Reise 2012 USA - Kanada (HI, WA, BC)

29. Dezember 2012

Liebe Freunde, liebe Homepageleser!

Wie ihr wohl alle richtig vermutet habt, waren wir für drei Monate in unserer Heimat Österreich auf Urlaub.

Das Jahr 2012 war für uns beide physisch und psychisch eine ziemliche Herausforderung. Unsere längsten Passagen nach Hawaii und danach weiter bis nach British Columbia haben ihren Tribut gefordert: In Österreich angekommen wurden bei mir 4 Bandscheibenvorfälle diagnostiziert und so tat dieser lange Aufenthalt nicht nur unserer Seele, sondern auch unseren Körpern gut.

Wohl jeder Mitteleuropäer weiß, wie schön es in der Heimat um die Weihnachtszeit ist. Gerade rechtzeitig zum ersten Advent kam der erste Schnee, Glühweinstände und Kastanienbrater belebten die Grazer Innenstadt und überhaupt erstrahlte unsere Landeshauptstadt unter der festlichen Weihnachtsbeleuchtung in einem besonderen Glanz.

Weihnachtslieder waren wochenlang an jeder Ecke zu hören, es wurden Weihnachtskekse gebacken, Geschenke besorgt und liebevoll eingepackt. Der Hl. Abend wurde sehr harmonisch im Kreise unserer Liebsten gefeiert - und wir dachten beide einen kurzen Augenblick an den Hl. Abend 2011, den wir auf hoher See alleine in den Weiten den Pazifiks erlebten....

Nun sind wir wieder in unserer zweiten Heimat, auf unserer Cayenne. Unser Freund Troj hat die Heizung für uns angemacht und so war es wohlig warm, als wir vor 2 Tagen nach 26 Stunden Flugzeit endlich um Mitternacht in die Kojen fielen.
Das gesamte Schiff ist Dank 2 Stück elektrischer Raumentfeuchter staubtrocken und abgesehen davon, dass wir noch ein wenig am Jetlag leiden, geht es uns ausgesprochen gut.

Für die Segelsaison 2013 steht Alaska am Programm. Wir haben noch einige Dinge auf Cayenne zu erledigen, bevor wir in 2-3 Monaten in Richtung Norden starten werden. Inzwischen werde ich mich bemühen, wieder regelmäßg Logbucheinträge zu schreiben, damit ihr zu Hause oder sonstwo in der großen weiten Welt auch weiterhin an unserem Leben teilnehmen könnt.

In diesem Sinne wünschen wir Euch allen nachträglich ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Unser Oscar wünscht auch frohe Weihnachten

19. September 2012

Jaja auf einen gut(aussehend)en Kapitän sollte die Crew schon sehr aufpassen…..

Tagsüber haben wir wieder Ausflugswetter und so erkunden wir die kleine Insel Fidalgo, eine der 172 Inselchen die zum San Juan Archipel gehören und auf der sich auch die 1879 gegründete Stadt Anacortes befindet. Es gibt viele kleine Seen und wunderschöne Parkanlagen mit Wanderwegen. Die größte Erhöhung ist der Mt. Erie mit seinen 1273 Fuß und dann gibt es natürlich noch die imposante Brücke Deception, die über den gleichnamigen Pass führt und deren Durchlass von Kapitän Vancouver im 18. Jhdt. entdeckt wurde….

Abends ist der Dingiride dann doch recht kalt und nichts für zart besaitete Steirermädel. Ich hole mir eine ziemliche Verkühlung und bin drei Tage ans Bett gefesselt. Solche Kränkeleien werden an Bord mit vielen frischen Vitaminen, heißem Tee und Schwitzkuren bekämpft, folgedessen gibt es bald viel Bettwäsche zu waschen, welche Aufgabe erstmals meinem Mann zuteil wird.

Ich gebe ihm ausführliche Anweisungen, wie viel Waschmittel in die Trommel gehört, welche Temperatur einzustellen wäre und vor allem sollte er nicht vergessen das Knöpfchen beim Trockner separat zu drücken, da sich diese Geräte im Gegensatz zu den Waschmaschinen nicht automatisch nach Geldeinwurf einschalten würden….und last but not least: „…lass dich nicht von den Damen anquatschen!!!“

Nach drei Stunden kommt mein Bub, zwar frisch gewaschen, gekämmt und gestriegelt, mit seinem unverkennbaren Eroberergrinser zurück – ohne Wäsche versteht sich!

Mein Gesicht war wohl ein großes Fragezeichen, denn unverzüglich gestand mein lieber Mann:
„Ja weißt Du, da war so eine Blondine, (mit einer ganz engen Hose…hat er auch gesagt!!!) die hat mich in ihr Schiff auf einen Tee eingeladen, die hatte den Trockner blockiert, weil sie so viel Wäsche hatte….und leider hat sie vergessen auf das Knöpfchen zu drücken, deshalb ist die Wäsche jetzt auch noch nicht fertig, aber ich fahr dann gleich nochmal rüber und hol sie….es wird aber wohl a bisserl dauern, weil ich hab ihr gesagt, sie soll meine Wäsche nicht trocknen, ich mach das dann selber…..“

„Hmhmhm – soso.... na weißt Du was mein Schatz? Eigentlich geht es mir ja jetzt schon viel, viel besser und ich wollte sowieso auch an Land und duschen etc…ich komm gleich mit dir mit, dann kann ich dir dabei helfen….“ , kaum ausgesprochen, war ich auch schon angezogen und im Dingi.

Tja – so kann man eine Verkühlung auch ganz schnell, ohne Antibiotikum und Arztbesuch ausheilen!

Detail am Rande: Natürlich kenne  ich die blonde Dame auch aus Vancouver, eine ganz liebe Australierin, die für einige Wochen/Monate hier in der Gegend urlaubt und gerade das Schiff und den Skipper vor 14 Tagen gegen einen anderen Skipper mit Schiff getauscht hat, weil sie das Gefühl hat, nun endlich ihren lang gesuchten „mountanman“ gefunden zu haben ….. Gut so, weil mein Alpinbursche ist ja seit mehr als 2 Jahren fix vergeben ;-)

Richard Towncrier from Anacortes

10. September 2012

Zurück in den Vereinigten Staaten von Amerika

Die Gulf Islands zeigten sich in den letzten Wochen von ihrer schönsten Seite. Tagsüber kletterte das Thermometer auf bis zu 30° Celsius und eine leichte Brise sorgte zwischendurch für angenehme Abkühlung. Ganz Mutige nahmen ein erfrischendes Bad, wir gehörten nicht dazu, maximal unsere Füße tauchten kurz in das 15° kalte Nass.

Am Freitag erreichten wir die San Juan Insel, die bereits wieder in amerikanischem Gewässer liegt. Das Einklarieren in Roche Harbour dauerte ein Weilchen, da Exoten wie wir kaum hier vorbeischauen. Nach knapp 2 Std. war dann aber auch diese Prozedere erledigt.

Den vielen Kanadiern, die hier einklarierten, nahm man jegliches frisches Obst und Gemüse ab – uns hat man erst gar nicht danach gefragt. Das übliche Cruisingpermit ist hier nicht gefordert, denn solange man sich im Gebiet des Puget Sound (150 km lange, 9 Countys umfassende, inselreiche und weitverzweigte Bucht im NW des Bundesstaates WA) aufhält, werden wir wie die Großschifffahrt behandelt. Um 19 USD wird man ein- oder ausklariert und auch die sonst üblichen Reports an das Department of Homelandsecurity fallen hier weg.

Im Moment liegen wir vor Anacortes, wo es vergangene Nacht mit bis zu 7 Bft aus Westen blies. Auch hat es tagsüber wieder abgekühlt, die Temperaturen steigen kaum über 15° C., was auf die durchziehende Kaltfront zurückzuführen ist.

Wir haben es aber dank „Eberspecher“ gemütlich warm auf unserer Cayenne und so überbrücken wir die Zeit, bis wir bei angenehmerem Wetter wieder weitersegeln können.

BC Fähre

23. August 2012

Begegnungen

Nach nur wenigen Tagen der Einsamkeit haben wir unsere Mitte wieder gefunden, sind entspannt und ruhig und wieder offen für neue Begegnungen, neugierig Geschichten interessanter Menschen zu hören….

Wir kennen Rob schon von unserem ersten Aufenthalt in Nanaimo und es ist an der Zeit eine Gegeneinladung auszusprechen. Rob, ein pensionierter Apotheker und seine Frau Grace erzählen von ihrer Weltumsegelung, welche sie auf einer Endurance 35 gemeinsam mit ihren beiden Töchtern machten. Besonders aufregend waren die Episoden, die sich in Ägypten ereigneten, als man versuchte eine seiner Töchter zu entführen, bzw. als man ihm für seine ältere, damals 11 jährige Tochter, 35 Rennkamele anbot….

Auch Karen und David sind mit ihrem Segelboot aus Washington State angereist, um mit uns zusammenzutreffen. Sie haben auf ihrer Reise für uns frischen Wildlachs gefangen und verwöhnen uns abends auf ihrer „Timeout“ mit selbstgeräuchertem Lachs als Vorspeise, in Mayonnaise und Nüssen gespicktem Lachs als Hauptspeise und zum Dessert verspeisten wir noch eine große Portion gegrillten Dill-Lemon Lachs! Ein kulinarisches Erlebnis, das wir zu wiederholen jederzeit gerne bereit sind!

