich wieder in Angriff genommen. Es wurde 60 Jahre lang an diesem prächtigen Gebäude gebaut. Entstanden ist es im Stil des  „Gothic Revival“ und die Kirche ist Sitz des römisch-katholischen Erzbischofs von Sydney. Sie ist übrigens die größte Kirche Australiens und die größte römisch-katholische Kirche der gesamten südlichen Hemisphäre! 

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Die Gefängnisbaracken wurden von Sträflingen 1817-19 erbaut. Sie stehen unmittelbar neben der St. Mary`s Cathedral, die aber erst 2 Jahre später dorthin gebaut wurde. Damals legte die englische Krone nicht viel Wert auf die Wünsche der katholischen Bevölkerung, zumal sie ja fast ausschließlich aus Gefangenen bestand!

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Nachdem die Gefangenentransporte eingestellt wurden, nutzen man dieses Gebäude als Anlaufstation für Frauen, die neu in der Kolonie ankamen. (1848). Heute ist es ein Museum mit insgesamt 3 Stockwerken. 

Vom Hyde Park aus spazieren wir wieder in Richtung Hafen. Wir befinden uns auf der George Street.  Alte Gebäude stehen hier zwischen neumodernen Wolkenkratzern. 

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Wir wollen zur Wiege des modernen Australien - zu "The Rocks". Es ist nur ein Katzensprung zum ältesten Viertel der Stadt. 

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Während wir über die historischen Kopfsteinpflaster streifen und die denkmalgeschützten Gebäude und die edlen Geschäfte bewundern, fällt es mir schwer, mir die Stadt vor 200 Jahren vorzustellen, als brutale Banden, Diebsgesindel und Prostituierte hier das Sagen hatten. 

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Sehr schön ist es hier: 

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Und schon sind wir da: 

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Das "The Rocks Discovery Museum“ (mit dem Turm):

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Blick auf den Touristenliebling: die imposante Sydney Harbour Bridge:

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Bis zur Fertigstellung des Tunnels 1992 spielte diese Brücke eine wesentliche Rolle, denn sie war die einzige direkte Verbindung zwischen dem CBD (Central Business District) und den nördlichen Vororten. 

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Ihr werdet Euch jetzt wahrscheinlich fragen, was es mit den Neujahrsfeierlichkeiten im Februar auf sich hat: Nun die Rede ist vom chinesischen Neujahrsfest, das auch als Frühlingsfest bekannt ist. Gut einem Monat nachdem die westliche Welt ins Neue Jahr gestartet ist, feiern auch die Chinesen ihr Neujahr. (Und hier gibt es sehr viele Chinesen!)

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Dieses Ereignis wird mit einem 2-wöchigen Festival gebührend gefeiert und findet in diesem Jahr vom 05. bis zum 19. Februar statt. Für die Chinesen beginnt nun das Jahr des Erd-Schweines.

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Das chinesische Fest fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum. Grund dafür ist der Lunisolarkalender, eine Kombination aus Sonnen- und Mondkalender, der noch aus der Kaiserzeit stammt. 

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Für die Chinesen gilt die Farbe Rot besonders verheißungsvoll und ist die wichtigste Farbe bei diesem Fest. Marktstände sind rot geschmückt und  überall hängen jetzt rote Laternen.

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Wie gesagt, es ist das Jahr des Schweines: 

Das Schwein bringt Glück, Reichtum und Zufriedenheit. Das Element steht weiters für Mut und Optimismus, Toleranz und Genügsamkeit, Leichtsinnigkeit und Maßlosigkeit u.v.m.

Lassen wir uns überraschen!

06. Februar 2019

Neutral Bay, ein Sturm, dass die Fetzen fliegen und die Story von den netten Australiern. 

Besuch Watsons Bay und Manly Beach!

Ich bin Euch ja noch eine Story schuldig in Bezug darauf, wie freundlich die Aussies sind. Aber beginnen wir mal so: Am vergangenen Donnerstag füllen wir Wasser und Diesel an einer Tankstelle und fahren dann weiter an eine öffentliche Mooring, die nordöstlich von Goat Island am MCMahons Pt. liegt. Nachdem wir viel Wasser gebunkert hatten, waschen wir sogleich Wäsche machen klar Schiff. D.h. wir verbringen den Tag an Bord. Ausserdem ist es ziemlich bewölkt und windig und wir wissen, dass wir gegen Abend mit Starkwinden zu rechnen haben. Da wollen wir am Boot sein, denn die Mooring liegt nicht in bester Lage für den vorhergesagten Südwind.  

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Kaum hatte ich die Wäsche abgenommen und  alles verstaut, kommen um 18:00 Uhr die ersten starken Böen. Innerhalb kürzester Zeit haben wir mehr als 30 Knoten. Schaumkronen entstehen und Böen bis 44 Knoten lassen Cayenne ziemlich heftig an der Boje zerren. Aber die scheint das locker auszuhalten, sie ist ja auch für ein 20 Tonnen Schiff ausgelegt. Die ganze Nacht heult der Wind durch die Wanten und dementsprechend sieht unsere Flagge am nächsten Tag aus. Sie ist total zerfranst und hat sich im Sturm selbst verknotet. Eine neue Nationalflagge wird ausgepackt und das Hissen der Flagge vollziehen wir stramm stehend mit den Klängen unserer Nationalhymne. 

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Wir sitzen gerade beim Frühstück, als ein Mann im Kanu angepaddelt kommt und sich als Bruce vorstellt. Die Genua vom Boot seines Freundes hatte sich beim gestrigen Sturm losgerissen. Er konnte das von seinem Apartment aus beobachten und hat soeben Ordnung auf dem Boot gemacht. Bruce fragt uns, wie unsere Nacht gewesen sei und berichtet, dass es in den 5 letzten Jahren, also seit er hier lebt, noch nie so viel Wind hier gehabt hätte! Östlich der Harbor Bridge hätte man gestern sogar 60 Knoten gemessen. 

„Wenn ihr Wäsche waschen wollt, dann könnt ihr gerne zu mir hochkommen, oder wenn ihr sonst etwas braucht - ich bin gerne behilflich…“, war sein nächster Satz. "Es kommt selten vor, dass Boote aus Übersee hier ankern, maximal eines im Jahr. Im letzten Jahr sind Dänen hier gelegen mit 2 Kindern, die ich näher kennengelernt habe“.

Und tatsächlich haben wir Schwierigkeiten unsere Gasflaschen zu füllen. (Übrigens: schon in Rozelle Bay lernten wir einen Anrainer kennen, der sich anbot mit dem Auto die Organisation hierfür zu übernehmen, denn das wäre auch dort zu Fuss zu weit weg gewesen...)

Auch bei der Tankstelle, wo wir Diesel füllten, war das nicht möglich gewesen und das Gas in der letzten Flasche reicht maximal noch für eine Woche. Lange Rede, kurzer Sinn: Eine Stunde später sitzen wir bei Bruce im Auto. Er zeigt uns seine nähere Umgebung und entläßt uns dann im schönen Stadtviertel Kurraba. Er gibt uns noch ein paar gute Sightseeingtipps mit auf den Weg und sagt, er würde die 2 Gasflaschen, nachdem er sie gefüllt hatte, wieder in unser Beiboot legen. Das Gas läßt er sich übrigens nur sehr widerwillig bezahlen!

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Wir entscheiden uns entlang der Neutral Bay zu Fuß zurück zu unserem Ausgangspunkt zu laufen. 

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Wir kommen an sehr schönen Häusern und sehr gepflegten Gärten vorbei.

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Kirchen gibt es natürlich auch an jeder Ecke! 

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Steile Treppen führen hinab in die Neutral Bay, wo es überall Fähranlegestationen gibt. 

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Am Abend laden wir Bruce auf einen Umtrunk auf die Cayenne. Der nette Australier zeigt uns auf der Karte die schönsten Buchten von Sydney und gibt uns viele Insidertipps. Außerdem bietet er uns seine Mooring an, die gleich hier in der Nähe ist. Sein Boot liegt ja gerade in Pittwater und daher ist sie frei. Wann immer wir also einen sicheren Platz hier benötigen würden, können wir gerne seine private Mooring benutzen. Wir sind wirklich platt, wie großzügig und freundlich die Aussies sind! 

Am Freitag verlegen wir uns in die Watsons Bay. Eigentlich wollen wir ja direkt in Manly Beach ankern, wo wir ein Paket bei der Post abholen müssen. Die See ist aber vom Südsturm so aufgewühlt, dass wir es vorziehen von Watsons aus die Fähre nach Manly zu nehmen. 

