Reise Australien 2020

15. Juli 2020

Port Jackson - Sydneys berühmter Hafen

Der Hafen von Sydney ist ein kleines Segelrevier für sich. 

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Mit einer Größe von 55 km2 weist Port Jackson 3 mal die Fläche des Wörthersees auf und hat eine Küstenlänge von über 300 km. Es befinden sich zahlreiche Inseln im Hafen und auch die Wahrzeichen der Stadt sind von dort aus zu sehen. Das Opernhaus und die imposante Harbour Bridge sind die bekanntesten davon.

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Die relativ schmale Einfahrt zwischen den „Heads“ täuscht über das gewaltige Ausmaß der dahinter liegenden Wasserfläche und dem dadurch verbundenen Verkehrsaufkommen hinweg.

Als wir das erste Mal durch die Heads gesegelt sind, fanden wir uns plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder. Die australischen Küstengewässer von Brisbane nach Sydney waren relativ einsam und wenige Boote begegneten uns damals auf dieser Strecke. Sobald man aber die Heads hinter sich gelassen hat, befindet man sich praktisch im Großstadtverkehr.

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Katamaranfähren fahren ständig vom Zentrum zu den äußeren Gebieten nach Manly und zu den anderen Naherholungsgebieten, Segelregatten finden mehrfach die Woche statt und auch Sportfischer und -bootfahrer tummeln sich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.

Trotz allem kann man, wenn man sich erst einmal zurecht gefunden hat, ruhige, einsame Ankerplätze inmitten der Natur genießen. Nichts deutet an solchen Plätzen daraufhin, dass man sich inmitten einer 4,5 Millionen Metropole befindet. 

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Für mich ist das im Moment der ideale Platz. Seit ich von Tasmanien nach New South Wales gesegelt bin, erkunde ich die Umgebung von Sydney. Offiziell darf man 28 Tage im Hafen von Sydney ankern. Danach ist man angehalten eine Mooring oder einen Marina Platz zu mieten. Letztere sind hier aber extrem teuer. Die Preise bewegen sich fast auf Mittelmeer Niveau und das ist für die Gegend ungewöhnlich hoch.

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Die Regierung von NSW hat hier aber auch Courtesy Moorings ausgelegt, die man jeweils für 24 Stunden verwenden darf. Nach 24 Stunden wechselt man zur nächsten und kommt am Tag darauf wieder für weitere 24 Std zurück. Nirgends steht geschrieben wie oft man eine Moorig verwenden darf. Eine Möglichkeit legal und sicher zu übernachten. Den Tipp habe ich übrigens von einem Beamten der Wasserpolizei bekommen. Die Vertreter der öffentlichen Institutionen sind hier, wie im gesamten Australien, ausgesprochen zuvorkommend und hilfsbereit, wenn man sich dementsprechend verhält.

Die tollen Einkaufsmöglichkeiten und das Stadtleben sind nach den einsamen Monaten in Tasmanien eine willkommene Abwechslung. Trotz Corona trifft man sich hier und genießt die Zeit mit anderen Menschen. Die Sicherheitsregeln werden natürlich eingehalten. Es ist aber aufgrund der relativ wenigen Fälle naturgemäß etwas entspannter. So hatte ich auch Gelegenheit, durch Einladung einer brasilianisch-australischen Segelfreundin, einen Abend mit südamerikanischem Essen und guter Musik zu verbringen. 

Bild unten: Besuch von meinen Freunden Silvia und Benu

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In Bars und Restaurants gibt man seinen Vornamen und seine Telefonnummer bekannt und das wars dann. Sollten Umstände bekannt werden, die einen Kontakt mit einem infizierten Menschen möglich erscheinen lassen, wird man verständigt.

Alles in allem ein guter Platz um auf die Antwort der australischen Behörden zu warten. Wir haben um ein Visum für meine Frau angesucht und hoffen, dass sie bald in den Flieger steigen und nach Australien fliegen darf.