Simon, der Architekt, der uns in sein schickes Haus in Vancouver eingeladen hat, bat uns, einige Tage mit uns erleben zu dürfen. Wir nehmen ihn und seine Freundin Franky in Nanaimo auf und zeigen den beiden, wie es ist an Bord von Langzeitseglern zugeht. Gemeinsam frühstücken wir bei Sonnenaufgang am Vorschiff, segeln gemütlich durch die Inselwelt, ankern in malerischen Buchten, gehen zum Appetizer in die Marinabar, spazieren durch die Wälder, pflücken frische Beeren, trinken Sundowner und verwöhnen die beiden mit vegetarischen Köstlichkeiten zum Dinner im Salon…..

Indem wir Gastgeber und Entertainer sind, wird uns beiden wieder einmal bewusst, welchen Komfort unser schönes Schiffchen bietet und was für ein wundervolles, extravagantes Leben wir doch führen dürfen….

Cayenne in Maple Cove

14. August 2012

Eins werden mit der Natur...

Die Fete war ein voller Erfolg. Der runde Geburtstag meines Mannes wurde gebührend im Kreise unserer Freunde in den sehr eleganten und passenden Räumlichkeiten des alten Burrard Yacht Clubs gefeiert.

Es ist nun an der Zeit ein ruhiges Plätzchen zum Ausspannen zu suchen.
Deep Cove, keine 10 Meilen von downtown Vancouver entfernt, war vor tausenden Jahren ein Fischgebiet der indigenen Bevölkerung Kanadas. Noch bis heute hat es sich das ländliche Flair erhalten, obwohl es ein beliebtes Ausflugziel für Einheimische und Touristen geworden ist.

Zum Ankern ist es viel zu tief, doch freundlicherweise werden wir als Internationale Segler vom örtlichen Yachtclub für 2 Tage aufgenommen. Abends findet ein kleines Open Air Reggae-Konzert statt. An die zweihundert Menschen versammeln sich in den gepflegten Grünanlagen, sitzen auf Decken, haben Snacks und Getränke dabei und geben sich in dieser atemberaubenden Kulisse bei Sonnenuntergang den Klängen Bob Marleys hin.

Zwei Tage später liegen wir mit unserer Cayenne am Ende des Indian Arm vor Anker.
Ein tiefer, steiler Salzwasser Fjord, der in der letzten Eiszeit geformt wurde. Uns umgeben stark bewaldete Hänge, dazwischen sieht man blanke Granitfelsen hervor blitzen und das Bett ausgetrockneter Wasserfälle. Es ist ein First Nations Heritage und nur das prunkvolle Clubhaus des Royal Canadian Yachtclubs steht einsam und verlassen am Nordwestende des Wigwam Creeks.

Morgens herrscht absolute Stille – bis uns das Platschen der Robben aufweckt. Ein dungelgraues Pärchen, wohl dabei sich das Frühstück zu besorgen. Das eine Tierchen schnaubt und pfaucht, während das zweite Purzelbäume schlägt und mit dem Hinterteil dabei laut auf die Wasseroberfläche klatscht.

Weißkopfadler sitzen erhobenen Hauptes auf Baumwipfeln und Reiher schreiten majestätisch durch den Schlick, der jetzt durch die abfließende Tide freigeworden ist.
Beinahe unnatürlich scheint mir diese geballte reine Natur. Kein Autolärm, kein Menschengeschrei, kein Dieselgestank – nur das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Windes und die Geräusche der beiden Seehunde…..

Die Ruhe geht auf uns über. Wir schlafen 13 Stunden und mehr, wandern durch den Naturpark und lassen die Seele baumeln: das Leben ist schön hier im Pacific Northwest!!!

Deep Cove - ein idyllisches Plätzchen

07. August 2012

Happy Birthday

Alles Gute meinem geliebten Kapitän zu seinem 50. Geburtstag!
Bleib wie Du bist - Du bist sowieso der GRÖSSTE für mich.

Happy birthday darling!

30. Juli 2012

Sommer in BC

Andrea und Albin sind wieder zu Hause im sonnigen Österreich. Es ist schon fast wieder eine Woche her, dass uns die beiden nach wunderschönen drei Wochen verlassen haben. Wir haben die Zeit mit den beiden sehr genossen, es ist schön liebe Freunde auf Besuch zu haben…..

Das Frühjahr hier in British Columbia war total verregnet, angeblich waren es die kältesten Monate seit Jahrzehnten. Nun werden die Einwohner Vancouvers mit hochsommerlichen Wetterbedingungen entschädigt, gerade rechtzeitig zu dem hier stattfindenden Pyrotechnikevent, bei dem 1,4 Millionen Zuschauer erwartet werden.
Kommenden Samstag findet das Finale dieses weltgrößten Feuerwerkswettbewerbs ganz in der Nähe des weltgrößten Salzwasserpools im zweitgrößten Land der Erde statt. Auch wir werden in der Nähe vor Anker gehen, um diesem Spektakel hautnah und gemütlich im Cockpit sitzend beiwohnen zu können.

Tagsüber machen wir ausgedehnte Touren mit unseren Bikes. Vancouver ist äußerst fahrradfreundlich und so können wir nicht nur den Stanley Park mit den Bikes umrunden, sondern auch die zahlreichen Parks und dem Universitätsviertel am Westende einen Besuch abstatten.

English Bay vor Vancouver

20. Juli 2012

Ein Traum zum Greifen nahe…

Nachdem wir 10 Tage bei sommerlichen Temperaturen und blauem Himmel die Inselwelt um Vancouver genießen konnten, begrüßt uns Saanich Island in einem grauen Wolkenkleid gepaart mit Nieselregen. Aber auch für solche Wetterbedingungen gibt es ein Alternativprogramm auf Cayenne.

Anstatt uns im berühmten Butcharts Garden kalte Füße zu holen, stärken wir uns vor unserem Dingiausflug mit heißem Rumtee, um dann aufgewärmt und gut gelaunt meiner größten Rivalin entgegen treten zu können.

In Brentwood liegt nämlich das Traumschiff meines Kapitäns vor Anker. Ein 56 Fuß Kurt Hughes Katamaran mit Aerorigg, hohem Bridgedeck, viel Platz und Stehhöhe. Trotz beeindruckender Größe wird das Teil von uns Damen äußerst kritisch und skeptisch betrachtet. Mein Skipper ist aber nach wie vor begeistert und mehr denn je hat ihn dieses Wunderding in seinen Bann gezogen.
Schweren Herzens löst er sich dann doch vom Objekt seiner Begierde und wir versuchen unseren Kapitän in der nächten Bar mit ein paar Bierchen abzulenken und zu trösten.

Nachdem wir uns am nächsten Tag bei dichtestem Nebel aus Tod Inlet hanteln finden wir noch ein paar idyllische, naturbelassene Ankerplätze in der Inselgruppe der Gulf Islands. Dort können wir junge Hirsche, Weißkopfadler, Seehunde und Wale aus nächster Nähe betrachten.

Nun liegen wir im False Creek direkt im Zentrum von Vancouver – ganz in der Nähe des Olympic Village, wo 2010 die Teilnehmer der Olympischen Winterspiele untergebracht waren.

Die Sonne lacht wieder vom Himmel und wir sind alle damit beschäftigt uns lukrative Ausflugsziele um Vancouver City aus den Reiselektüren auszusuchen. Es bleibt uns noch eine gute Woche mit unseren Freunden und es gibt noch so viel in diesem traumhaften British Columbia zu sehen….

Junger Hirsch in Bedwell Harbour

14. Juli 2012

Vancouver Island

Wir verlassen die Millionenmetropole in Richtung Strait of Georgia. Die Gulf Islands mit ihren hunderten von malerischen Ankerplätzen locken uns und in der zweitgrößten Stadt von Vancouver Island „Nanaimo“ feiern wir den Geburtstag von Andrea. Nach einem ausgiebigen Brunch und einer Magnumflasche Champagner wird stundenlang die Insel Newcastle erkundet. Gegenüber auf Protection Island lebt Rob, der uns spontan zu einem Sundowner auf seine Terrasse einlädt. Er erzählt von seiner Weltumsegelung und von seinem Leben hier auf dieser abgelegenen Insel.

Weiter geht es durch die Dodd Narrows, eine Engstelle, an der bis zu 12 Knoten Strömung auftreten kann, in Richtung Victoria. Thetis Island und Sidney bieten uns wieder gut geschützte Buchten für die Nacht und wir vermitteln unseren Gästen einen Vorgeschmack auf die wunderschöne Natur hier im Pacific Northwest.

Schließlich erreichen wir Victoria, die Hauptstadt der Provinz British Columbia. 2 Kreuzfahrtschiffe, ständig startende und landende Wasserflugzeuge und imposante Gebäude rund um den Hafen heißen uns willkommen.

Cayenne liegt im Herzen der Stadt vor dem 5 Sternehotel Empress und wir verlieren keine Zeit uns ins Geschehen zu stürzen. Das Parlament, Chinatown, Museen, Kaffeehäuser und ausgezeichnete Speiselokale wollen erkundet werden.
Die Zeit vergeht wie im Fluge und so verlassen wir Victoria wieder, um langsam in Richtung Norden zu segeln.

Victoria Provinzhaupstadt von B.C.

06. Juli 2012

Vancouver, die Skyline der 2,1 Millionenstadt liegt nördlich vor uns. Wir teilen uns die Schifffahrtstraße mit riesigen Frachtern, die ihre Ladung in der einzigen Metropole an Kanadas Westküste löschen wollen.