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Watsons Bay ist das älteste Fischerdorf Australiens und man hat einen atemberaubenden Blick auf Sydney Harbour. Unser Dingi können wir am Yachtclub festmachen - auch dort sind wir sehr herzlich willkommen und werden freundlichst behandelt. 

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Wir nehmen also die große Fähre nach Manly Beach und lassen uns so richtig durchbeuteln. Ich werde auf der 15 Minütigen Fahrt beinahe seekrank - unglaublich, aber wahr!

Obwohl unser sehnlichst erwartetes Paket express von Brisbane aufgegeben wurde und gestern bereits angeliefert hätte werden sollen, ist es immer noch nicht am Postamt in Manly Beach eingelangt! Das ist jetzt blöd, aber wir ärgern uns nicht lange und machen uns einen schönen Tag in diesem wundervollen Städtchen.

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Manly Beach ist ein beliebter Vorort von Sydney und zählt zu den beliebtesten Stränden des Landes. Den Namen „manly“ erhielt es vom ersten Gouverneur von NSW, den die selbstbewussten und „mannhaften“ (manly) Aborigines der Gegend tief beeindruckt hatten. 

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Es gibt hier einen sehr beliebten Surferstrand. Am Corso ist relativ wenig los für einen Samstag, was wohl am Wetter liegen dürfte. 

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Die Sonne scheint heute nicht und der Strand ist für Badegäste gesperrt. Dennoch sehen wir vereinzelt Personen im Wasser und ziemlich viele wagehalsige Surfer in den Wellen reiten. 

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Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang und bewundern die jungen - aber auch etwas betagteren Männer - die sich da in die stürmischen Wellen trauen!

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Alternativprogramm am Strand: 

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Hannes lädt uns dann noch zum Essen in das schicke Hugos am Hafen. 

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Wir speisen hervorragend, trinken 1,2 Bierchen und die Rückfahrt mit der Fähre nach Watsons Bay fällt wesentlich ruhig aus, aus die Hinfahrt. 

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04. Februar 2019

Sightseeing und ein Opernbesuch in Sydney

Wie bereits erwähnt haben wir Besuch aus der Heimat. Die Tage mit unserer Andrea vergehen wie im Flug - täglich haben wir ein dicht gedrängtes Programm, um möglichst viel von der größten Stadt Australiens zu sehen. Und es gibt wirklich so einiges, das unsere Aufmerksam auf sich zieht: 

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Am vergangenen Montag verlegten wir uns mit Cayenne in die Rozelle Bay, wo wir quasi gleich neben der eindrucksvollen ANZAC Bridge ankerten. 

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Von hier ist es nur ein Katzensprung zum größten Fischmarkt der südlichen Hemisphäre. Ich weiß nicht, wie viele Tonnen Meeresfrüchte und Fisch hier täglich über die Ladenbuden gehen, es sind aber bestimmt einige…. (dem Geruch folgernd dürften diese Eiweißbomben auch nicht wirklich fangfrisch sein!) 

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Wir spazieren durch den Pirrama Park und gelangen zur  Jones Bay Wharf. Das alte Werftgelände wurde mit 175 Millionen AUS Dollar saniert. 

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Geschichtlich hat dieses Areal sehr grosse Bedeutung. Es wurden hier nicht nur die riesigen Frachtschiffe entladen, sondern es war auch die Entladestelle für die ersten Passagiere, die aus Übersee nach Australien immigrierten. 

Heute ist es eine sehr schöne Anlage mit vielen Geschäftsräumen und einigen Restaurants. Nachdem der Australia Day auf einen Samstag fiel, ist der heutige Montag ebenfalls ein offizieller Feiertag und somit können wir die Anlage in ungewöhnlicher Ruhe und Stille genießen. 

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Nur wenige Gehminuten weiter und wir befinden uns in Darling Harbour. 

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Ursprünglich war dies hier ein Handelshafen. Güter, die an der Jones Bay Wharf angeliefert wurden, verfrachtete man in diesen Teil der Stadt, von wo die weitere Distribution dann vorgenommen wurde. Heute ist es ein großer Rummelplatz, mit zahlreichen Restaurants, Shoppingcentern, Hotelanlagen usw. 

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Hier findet man auch das Australian National Maritime Museum:

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Die Cockle Bay ist eine jener Buchten, die zu Darling Harbour gehört:

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Hier gönnen wir uns eine Verschnaufpause in einem der tollen Restaurants.

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 Am Dienstag verholen wir uns wieder in die Farm Cove. Mit dem Dingi sind wir in weniger als 5 Minuten bei der Oper. 

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Um 10:30 stehen wir an der Information und Glückskinder, wie wir nun mal sind, können wir noch an einer (auch noch deutschen!) Führung teilnehmen, die um 11 Uhr beginnt! 

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Ausnahmsweise sind wir eine ganz kleine Gruppe von nur 8 Personen und so kann die junge Burgenländerin sehr gut auf unsere Fragen eingehen und wir bekommen für die 40 AUS Dollar noch mehr, als sonst geboten.  

Das revolutionäre Design von Jörn Utzon brachte dem Architekten den begehrten Pritzker-Architektur-Preis  ein und er durfte das Gebäude schlussendlich bauen. 

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Das schimmernde Muscheldach besteht aus 1.1 Millionen glänzenden, weißen Keramikfliesen, die alle aus Schweden importiert wurden. 

Das Opernhaus verfügt über  5 Theater mit über 5500 Sitzplätzen. Insgesamt gibt es über 100 Räume, darunter einige Restaurants, Bars und Souvenirläden. 

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Das obige Bild zeigt das Joan Sutherland  Theater, das Operntheater mit seinen 1547 Sitzplätzen. Ich bin ein großer Opernfan und Hannes erfüllt mir einen Traum. (Es benötigte aber einiges an Überzeugungskraft meinerseits, denn der Anzug, den Hannes für dieses Event geplant hatte, passte ihm nicht mehr, da er ja 30 kg abgenommen hatte. In Australien sieht man das aber nicht so eng und der Dresscode ist wesentlich legerer, als bei uns in Europa! )

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Noch am selben Abend sitzen wir in diesem fast völlig ausgebuchten Saal und sehen uns Puccinis Turandot an! Ich bin noch immer völlig überwältigt, wenn ich an die Aufführung denke. Das Bühnenbild, die Kostüme und die Maske haben mich dieses Mal besonders beeindruckt, aber auch der Tenor schaffte es problemlos, mir bei Nessun Dorma ein paar Tränen zu entlocken. 

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Nach der Führung durch das Opernhaus am Vormittag besuchen wir den angrenzenden Royal Botanical Garden. Das Ambiente neben der schönsten Hafenbucht der Stadt ist schon einen Besuch wert. (Heute liegt unsere Cayenne ganz alleine in der Farm Cove!)

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Einst wurden hier Felder von den Sträflingen bestellt und erst 1816 wurde der erste Teil des Gartens angelegt, der vor allem endemische Flora ausstellt. 

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Kaffeepause tut immer gut!

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Weiters gibt es hier einen schönen Palmenhain, zahlreiche Flughunde und einen großen Kräutergarten sowie ein gläsernes Tropenhaus. 

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Nicht unweit vom Botanischen Garten befindet sich die Art Galerie, der wir heute ebenfalls noch einen Besuch abstatten. 

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Das Haus beherbergt Werke von internationalen und australischen Künstlern. Neben impressionistischen Gemälden gibt es hier permanent die weltweit grösste Ausstellung der Kunst der Aborigines - die YIRIBANA. 

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Ein ganz tolles Museum, das ich nur jedem empfehlen kann!

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Der Judas-Kuss:

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Und natürlich ist er auch hier vertreten: Unser Captain James Cook, der im April 1770 als erster Europäer die Botany Bay bei Sydney mit seiner Endeavour „entdeckte“.

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Am Mittwoch machen wir einen Tripp nach Down Town. Alles noch immer per Pedes!

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Fast 5 Millionen Einwohner hat Sydney - und das merkt man auch! 

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Das Rathaus (unten) können wir heute leider nicht besuchen, denn es findet gerade eine geschlossene Veranstaltung statt und das Gebäude ist heute für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. 

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Das Queen Victoria Building mitten im Zentrum mit einer exquisiten Shoppingmall.

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Hier in der Nähe befindet sich auch die St. Andrew`s Cathedral. Die denkmalgeschützte Kirche im gotischen Stil ist der Sitz des anglikanischen Erzbischofs von Sydney und  ist (glaube ich) die älteste Kirche Australiens. (gebaut 1811-1874)

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Die gesamte Innenstadt scheint eine Baustelle zu sein. Offensichtlich will man den Schienenverkehr ausbauen, was eine sehr gute Idee ist. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln  ist man hier sicher zügiger  unterwegs als mit dem eigenen Auto.