25. Mai 2020

AUSTRALIEN IN DER CORONA KRISE

(Text, Fotos und Videos : Hannes Frühauf)

Wie man sich vorstellen kann, ist die Situation für mich im Moment eine ganz andere als gewohnt und gewünscht. Meine Frau befindet sich am anderen Ende der Welt und ich mich in den Wirren der aktuellen, weltweiten Krise in Down Under. Mein Barmah Forest Virus ist noch präsent und meine Kochkünste bescheiden.

Natürlich ist es aus meiner Sicht weit besser hier am Meer und dadurch in der Natur zu sein, aber es hat halt in Zeiten wie diesen auch seine Herausforderungen. Was ich dabei so alles erleben durfte, werde ich hier schildern.

Es hat schon in Tasmanien begonnen. Über Nacht änderte man die Bestimmungen und plötzlich musste man sich, wenn man mit der eigenen Yacht vom Festland kommt, in eine Selbstquarantäne begeben und unverzüglich die örtlichen Gesundheitsbehörden kontaktieren. Zuwiderhandeln wird mit bis zu 16.800 AUD bestraft.

Nachdem ich Hobart verlassen hatte, ankerte ich vor dem kleinen Ort Triabunna. Mit dem Dingi fuhr ich in den Hafen um einzukaufen. Menschen befanden sich am Kai, tranken Kaffee vor dem noch aktiven Coffee Truck und Imbissstuben sowie der Campingplatz waren geöffnet. Es reichte aber nach einer Möglichkeit für die Müllentsorgung zu fragen. Es dauerte keine 10 Minuten bis ein Streifenwagen eintraf. Meine positiven Erfahrungen mit der örtlichen Polizei hatte ich ja schon im vorigen Bericht erwähnt. Da aber alles in Ordnung war, ersuchte ich telefonisch beim Hafenmeister um einen Liegeplatz in der Marina. Leider ist alles besetzt war die Antwort. 

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Drei Tage später eine total veränderte Situation. Kein Coffee Truck und kein Schnellimbiss waren mehr offen und die Camper wurden angehalten Tasmanien so schnell wie möglich zu verlassen.

Nachdem ich dort aber einige Wochen verbrachte, hatte ich dann nochmals beim Hafenmeister um die Erlaubnis angefragt, Diesel und Wasser auffüllen zu können. Das wurde mir natürlich gewährt und keine fünf Minuten nach meinem Anlegemanöver erschien er am Kai und musterte mich eingehend aus der Entfernung. Nachdem er keine Symptome des Virus an mir entdeckt hatte, bot er mir einen Liegeplatz in der Marina an. Damit hatte ich überhaupt nicht mehr gerechnet und gerne nahm ich an.

Dass er mir dann noch den ersten Tag erließ und ich dadurch einen Tag länger die Annehmlichkeiten genießen konnte, hat mich genau so gefreut wie die nachträgliche Erklärung von Dorfbewohnern, warum der gute Mann so vorsichtig war. Er hatte in seiner Funktion als Hafenmeister mit den Corona Fällen 5 und 6 in Tassie, einem kanadischen Ehepaar, Kontakt und einen Tag später war er krank. Zum Glück war es aber nur eine normale Grippe und nicht das befürchtete Virus.

Das Segeln entlang der tasmanischen Ostküste war dann beeindruckend und das Warten aufs Wetterfenster, zur Überquerung der nicht immer einfach zu bewältigenden Bass Strait, kurzweilig und schön. Östlich von Flinders Island und im Windschatten von Babel Island tummeln sich Robben, Kängurus und Seevögel. Man kann dort den ganzen Tag das Geschehen beobachten und die Einsamkeit genießen.