Die Strömung befördert uns mit 10 Knoten von der English Bay durch die Lions Gate Bridge in den Burrard Inlet und schon von weitem sehen wir unsere Freunde Kellie und Howard, die uns an der Außenmole des Yacht Clubs zuwinken. Die beiden Kanadier haben ihre Weltumsegelung vor 3 Jahren vollendet. Wir lernten die beiden couragierten Segler in der Türkei kennen und trafen sie noch etliche Male in Sizilien und den Kanaren, wo wir wunderschöne Tage miteinander verlebten. Ein rührender Empfang und wir haben alle ein paar Tränen in den Augen….

Schon am nächsten Tag holen wir unsere steirischen Freunde am Flughafen ab. Andrea und Albin sind ein bisserl mitgenommen vom langen Flug, halten aber tapfer bis Mitternacht durch, bis wir sie endlich in ihre Kojen lassen – so viel gibt es zu erzählen.

Gleich nach dem Frühstück marschieren wir zum Seabus. Die Fähre führt uns von Nord Vancouver über die Bucht nach Downtown. Dort nehmen wir den Bus und fahren nach Granville Island. Früher war dieses Areal einmal ein gewöhnliches Hafenviertel, heute ist es ein attraktiver Ausflugsort für Touristen. Überall gibt es kleine Geschäfte und ein schöner Markt bietet lokale Spezialitäten und viele Souvenirs.

Wir gönnen unseren Freunden keinen Tag Pause. Schon Tags darauf führen wir sie in einen der schönsten Naturparks von Vancouver. Der Capilano Regional Park liegt nur 6 km von unserem Yachtclub entfernt und ist ebenfalls mit dem Bus leicht zu erreichen. Für gewaltigen Nervenkitzel sorgt die 137 m lange Suspension Bridge, die in 70 m frei in der Höhe schwingt. Wir spazieren durch den schönen Regenwald und nach einer kleinen Stärkung muss auch noch der Cliffwalk bewältigt werden. Es ist ein traumhaft sonniger Tag und wir genießen die imposante Natur, die Ausblicke über die bewaldete Flussschlucht und die schönen Totempfähle und Indianerstatuen, die den Park zieren.

Abends laden wir Howie und Kellie zum Dinner. Ein schön gedeckter Tisch vor unserer Cayenne, ein Bilderbuch-Sonnenuntergang, der die Skyline Vancouvers im orange-goldenen Licht bezaubernd aussiehen lässt, ein delikates Kürbiscremesüppchen, Antipasti und diverse Salate mit steirischem Kernöl, ein gutes Glaserl Wein, reizende Gesellschaft und a murds a Gaudi – Herz was willst du mehr?

Wir genießen die Tage mit unseren steirischen und kanadischen Freunden enorm und damit es für unsere beiden lieben Urlauber recht abwechslungsreich bleibt, heißt es heute am späten Vormittag Anker auf und ab nach Vancouver Island…..

Die Skyline von Vancouver

02. Juli 2012

KANADA – British Columbia

Blauer Himmel, grüne Inselchen und eine kühle Brise begleiten uns auf dem Weg von Anacortes nach Kanada. Wir durchqueren die wunderschönen San Juan Islands, die noch zum Bundesstaat Washington gehören. Hunderte Felsen ragen aus dem Wasser und 172 davon sind groß genug, um einen eigenen Namen zu haben.
Es herrscht reger Schiffsverkehr und wir sind gar nicht mehr daran gewöhnt soviele Segler, Motorboote, Fähren und Ausflugsboote um uns zu sehen. Ein bisschen fühlen wir uns zurück in die Adria versetzt….

Am frühen Nachmittag erreichen wir South Pender, eine der südlichen Gulf Islands in der Strait of Georgia. Wir sind bereits in Kanada und hier wollen wir nun auch ordnungsgemäß einklarieren.
Im Hafen liegen an die hundert Boote, alle mit Fähnchen geschmückt und es herrscht Partystimmung: fröhliches Stimmengewirr und Gelächter an den Stegen, laut dröhnt Musik aus allen Richtungen.
Hinter dem Zollgebäude vergnügt sich eine große Hochzeitsgesellschaft bei den Klängen von Eric Clapton auf der schönen Terrasse des schmucken Restaurants. Einige ganz Mutige (oder Verrückte?) sind im Bikini bereits im Wasser – ich bin noch eingepackt in einer vierfachen Zwiebelschicht und schäle mich schon mal langsam durch die Offshorejacke….

Es ist der 1. Juli und Nationalfeiertag in Kanada – „Canadian Day“ - der an die Bildung Kanadas durch den British North America Act am 1. Juli 1867 erinnert. Es wird ausgelassen gefeiert und spät abends sollten wir noch von einem ziemlich imposanten und lauten Feuerwerk aus dem Schlaf geholt werden.

Mein Kapitän macht sich auf, um die Einklarierungsformalitäten zu erledigen. Wir sind darauf vorbereitet durchsucht zu werden. Kanada hat strikte Einreisebestimmungen: 1,5 l Wein oder 1 Flasche Spirituosen pro Person, kein Fleisch, kein frisches Obst oder Gemüse, keinen Käse etc…

Die Zollbeamten im Gebäude schicken Hannes nach der ersten Befragung nach draußen. Da gibt es drei Telefone, er soll abheben, es würde sich jemand melden…danach darf er sich den Einreisestempel abholen. Eine nette weibliche Stimme am anderen Ende der Telefonleitung stellt Hannes dann routinemäßig die üblichen Fragen. Hannes geht zurück zu den Zollbeamten im Häuschen, diese stempeln unsere Pässe und wünschen uns einen schönen Aufenthalt. 6 Monate können wir bleiben und nein, hier gibt es keine Homelandsecurity bei der wir uns laufend melden müssen….alles ganz unkompliziert:

“Welcome in Canada – we wish you a pleasant time and do enjoy….”

San Juan Islands, WA

21. Juni 2012

Überfahrt Hawaii nach Neah Bay, Washington State

Die ersten Tage auf See sind einfach nur fürchterlich. Poseidon ist erzürnt: 4m hohe Wellen und 30 Knoten Wind schmeißen Cayenne samt Crew von backbord nach steuerbord. I-Pad, Fotoapparat, Sturmsegel, Notfalltasche…alles, was nicht ordnungsgemäß verstaut ist, fliegt durch die Kajüte. Selber schuld, nach fast 28.000 Seemeilen sollten wir wissen, wie man klar Schiff macht….

Die Gesichtsfarbe meines Kapitäns wirkt blau-grün, seine Nahrungsaufnahme in den ersten 48 Stunden auf See: 1 Banane, 1 Karotte, viel Ginger-Zitronenwasser und 4000 mg Vitamin C, letzteres täglich. Mein Menüplan wurde durch eine Hafersuppe und 1500 mg Parkemed ergänzt. Seit Monaten kämpfe ich mit Homöopathischen Mitteln, Geduld und Diät gegen einen Bandscheibenvorfall an. 10 Tage vor unserer Abreise ein Rückfall, den Peter von der Seatime mit seinen Pfeil- und Schlangengiften, die er mir täglich in den Allerwertesten verabreicht, ziemlich in den Griff bekommt. Doch der schreckliche Seegang, den wir seit 48 Stunden ertragen müssen, erfordern nun den tiefen Griff in die Bordapotheke.

Es ist der vierte oder fünfte Tag auf See, da ruft Hannes vom Cockpit:“Komm raus Sabine – wir bekommen Besuch!“ Langsam und konzentriert versuche ich aus der Lotsenkoje zu krabbeln und als ich endlich nach einer Ewigkeit im Cockpit stehe, sehe ich, dass sich von achtern drei große Rückenflossen im Eiltempo auf Cayenne zubewegen – „ Wie ein Angriff..:“ blitzt ein Gedanke in mir auf.
Ich drehe mich um und was ich nun zu sehen bekomme verschlägt selbst mir die Sprache. Überall Wale, ganz dicht neben dem Schiff, keine 2 m entfernt: steuerbord, backbord, 2,1 m unter dem Kiel, unmittelbar vor dem Bug kreuzen sie….Dutzende – wir schätzen 50 bis 60 Stück, teilweise so lange wie unser Boot. Auch Hannes ist sehr schweigsam und betrachtet das Geschehen fasziniert, aber auch skeptisch….hört und liest man ja hin und wieder von folgeschweren Unfällen mit diesen riesigen Meeresbewohnern.

Nach einer halben Std ist der Spuk vorbei und mit den riesigen Säugetieren verabschiedet sich auch die Sonne und die wärmeren Temperaturen.
14 Tage segeln wir im dichtesten Nebel, Tag und Nacht eine graue Wand um uns. Es ist feucht und eiskalt. Ich schlafe mit Skihaube, Schal, drei Decken und hab täglich eine Wärmeflasche, die ich mir mit Hannes teile.

Mein lieber Mann hat alle Hände voll zu tun. Er ist Navigator, Smutje, Matrose und Schiffsarzt in einer Person. Tiefe Sorgenfalten prägen sein inzwischen recht schmal gewordenes Gesicht. Die Verantwortung ist groß und seine Crew hat ihn schmählich im Stich gelassen und liegt als Pflegefall in der Lotsenkoje….

Wir haben oft kalte Küche, manchmal nicht mal warmen Tee, weil mein Skipper bei zu hohem Wellengang neuerdings seekrank wird – es ist eine harte Prüfung, die wir hier zu auf diesem Törn zu bewältigen haben.