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Wir haben uns eine OPAL Card gekauft und sie aufgeladen. Mit dieser können wir die Fähren, Busse und die Bahn benutzen. Heute nehmen wir erstmals den Bus zurück zur Rozelle Bay, denn unsere Füsse wollen nicht mehr! Im Zuge dieser Aktion lernen wir auch wieder etwas. Bridge Street und Bridge Road sind nicht dasselbe ;-) Anyway: die Busfahrer sind allesamt sehr relaxed und uns Touristen sehr wohl gesonnen und geduldig! Den Preis für die zusätzlich notwendige Fahrt, mit dem Bus einige Haltestellen weit retour, erlässt man uns großzügig! 

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Hab ich schon mal erwähnt, dass die Aussies extrem freundlich und hilfsbereit sind? Nein, na dann hab ich noch eine nette Story für Euch, die uns am Freitag widerfahren ist! Seid gespannt - ich erzähle sie im nächsten Eintrag! 

30. Jänner 2019

In 12 Jahren und nach 49.002 Seemeilen um die halbe Welt….

SYDNEY - Australia Day - Seeungeheuer und ein neues Crewmitglied! 

Am vergangenen Freitag nehmen wir die letzten 25 Meilen bis in die Hauptstadt von NSW in Angriff. 

Als wir an den Sydney Heads, also den Landzungen, die den 2 km breiten Eingang zum Hafen bilden, angelangt sind, stellt sich bei mir ein Grummeln in der Magengegend ein. Nanu, ich werde doch jetzt nicht nervös werden? 

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Adrenalin schießt durch meine Blutbahn und ich spüre förmlich wie mein Blutdruck in die Höhe schnellt. Mir ist klar, dass diese Spannung, die sich da in meinem Körper gerade aufbaut, mit der Destination zu tun hat, die wir jetzt gerade ansteuern. 

Am eigenen Kiel in Sydney unter Segel einzulaufen, das ist schon ganz besonders aufregend. 

Wir können an einer Hand abzählen, welche Städte dieses außergewöhnliche Gefühl noch in uns ausgelöst haben: 

Das war 2007 Istanbul, die türkische Stadt am Bosporus, die zwei Kontinente miteinander verbindet. Wir sind damals vom Mittelmeer in das Schwarze Meer gesegelt. 

Dann New York, wo wir  2010 zu Füssen der amerikanischen Freiheitsstatue, die auf Liberty Island im New Yorker Hafen steht, ankerten. 

2013 segelten wir vom Pazifik durch das Golden Gate, unter der gleichnamigen, berühmte Brücke durch, die uns in die Bucht von San Francisco führte.

Und jetzt, fast 12 Jahre nach Beginn unserer Weltreise, befinden wir uns am eigenen Kiel vor den Toren der größten Stadt Australiens! Ein unbeschreibliches Glücksgefühl breitet sich in mir aus und ich sehe Hannes von der Seite an:  …auch er hat eine Gänsehaut!

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Port Jackson heißt der natürliche Hafen, den wir gerade durchsegeln. In ihm liegen mehrere Inseln und es herrscht reger Schiffsverkehr. Bennelong Island war früher auch eine Insel, ist aber heute dauerhaft mit dem Festland verbunden. Hier befindet sich das Wahrzeichen der Stadt - das weltberühmte Opernhaus von Sydney.

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Unser Anker fällt auf 5 m Wassertiefe in der Farm Cove, direkt vorm Royal Botanical Garden und keine 500 m entfernt vom größten Kulturzentrum der Welt, das 2007 in die Liste des Unesco-Welterbes eingetragen wurde. 

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Am nächsten Tag ist Australia Day - also der offizielle Nationalfeiertag Australiens. Es ist ein Gedenktag an die Ankunft der 1. Flotte, die am 26. Jänner 1788 in Sydney Cove ankam. Nachdem James Cook fast 2 Jahrzehnte zuvor die Bucht mit seiner Endeavour entdeckte, startete die First Fleet mit fast 800 Sträflingen aus Portsmouth, England. Man suchte dringend eine neue Deportationsmöglichkeit für die Gefangenen, nachdem es nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nicht mehr möglich war, diese nach Amerika umzusiedeln. 

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Unsere Freunde Nancy und Philip von der Blue BIE sind ebenfalls hier und gemeinsam feiern wir diesen Nationalfeiertag mit den Aussies. Die Feierlichkeiten finden direkt vor unserer Nase statt. 

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Es gab ein Tug-Boat Ballet und Abfangjänger wirbelten im Tiefflug durch die Lüfte!

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Unsere Freunde Alison und Randal kamen ebenfalls am eigenen Kiel mit ihrer Tregoning, um sich das Event von einer Pole Position aus anzusehen. 

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Wir waren auf einem tollen Katamaran zum Mittagessen eingeladen. Auf der Outremer 45 gab es gerade eine Geburtstagsfeier. Ich zählte 15 Personen auf diesem schönen Boot und trotzdem war mehr als genug Platz für alle am Vorschiff unter einem großen Sonnensegel. Das 7 Jährige Geburtstagskind fühlte sich aus unbekannten Gründen in Hannes Schoss besonders wohl ;-)

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Fallschirmspringer landeten ebenfalls direkt vor unserer Cayenne!

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Eine Tall-Ship Regatta segelte am Nachmittag durch den Hafen, im Botanischen Garten gab es abends ein Open Air Konzert….

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Und nachts erhellte ein riesiges Feuerwerk den Himmel!

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Wir verbrachten den Abend bei Nancy und Philip und ließen den Australia Day mit einem sehr guten Abendessen auf Blue BIE, mit viel Wein und noch mehr Kraken Rum ausklingen. Der schwarze gewürzte Rum ist nach einem mythischen gigantischen Seeungeheuer benannt, das sich am nächsten Tag frühmorgens doch tatsächlich bei uns an Bord befand und mich hämisch und boshaft aus dem Spiegel angrinste. 

Dies versetzte mich so in Angst und Schrecken, dass ich 2 Stunden in ein Koma fiel und die Ankunft unserer lieben Andrea, die ich so sehnlichst erwartete, doch tatsächlich versäumte. Hannes war alleine zum Flughafen gefahren, um sie abzuholen. 

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Andrea wird uns die nächsten sechs Wochen begleiten. Was wir bereits alles gemeinsam unternommen haben uns was wir noch vorhaben mit unserer Lieblingsandi aus der Heimat - davon mehr in unserem nächsten Eintrag! 

24. Jänner 2019

Eine Liebeserklärung an Delphine, das Segeln, die ganze Welt, mein Leben und ….. natürlich meinen Kapitän! 

Es gibt sie doch noch! Diese wunderschönen Segeltage, wo der Wind passt, die Welle nicht zu stark ist, die Sonne vom Himmel lacht und permanent neugierige Delphine in der Nähe sind. Wir hatten so eine Überfahrt von Port Stephens nach Pittwater, in der Tasmansee vor der Küste von New South Wales. Siehe oben unser Video hierzu! 

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Den letzten Abend im Tilligerry Creek verschönerte uns der aufgehende Vollmond, der den Himmel in Feuer setzte. Das war auch der Grund, warum wir nicht gleich zur Ausfahrt von Port Stephens segelten, um am nächsten Tag frühmorgens in Richtung Süden starten zu können. 

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Selber schuld! Die Strömung war natürlich gegen uns und so dauerte es fast drei Stunden, bis wir endlich durch die Passage kamen und auf offener See in Richtung Süden segeln konnten. Eine halbe Stunde lang drehte der Wind, hörte dann ganz auf und kam schließlich mit stetigen 4-5 Beaufort von Nordosten. 

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Am Funk wurden seit Stunden ständig Warnungen durchgegeben, dass eine Barge, also ein Lastkahn in Pittwater gesunken sei und extrem viel Unrat durch das Gewässer treibe. 

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Das ist jetzt blöd, denn durch die Verzögerung am Morgen ist es jetzt bereits 22 Uhr geworden, als wir nach 90 Seemeilen endlich in Pittwater ankommen. Wir sehen uns die Position des gesunkenen Kahns genauer an und das beruhigt uns. Die Unglücksstelle befindet sich Ende des Meeresarmes bei Scotland Island. 