Schließlich war es soweit und bei 30 Knoten Wind aus Südwest verließ ich die malerisch einsame Gegend und „flog“ direkt in Richtung Festland. Für mich war es die mit Abstand schnellste Überfahrt während unserer 13jährigen Reise. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 7,5 Knoten dauerte der Ritt auf den 4 bis 5 Meter hohen Wellen, die durch die geringen Wassertiefen und starken Strömungen noch dazu ziemlich ungeordnet auftraten, gerade mal 21 Stunden und die Küste New South Wales war erreicht.

Ein paar Stunden später fiel der Anker in der Twofold Bay vor dem Ort Eden. Wiederum keine 10 Minuten später, ich hatte nur Zeit die Luken zu öffnen, kam das Boot der Wasserpolizei längsseits und man klärte mich über die momentane Situation in New South Wales auf. 

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Diese Neuigkeiten waren alles andere als erfreulich. 

Aufgrund des Covid-19 Health Act vom März 2020 ist es mir nicht erlaubt von Bord zu gehen bis diese Bestimmungen außer Kraft gesetzt sind. Auf meine Frage wie lange das dauern, kann bekam zur Antwort: "Vielleicht heute Nachmittag oder morgen oder vielleicht in ein oder zwei Monaten!“ Der Beamte wußte es nicht. 

Es gäbe aber die Möglichkeit beim Gesundheitsminister des Bundesstaates um eine Ausnahmegenehmigung anzusuchen. Diese Regeln sind für Kreuzfahrtschiffe erlassen worden und werden auch auf Segler angewendet.  

Man könnte also versuchen eine Ausnahmebewilligung zu bekommen, aber ob die gewährt werden würde? Er sehe die Erfolgschancen eher skeptisch. 

Netterweise organisierte der Beamte die Lieferung von Lebensmitteln. Danach verließ er mich wieder, nicht ohne mich daran zu erinnern, dass er mich festnehmen würde, sollte er mich im Ort erwischen. Nachdem ich mich erstmal ausgeschlafen und am folgenden Morgen meine Vorräte aufgenommen hatte, verlegte ich mich noch in eine ruhige Bucht und entschloss mich dazu, dem Gesundheitsminister von New South Wales eine Email zu schreiben.

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Zwei Tage später verließ ich Eden und segelte die 135 Seemeilen nordwärts in die große Jervis Bay. Dort verbrachte ich einige Tage ganz alleine um mich dann in den 20 Meilen entfernten Shoalhaven River zu verlegen. Es war ein sehr starker Südsturm vorhergesagt und dieser Fluss bietet hervorragend Schutz bei Starkwind. Die Umgebung ist außerdem sehr ansprechend, also ein perfekter Ort um einen Sturm abzuwettern. 

Hier erinnerte ich mich daran, dass meine Email an den Minister noch immer nicht beantwortet war und so entschloss ich mich, mit einer Bitte um Intervention, an die österreichische Botschaft in Canberra zu wenden. Das hätte ich mir gleich sparen können. Die Dame wählte zwar sehr freundliche Worte um mir mitzuteilen, dass man seitens der Botschaft aber auch schon gar nichts machen könne. Naja viel hatte ich mir auch nicht erwartet, aber wenn man zu viel Zeit hat ;-).

Zwei Tage später wurde ich von der Wasserpolizei telefonisch kontaktiert und man kontrollierte, wo ich war, ob ich genug Lebensmitteln habe und was meine nächsten Pläne wären. Ich ersuchte den Beamten nachzufragen, ob der Minister meine Email erhalten hat oder ob ich nochmals schreiben soll. Kurz und gut, keine zwei Stunden später hatte ich es schriftlich. Ausnahmegenehmigung erteilt!

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Zu guter Letzt war mein monatliches Kontingent an Daten abgelaufen. Die Firma OVO, ein Internetanbieter dessen Service ich seit 18 Monaten nutze, hat seine Standards geändert. Ab sofort werden keine Kreditkarten aus Übersee mehr akzeptiert. Die einzige Möglichkeit ist nun mit der Kreditkarte einer australischen Bank zu bezahlen. Die habe ich aber nicht. Den ersten guten Rat eines Hotline Mitarbeiters, ich solle doch einen australischen Freund bitten, dass er meine Rechnungen bezahlt und ihm dann das Geld geben, habe ich nicht so wirklich in Betracht gezogen. 