Endlich nach 22 Tagen und 2737 Seemeilen, ca 60 Seemeilen vorm Ziel, werde ich am letzten Morgen von Sonnenstrahlen geweckt. Blauer wolkenloser Himmel und Buckelwale heißen uns in Washington State willkommen.

Und ja lieber Peter, ich stimme dir zu! Mein Skipper verdient die Medaillen – nicht nur Gold, Silber und Bronze – er sollte auch einen Nobelpreis bekommen für seine unermüdliche Aufopferung mir gegenüber während dieser Reise, er war nicht nur ein hervorragender Einhandsegler, sondern auch ein geduldiger und liebevoller Seelentröster und hat bewiesen, dass er sogar Spaghetti kochen kann, wenn er muss J Ich hab den tollsten Ehemann auf der ganzen großen weiten Welt und bin stolz und dankbar, dass es ihn an meiner Seite gibt.

Auf dem Weg nach Washington State

27. Mai 2012

Kaua`i – Abschied vom Paradies…

Aloha hat eine ganz besondere Bedeutung auf Hawaii:
Es ist nicht nur ein Wort, das man verwendet, um sich zu begrüßen oder sich zu verabschieden – es ist eine Lebensphilosophie.
Eine Lebensart wird mit diesem Wort ausgedrückt: Respekt, Liebe, Achtung und das Bestreben im Einklang und in Harmonie miteinander zu leben…..

5 Monate bummeln wir nun schon durch die Inselwelt dieses „Aloha-Staates“. Aktuell schaukelt Cayenne gerade vor einem kilometerlangen, weißen Sandstrand – in der Hanalei Bay.
Diese Bucht wurde zur schönsten der USA gewählt und befindet sich an der Nordküste von Kaua`i, welche zu den 8 Hauptinseln Hawaiis gehört.

Hier auf Kaua`i wurden in unvergleichlicher Kulisse King Kong, Jurassic Park und u.a. die Actionkommödie Tropic Thunder gedreht.

Es gibt weniger Tourismus als auf Maui und Big Island, kein Haus darf und ist höher als eine Kokospalme und gerade das macht diese Insel so schön und anziehend.

Aufgrund ihrer üppigen Vegetation wird sie auch Garteninsel genannt und beim Wandern und Radfahren fühlen wir uns auch tatsächlich in den Garten Eden versetzt.

Leider neigt sich unserer Zeit in diesem abgeschiedenem Fleckchen Erde dem Ende zu. Schweren Herzens werden wir am Montag den Anker lichten und mit dem Versprechen wieder zu kommen in Richtung British Columbia absegeln.

Für die 2700 Seemeilen um das Nordpazifik Hoch herum, rechnen wir mit ca. 3 Wochen, hoffen auf guten Wind und werden wieder versuchen täglich Positionsreporte abzusenden, damit ihr unsere Reise verfolgen könnt.

Aloha`oe Hawaii, mahalo für die wunderschöne, unvergessliche Zeit….

05. Mai 2012

Steirische Presswurst und Hammerhaie

Seit über einer Woche liegen wir nun in der größten und bestgeschützten Bucht der hawaiianischen Hauptinseln, vor dem ältesten Yachtclub Hawaiis: dem Kane`ohe Yacht Club, der bereits 1924 gegründet wurde.

Die von Riffen dominierte Einbuchtung ist umgeben vom saftig grünen Ko`olau Gebirge und bietet außer einer atemberaubenden Landschaft auch vielen Urlaubern zahlreiche Möglichkeiten ihre Freizeit aktiv zu gestalten.

Einen äußerst angenehmen und vor allem interessanten Abend verbrachten wir gestern im Kreise einer lustigen und unterhaltsamen deutschsprachigen Runde.

Hermann Allerstorfer, der rüstige Österreicher, der seit 45 Jahren hier auf der Insel lebt, lud mit seiner reizenden Gattin Eva zu einer Jause. Ihr wunderschönes Haus mit der extravaganten und vielsagenden Einrichtung, deren Interieur der Hauseigner auf seinen Reisen durch die ganze Welt gesammelt hat, liegt direkt am Strand und bietet einen atemberaubenden Ausblick.

Bodo, ein Deutscher, der seit 33 Jahren auf der Insel lebt und auch Sonja und Johann, das reiselustige und sympathische Paar aus Österreich, waren dabei. Auf einer Amerikarundreise erneuerten die beiden Schwechater anlässlich ihrer Silberhochzeit ihr Ehegelübte in Las Vegas, bereisten viele Länder auf der Westseite der USA und machten nun auch einen Abstecher nach Hawaii.

Neben Saurer Presswurst mit steirischem Kernöl gab es zahlreiche Aufschnitte und Dips, köstliche Käsesorten, Sekt, Pilsner Urquell, Kirsch- und Enzianschnapserl und der Hausherr lies es sich nicht nehmen, uns mit seiner Ukulele und österreichischen Heimatliedern zu unterhalten.

Den Höhepunkt erreichte der Abend wohl, als uns Hermann seine Biographie zeigte. Ein liebevoll gesammeltes Werk seines Lebens. Beginnend bei seiner Geburt im Burgenland, seinen Jugendjahren während der Kriegszeit, den zahlreichen Aufenthalten in den diversen Ländern dieser Erde, alles wunderschön mit Bildern dokumentiert, gebunden zu einem Buch – ein kleines Lebenswerk, bei dem ich eine Gänsehaut bekam…

Ganz nebenbei wurde uns dann noch erzählt, dass unser Ankerplatz, die gesamte Bucht vielmehr, Brutstätte für Hammerhaie sein soll. Hunderte Jungtiere soll es hier geben – ob wir das unserem Ben vor oder nach seinem Tauchgang sagen sollen? Er hat sich nämlich angeboten unsere Schraube von den Seepocken zu befreien….

Wir danken der Familie Allerstorfer nochmals recht herzlich für ihre Gastfreundschaft und diesen unvergleichlich schönen Abend in ihrem Hause!

Rückblick auf 85 Jahre...

23. April 2012

Vor ziemlich genau 5 Jahren

– am 29. April 2007 – hieß es um 12:30 Uhr in Porec „Leinen los“ und für Cayenne und seine Crew begann ein neues Zeitalter.
Wir setzten unseren Lebenstraum in die Tat um und starteten unsere gemeinsame Reise mit dem Vorhaben: Einmal rund um die Welt mit einem Segelschiff!
(… damals war mir (Sabine) noch gar nicht bewusst, dass es sich auch um meinen Lebenstraum handeln sollte).

So sind inzwischen mehr als 1500 Tage und Nächte vergangen, die wir auf unserer guten Cayenne verbrachten, 618 Tage davon waren wir auf den Weltmeeren unterwegs und insgesamt legten wir eine Strecke von 27.587 Seemeilen zurück. Nach den Regeln der International Sailing Federation und des WSSRC muss für eine Weltumrundung die kürzeste orthodromische Strecke des Schiffes mindestens 21.600 Seemeilen betragen – dieses Kriterium hätten wir ja bereits erfüllt, viele andere aber noch lange nicht und deshalb ist unsere Reise auch noch lange nicht zu Ende….

Wir besuchten bereits mehr als 30 Länder dieser Erde, durchquerten den Atlantischen und den Pazifischen Ozean, haben Freiheit und Unabhängigkeit lieben gelernt, Fernweh und Abenteuerlust ein wenig stillen können und durch all die positiven wie auch negativen Erfahrungen, die uns die letzten Jahre geprägt haben, ist es uns nun möglich noch intensiver und noch interessierter an neue Menschen, fremde Länder und unbekannte Kulturen heranzutreten.

Wir haben es nicht bereut, nicht einen einzigen Tag, keine einzige Sekunde – wir lieben unser Nomadendasein und wir wissen unser Glück sehr zu schätzen. Sehr oft kommt uns beiden der Gedanke, dass wir wohl ein bisschen die Lieblinge der Götter sein müssen, denn nicht viele Menschen dieser Welt sind so privilegiert wie wir….
Wir danken euch von ganzem Herzen: Aphrodite, Baju, Cuichi, Danae, Erasmus, Faro, Gaia, Hina, Isis, Jupiter, Kari, Larentia, Minerva, Neptun, Odin, Poseidon, Quirinus, Rohini, Siwa, Terra, Uranos, Venus, Wotan, Xantho, Yazata, Zeus …und wie ihr alle heißen möget ;-)

Osterhasi

04. April 2012

Prince Jonah Kuhio Kalaniana`ole

Sie halten viel auf ihre Kultur, auf ihre Vorfahren und ihre Traditionen, die einheimischen Hawaiians oder auch Kanaka Maoli, wie die Ureinwohner in ihrer Landessprache heißen.

So gibt es jährlich viele, viele Paraden zu Ehren von großen Persönlichkeiten der Vergangenheit.
Auch dem einst königlichen Thronfolger Prinz Kuhio wird gebührend Respekt gezollt.
Die Monarchie wurde ja bekanntlich 1893 in Hawaii gestürzt und der Prinz nahm an der darauffolgenden Gegenrevolution teil, was ihm ein Jahr Gefängnis einbrachte. Daraufhin verließ Kuhio das Land und kämpfte an der Seite der Briten am afrikanischen Kontinent im Burenkrieg. Als er wieder in seine Heimat zurückkehrte, war Hawaii bereits ein Territorium der Vereinigten Staaten.