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Der Vollmond leuchtet uns den Weg und wir finden problemlos einen guten Platz zum Ankern. Wir sind sehr froh, diese Strecke heute so gut bewältigen konnten, denn eigentlich war schon am Nachmittag Südwind angesagt. Unsere Freundin Andrea kommt nämlich am Sonntag in Sydney an und wir wollen natürlich so nah wie möglich am Flughafen in Sydney sein. Die letzten paar Meilen bis Sydney können wir eventuell am Samstag noch in letzter Minute in Angriff nehmen! 

21. Jänner 2019

Nelson Bay, Soldiers Point und Tilligerry Creek

Kookaburras, Lorikeets und Flötenvögel geben ein Konzert der Extraklasse!

Port Stephens verfügt über sehr viele wunderschöne Buchten. Die größte Stadt ist Nelson Bay, die ungefähr 2 Meilen von der Einfahrt entfernt liegt. Die öffentlichen Moorings sind alle belegt. Es ist Wochenende und sehr viele Touristen haben sich hier in diesem hübschen Ort eingefunden. Wir ankern in der Dutchmans Bay und es ist nur ein kurzer Dingiausflug bis in die Stadt. Es freut uns zu sehen, dass es überall Anlegestellen gibt, wo man das Beiboot kostenfrei für bis zu 23 Stunden parken kann! 

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Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang von der Dutchmans Bay über die Nelson Bay bis hin zur Shoal Bay. Der Fly Pt. Park ist ein Natur und Wildschutzgebiet, wir wandern kurz durch den Australischen Bush und bestaunen die wilde Schönheit dieser Natur. 

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Das ist ein rusty gumtree oder auch smooth barked apple genannt. (Angophora Costata). Lasst Eurer Fantasie freien Lauf - so wie ich - und seht die vielen ausdrucksvollen Gesichter, die dieser imposante Baum hat!

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Am nächsten Tag verholen wir uns in den Soldiers Point (Bild oben). Hier befinden sich auch die „Narrows“ zwischen West und Ost Port Stephens. Die Strömungen sind sehr stark, ganz im Gegensatz zum Ankergrund, der ist schlammig und bietet keinen guten Halt. Wir haben Glück und ergattern eine Mooring für eine Nacht. 

Auch hier kann man wunderschöne Spaziergänge entlang des Sunset Beach unternehmen. 

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Das ist der Flötenvogel, der zur Gattung der Würgekrähen gehört. Er ist bekannt dafür, dass er sehr angriffslustig sein kann. Vor allem, wenn er gerade Junge im Nest hat. Mit seinem spitzem harten Schnabel attackiert er dann gezielt die Köpfe von Radfahrern oder Fussgängern. 

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Aber er hat eine wunderschöne Stimme - sein Gesang erinnert an eine Flötenmelodie, daher der Name! 

Bei Hochwasser fahren wir noch tiefer hinein in den den Fluss. Der Tilligerry Creek ist einfach idyllisch und wir wollen unbedingt noch bis zur Lemon Tree Passage. Isabel hat uns erzählt, dass man hier Koala-Bären in freier Wildnis sehen kann! Na, wenn das kein Grund ist!

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Auch hier ist der Ankergrund nicht ideal, aber beim 2. Anlauf klappt es dann. Es gibt hier einen Naturpark, in dem es sehr viele Vögel und eben auch einige Koalas geben soll. Wunderschön angelegte Wanderwege führen entlang des Flusses und die Naturoase ist sehr beeindruckend. 

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Wir treffen eine Anglerin, die hier wohnt und uns erzählt, dass sie vor Jahrzehnten beinahe einen Österreicher geheiratet hätte. Unsere Cayenne ankert quasi direkt vor ihrer Haustüre. Sie liebt diesen Platz und beschreibt ihn selbst als magisch und spirituell, obwohl sie schon ziemlich „itchy feet“ bekam und am liebsten bei uns anheuern wollte, als sie von unserer Langzeitreise hörte ;-) Sie erzählt uns, dass sie schon oft einen Koala auf den Bäumen direkt vor ihrem Haus gehabt hätte. In letzter Zeit jedoch leider nicht, aber es wäre auch furchtbar schwer, sie in dem Dickicht der Eukalyptusbäume zu erkennen…..

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Wir geben nicht auf und marschieren weiter. Wie Hans guck in die Luft - unsere Hälser sind schon ganz starr - doch nun haben wir ein kleines Erfolgserlebnis. Ein Kookaburra - wie ihn die Aborigines oder laughing Jack, wie ihn die Aussies nennen. Die Jägerlieste gehört zu den Eisvögel und weil ihr Gesang wie ein hysterisches Gelächter klingt, nennen sie die Australier auch „Lachenden Hans“. 

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Er wird auch terrestrischer Baum Kingfisher genannt und ist endemisch in Australien und Neu Guinea. Er lebt von Echsen und Schlangen und ist offensichtlich furchtbar eitel, denn ich kann ihn ungeniert von allen Seiten fotografieren!

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Wir recken uns strecken unser Köpfe weiterhin und halten Ausschau nach den pelzigen kleinen süssen Tierchen, aber leider kein Koala weit und breit. Aber halt - da ist ja schon wieder so ein wunderschöner Vogel - ein bunter Papagei! 

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Der Rainbow Lorikeet sitzt da in freier Wildbahn und zwitschert fröhlich vor sich hin. Es sind übrigens immer 2 beinander - Männchen und Weibchen!

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3 Stunden wandern wir durch diese wunderschöne Natur. 

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Und dann bekommen wir sogar noch ein wildes Häschen vor die Linse!

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Koala gab es dann wirklich keinen für uns, aber wir wurden mehr als entschädigt und sind dankbar für diesen tollen Wandertag und die vielen Eindrücke und Erlebnisse, die wir in diesem natürlichen Eukalyptuswald mit seinen Mangroven und der reichen Tier- und Pflanzenwelt bekommen konnten! 

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Junges Anglerglück und ich bin auch glücklich, endlich mal ein paar richtig tolle Motive zu haben, um meine neue Sony ausprobieren zu können ;-) 

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18. Jänner 2019

Überfahrt von Coffs Harbour nach Port Stephens

Die Überfahrt von Coffs Harbour nach Port Stephens hatte es in sich! 30 Knoten und eine extrem steile, kurze Welle, die uns so richtig durchgebeutelt hat. Aber der Wetterbericht hatte es ja genau so vorhergesagt! Zumindest waren wir super schnell, für unsere Verhältnisse. Bestes Etmal auf der Cayenne ever! Die 166 Seemeilen brachten wir in weniger als 23 Stunden hinter uns und das obwohl wir die letzten 5 Stunden Cayenne ziemlich drosseln mussten, damit wir nicht bei Dunkelheit angekommen sind! 

Anbei ein kurzes Video, worin man vielleicht ganz gut erkennen kann, wie schaukelig es war ;-) 

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Die Einfahrt nach Port Stephans ist weit und tief und hat keine externe Sandbank. Trotzdem kann es durch das seichte Wasser innerhalb der Passage und den extremen Tideströmen zu eindrucksvollen Wellenbrechern kommen. Wir sind froh, als unser Anker auf 8 m Tiefe gleich hält und fallen sofort in unsere Kojen und erholen uns erst einmal von dem anstrengenden Nachttörn.

Wir sind ziemlich überrascht, als wir vom Besuch geweckt werden! Es sind die beiden Franzosen, die wir das letzte Mal in NZ gesehen haben. Ein schöner Nachmittag folgt und wir erhalten viele gute Tipps von Isabel und Jean Pierre, die schon die 2. Saison mit ihrem Segelboot hier in Australien unterwegs sind. 

13. Jänner 2019

Von Queensland nach New South Wales 

Von guterzogenen giftigen Tieren, wohlverdienten kühlen Blond(in)en und gesalzenen Bananen in Coffs Harbour

Die Ausfahrt auf das offen Meer von unserem Ankerplatz in Southport QLD planen wir mit Hochwasser. Als wir am Leuchtturm vorbeifahren und uns der seichten Sandbank nähern, denke ich mir noch: endlich mal eine unkomplizierte Passage. 

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Das Wasser ist ruhig und der Wind kommt mit 2 Beaufort aus NO - wir haben optimale Bedingungen. Keine 30 Sekunden später erreicht uns der Schwell. Zuerst fühlt es sich an, wie eine langgezogene Dünung, aber blitzschnell verwandelt sich das Ganze in eine sehr unangenehme Schaukelei. Cayenne führt sich auf wie eine wildgewordene Stute. Bei einer Wassertiefe von kaum 10 m können 2 m Wellen unvorstellbar unangenehm werden - es ist kaum zu glauben. 

Erst als der Tiefenmesser mehr als 25 m Wasser unterm Kiel anzeigt, wird es endlich ruhiger. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie diese Passage verlaufen wäre, wenn wir nicht bei „optimalen“ Bedingungen ausgelaufen wären. 