Die Dame beim zweiten Anruf meinte, das Problem würde nicht bei OVO sondern bei meiner Bank liegen. Das kontrollierte ich und es stimmte natürlich nicht. 

Mein dritter Anruf schließlich führte mich zu einer anderen jungen Dame. Diese versuchte mir zu helfen, scheiterte aber auch an den neuen, internen, Regelungen. Sie verstand aber meine Situation und hat mir deshalb ein Monat mit 250 gb gratis freigeschaltet. In dieser Zeit hätte ich Gelegenheit mir eine australische Kreditkarte zu besorgen oder mich nach einem anderen Anbieter umzusehen. Das konnte ich vorerst nicht glauben, bedankte mich aber freundlich, worauf sie mir mitteilte, dass man in Zeiten der Krise versucht sich gegenseitig zu helfen. Das finde ich außerordentlich großzügig und es spiegelt die Liebenswürdigkeit der Australier wider, die ich hier bis auf einzelne Ausnahmen kennen lernen durfte.

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Abschließend bleibt mir die Erkenntnis, dass man alles schafft, wenn man mit positiver Einstellung an ein Problem herangeht! Dazu fällt mir ein, was ich einmal auf der Facebook Seite unserer Tochter gelesen habe. 

Es war Spruch von Marie von Ebner-Eschenbach:

„Wir werden vom Leben hart oder weich geklopft; es kommt nur auf das Material an!

19. April 2020

13 lange Jahre - vergangen wie im Fluge!

Kroatien, April 2007, wo alles begann!

(Text: Hannes) 

Als wir vor 13 Jahren in Porec unsere Leinen loswarfen und zu unserer langen Reise aufbrachen, war gerade das erste iPhone auf den Markt gekommen. Ich war nicht verheiratet, die Krim gehörte zur Ukraine und Corona war ein durchschnittlich schmeckendes Bier aus Mexiko. Österreich war gut im Schifahren und ich bekam gute Zinsen für mein Sparguthaben!

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                                         Big Catch auf Hoher See

In der Zwischenzeit hat sich vieles geändert. Nun komme ich ohne Smartphone nicht mehr aus, bin seit über 10 Jahren glücklicher Ehemann, spreche Englisch und habe vieles in der Welt gesehen.

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                                           Badespass in  Cayo Leviso / Cuba 

Wir haben bisher 49.959 Seemeilen geloggt, sind 3710 Stunden unter Motor gefahren (500 davon in einer Saison in Alaska und British Columbia) und haben mit Cayenne 41 Länder bereist. Ein paar Destinationen kann man noch dazu zählen, in denen wir bei unseren Heimflügen Halt gemacht hatten.

Die längste durchgehende Überfahrt dauerte 33 Tage und brachte uns von Costa Rica nach Hawaii.

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                                     Ankunft in Big Island / Hawaii 

Der nördlichste Punkt unserer Reise lag auf N 59°o27’ in Skagway, Alaska und der südlichste auf S 43°o42’ in Bruni Island, Tasmanien.

Wir hoben Cayenne 9 mal an Land um Wartungsarbeiten durchzuführen. Die günstigste Möglichkeit fanden wir in Panama. Wir bezahlten 17 USD fürs raus- und 17 USD fürs rein heben. Am teuersten war es in den USA. Das mit Abstand interessanteste „An Land stehen“ genossen wir in Isla Margarita, Venezuela, als wir im Schutze des Cockpits zwei Drogendealer bei ihrer Arbeit beobachten konnten. Sie packten das weiße Pulver von einer Tonne in kleine Plastiktüten und hatten zwischenzeitlich richtig Spaß daran.