So ging Kuhio in die Politik und wurde 1902 Delegierter des US-Repräsentantenhauses und in den Kongress gewählt. Er konnte dieses Mandat bis zu seinem Tod 1922 ausüben. Mit großem Enthusiasmus engagierte er sich für die Leute in seiner Heimat. Es war ihm sogar möglich ohne Stimmrecht, Hawaii war damals noch kein Bundesstaat der USA, sogar den Hawaiian Homes Commisision Act durchbringen, mit dessen Hilfe die indigene Bevölkerung auf Hawaii ein Heimatrecht behielt.

Am 27. März konnten auch wir der Prince Kuhio Parade beiwohnen – tausende Menschen waren in den Straßen, hunderte aktive Teilnehmer, geschmückt mit Leis, den berühmten Blumenkränzen, gut gelaunt – ganz Waikiki verwandelte sich in ein rauschendes Fest…wunderschön und authentisch … mahalo!

Hawaiianische Schönheiten

24. März 2012

Sightseeing mit dem Fahrrad – wir bleiben noch a bisserl da….

Nachdem wir nun völlig unerwartet einen außergewöhnlich guten und preiswerten Liegeplatz (eigener Steg mit nur einem Nachbarn, versperrbar und direkt vor den Sanitären Einrichtungen) im Small Boat Harbour bekommen haben, werden wir unseren Aufenthalt in Honolulu doch noch um weitere 3 Wochen verlängern.

Wir haben noch lange nicht alles von dieser schönen Insel gesehen. Der Wettergott meint es zur Zeit besonders gut und schickt schon frühmorgens Sonnenstrahlen und blauen Himmel – und so macht es richtig Spaß, gleich nach dem Frühstück aufzubrechen, um jedes, uns noch unbekannte, Eckchen Honolulu`s zu erkunden.

Außerdem bin ich seit über einer Woche stolze Besitzerin eines neuen, blitzblauen Fahrrades. Mit unseren Bikes sind wir nicht nur flexibel und unabhängig, sondern haben auch keine lästigen Parkplatzprobleme mehr. So kommen wir täglich auf ungefähr 20 - 25 km, die wir sportlich auf unseren Drahteseln absolvieren.

In der Bildergalerie haben wir wieder ein paar neue Fotos, die einen Blick in diese zauberhafte Stadt bieten sollen, hier noch eine kurze Beschreibung zu den Sehenswürdigkeiten Honolulus, die in der Bildergalerie zu sehen sind:

Der 
Aloha Turm: 

1926 fertiggestellt und Hawaiis bekanntestes Wahrzeichen. Mit seinen 10 Stockwerken war er seinerzeit das höchste Gebäude Honolulus und seine Kosten beliefen sich auf USD 190.000,00

Der Iolani Palast: 

Das Kleinod Hawaiis und einzige offizielle königliche Residenz in den Vereinigten Staaten. Der Name stammt aus dem hawaiianischen und bedeutet übersetzt so viel wie „himmlischer Bussard“. 1966 wurde die Organisation The Friends of Iolani Palace gegründet, deren Mitglieder sehr bemüht sind, den Palast zu erhalten und seine Geschichte bekanntzumachen. Es werden vielfältige Aktivitäten im Palast und dem umliegenden Gelände aufgeführt.

Saint Andrew´s Cathedral:

 Die Kathedrale des hl. Andreas wurde 1867 im gotischen Stil erbaut und ist jetzt die Heimat des Bischofs der anglikanischen Diözese Hawaiis.

Das Hawaii State Capitol:

beherbergt das Parlament. 25 Mitglieder des Senats von Hawaii und 51 Mitglieder des Repräsentantenhauses - außerdem befinden sich hier auch die Büros des Gouverneurs und Vizegouverneurs. Wurde 1969 in Betrieb genommen, ersetzt nun das vorhergehende Statehouse – den Iolani Palast.

Die Ewige Flamme:

an der Beretania Street ist eine aus Metall gearbeitete Fackel, deren Flamme ewig brennt. Ein Tribut an alle Männer und Frauen, die in Air Force, Army, Coast Guard, Marines und Navy gedient haben…

King Kamehameha Statue: vor der Ali`iolani Hale. 

König Kamehameha I., der Große (1756 – 1819), Kopf der Dynastie und wohl bedeutendste historische Figur: War der erste König von Hawaii - galt als gütiger und großzügiger Herrscher und wurde vom Volk sehr verehrt.

Chinatown: historisches Viertel in Honolulu, in diesem Stadtteil leben (nomen est omen) sehr viele Chinesen. Alles was annähernd asiatisch ist, wird hier angeboten und vertrieben…

Blick vom Ala Moana Beach Park ...

17. März 2012

Hawaii trägt Grün

Hawaii steht für Vielfalt und ist ein wahrer Schmelztiegel an Kulturen. So wird Oahu auch „The Gathering Place“ (der Versammlungsplatz) genannt.
Chinesen, Japaner, Kanadier, Maori, Tahitianer und unter anderem auch viele Iren haben hier eine neue Heimat gefunden.

So wundert es uns nicht, dass heute am 17. März sehr viele Menschen Grün tragen. Es ist die Farbe, mit der man den Gedenktag des im 5. Jhdt. verstorbenen irischen Nationalheiligen „Patrick“ feiert.

Jede Bar, jedes Restaurant und alle Yachtclubs feiern Paddy`s Day mit Livemusik, irischen Nationalgerichten und Unmengen von Guinness werden dabei konsumiert.
Auch wir sind natürlich live dabei….

Genauso wie wir gestern live dabei waren, als das allwöchentliche Friday Nite Race in der Bay von Honolulu stattfand.
Eine Einladung am Race Committee Boat konnten wir selbstverständlich nicht ausschlagen – so macht selbst mir (Sabine!) die Teilnahme an einer Regatta Spaß!

Gemütlich saßen wir im großzügigen Cockpit der KULA KAI MOMI von Howie und Barbara.
Mit von der Partie war auch Frank, der pensionierte US Coast Guard Offizier, der als Wettfahrtleiter fungierte.

Pünktlich um 17:30 startete die erste Gruppe der 25 Teilnehmer. Bei 18-23 Knoten nordöstlichen Winden lief das Feld teilweise unter Spinnaker in Richtung Pearl Harbour aus, um nach Runden der Lee-Tonne wieder zurück zum Ziel zu kreuzen.

Die Besten der jeweiligen Klassen wurden mit Pitcher voll Cubis (Cuba Libre) belohnt. Alle anderen kamen in den Genuss der legendären Howie – Burger, die unser Gastgeber im Hawaii Yachtclub eigenhändig zubereitete.

Für uns beide war dieses Event, das nach Sonnenuntergang auch noch vom pompösen Feuerwerk umrahmt wurde, das jeden Freitag bis weit über Waikiki zu sehen ist, einfach einmalig.

Großartige Segler, eine wunderbare Gemeinschaft und eine atemberaubende Kulisse hier vor der Südküste Oahu`s und wir 2 Österreicher, die so herzlich aufgenommen und freundlich bewirtet wurden – Danke Howie und Barbara für dieses wirklich tolle und außergewöhnliche Erlebnis….

Friday Nite Race vor Honolulu

14. März 2012

Viren, Rum und Hulamädchen….

Wie schnell doch 2 Wochen vergehen, wenn man nette Gesellschaft hat!
Heute Nachmittag haben uns Gitti und Wolfgang bereits wieder verlassen und sind weiter nach New York geflogen. Die Zeit mit den Beiden war so lustig und abwechslungsreich, dass wir uns schon jetzt freuen, wenn sie uns in der Südsee wieder besuchen werden….

In der letzten Woche gab es hier auf Hawaii ausgeprägte Regenschauer gepaart mit Hagel und im Norden der Insel zerstörten Tornados sogar einige Häuser. Angeblich war es das schlechteste Wetter seit 40 Jahren! Dadurch und aufgrund der durch die Airconditions völlig untertemperierten Räumlichkeiten in den diversen Einkaufszentren und Restaurants hat sich unsere Brigitte eine ordentliche Verkühlung zugezogen und war einige Tage mit Antibiotika ans Bett gefesselt.

Hannes und Wolfgang versuchten, nur teils erfolgreich, sich vor diesen fürchterlichen und möglicherweise ansteckenden Viren zu schützen, indem sie so ziemlich jede Rumsorte verkosteten, die wir an Bord hatten. Ich versuchte es mit Obst in Rohzustand und trotzte der Grippewelle, um dann auch noch meinen Skipper pflegen zu können …

Obwohl sich unsere Cayenne einige Tage in ein Lazarett verwandelte, verloren wir nie unseren Humor und hatten viel Spaß. Sobald unsere Patienten genesen waren, begannen wir wieder den hiesigen Attraktionen beizuwohnen. Ob Hula-Shows, exotischem Essen mit Abendunterhaltung beim Asiaten oder einem gemütlichem Beisammensein an Bord mit dem sympathischen Ehepaar Eva und Hermann Allerstorfer. Die Berlinerin und der Burgenländer leben seit über 40 Jahren auf Hawaii und wussten viel Interessantes aus ihrem Leben und ihren ausgedehnten Reisen auf der ganzen Welt zu erzählen.

Als das Wetter sich endlich besserte, nutzten wir gleich die Gelegenheit und segelten in der Bucht von Honolulu. Der Wind frischte bis auf 30 Knoten auf und so konnten wir auch unsere neu erworbene Sturmfock mit selbstgebasteltem Selbstwendemechanismus testen. Das System scheint sich zu bewähren….