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Von Süden kommt uns eine Regatta entgegen. Für die Bewegung der See gibt es eindeutig zuwenig Wind. Es ist kein schönes Segeln heute. Dann frischt der Wind doch noch etwas auf und wir kommen etwas zügiger voran. Die Nacht vergeht ereignislos und relativ ruhig. Am nächsten Vormittag erreichen wir nach 156 Seemeilen die Einfahrt von Coffs Harbour. 

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Es gibt hier 2 öffentliche Moorings, die gerade frei sind. Man darf sie 24 Stunden gratis benutzen, was wir auch in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit sehen wir uns im kleinen Yachthafen um. Nachdem für die nächsten Tage der Wind nach Süden ohnehin nicht passt für uns und uns diese kleine Küstenstadt auf Anhieb sehr sympathisch ist, verlegen wir uns für ein paar Tage in die Marina. 

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Coffs Harbor gehört bereits zu New South Wales. Das ist jetzt der 2. Bundesstaat, den wir in Australien besuchen. Umgeben von schönen Bergen liegt Coffs Harbour an traumhaften langen Sandstränden. Wild tobt der Ozean davor. Surfer kommen hier voll auf ihre Kosten. 

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Unmittelbar neben der Marina gibt es einen kleinen Hügel, der ein Naturreservat für Vögel ist und von dem man einen herrlichen Blick auf den Ozean und auch ins Landesinnere hat. 

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Wir machen täglich lange Spaziergänge und genießen diesen kleinen Ort mit den vielen Touristen sehr. 

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Am Sonntag gibt es hier einen Bauernmarkt und der ist eigentlich wie überall auf der Welt, vor allem sehr touristisch. Life Musik, viele Souvenirs und Sachen, die kein Mensch wirklich braucht, werden ebenso angeboten, wie frisches Brot vom Bäcker und lokales Obst und Gemüse in bester Qualität, allerdings zu sehr gesalzenen Preisen. 

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Noch vor dem Frühstück sind wir dort, kommen mit prallgefüllten Taschen wieder zurück und gönnen uns ein hervorragendes, spätes Frühstück im Cockpit. Man kann sagen was man will, die organischen Produkte vom lokalen Bauern schmecken einfach besser, als die Waren vom Supermarkt. Punkt. 

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Ach ja: Coffs Harbour ist Mittelpunkt einer gedeihenden Bananenindustrie, habe ich gelesen. Trotzdem kostet das Kilo ab 2,50 Euro und die organischen erhält man nicht unter 3,60 Euro. Schon ganz schön heftig für ordinäre Bananen, die noch dazu direkt vor der Haustüre wachsen, oder liege ich da falsch?

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Das Breakwater an der Einfahrt zum Hafen. 

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Wir sind bereits einige Male ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass man in Australien sehr vorsichtig sein muss, wenn man sich im Freien bewegt. Nicht ins Gras ohne Decke setzen, nicht schwimmen, wenn es der Beach nicht ausdrücklich freigegeben wird etc. Von giftigen Spinnen, tödlichen Quallen, angriffslustigen Haien und aggressiven Salzwasserkrokodilen war da die Rede. 

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Letztere gibt es hier in dieser Gegend sicher nicht, das wissen wir. Aber wir wundern uns dennoch, dass so viele Menschen hier furchtlos ins Wasser gehen. Offensichtlich ist es nicht gefährlich, aber ich frage mich immer, wieso wissen die Quallen und Haie, dass das hier ein Tabuort für sie ist???

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Wie auch immer, uns reizt es noch nicht wirklich baden zu gehen, obwohl es sehr heiss ist. Wir bevorzugen sehr lange Spaziergänge und setzen uns dann in einen Biergarten, genießen ein wohlverdientes kühles Blondes und lassen die traumhafte Umgebung auf uns einwirken.  

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Schön ist es hier in Down Under! 

Australien / Queensland

05. Jänner 2019

Prosit 2019

Von Newport nach Southport

Zuallererst möchten wir allen unseren Lesern ein glückliches und vor allem gesundes Neues Jahr wünschen! 

Hoffen wir, dass es harmonisch und friedvoll sein wird, dass es weniger Streit, Zank, Neid und Hass auf dieser Erde geben wird in 2019.

Diese Jahreszeit fordert immer wieder auf, geistig inne zu halten,  zu reflektieren und sich neu zu orientieren. In diesem Sinne, würde ich mir wünschen, dass wir alle mit Klugheit und Weitsicht entscheiden, wie wir im kommenden Jahr miteinander umgehen wollen und vor allem auch, in welcher Welt wir und unsere Kinder in Zukunft leben wollen. 

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Wir haben die Newport Marina am 1. Jänner verlassen. Die sechs Wochen, die wir dort sehr intensiv mit unseren Freunden Margarete und Peter verbracht haben, waren sehr bereichernd und haben uns sehr viel Freude bereitet. Daher fiel der Abschied, wie immer, mit einem weinenden und einem lachenden Auge aus. 

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Wir sind halt Zigeuner der Meere und können nirgendwo zu lange bleiben  - das Meer und der Horizont ziehen uns magisch an und Cayenne war auch nicht mehr zu halten und wollte unbedingt aus ihrer Box raus. 

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Die Reise nach Sydney führt uns zuerst durch die südliche Moreton Bay. Ein Gebiet mit weit verzweigten Wasserwegen, wo man sich problemlos wochenlang aufhalten könnte und doch immer wieder Neues erleben kann. Es gibt überall sichere Ankerplätze, eine sehr gute Infrastruktur und ist ein Paradies für alle Wassersportfreunde. 

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Navigatorisch ist es nicht ganz anspruchslos aufgrund der zahlreichen Sandbänke. Außerdem gibt es einige Hochspannungsleitungen und die Masthöhe sollte 20 m auf keinen Fall übersteigen! Es herrscht reger Verkehr und die, stellenweise, starken Strömungen mahnen zur Vorsicht!

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70 Seemeilen südlich von Newport verändert sich das Landschaftsbild noch einmal. Die Skyline von Southport, der Name rührt daher, weil die Stadt den südlichsten Hafen der Kolonie Queensland besaß, beeindruckt mit ihren Wolkenkratzern. 

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Wir finden einen sehr guten Ankerplatz unmittelbar neben dem Sea World Nara Resort. Das Gebiet ist ein sehr beliebter Urlaubsort. Dutzende Boote liegen hier vor Anker und hunderte Menschen tummeln sich am weißen Sandstrand. 

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Es hat 34 Grad Celsius und das Wasser so um die 24 Grad. Mir fällt auf, dass die Urlauber - ausnahmslos alle - nur direkt an der Küste ins Wasser gehen. Ich habe in den letzten 3 Tagen keinen einzigen Schwimmer gesehen, der sich etwas weiter hinaus gewagt hätte. Warum wohl? Ist es die Angst vor Haien, giftigen Quallen oder ist es das doch sehr rüpelhafte Verhalten der Jetskifahrer?

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Silvia und Benu haben Silvester in Sydney verbracht und sind mit einem Auto wieder auf dem Weg zur Quo Vadis, die in Scarborough eingeparkt ist. Wir verabreden uns mit den beiden und ich hole sie mit dem Dingi an der Bootsrampe ab. Unser Beibootmotor hängt noch an der Reeling und so muss ich an Land rudern. Ich bin kein Profi und die Strömungen sind auch nicht ohne, aber es ist nicht all zu weit und so schaffe ich es ohne Schwierigkeiten. 

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Der charmante Benu lässt es sich natürlich nicht nehmen und spielt den Gondoliere auf dem Rückweg ;-)

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Ja, das gefällt auch seiner Silvia!

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Wieder verbringen wir einen sehr schönen Tag mit unseren lieben Freunden und lachen und quatschen (und trinken!) bis spät in die Nacht. 

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Wir werden jetzt noch ein paar Tage hier bleiben, bis sich ein günstiges Wetterfenster auftut, mit dem wir dann unseren Weg nach Süden fortzusetzen werden!

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Ach ja - fast hätte ich es vergessen: wunderschöne Pelikane gibt es hier wieder! 

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Australien / Queensland


25. Dezember 2018

Frohe Weihnachten aus Brisbane

Es ist Heiliger Abend und wir schwitzen bei über 30 Grad im Schatten. Es gibt weder geschmückte Tannenbäume, noch Schnee und auch keine Geschenke. Den Weihnachtsstress, die Keksbäckerei und alles, was so dazugehört, haben wir heuer ebenso ausfallen lassen, wie die Christmette.  Letzteres vermisse ich schon und noch mehr vermisse ich an solchen Tagen ganz besonders meine Tochter und meine Familie in Österreich. 

