Neukaledonien - Noumea

30. September 2018

Unser Video von der Überfahrt: Fidschi nach Neukaledonien! Viel Vergnügen!

28. September 2018

Bienvenue - Nouvelle Caledonie!!! 

Im Land von Brie, Baguette und Rotwein - und unser Bericht von der „pretty“ ungemütlichen Überfahrt!

Am vergangenen Donnerstag sind wir um 10 Uhr morgens, nachdem ich noch eine letzte Runde Yoga am Vorschiff absolvierte und wir dann noch ein gemütliches Frühstück im Cockpit einnahmen, gut gestärkt Anker hoch gegangen. Circa 650 Seemeilen lagen vor uns bis nach Noumea, der Hauptstadt und dem Einklarierungshafen von Neukaledonien. 

Moderate Winde von Südosten füllten die Segel, gut gerefft liefen wir flott unter Rumpfgeschwindigkeit unserem Ziel entgegen. Mein Kapitän ist in seinem Element und er wagt es euphorisch zu prophezeien: „Ich denke, das wird mal eine angenehme Passage werden. Wenn alles gut geht, dann können wir in weniger als 5 Tagen in Port de France einlaufen“. 

Die erste Nacht auf See ist immer mühsam, die zweite Nacht meist besser, denn da gewöhnt man sich an den Zustand des permanenten Seeganges. Die dritte Nacht auf See sollte dann bereits Routine sein. 

In unserem Fall war die dritte Nacht einfach schrecklich. Der Wind drehte auf Südsüdwest und blies mit 5 Beaufort. Die See war rauh und die Wellen kurz und steil.

Am 4. Morgen war ich ziemlich wackelig auf den Beinen und fühlte mich, wie nach einer langen, schweren Grippe. Ausgelaugt, müde und kraftlos! Hannes erging es nicht viel besser. Der Kaffee wollte nicht so richtig schmecken und das Frühstück fiel sehr spartanisch aus. Obwohl wir eigentlich beide sehr hungrig waren, bekamen wir kaum einen Bissen runter. 

“Wir laufen genau auf Anatom zu. Die Insel gehört zu Vanuatu und in 2 Stunden könnten wir in einer geschützten Bucht ankern. Wir können hier aber nicht einklarieren, ich habe uns nicht avisiert….was meinst Du?“ Hannes sieht mich fragend an. Ich brauche keine weitere Aufforderung.  Mir ist hundeelend, ich will etwas essen und mich dann ausschlafen! Wir hissen die (gelbe) Q-Flagge, den internationalen Zollstander, der gesetzt werden muss, bevor man in den Hafen eines neuen Landes einläuft. Man zeigt damit, dass man vom Ausland kommt und noch nicht einklariert hat. 

Nach genau 3 Tagen und 2  Stunden fällt unser Anker nach 457 Seemeilen in der malerischen Bucht von Itchepthav Bay in 8 m Tiefe und hält bombenfest. 

Ich bereite uns ein warmes Mittagessen, mache etwas klar Schiff und dann schlafen wir tief und fest. Gegen Abend werden wir munter und beschließen auch die folgende Nacht noch hier zu verbringen, dann müsste sich die Wetterlage etwas beruhigt haben und wir würden den Rest der Strecke in Angriff nehmen. 

Am nächsten Tag fühlen wir uns wirklich gut ausgeruht und kurz nach Sonnenaufgang sind wir schon wieder unterwegs. Das Meer hat sich tatsächlich beruhigt und wir haben wieder 20 Knoten aus Südost mit 2 m See. Sportliche und schöne Segelstunden folgen.

Aber die Nacht wird wieder zu einer eher ungemütlichen. Wir passieren die Insel Maree, die zu den Loyalitätsinseln gehört. Diese Inselgruppe ist zwar ebenfalls Teil des französischen Überseeterritoriums von Neukaledonien, man benötigt hier aber eine Sondergenehmigung, um einklarieren zu können. Wir haben diese aber nicht.  

Wir segeln entlang Maree in ca. 7 Meilen Entfernung und es baut sich so eine unangenehme Welle auf, dass an Schlaf wieder nicht zu denken ist. Cayenne ist überhaupt nicht in ihrem Element und läuft sehr unrund!

Dann endlich gegen Mittag des nächsten Tages erreichen wir fast ziemlich genau bei Niedrigwasser die Havanna Passage. Problemlos können wir durch den Pass segeln und um 17 Uhr machen wir an der Boje in der Anse Majic fest. Wir sind in Neukaledonien und es gibt unser obligates Ankunftsessen nach längeren Überfahrten. Spaghetti und Rotwein! 

Die noch fehlenden 32 Seemeilen bis in den Hafen von Noumea können wir am nächsten Tag bei herrlichem Wetter durchgehend segeln. Wir müssen zwar gegen die Strömung anlaufen und daher benötigen wir über 8 Stunden dafür. Der Anblick, der sich uns aber bei untergehender Sonne bietet ist einzigartig und unvergesslich. Dutzende Kite- und Windsurfer fliegen vor der Skyline von Noumea wie riesige Vögel über die tosende See und durch die Lüfte. Eine Regatta läuft grad aus dem Hafen aus und ein Katamaran saust einige Male an uns vorbei! 

Ein fantastischer Anblick! Wir sind angekommen in Noumea! 

All die Strapazen der vergangenen Tage sind vergessen, wir freuen uns jetzt auf Brie, Baguette und Rotwein! Es ist bereits nach Sonnenuntergang, als wir unseren Anker neben einen bekannten Katamaran werfen. Neben uns liegt Hannes mit seinem Optimist, den wir 2010 in der Karibik das letzte Mal gesehen haben. Damals war er noch mit seiner Pukuri unterwegs. Die Wiedersehensfreude ist riesig und die Nacht wird lang!

Das Einklarierungsprozedere könnte einfacher nicht sein. Wir suchen Zoll, Biosecurity und Immigrationsbehörde auf, füllen Papiere aus, zeigen Pässe und bekommen 12 Monate Aufenthaltsgenehmigung. Ich gebe an, dass ich noch 1,5 kg frisches Gemüse an Bord habe und der Beamte bittet mich, ihm dieses um 14 Uhr im Marinagebäude zu übergeben. Gesagt getan und einklariert waren wir! Bienvenue Noumea!