Wir werden noch einige Tage das Leben hier im Yachtclub genießen, ein wenig Sightseeing machen und dann ein Stück weiter fahren, um andere Ecken dieses schönen Archipels zu erkunden…

Aloha ....bis zum nächsten Mal!

06. März 2012

O`ahu kreuz und quer

Im Zuge ihrer ausgedehnten Amerikarundreise über San Franzisco, Las Vegas und Los Angeles sind Gitti und Wolfgang am vergangenen Donnerstag in Honolulu eingetroffen. Gemeinsam erkunden wir nun O`ahu. Die drittgrößte und bevölkerungsreichste Insel des Hawaii Archipels ist bekannt durch die Hauptstadt Honolulu mit dem weltberühmten Waikiki Beach, sowie auch durch den legendären Angriff der Japaner auf Pearl Harbour und der besten Surfspots der Welt.

Unsere Tage sind ausgefüllt mit Abstechern in Shoppingmalls, frühmorgendlichen Besuchen am Farmersmarket und ausgedehnten Adventurereisen bis dead end – Umkehr am äußersten nordwestlichen Kaena Pt. Es würde den Rahmen sprengen all unsere Erlebnisse ausführlich zu beschreiben, aber wie aus den Bildern ersichtlich, kommen auch Kulinarik und Geschichte nicht zu kurz.

Hannes war es ein Bedürfnis die Gedenkstätte seines hawaiianischen Lieblingssängers, des legendären Israel Kamakawiwo`ole zu besuchen. „Bruddah IZ“ starb 1997 und stürmte 2010 posthum die Charts in Deutschland, wo er mit „Somewhere over the rainbow“ die Hitlisten führte.

Die Weiterfahrt zum Surfparadies im Norden, konnte trotz Allrad am Farrington Highway Nr. 93 (siehe Bilder) nicht bzw. letztendlich nur durch Umkehr erreicht werden. Unsere Strapazen wurden später aber durch eine herrliche Variation ausgezeichnet schmeckender, fangfrischer Shrimps in uriger Umgebung belohnt.

Im Moment herrscht Winterwetter auf der Insel, welches sich durch ausgeprägte Regenfälle und Gewitter zeigt. Vorsorglich bekämpfen wir diese Unbill mit altbewährten Hausmitteln aus den Zuckerrohrfeldern der Karibik…..

Enstpannt - Gitti und Wolfgang

1. März 2012

Oahu – Honolulu – Waikiki Yachtclub

Die Fahrt von Molokai nach Oahu erfolgt überraschenderweise unter Motor. Die 20 Knoten Ostwind, die es laut Wettervorhersage geben sollte, haben es sich heute anders überlegt und absolute Flaute begleitet uns während der gesamten 40 Meilen.

Vorm Waikiki Beach findet eine Regatta statt, die armen Segler kämpfen um jeden Knoten Wind. Blister und andere Leichtsegel hängen traurig an der Takelage, einem Teilnehmenden wird es überhaupt zu blöd, er startet den Motor und gibt auf…So macht Regattasegeln wirklich keinen Spaß!

Die Einfahrt in den Hafen von Honolulu ist sehr gut betonnt, doch irgendwie hat es eine Yacht geschafft dort zu stranden. Der Unfall muss unmittelbar vor unserer Anfahrt stattgefunden haben, denn Coastguard und Hafenpolizei sind anwesend, um das Gebiet abzuriegeln und den Unfall aufzunehmen.
Somit war ausnahmsweise auch der Hafenmeister anwesend und wir bekamen einen Liegeplatz für das Wochenende beim Loading Dock zugewiesen. Samstag und Sonntag arbeitet hier niemand und wir hätten wirklich Probleme gehabt unsere Cayenne irgendwo unterzubringen.

Der Small Boat Harbour ist voll und viele Boote stehen bereits auf einer langen Warteliste. Dasselbe gilt für die anderen umliegenden Yachthäfen. Der Waikiki Yachtclub ist privat und sehr nobel. Mit Pool und toller Bar, einem Restaurant, abgesperrtem Areal und angenehmer Atmosphäre wird dem Segler ein schönes Ambiente mitten in der Großstadt geboten.
Wir gehören zu den Glücklichen, die aufgrund ihrer bisherigen Reiseroute und ihrer Herkunft als Exoten gelten und deshalb gern gesehene Gäste im Club sind. Man verlegt extra eine Motoryacht, um für unsere Cayenne eine gute Anlegestelle bereitstellen zu können.

So liegen wir nun glücklich im Herzen von Honolulu, 5 Gehminuten vom Waikiki Beach und warten auf unseren Besuch aus der Heimat, mit dem wir von hier aus die Stadt und die gesamte Insel erkunden wollen.

Honolulu

27. Feber 2012

Spezielle Wintergäste auf Hawaii

Nicht nur wir haben die Strapazen einer recht langen Anreise in Kauf genommen, um einige Monate auf diesem bezaubernden, exponierten Archipel im Stillen Ozean verbringen zu können.
Jährlich im Oktober machen sich auch 60% der gesamten Buckelwalpopulation des nördlichen Pazifik auf die Reise nach Hawaii. In ihrer Wanderschaft legen sie ca. 5600 km zurück, um vom kalten Alaska in die relativ warmen Gewässer dieser Inselwelt zu gelangen. Hier pflanzen sie sich fort und bringen vor allem ihren Nachwuchs zur Welt, denn in den eisigen Gewässern des Nordpazifiks hätten die Babys kaum Überlebenschancen.

Man spricht von 3500 bis 6000 Tieren, die sich alljährlich von Oktober bis Mai, besonders in den Gebieten um Maui, Lanai und Molokai aufhalten sollen.

Unser erstes Erlebnis mit den gigantischen Meeressäugern wird uns wohl in ewiger Erinnerung bleiben.
Kurz vor Maui sahen wir plötzlich in angemessener Entfernung dutzende Wale blasen. Nach jedem Tauchgang kommen die Tiere an die Meeresoberfläche um zu Atmen, dabei wird kurz vorm Auftauchen die verbrauchte Atemluft über Blaslöcher mit über 400 km/h ausgestoßen – es entstehen Fontänen, die 2-3 m hoch sind – der sogenannte Blas.

Plötzlich taucht ganz unvorhersehbar ein ausgewachsenes Tier 15 m vor unserem Bug auf! Wie ein riesiger Fels steht er plötzlich da und bevor wir richtig begreifen, was da gerade passiert, taucht er auch schon wieder majestätisch ab in die Tiefe…
Auf einmal sind hunderte Buckelwale um uns. Egal wohin wir schauen überall tummeln sich diese gigantischen Riesen. Mütter mit ihren Kälbern, die schon bei der Geburt über 4m lang sind und eine Tonne wiegen, erwachsene Bullen, bis zu 16 m lang und 40 Tonnen schwer, buhlen um die Gunst der Damen und werden zu wahren Akrobaten.

Sie schrauben ihre massigen Körper anmutig bis zu zwei Drittel aus dem Wasser, drehen sich dabei um die eigene Achse oder liegen seitwärts und schlagen bis zu 20 Mal mit der Brustflosse auf die Wasserfläche, was aussieht, als ob sie uns zuwinken wollten.
Andere machen nur einen Buckel und schlagen in ihrem Paarungsverhalten mit der Fluke – oder wollen sie sich dabei von Parasiten befreien? Darüber diskutieren selbst die Wissenschaftler noch heftigst…

Selbst im Bojenfeld vor Maui sieht und hört man sie zwischen den Booten, vorzugsweise vor Sonnenuntergang, um dem ganzen Ambiente eine unvergessliche Note aufzudrängen.

Es ist schwer zu beschreiben, was wir bei ihrem Anblick empfinden: Bauchkribbeln und Gänsehaut haben wir beide und unsere Augen glänzen um die Wette. Ich bin so aus dem Häuschen, dass ich hunderte Fotos schieße, wovon natürlich 95% verwackelt sind, weil meine Hände vor Aufregung die Kamera kaum halten können, bevor ich es aufgebe und nur noch mit offenem Mund dem ganzen Wunder der Natur folge und versuche mir jedes einzelne Bild für ewig ins Gedächtnis einzubrennen…..

Baja C 1 (3) [Desktop Auflösung].jpg

21. Feber 2012

Beautiful Maui

30 Meilen lang und bis zu 2000 Meter tief ist der Alenuihaha Kanal, die berüchtigte und gefürchtete Passage zwischen Big Island und Maui. Die Wettervorhersage lautet 9 Knoten aus Ost und so laufen wir unter Maschine gemütlich frühmorgens unserem neuen Ziel entgegen.