Etwas Weihnachtsstimmung kam dann doch noch auf. Unsere Freunde von der Quo Vadis luden uns zu einem hervorragenden Dinner und kredenzten dann bei 36 Knoten Wind nach Sonnenuntergang einen ausgezeichneten, hausgemachten Glühwein. Vielen herzlichen Dank für diesen wunderschönen Abend, liebe Silvia und lieber Benu. 

Gestern Nachmittag waren wir dann zu Gast bei Margarete und Peter und haben mit einem herrlichen, eisgekühlten Champagner angestoßen. 

Hannes machte mit mir noch einen schönen Abendspaziergang durch die Marina und wir sahen ein paar kleine Boote mit Weihnachtsbeleuchtung- und -musik am Kanal entlangfahren.

Zu Hause wurden die vier Kerzen auf unserem Weihnachtsgesteck angezündet und bei einem guten Whisky lauschten wir dann den Klängen des berühmtesten Weihnachtsliedes der Welt von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber. 

Stille Nacht! Heilige Nacht! Die diversen Interpretationen, besonders die von Willi Nelson aber, bescheren mir immer wieder eine wohlige Gänsehaut und lassen mich über den tieferen Sinn von Weihnachten nachdenken. 

Wieder wird mir ganz intensiv bewusst, wie glücklich, zufrieden und dankbar wir beide doch sind….

In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern dieser Homepage und überhaupt allen Menschen auf dieser Erde ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und vor allem Frieden auf Erden!

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20. Dezember 2018

Und noch einmal fuhren wir mit Rad und Zug nach Brisbane! Dieses Mal widmen wir uns der Kultur der Stadt! Für Museumsinteressierte hier ein kleiner Ausschnitt, was die Art Galerie und das MOMA der Stadt zu bieten hat: 

11. Dezember 2018

XoXoXo - Weihnachtsfeste in Down Under - 

Oh wir Fröhlichen…..!

Es ist schon eigenartig, wenn bei mehr als 30 Grad Celsius Weihnachtstöne erklingen. Zumindest empfinden wir Mitteleuropäer das als komisch, da wir die Adventszeit doch immer mit Kälte, Glühwein und bestenfalls sogar Schnee assoziieren. 

Am Samstag luden Mandy & Paul, die Manager der Marina, zu einem Weihnachtsbarbecue. Das war ganz nett und wir haben wieder viele neue Leute kennengelernt. Die kleine Veranstaltung begann bereits um 13 Uhr und so hatte es mehr den Charakter eines fröhlichen Sommergartenfestes. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und es hat uns sehr gut gefallen. Die Aussies sind uns sehr sympathisch, das hab ich ja schon erwähnt. Unkompliziert, bodenständig, freundlich und hilfsbereit!

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Und Mandy ist wirklich eine Perle - wie auch ihr Mann Paul. 

Am Sonntag ging es dann wie immer zum Bauernmark nach Redcliffe. Nachdem es regnete und der Himmel total bedeckt war, nahmen wir dieses Mal den UBER. Das sind diese privaten Taxis, die es wohl schon fast überall auf der Welt gibt und die man ganz leicht mit dem Telefon übers Internet bestellt und bezahlt. 

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Den Umstand, dass wir nicht mit den Fahrrädern alles wieder nach Hause schleppen mussten, sondern ja chauffiert wurden, nutzten wir schamlos aus und machten noch einen Großeinkauf im Supermarkt und im BWS (Beer-Wine-Spirit) Laden. Alkohol wird hier, wie auch in den USA und NZ (meistens) nicht im normalen Supermarkt angeboten, sondern es gibt eigene Getränkegeschäfte hierfür. 

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Vorher mussten wir uns natürlich stärken. Mit leerem Magen soll man schließlich nicht einkaufen gehen! 

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Am Nachmittag haben wir uns dann noch mit Silvia und Benu von der Quo Vadis beim Weihnachtsfest im Scarborough Beach Park verabredet. Das Wetter hatte sich stabilisiert und so waren wir mit Margarete und Peter wieder mit den Fahrrädern unterwegs. Hunderte Leute hatten sich bereits im Park versammelt und das Weihnachtsfest war bereits im Gange. 

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Es gab viele Fressbuden, Kaffee, Pizza, Eis, Zuckerwatte etc. - nur Alkohol wurde nicht ausgeschenkt. 

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Weihnachtsmusik wurde gespielt, Puppenspieler traten auf, der Weihnachtsmann kam und die Kinder quietschten und brüllten vor Freude und Vergnügen. Die Erwachsenen hockten sich auf mitgebrachte Decken oder Stühle und es war ein richtig schönes Familienfest. 

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Wir, die wir ohne Kinder anwesend waren, fühlten uns irgendwie falsch am Platz und so hatte Benu die großartige Idee einen Ortswechsel vorzunehmen. 

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Gleich neben der Marina gibt es ein gemütliches Restaurant und dort bekamen wir auch unser Bierchen und eisgekühlten Sauvignon Blanc. Es hatte zwar noch immer 30 Grad im Schatten, aber es war wesentlich ruhiger und nach der dritten Flasche Weisswein kam bei uns auch sowas wie Weihnachtsstimmung auf - well, vielleicht nicht wirklich besinnliche, aber zumindest sehr fröhliche!

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Weihnachtsbaum in Down Under: 

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04. Dezember 2018

Down Under und seine Wetterkapriolen

und Weihnachtsputz im kurzen Höschen!

Vergangene Woche fegte ein richtig heißer Sandsturm über uns hinweg! Die Luftfeuchtigkeit sank unter 15 % und Temperaturen von fast 40 Grad Celsius legten uns lahm. Da es seit August im Südosten Australiens sehr wenig geregnet hat, trug der starke Wind eine feine rote Staubschicht meilenweit über das Land. Im Norden von Queensland kam es zu fürchterlichen Buschfeuern und in der Hauptstadt von New South Wales sorgte ein Rekordregen für Chaos. Binnen von 2 Stunden war in Sydney soviel Regen geflossen, wie sonst in einem Monat fällt.

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Dennoch haben wir uns aufgerafft und einige Arbeiten am Boot erledigt. Das Grosssegel wurde abmontiert und genauestens kontrolliert. Dieses Segel hatten wir 2009 in Grenada gekauft und wir sind wirklich erstaunt, wie gut sich unsere Doyle Segel gehalten haben - schließlich haben sie bereits 40.000 Seemeilen am Buckel!

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Die Genua-Schoten werden ebenfalls abmontiert und gewaschen. Dh. sie waschen sich eigentlich von selber. Wie schon seit Jahren hat sich folgende Reinigungsmethode hier bestens bewährt: Einfach etwas Waschpulver und Weichspülmittel in einen großen Eimer mit Süsswasser geben und die Leinen darin 24 Stunden oder länger liegen lassen. Danach wird ordentlich mit Süsswasser gespült und die Leinen nochmal 24 Stunden in reinem Wasser eingelegt. Dann sind sie vom Salz befreit, blitzsauber und schön weich. Das geht hier in der Marina natürlich sehr gut, da man ja einen Wasserhahn am Steg hat!

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Die Ankerkette wurde kontrolliert und der Anker zum Verzinken gebracht.

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 Die Gr0ss-Schot wurde leider zum 2. Mal innerhalb von 4 Wochen ausgetauscht. Bei unserer Überfahrt nach Australien hat sie sich wohl irgendwo verheddert und war innerhalb von einer Woche fast durchgescheuert.

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Und unsere Backskisten werden natürlich ebenfalls auf Vordermann gebracht und gereinigt.

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Normalerweise war das bis jetzt immer meine Aufgabe, aber ich hab mich in der Pantry verletzt und habe Schonzeit! Ausserdem passt jetzt der schlanke Kapitän ja selber rein ;-) 

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Abends essen wir noch immer täglich mit unseren Freunden von der Seatime zusammen. Und auch den ersten Advent haben wir nicht vergessen - obwohl: so richtig will die Weihnachtsstimmung bei fast 40 Grad nicht aufkommen!

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28. November 2018

Ein kurzer Film auf Youtube von unserem Fahrradausflug durch Brisbane!

27. November 2018

Newport & seine Kanalsysteme

Man glaubt es kaum, aber hier in Newport, dem kleinen Vorort in der südöstlichen Ecke von Queensland, tut sich allerhand.

Schon 1970 wurde hier ein künstlicher Wasserweg errichtet, der Zugang von der Deception Bay und der Moreton Bay gewährleistet. Der ausgebaggerte Kanal ist ca. 2,5 km lang und man sollte selbst bei Niedrigwasser immer 3 m Wasser vorfinden. 