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                             Cayenne in der Baja California / Mexiko 

Wir aßen Hummer in einer Holzhütte in Maine, wie schon 3 US Präsidenten vor uns, ankerten neben Eric Clapton in der Karibik und vor der Freiheitsstatue in New York, segelten unter der Golden Gate Bridge und erlebten den Australia Day unmittelbar vor der weltberühmten Oper in Sydney.

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                                        Cayenne vor der Oper in Sydney 

Unser Gästebuch an Bord dokumentiert die Freude und das Glück durch die vielen Bekannt- und Freundschaften, die wir gemacht haben, aber leider auch die negativen Seiten des menschlichen Zusammenlebens.Einige der darin verewigten Freunde sind leider nicht mehr unter uns und zwei davon wurden sogar ermordet.

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Wir machten durchwegs gute Erfahrungen mit den Behörden. Die Beamten waren mit Ausnahme in Rumänien, der Ukraine, Panama und Kuba äußerst korrekt und wir hatten immer ein gutes Gefühl wenn wir mit ihnen zu tun hatten.
Bestohlen wurden wir nur einmal in Griechenland. Trotz meiner beruflichen Vorgeschichte war es mir nicht möglich, mit Pfefferspray bewaffnet, den Dieb zu stellen und ihm unsere zwei Fender wieder abzujagen.
Nach den ersten Jahren, die wir vorwiegend am Boot und in der näheren Umgebung verbrachten, begannen wir auch ausgedehnte Landreisen zu unternehmen. Wir kauften uns in Arizona einen Audi und besuchten insgesamt 42 der 50 US Bundesstaaten. Insgesamt fuhren wir 32.000 km durch die USA, 15.000 Km mit dem Nissan durch Neuseeland und 25.000 Km mit dem Jeep samt Dachzelt durch Australien.

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Tasmanien, April 2020, wo es sicherlich nicht endet!

Wie man aus den obigen Zeilen schließen kann, ist hier nicht viel los, denn sonst würde ich von meinen täglichen Abenteuern berichten. Ich befinde mich in selbstauferlegter Quarantäne, arbeite ein wenig am Boot, lerne langsam kochen und warte seit drei Wochen auf einen hoffentlich bald reparierten Elektromotor. Dank Internet habe ich Kontakt zur Außenwelt. Die Menschen in Tasmanien sind ausgesprochen nett und hilfsbereit, aber natürlich durch die momentane Situation verunsichert. Wenn man, so wie ich, mit dem Dingi an Land fährt und dann noch dazu einen Akzent hat, dann dauert es maximal 10 Minuten bis man von der Polizei kontrolliert wird. Aber wie schon vorher erwähnt sind die Beamten auch hier sehr freundlich und korrekt.

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Sobald diese weltweite Ausnahmesituation vorbei ist werden wir unsere Reise fortsetzen. Es sind ein paar Saisonen in Südost Asien geplant und dann die Fahrt zurück ins Mittelmeer. Europa ist auch schön und wir können auch dort viel Neues entdecken. Mit dem Vorteil in ein paar Stunden daheim zu sein. Das gibt uns dann die Möglichkeit unsere entzückende Enkeltochter öfter zu sehen, mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen und auch unser kulturelles Manko wieder etwas auszugleichen. 

19. März 2020

Ein Jahr Auszeit geht zu Ende!

Nach 25.000 km im Jeep, diversen Reisen durch Thailand und Kambodscha, über 150 Nächten im Dachzelt und zweimaligem Österreich Aufenthalt, mit dem Versuch meinen Barmah Forest Virus auszukurieren, war ich „plötzlich“ wieder in Tasmanien angekommen. Dieses Abenteuer war schon sehr speziell, wenn man berücksichtigt, dass ich während der gesamten Reise mit dem Virus zu kämpfen hatte und obendrein noch den australischen Kontinent von West nach Ost alleine durchquerte. Jedenfalls konnten mich keine 10 Pferde mehr halten als ich wieder tasmanischen Boden unter meinen Füßen hatte. Ich musste zum Boot und zwar sofort. 