Ich liege mit Kreuzschmerzen darnieder und merke nicht einmal, dass Hannes nach kürzester Zeit alle Segel gesetzt hat. Der Wind frischt auf: die üblichen Tradewinds blasen mit 35 bis 40 Knoten durch diese Düse zwischen Big Island und Maui! Mein Kapitän ist wieder einmal Einhandsegler und in seinem Element. Ich sehe stundenlang nichts von ihm und würde mir richtig Sorgen machen, hörte ich nicht zwischendurch diese jauchzende Stimme, welche lautstark die Geschwindigkeitsanzeige des GPS dokumentiert:“…..8, 8,5…9,…yeahh 9,7 Knoten über Grund!!“

Maui: Wir bekommen eine Mooring des Lahaina Yachtclubs und liegen direkt vorm sehr überfüllten, winzigen Hafen. Er ist zum Bersten voll mit Ausflugsbooten, alles wird angeboten: ob Whalewatching, Schnorchelausflug nach Molokini, zum Tauchen oder einfach zum Seglen auf einer alten Americas Cup Yacht, der America 2. Hier im ehemaligen Walfänger- und Plantagenstädtchen bemüht man sich zwar die einstige Idylle des Örtchens zu bewahren, wir sind aber der Meinung, dass dies nicht recht gelingt. Zu viel Kommerz wird betrieben, zu geschäftig und touristisch wirkt das alles auf uns.
Nachdem uns der LYC noch Steve und Victoria vorbeischickt, um unsere Mooring zu kontrollieren, mieten wir uns ein Auto, um die zweitgrößte Insel des Archipels auf diesem Weg zu erkunden.

Wir fahren im Jeep in Richtung Norden, sehen spektakuläre Buchten tief unter uns und gelangen dann nach Paia. Hier beginnt die berühmte Road to Hana, die über 600 Kurven und 56 einspurige Brücken beinhaltet und nichts für zart besaitete Autofahrer ist. Die kurvenreiche Straße führt uns durch ein Regenwaldgebiet, wo kaskadenartig größere und kleinere Wasserfälle stufenförmig ins Meer hinabfallen.
Den Kampf um die Zersiedlung Hanas haben die Einheimischen gewonnen und erfolgreich haben sie sich auch die hawaiianische Kultur erhalten. Das verschlafene Nestchen Hana hat etwas Idyllisches und Liebenswertes – inmitten dem Land, das die Zeit zu vergessen haben scheint….

Auch dem Haleakala Nationalpark statten wir einen Besuch ab. Wieder einmal sind wir auf über 3000 m Höhe, dieses Mal aber ist es eisig kalt und eine dichte Nebelwolke hüllt uns ein. Wir sehen kaum etwas von der unberührten Natur, keine Nene`s und auch nicht all die anderen vom Aussterben bedrohten Tiere, die es hier noch geben soll. Einzig viele Mungos huschen über die Straßen….

In 2 Tagen soll das Wetter passen und wir können weiter, Molokai Island steht auf dem Programm. Wir freuen uns schon sehr darauf, denn selbst die Einheimischen preisen Molokai als DIE unberührteste und schönste Insel hier in der hawaiianischen Kette….

Maui - Somewhere over the Rainbow....

06. Feber 2012

World Championship und Sportfishing in Kona

Seit beinahe 2 Wochen liegen wir in dem kleinen Sportfischhafen Honokohau Harbor im Kona County. In Kauilua Kona findet jährlich der älteste und bekannteste Ironman statt. Qualifizierte Athleten aus aller Welt bewältigen hier unter äußerst schwierigen Bedingungen 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und abschließend noch schnell mal 42,195 km Laufen. Am Ankerplatz konnte ich schon vor Sonnenaufgang Badehauben bei ziemlichem Wellengang vor unserem Bug hin und herflitzen sehen – Respekt den vielen Sportlern, die das ganze Jahr über fleißig für dieses Event trainieren!

In unserem Small Boat Harbour gibt es Wettkämpfe anderer Natur. Hier laufen täglich schon vor Sonnenaufgang die Sportfischer aus dem Hafen, um nachmittags ihre gigantischen Fänge neben Cayenne abwiegen zu lassen. Es ist die Jahreszeit für die ganz große Beute, erfahren wir von den Einheimischen. Jeden ersten Samstag im Monat gibt es zusätzlich eine Competition. Der Rekord 2012 liegt bereits beim Blue Marlin bei 1040 Pfund – das sind 472 Kilo!
Da diese riesigen Fische gleich hier vor Ort zerlegt werden, überrascht es uns nicht, dass täglich ein ca. 4m langer Tigerhai im Hafenbecken vorbeischaut, um zu sehen, ob er nicht was Fressbares findet…

Einen sehr interessanten Ausflug machten wir in den Puùhonua O Honaunau Nationalpark. Ein historischer Platz mit archäologischen Stätten und Tempelplattformen. Bis zum frühen 19. Jhdt. konnten Hawaiianer, die ein Gesetz brachen, hier Zuflucht suchen. Ein Priester konnte sie freisprechen und so war es ihnen möglich dem sonst sicheren Tod zu entkommen. Außerdem war diese Stätte die Heimat großer und mächtiger Häuptlinge.

Das Pacific Tsunami Museum erinnert an die schrecklichen Erdbeben in den Aleuten und in Chile, die einen Tsunami auslösten und bei dem viele Menschen hier starben. Heute verfügt Hawaii über das modernste Tsunami Warnsystem der Welt. Das bringt mit sich, dass die Menschen trotz einer erhöhten Gefahr ruhig schlafen können….

Blick von unserem Ankerplatz...

29. Jänner 2012

Dem Himmel ganz nah

Der schlafende Vulkan Mauna Kea ist ein sehr spezieller Platz auf dieser Welt und deshalb verdient er auch einen ganz eigenen Logbucheintrag.
Er ist nicht nur der höchste Berg der Erde, gemessen vom Meeresboden 10.205 m, sondern beherbergt auf seinem Gipfel eines der bedeutendsten Observatorien der Gegenwart.

Wir mieten uns ein Auto und machen uns schon frühmorgens auf den Weg diese Teleskope, die von Institutionen aus 11 Nationen betrieben werden, in 4200m Höhe aufzusuchen.
Einige Stunden fahren wir auf breiten, sehr schönen Asphaltschnellstraßen durch unbewohntes Gebiet. Keine Häuser, keine Rinderherden, nicht mal einen Starbucks gibt es in diesen kargen Steppen, wohl aber hat die Army ein ziemlich großes Trainingslager aufgeschlagen.

Der „weiße Berg“ wie der Mauna Kea auch genannt wird, ist im Gegensatz zu den anderen Vulkanen auf Hawaii – dem Mauna Loa, Hualalai und Kilauea, - momentan nicht aktiv und sein Alter wird auf eine Million Jahre geschätzt.

Wir besuchen die Visitor Information Station und erhalten die Erlaubnis bis zum Gipfel zu fahren. Zur Zeit gibt es fast keinen Schnee und mit unserem Allrad Jeep ist es kein Problem auf den Kies und Schotterwegen bis in diese schwindelerregende Höhe zu gelangen. Die Luft wird immer trockener und die Jungs von der Army können einem richtig leid tun: bepackt mit ihrem Marschgepäck schleppen sie sich mühsam zu Fuß bis zum Gipfel!

Der Himmel ist strahlend blau, die Erde braunrot, hin und wieder ein weißes Fleckchen Schnee und da sehen wir sie: die berühmten Teleskope der größten Sternwarte der Welt!
Mit dem Gemini North könnte man zB von Los Angeles aus die Schlagzeilen einer Zeitung in New York lesen!!! Doch einzig eines der beiden Keck Teleskope ist geöffnet. Es ist sehr kalt und kaum haben wir uns einige wenige Schritte vom Auto entfernt, schnaufen wir wie nach einem Marathon. Die Luft ist sehr dünn hier oben und nicht nur Hannes ringt um Luft…

Aber gerade diese Bedingungen machen den Standort ideal für den Betrieb dieses Observatoriums. Der Gipfel liegt meist über den Wolken und es gibt eine Vielzahl von klaren Nächten und die dünne und extrem trockene Luft gibt die Voraussetzungen für die Infrarotastronomie…

Lange genießen wir diesen atem(be)raubenden Anblick und dann entschließen wir uns über die Südostseite Hawaiis nach Hause zu fahren. So können wir noch nach Sonnenuntergang den aktiven Kilaulea besuchen, deren aktuelle Eruption bereits seit 1983 andauert. Hier hat die Vulkangöttin Pele ihren Sitz und der Mythos um die Götter der alten Hawaiianer fesselt auch uns und wir haben das Gefühl, dem Himmel und seinen Wesen hier oben besonders nah zu sein….

Mauna Kea Observatorium

21. Jänner 2012

Auf den Spuren großer Abenteurer…19°28´555N und 155°55`241W

Eines der schönsten Naturschauspiele auf dieser Welt, soll ja das Beobachten eines Lavaflusses in einer sternklaren Nacht, vom Segelboot aus sein. So lichten wir unseren Anker in der Bucht von Hilo und verabschieden uns schweren Herzens von der uns gar nicht mehr fremden Stadt und dem atemberaubenden Mauna Kea, den wir täglich bewundern konnten.
Leider war es uns nicht vergönnt dieses Naturereignis während unserer Fahrt um die Südspitze Hawaiis zu erleben, aber die mondlose Nacht entschädigte uns mit einem Sternenhimmel, wie wir ihn selten zu sehen bekommen. Bevor wir in der historischen Kealakekua Bay einlaufen, wo Cpt. Cook 1778 seinen Landfall bei seiner dritten Pazifikreise machte, schlafen wir eine Nacht in der Honomalino Bay, in der viele winzige Delphine stundenlang neben Cayenne herumtollten.