Von diesem Kanal spalten sich zahlreiche Wasserwege ab, an die über 600 Wohnhäuser grenzen. Auch unsere Marina ist an diesen Kanal gebaut und verfügt über 200 Liegeplätze.

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Bild oben: Albatross-Brücke und Haus mit Steganlegeplatz davor!

Bild unten: Der bestehende (Albatross) Kanal und die Marina, wo unsere Cayenne untergebracht ist.

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Zu dieser bestehenden Kanalimmobilie befindet sich nun ein zweiter, paralleler Wasserweg im Bau. Wir beide stehen im Bild oben gerade auf der neuen „Isles of Newport“.  Diese Inseln werden sich, wenn das Projekt fertiggestellt ist, in einem künstlich angelegten, erhöhten Salzwassersee befinden, der durch eine Schleuse und eine Wehranlage mit dem niedrigeren Albatross-Kanal verbunden sein wird. 

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Am vergangenen Freitag wurden die Schleusen erstmals geöffnet und es fließt nun endlich Wasser in die ausgebaggerten Kanäle.

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Insgesamt sollen 2000 neue Gebäudekomplexe hier entstehen. Cafes, Restaurants, Geschäfte, ein Einkaufszentrum und Hotelanlagen und natürlich Wohnhäuser. 

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Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis das hier alles fertiggestellt ist. Sicher ist aber, dass wir Newport bei unserem nächsten Besuch wohl nicht mehr wieder erkennen werden! 

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24. November 2018

Nachtrag: Ein kurzes Video von unserem Aufenthalt in den Pinieninseln / Neukaledonien!

22. November 2018

Newport & Redcliffe & awesome guys

und die Chemie stimmt auch noch immer!

Die Newport Marina, in der wir seit unserer Ankunft in Australien mit Cayenne liegen, haben wir uns genau aus 2 Gründen ausgesucht, die da heißen: Margarete und Peter! 

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Langjährige Leser unserer Homepage werden jetzt gleich wissen, von wem die Rede ist. Für alle anderen sei kurz zusammengefasst, dass wir Margarete und Peter von der Seatime 2008 in Porto Santo kennengelernt haben. 2011 trafen wir uns in Panama zufällig wieder und da wir die selbe Reiseroute geplant hatten, kreuzten sich in Folge unsere Kielwasser ganz bewusst und gewollt immer wieder. An den schönen Destinationen mit den klingenden Namen Hawaii, British Columbia, Alaska, Kalifornien und Mexiko verweilten wir oft Wochen an den gleichen Ankerplätzen und unternahmen Ausflüge miteinander. Die Chemie passte einfach. 

In der Baja California erfolgte dann im Februar 2015  schweren Herzens eine Trennung, von der wir wussten, dass sie wohl für ziemlich lange Zeit sein würde. Die beiden zog es rasch in die Südsee und wir erkundeten noch ein Jahr länger die Sea of Cortez und machten eine sechsmonatige Tour mit dem Auto durch die USA. 

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Nun wussten wir, wo wir die beiden wieder finden würden und unser Wiedersehen war dominiert von überschwänglichen Gefühlen - wir haben es sofort alle 4 gespürt: Die Chemie stimmte noch immer! 

Unsere Tage hier sind nun eingeteilt in Arbeiten und Sightseeing. Es gibt viel zu tun auf der Cayenne, aber jeden 2. Tag machen wir eine ausgedehnte Radtour mit unseren beiden Deutschen, die sehr bemüht sind uns die schönsten Plätze hier zu zeigen, sind sie doch bereits seit fast 2 Jahren in dieser Ecke und kennen sich aus. Täglich kochen wir gemeinsam und sitzen dann beim Dinner zusammen und plaudern stundenlang über Gott und die Welt.

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Newport ist ein Vorort der Moreton Bay im Norden der Radcliffe-Halbinsel, ca. 30 Km nordöstlich von Brisbane. Der Red Cliff Point war die erste Strafkolonie, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Queensland gegründet wurde. Mit dem Fahrrad sind wir in 20 Minuten in Radcliffe, wo es sonntags einen tollen Bauernmarkt gibt, den wir natürlich schon frühmorgens aufgesucht haben.

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Wir fahren mit den Rädern entlang des Queens Beach bis zum Radcliffe Point. Es ist Samstag und an der Radcliffe Parade haben sich tausende Menschen versammelt. Es gibt hier kein Restaurant und kein Kaffeehaus, aber dutzende BBQ Gelegenheiten und die Familien sind Selbstversorger. Überall gibt es Bänke, Tische und Toilettenanlagen. 

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Es herrscht eine super Stimmung!

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Bis jetzt haben wir den Eindruck, dass einfach alle Australier gut gelaunt sind und sich extrem höflich und freundlich uns Fremden gegenüber verhalten. 

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Die Entstehung der Menschheit …..! 

In Radcliffe besuchen wir auch den Bee Gees Way! 

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Eine ganze Strasse ist hier der Popgruppe gewidmet und zeigt den Werdegang der Brüder Gibb auf. Die Karriere der Band begann ja schon in jungen Jahren, als die Brüder Barry, Maurice und Robin hier 1958 als Kinderband mit Beatmusik damals halb Australien verrückt machten. 

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Die Idole meiner Kindheit! 

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Unsere Ankerkette haben wir am Steg aufgelegt, damit wir sie kontrollieren können. Wir wollten eigentlich eine neue kaufen, sehen aber, dass unsere noch tadellos ist. Aber der Anker muss dringend zum Verzinken gebracht werden. Wie bringen wir diesen schweren 40 kg Anker aber in den Shop, der das machen würde? 

Kurzerhand erklärt sich Paul, der Marinemanager selbst bereit, gegen eine geringe Entschädigung, diesen für uns mit dem Auto dort abzuliefern. Sagte ich doch schon: die Aussies sind echt nette Burschen!

17. November 2018

Angekommen in Down Under! 

Easy going….

Unsere Überfahrt von Noumea nach Australien verlief relativ unspektakulär. Für die 817 Seemeilen benötigten wir 6 Tage und 4 Stunden, wovon wir „nur“ die letzten 14 Stunden motoren mussten. Die ersten beiden Tage waren extrem gemütlich. Mit herrlichen 4 Beaufort aus Südosten düsten wir mit 7 Knoten dahin. Am dritten Tag ließ dann leider der Wind etwas nach, dafür nahm die Welle zu. Es wurde wieder ungemütlicher an Bord, obwohl wir ausgebaumt hatten. Die Geräuschkulisse war nachts so unangenehm, dass ich kaum ein Auge zubekam. Lag es an den Bedingungen der See oder doch an der, inzwischen doch in die Jahre gekommenen Dame?  

Nein, meine Lieben, ich meinte jetzt eigentlich Cayenne!!!

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In der letzten Nacht gegen Mitternacht schlief der Wind endgültig ein und wir mussten doch noch den Motor starten. Die Einfahrt bei den Outer Banks vor Brisbane erreichten wir bei Niedrigwasser. Die Brecher der Riffe beeindruckten ganz schön, vor allem weil wir keine 4 Meter Wasser unterm Kiel hatten und eine hohe Dünung dazu kam. 

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Die Fahrt bis zum Zolldock in der Rivergate Marine kam mir dann noch elend lange vor, obwohl mir mit der einströmenden Tide, also die Strömung mit uns hatten und mit 7 Knoten dahin rauschten. 

Es herrschte reger Verkehr, riesige Frachter zogen an uns vorbei und tausende Quallen befanden sich im Wasser. 

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Die Beamten der ABF, Australian Border Force, standen schon am Dock, da hatten wir noch nicht einmal die Leinen fest gemacht! Immigration und Zoll hielt sich eine Stunde bei uns auf. Papierkram wurde ausgefüllt und wir wurden sehr genau instruiert, welche gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten wären, während wir uns mit dem Boot in Australien aufhalten würden. So muss man zB alle drei Monate, via E-Mail, den Behörden melden, wo sich das Schiff gerade befindet. 

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Dann kamen zwei Männer von der Biosecurity und stellten das ganze Schiff (Innen und Aussen!) auf den Kopf. Jede einzelne Lade wurde aufgemacht, ausgeräumt und mit Taschenlampe genauestens inspiziert. Gesucht wird vor allem nach Termiten. Bei uns wurden 2 winzige Läuse und 1 Spinne eingefangen und mitgenommen. 