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Cayenne lag sicher im idyllischen Huon River und bis auf schwach gewordene Batterien war alles in bester Ordnung.

Der Jeep war binnen einer Woche verkauft und der Krantermin fürs Boot fixiert. In Port Huon wurde Cayenne an Land gehoben, poliert und der Unterwasseranstrich gemacht.

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Das Kaiserwetter auf der Fahrt zum Kranen sollte einige Tage lang anhalten und so konnte Cayenne bereits zwei Tage später wieder zu Wasser gelassen werden.

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Auch gerade in der Marina zu sehen war „Olive May“. 

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Gebaut aus Huon Pine im Jahre 1880!

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Nachdem die Bedingungen im Moment noch nicht für die Fahrt nach Norden geeignet waren, segelte ich nochmals nach Hobart, Tasmaniens Hauptstadt. Es war gar nicht so einfach die richtigen Batterien aufzutreiben. Am Ende hatte ich doch Glück und installierte neue AGM Akkus mit einer Gesamtspeicherkapazität von 810 AH.

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Auch hier in Tassie rüstet man sich auf eine eventuelle Auswirkung durch den Corona Virus. Die Restaurants und Bars sind nicht mehr überfüllt und im Yacht Club ist das Personal angewiesen, nach jeder Transaktion mit Kunden, die Hände mit Seife zu waschen.

Noch nie zuvor habe ich Barkeeper soviel putzen sehen wie in diesen Tagen.

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In den Supermärkten bekommt man alles. Nur Reis und Nudeln können schon mal knapp werden. Ansonsten aber sind die Menschen sehr zivilisiert, um nicht zu sagen relaxed.

Noch am vergangenen Samstag lagen zwei Kreuzfahrtschiffe in der Stadt vor Anker. In nächster Zukunft hat man seitens der Behörden aber verboten, dass diese Menschen an Land gehen dürfen!

Zu guter Letzt konnte ich noch einen 10 Jahre alten, aber niemals verwendeten Außenbordmotor kaufen. Der 2 PS Yamaha hat nur neun Kilo und ist auch alleine leicht zu montieren bzw. mit dem Dinghy auf die Davids zu winschen. 

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Heute habe ich Hobart verlassen und befinde mich nun in Nubeena, 30 Meilen südöstlich der Hauptstadt. Für heute Nacht und morgen ist „Gale Warning“ vorhergesagt. Deshalb werde ich ein paar Tage in dieser geschützten Bucht verbringen.

24. Februar 2020

Auf der Great Ocean Road von Adelaide nach Melbourne 

(Text und Fotos: Hannes) 

Umringt von Weinbergen und grünen Hügeln, liegt die kleinste der australischen Millionenstädte, am Indischen Ozean. 

Adelaide hat ungefähr 18.000 Einwohner. Rund 250 Gemeinden im Umland werden aber dazu gezählt und so kommt man auf einen Bevölkerungsanteil von 1,2 Millionen. 

Man merkt natürlich den Unterschied zu Sydney und Melbourne, was aber dem Charme der Stadt keinesfalls schadet.

Südöstlich der Hauptstadt Süd Australiens, bereits in Victoria, beginnt dann eine der bekanntesten Scenic Routes des ganzen Kontinents.

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Die 250 km lange Great Ocean Road zieht sich malerisch, gesäumt von Eukalyptus Wäldern auf der einen und der rauen Küste, mit atemberaubenden Ausblicken auf die Bass Strait auf der anderen Seite, in Richtung Osten. Mit etwas Glück kann man von der Straße aus Koalas beobachten, die dort noch heimisch sind und von den verheerenden Buschfeuern nicht heimgesucht wurden.

Bekannt sind vor allem die Steinformationen vor der Küste, wie die 12 Apostel und die London Bridge, um nur einige zu nennen.