Vor dem Denkmal, das an die tragischen Ereignisse erinnert, wie Cpt. Cook 1779 sein Leben hier lassen musste, herrscht Ankerverbot. Doch einige nette Taucher geben uns den Tipp es auf der Südseite der Bucht zu probieren, was wir auch spontan machen. Der Ankergrund ist sehr gut und die Bucht für die vorherrschende Wetterlage ideal. So können wir einen tollen Ausflug an Land machen und die herrliche Umgebung erkunden. Die Einheimischen sind sehr nett, besonders der kleine schokoladeverschmierte Bengel, der sich sofort interessiert unser Dingi ansieht, hat es mir angetan. Es seien Spuren von hervorragendem Schokoladeeis, welches man hier im Ort im Eisgeschäft zu kaufen bekäme…. Na – dann mal los auf die Suche nach der Delikatesse….

Wir marschieren ziemlich lange bergauf, bekommen die Kirche und traumhafte Villen zu sehen, kommen an leeren Apfelständen vorbei, sehen Kakteen die 6-7 Meter hoch in den Himmel ragen, einen tollen schwarzen Sandstrand, erleben wieder einmal mehr einen pittoresken Sonnenuntergang und selbst hübsche Hawaiianerinnen im Bikini schlendern vorbei, aber von einem Eisgeschäft keine Spur….

Bei Einbruch der Dunkelheit wollen wir uns auf unser Schiffchen zurückziehen, da sehen wir, dass dieser Schokoladenhäuptling mit seinen 2 Freunden unser Dingi geentert hat. Sie scheinen viel Spaß damit zu haben, aber als wir die Leinen los machen und ankünden, dass wir die drei jetzt schnappen würden und mit auf unser Segelschiff verschleppen wollten, da wurde aus dem überschwänglichen herzlichen Lachen doch ein etwas verzagtes fragendes Lächeln….;-)

Am nächsten Morgen fahren wir mit unserem Dingi quer durch die Bucht zum Monument des Kapitän James Cook. Es ist 10 Uhr vormittags und etliche Kanufahrer sind bereits hier, viele Schnorchler tummeln sich im glasklaren Wasser und 2 überfüllte Katamarane haben ebenfalls gerade an einer Boje festgemacht…

Schnell werden ein paar Fotos gemacht und dann düsen wir auch schon wieder in Richtung Cayenne davon. So viele Touristen, da fühlen wir uns gar nicht mehr wohl…. Doch die Bay hat etwas mystisches, etwas besonderes….alleine der Gedanke, dass hier vor über 200 Jahren der große James Cook mit seinem Schiff vor Anker ging, unter ganz anderen Bedingungen, als wir die heute haben, lässt uns mit größtem Respekt an ihn und seinesgleichen denken…..

Auf den Spuren großer Abenteurer - Cpt. Cook´s Monument

14. Jänner 2012

Vulkane, Regenwälder und schwarze Lavastrände

2 Wochen sind wir nun schon auf dieser wunderschönen, vielseitigen Insel und es kommt mir vor, eben erst angekommen zu sein. Die Zeit scheint hier noch schneller zu vergehen, als sonstwo auf der Welt.
Viel, sehr viel haben wir bereits unternommen und gesehen. Vorwiegend sind wir mit unseren Bikes unterwegs. Die Infrastruktur ist einfach gemacht hierfür, überall gibt es breite Fahrradwege und sogar in die Busse kann man die Fahrräder mitnehmen und quer durch Big Island kutschieren.

So sind wir eines Tages schon um halb vier Uhr morgens zum Busbahnhof unterwegs gewesen, um in den Vulkannationalpark zu fahren. Dort waren wir die ersten Besucher und wanderten schon um halb sieben Uhr bergauf und bergab zu den Kratern des Mauna Loa, konnten einen imposanten Sonnenaufgang erleben und die Dämpfe aus der schwarzen Erde bestaunen…. Wir waren auf 1300 m Höhe und es war eisig kalt und nach etlichen Stunden da oben wollten wir nur noch runter ins Tal, wo es Badetemperaturen hatte. Da der Bus erst abends in Richtung Hilo abfahren sollte, entschlossen wir uns kurzerhand die 50 km mit dem Drahtesel anzutreten. Natürlich ging es fast die ganze Zeit bergab und so war es eigentlich gar nicht so anstrengend. Wir fuhren an Kaffeeplantagen Macadamiafarmen vorbei, kehrten in Orchideengärten ein und genossen Kaffee im Vulcanovillage….

Wir sind auf der Ostseite der Insel und hier gibt es wesentlich mehr Niederschläge als im Westen. So gibt es hier auch traumhafte Regenwälder mit üppigster Vegetation und sehenswerte Wasserfälle. Der Rainbow Waterfall liegt ganz in der Nähe von Hilo und auch dem Astronomie-Center statteten wir einen Besuch ab. All diese Touren machten wir natürlich mit dem Fahrrad und auf dem Heimweg in die Radio Bay durchquerten wir noch den Liliuokalani Park mit seinen riesigen Banyabäumen, Yuccapalmen und den schwarzen Lavastränden.

Natürlich sind wir auch regelmäßig am Farmersmarket in Hilo vertreten. Papaya und Ananas gibt es neben violetten Kartoffeln und Babybananen, Lycheesorten, die ich noch nie vorher gesehen, geschweige denn gegessen habe und überall Blumen, Blumen, Blumen….

Wir sind jetzt schon verliebt in Hawaii. Morgen werden wir die Radio Bay verlassen und über die Südseite auf die Westseite der Insel fahren. Captain Cooks Bay wartet auf uns und dann steht der touristische und idyllische Ort Kona mit seinem berühmten Kaffee am Programm….

Hilo Hawaii.jpg

1. Jänner 2012

ALOHA HAWAII....

Das leise Brummen des Motors weckt mich und ich krabble schlaftrunken aus meiner Lotsenkoje. Es ist 4:00 morgens und stockfinstere Nacht. Routineblicke ans AIS, das GPS und den Plotter zeigen mir, dass alles im grünen Bereich ist.

Meine Augen schweifen in die Ferne, sie müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen – da sehe ich es:
Das Sternbild ORION glasklar erkennbar mit seinen drei Königen und darunter einen unwirklichen hellen Lichtschein….eine Fata Morgana?
Plötzlich bin ich hellwach und rücksichtslos schreie ich lauthals:“Laaaaand in Sicht!!!“
Der Kapitän murmelt unbeeindruckt etwas Unverständliches, dreht sich um und versucht wieder einzuschlafen ….Hat er sie doch längst gesehen…die Insel…schließlich hielt er eben noch stundenlang Wache….

Nach 33 Tagen und 4286 Seemeilen erreichen wir am 1. Jänner 2012 um 10:00 Big Island / Hawaii.

Was für eine Reise! Beinahe unmöglich erscheint es uns das Erlebte in Worte zu fassen.
In diesen wenigen Wochen auf den unendlichen Weiten des Pazifiks übermannten uns die unterschiedlichsten Emotionen.
Unser Gefühlsleben fuhr Achterbahn!


Der nächtliche Himmel mit seinen funkelnden Sternbildern, dem Mond und den Sternschnuppen….

Unser „größtes“ Petri Heil, der Fang des 1,20 m Mahi Mahi, der glückliche 3 m lange Blue Marlin, der sich mit einem sensationellen Luftsprung vom Angelhaken befreien konnte oder der riesige Sailfisch, der sich ebenfalls mit einem doppelten Rittberger von uns verabschiedete….

Im frühen Morgengrauen der überfallsmäßige Angriff der ca. 100 Delfine auf den riesigen Fischschwarm, der 2 Tage lang Cayenne begleitete…

Die Belagerung der 13 Tölpel am Spibaum und der misslungene Versuch des Kapitäns einen von ihnen um Mitternacht mittels kräftigen Geschreies und splitternacktem Kriegstanz von unserem Windmesser zu verjagen….

All diese wunderbaren Eindrücke ließen Gefühle wie vollendete Glückseligkeit, prickelnde Aufregung und Dankbarkeit in uns aufkommen.

Daneben gebe ich ungeschminkt zu, gab es aber auch viele Momente der Angst, Furcht, Melancholie, Trauer, manchmal Wut und sogar Zorn. Wir spürten innige Liebe und das Gefühl der Zusammengehörigkeit, apathisches Hinnehmen des Nichtänderbaren, ein tief empfundenes Sein auf dieser Welt und die Demut vor der See und der Natur.

Einlaufen in die Radio Bay: Margarete und Peter von der Seatime warten schon seit Stunden und empfangen uns mit Signalhorn und Jubelrufen an der Pier. Wir werden mit Blumenkränzen geschmückt, bekommen Obst- und Gemüsekörbe geschenkt und es folgt eine tiefe, lange, innige Umarmung.
Wir sind zu Tränen gerührt – womit haben wir das verdient???
Nach dem MOET ist ein Mittagessen für uns vorbereitet und stundenlang halten sie geduldig unserem nicht endend wollenden Mitteilungsbedürfnis stand.

Hunderte E-Mails zeigen uns, wie viele Menschen in Gedanken bei uns waren. Wir sind überwältigt ob der großen Anteilnahme…

Unser größter Dank gilt aber unserem lieben Freund NORBERT von der SY Santina.
Unermüdlich hat er täglich nicht nur für uns, sondern auch für die Seatime, Wetterberichte geschickt. Neben ausführlicher Analyse der Vorhersagen gab es immer wieder auch aufmunternde Worte und vor allem das Gefühl: Wir sind bei euch, ihr seid nicht alleine da draußen…

Lieber Norbert, wir danken dir von tiefstem Herzen und ja – du bist bei uns gewesen – wir haben dich gespürt…täglich auf dieser wunderschönen, langen und anstrengenden Reise von Costa Rica bis nach Hawaii….

Hurtig gehts dem Ziel entgegen...