Trockenbohnen und Linsen musste ich ebenfalls abgeben, das war mir aber bewusst. Frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte werden ebenfalls konfisziert. Ich hatte nur noch 1 Zwiebel und ein paar Stück Knoblauch an Bord, das man natürlich auch mitnahm. 

Die Männer machen einen sehr gründlichen Job, sind aber sehr freundlich und zuvorkommend. Kosten für die Biosecurity: Holzinspektion 100,— AUSD, 50,— AUSD pro 1/4 Stunde pro Person, und Nachbearbeitung, je nach Dauer. Wir bezahlten insgesamt 360 Australische Dollar!  Dann waren wir endlich offiziell eingecheckt. 

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Fazit: Viele Gerüchte bzgl. Einklarierungsprozedere in Australien verunsichern die Segler, die noch nie in Down Under waren. Es ist aber wirklich easy going! Man gibt einfach ehrlich alles an, was man an Bord hat und die Behörden nehmen dir dann halt ab, was nicht erlaubt ist! Muscheln, Holz und geflochtene Körbe hatten wir auch einige an Bord, wurde aber alles für ok erachtet! 

Am besten und günstigsten fällt das Einklarieren aus, wenn das Boot ziemlich leer ist ;-) Schade, wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich noch einigen Fidschianern eine grosse Freude bereiten können!ez

Neukaledonien Grande Terre / Prony Bay

08. November 2018

Ab geht es nach Australien!

Die letzten Tage verbrachten wir auf der schönen kleinen Insel UERE, keine Stunde von Noumea entfernt, aber bereits in einer anderen Welt. 

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Noumea hat uns noch nicht wirklich in ihren Bann gezogen. Ausser, dass wir unsere Vorräte in den gut gefüllten Supermärkten immer wieder auffüllen, haben wir noch nicht wirklich viel in der Stadt unternommen. Viel lieber verbringen wir unsere Zeit auf den idyllischen Inseln, die der Hauptstadt vorgelagert sind. 

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Hier sind wir fast ganz alleine, genießen die einsamen Strände und erkunden die Insel. Viel gibt es ja nicht zu erkunden, denn in einer Stunde kann man die gesamte Insel per Pedes umrunden. 

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Am Wochenende sind die Einheimischen auch hier. Überall sehen wir Feuerstellen, wo man sich den selbst gefangenen Fisch oder die Muscheln grillt und daneben hat man mit ein paar Brettern Tisch und Bänke und einen Unterstellplatz gezimmert. Alles sehr einfach, aber zweckmäßig. 

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Der Ohrenkaktus steht gerade in seiner vollen Blüte. Wir versuchen ein paar der äußerst gesunden Früchte zu ergattern. Mit Handschuhen gelingt es uns die Kaktusfeigen zu ernten, aber die kleinen roten Früchte sind stark mit winzigen Dornen bestückt. Es ist nicht einfach, das Fruchtfleisch herauszuschälen, aber es hat sich gelohnt.

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Ich mache uns ein herrliches Beerenparfait aus Tofu - eine wahre Gaumenfreude. Die natürlichen Farbstoffe sind hoch antioxidativ wirksam! Das Obst ist also ein richtige Radikalfänger und schützt unsere Zellen und Organe! Genau das, was wir jetzt brauchen, denn es steht die Überfahrt nach Australien an. 

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Es hat sich ein Wetterfenster geöffnet, wir sind flexibel und spontan und haben uns entschieden dieses für uns zu nutzen. 

Heute morgen haben wir bereits ausklariert, die letzten Einkäufe getätigt und (steuerfrei) Diesel gebunkert.

Ca. 800 Seemeilen liegen nun vor uns und wir hoffen, dass wir am nächsten Donnerstag in Brisbane ankommen werden! 

Schön war es hier in Neukaledonien! Wir kommen wieder - versprochen!!!

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29. Oktober 2018

Ilot Casy

Geburtstag in aller Abgeschiedenheit!

Wir ankern in der idyllischen Bucht vor Ilot Casy. Das ist eine kleine unbewohnte Insel in der Prony Bay. Ich bin ganz verliebt in diese magische Ecke! Glasklares Wasser, Vogelgezwitscher, kaum Menschen und viele, viele Fische unterm Boot! Schon kurz nach 5 Uhr morgens bin ich auf meiner Yogamatte und um halb sieben Uhr bei den Fischen im Wasser! 

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Hier in dieser Abgeschiedenheit haben wir kein Internet an Bord und Hannes will sich in eine andere Bucht verlegen, weil er meint, ich müsste doch an meinem Geburtstag Internet haben, um all die Geburtstagswünsche empfangen zu können! 

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Oh nein - vielen Dank mein Lieber! Ich habe am 7. August beobachten dürfen, wie Hannes den ganzen Tag am Iphone gesessen ist und sich bei jedem einzelnen Gratulanten bedankt hat! So will ich meinen Geburtstag nicht verbringen! Ich bestehe drauf - wir bleiben also hier und ich backe mir einen guten Schokoladenkuchen (vegan - aus Adzukibohnen, ohne Zucker - ja und trotzdem extrem köstlich!!!) und lade alle Anwesenden in der Bucht herzlich zum Nachmittagskaffee! 

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Das sind in diesem Fall nur 2 weitere Boote - der Hermann von der Pacifico und seine Hilde von der Amiga!

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Wir verbringen einen wunderschönen Nachmittag mit den beiden deutschen Einhandseglern und ich verschwende nicht mal einen Gedanken an das Ipad, das Iphone oder den Computer, weil ich weiß, dass wir sowieso keinen Empfang haben. Außerdem weiß ich ja, dass alle meine Lieben zu Hause, die vielen Freunde und Bekannte ja eh alle an mich denken ;-) 

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Tja und heute, am Tag danach macht mein lieber Mann mit mir einen kleinen Rundgang auf der Insel und auf der anderen Seite finden wir ein schönes, wildes Plätzchen, wo dann tatsächlich die weit über 1o0 Glückwünsche aus dem Universum eintrudeln….

Ich bin ziemlich überwältigt, da haben ja weit mehr Menschen an mich gedacht, als ich vermutet habe! Vielen lieben Dank nochmal an dieser Stelle an jeden einzelnen, der mir zu meinem Ehrentag gratuliert hat! 

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Ja, ich hatte also wirklich einen Geburtstag, wie ich in mir gewünscht hatte. Das Leben ist schön - und ich bin unglaublich dankbar dafür!

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26. Oktober 2018

Eine Tankstelle für die Seele - 

die warmen Quellen von Baie de Prony!

Ganz im Süden der Hauptinsel Neukaledoniens - Grande Terre - liegt eine idyllische Bucht, die erstens ein sogenanntes Hurrikanloch ist (so gut geschützt, dass man sogar bei einem Wirbelsturm hier liegen könnte) und die außerdem noch für ihre warmen Quellen bekannt ist. 

Nachdem es nun schon seit gut 10 Tagen regnerisch ist und die Temperaturen nicht mehr wirklich hoch klettern, ist das genau die richtige Ecke, um uns aufzuwärmen. 

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Wir sind ganz alleine am Ankerplatz und schon in aller Früh, (Anfahrt nur bei Hochwasser möglich!) noch vor dem Frühstück klettern wir ins Dingi und fahren die paar Minuten zu den Hotsprings. 

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Die Ufer sind mit Mangroven gesäumt und am Ende taucht ein kleiner Wasserfall auf. Es herrscht absolute Stille, nur das Plätschern des Wassers und das Zwitschern der Vögel durchbricht die magische Ruhe. 

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Ein kleiner Anlegesteg weist uns den Weg ins Bad. 

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Etwas verwittert wirkt die Badestätte, alles ist mit grünem Moos überzogen, einige Bretter könnten ausgetauscht werden, aber wir kennen solche Hot Springs mitten in der Natur bereits aus Alaska und sind da nicht so zimperlich.  

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Ca. 30 Grad hat das Süsswasserbecken und der Strom des ablaufenden Wassers zeigt, dass hier sehr viel Wasseraustausch stattfindet. Wir können nicht wiederstehen. Wir rubbeln und schrubben uns so richtig, waschen uns die Haare und genießen dieses paradiesische Fleckchen bis unsere Haut ganz verschrumpelt und aufgeweicht ist. 

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Drei Tage lang wiederholen wir jeden Morgen dieses Ritual. Wir sind ganz alleine, kein Boot, kein Mensch stört unsere Ruhe und wir lassen die Seele baumeln und tanken frische Energie. In dieser Einsamkeit und Abgeschiedenheit ohne Menschen, ohne Internet und dem Lärm und Gestank von Autos wird der Kopf wieder klar! 

Das tut uns gut, sehr gut sogar! 

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