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An ihrem östlichen Ende, bevor man dann nach Melbourne kommt, ist sie unspektakulär. 

Bis zu 7 Millionen Besucher aus der ganzen Welt zieht die Great Ocean Road jährlich an und die Orte entlang der Straße spiegeln den Tourismus wider. 

Nun geht meine ausgedehnte Landreise zu Ende und es wartet die Überfahrt nach Tasmanien. 

Mit der Spirit of Tasmania werde ich die Bass Strait in ca 10 Stunden überquert haben und danach auf Cayenne nach dem Rechten sehen.

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10. Februar 2020

Australiens wilder Südwesten und 

die Nullarbor Plains!

(Text und Fotos: Hannes)

Nach den Feierlichkeiten zum Australia Day ist es Zeit, die Westküste zu verlassen. 

Glücklicherweise bekomme ich überraschend eine Einladung auf eine Farm. Nähe Kojonup befindet sich Te Opu, eine Schaffarm, die Malcolm McDonald gehört, dem Bruder einer neuseeländischen Segelfreundin. 

Abgesehen vom köstlichen Lamm BBQ gibt es hier interessante Dinge zu erfahren und die Zeit vergeht wie im Fluge. 

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Am Weg in Richtung Osten besuche ich noch Albany, eine Stadt im Südwesten von Australien, wo vorwiegend Pensionisten und Urlauber anzutreffen sind, bevor ich schließlich in Esperance ankomme, um am nächsten Tag nach Woody Island überzusetzen. Dort erwarten mich Frauke und Rudi, unsere neuen Freunde, die hier einen Campingplatz mit Bar betreiben.

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Ich bin eingeladen und so ist es selbstverständlich, dass ich mich an den täglich anfallenden Arbeiten beteilige. Aufgrund meiner begrenzten Fähigkeiten im Gastgewerbe bleibt für mich nur die wichtige Tätigkeit des Abwaschens. Es bleibt aber zwischendurch genügend Zeit die Insel zu erkunden.

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Fraukes Geburtstag fiel in diese Woche und wir hatten auch sonst einiges zu feiern.

Nach einer so schönen Zeit fällt einem der Abschied schwer und ich war gefordert die Zelte abzubrechen, um eine der längsten und einsamsten Gebiete des Outback’s zu durchqueren. 

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Fast 1500 km durch die Nullarbor, eine Karstwüste im Süden des Kontinents. 

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Mit 200.000 km2  ist sie der größte Kalkstein der Welt.

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Endlich hier in Ceduna angekommen, treffe ich abermals Segelfreunde, die sich zur Durchquerung der Großen Australischen Bucht vorbereiten. 

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Ich aber werde hier einige Tage ausspannen und dann nach Adelaide weiter fahren.

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26. Jänner 2020

Aussie Aussie Oi Oi Oi oder 60.000 Jahre Kultur am 5. Kontinent!

(Text und Fotos : Hannes)

Wie schon im vorigen Jahr in Sydney, darf ich heuer wieder den Feierlichkeiten für den Australia Day, dem Feiertag der Superlative, beiwohnen. Damals, vor Anker mit Sicht auf die berühmte Oper, waren die Festlichkeiten nur aus der Ferne zu spüren. Diesmal in Perth, genauer gesagt am Hafen der Stadt in Fremantle, war ich mitten drin.

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Als die Aborigines vor ca 60.000 Jahren begannen, den Kontinent von Norden aus zu besiedeln, hätten sie sich in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können, was hier einmal abgeht. Der Nationalfeiertag erinnert an die Ankunft der „Ersten Flotte“ mit 750 Häftlingen und 550 Besatzungsmitgliedern an Bord, welche am 26.1.1788 Sydney erreichte.

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Heute werden Ehrungen an dem Tag vergeben und es wird den Ansprachen des Generalgouverneurs, das ist der Vertreter der englischen Königin vor Ort und des Premierministers gelauscht. 

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Jede größere Stadt veranstaltet ein Feuerwerk. Die landesweit größte Feier findet jedesmal hier in Perth statt. Hier sind jedes Jahr an die 800000 Menschen unterwegs und man trifft sich am Ufer des Swan River.

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30 Minuten dauerte das Spektakel  und es wird kolportiert, dass die Stadt dafür 2,5 Millionen Dollar ausgegeben hat.

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Viel Geld in Zeiten mit Naturkatastrophen und verheerenden Bränden. Eindrucksvoll war es allemal.

03. Jänner 2020

Neujahrsbericht aus Graz 

Es sind nicht die äußeren Umstände, die das Leben verändern, sondern die inneren Veränderungen, die sich im Leben äußern

Allen unseren lieben Lesern wünschen wir nachträglich ein aufregendes und glückliches Neues Jahr, Gesundheit, Lebensenergie und -freude und  vor allem ausreichend Zeit, um unsere schöne Welt mit all den Menschen, die einem etwas bedeuten, genießen zu können. 

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Wir haben in unserem letzten Bericht angedeutet, dass wir für ein wichtiges Ereignis nach Österreich fliegen werden. Ich will Euch nicht länger auf die Folter spannen, obwohl ich vermute, dass wohl die meisten von Euch erahnen konnten, worum es sich bei diesem großen, kleinen Geheimnis handeln wird.

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Am 18.12.2019 hat uns unsere Tochter zu sehr stolzen Großeltern gemacht. Unsere entzückende Enkeltochter ließ sich etwas bitten und bereitete uns schon vor ihrer Ankunft ein paar schlaflose Nächte. Unser Sophiechen war das schönste Weihnachtsgeschenk, das man sich vorstellen kann und macht uns überglücklich. 

Hannes hat gesundheitlich ja seit einem Jahr enorme Probleme. Vermutlich sind es immer noch die Folgen des Mückenstiches, welcher ihn im Dezember 2018 in Brisbane mit dem endemischen Barmah Forest Virus infiziert hatte. Hannes hat sich einen neuen Hausarzt gesucht und dieser hat, nachdem wieder einige Untersuchungen vorangegangen sind, eine „simple" Kortisontherapie verordnet. Der Rheumatologe und Hausarzt sind der Meinung, es könnte sich um eine Schuppenflechtenarthritis handeln, die Dermatologen schließen sowas aber aus.

Die Therapie schlug sofort extrem gut an und Hannes ist das erste Mal seit 12 Monaten (fast) schmerzfrei. Die Schwellungen an den Gelenken sind alle abgeklungen. Nun sind wir gespannt, ob die Symptome nach Absetzung des Hormons wiederkommen werden oder nicht. 

Wie auch immer. Hannes wird Mitte Jänner wieder nach Perth fliegen und mit dem Jeep weiter durch Down Under ziehen. Wie seine Reiseroute genau verlaufen wird, das ist noch nicht geklärt, da ja der Südosten von Australien seit Monaten unter extremen Buschfeuern leidet. Ob es ihn schlußendlich doch nach Tasmanien zu Cayenne führen wird, das hängt vor allem von seinem Gesundheitszustand ab. 

Ich werde zu Hause in Österreich bleiben und meine Familie und insbesondere das neue jüngste Familienmitglied genießen. Somit ist die Crew der Cayenne seit 10 Jahren das erste Mal voneinander getrennt. Einer Herausforderung, der wir uns beide mit gemischten Gefühlen stellen. 

Einer weiteren Challenge, der sich der „Solo Traveler“ in naher Zukunft stellen wird, ist unsere Website. Nun ist es an der Zeit, dass er die Feder selbst in die Hand nimmt und uns mit seinen Reiseberichten am Laufenden hält.

Lasst uns gespannt sein, auf das, was 2020 uns bringen wird! 

Prosit Neujahr!http://example.com