Neuseeland / Nordinsel - Whangarei u. Dargaville

07. Oktober 2017

Whagarei - off we are

Endlich ist es soweit : Cayenne funkelt in neuem Glanz, die Vorräte sind aufgefüllt, das Auto wurde annonciert und war 2 Tage später verkauft - es läuft quasi wie am Schnürchen…..

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Wir legen uns noch 2 Nächte ans Courtesy-Dock und schlagen die reparierten Segel an, blasen das Dingi auf, nehmen es vom Deck und hängen es wieder an die Davits. 

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Die Fischer, die ihre beiden Kutter in der Werft gerade wieder seetüchtig machen, kommen noch vorbei, um Kontaktadressen auszutauschen. In ein paar Wochen werden Jeannie und Andrew wieder unterwegs sein und man hofft, sich in den Sounds im Süden oder sonst wo um Neuseeland wieder zu treffen.

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Und natürlich organisieren wir noch eine Abschiedsparty für unsere Freunde von der Zoonie und der Meridian Passage. Ich gebe mein Bestes und wir verwöhnen die Engländer und Neuseeländer mit einem italienischen Abend. Minestrone, Spinat-Lachslasagne und Tiramisu lässt die Herzen höher schlagen und nach ein paar Gläsern Rotwein überlegt Merv ernsthaft, ob er mit mir nach Fiji durchbrennen soll. 

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Wir verbrachten einen traumhaften Abend mit Barbara, Rob, Jeannie und Merv und werden heute nach dem Frühstück unsere Seebeine testen. Wohin die Reise gehen wird? Mal sehen - wir genießen die Freiheit, ganz ungezwungen entscheiden zu können….

30. September 2017

Whangarei

Der letzte Schliff….

Endlich geht was weiter bei uns! 

Cayenne befindet sich sozusagen in einem Spa und Wellness-Programm. Die Bordwände wurden bereits auf Hochglanz poliert, jetzt bekommt das Unterwasserschiff noch ein ordentliches Peeling - dh das alte Antifouling wird abgeschliffen.

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Als „Fouling“ wird die unerwünschte Besiedelung von Organismen am Schiffsrumpf verstanden. Dieser immer wiederkehrende biologische Prozess soll mit der Auftragung einer Beschichtung etwas verzögert werden. Die Farbe, die permanent toxische Stoffe an das Wasser abgibt., soll dem Anhaften von Entenmuscheln, Seepocken etc. entgegenwirken. 

Wir machen so ein Antifouling ca. alle 1 1/2 Jahre. 

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Wir haben Glück und das Wetter hält den ganzen Tag. So schaffen wir es und können 2 Anstriche in 10 Stunden machen. 

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20. September 2017

Whangarei - Emotionen :

Mitgefühl und Sorge, Ärger und Liebe!

Während sich die armen Menschen in der Karibik und an der Ostküste der USA noch lange nicht von „Irma“, einem der folgenschwersten atlantischen Wirbelstürme der Geschichte, erholt haben, trifft schon der nächste Hurrikan „Maria“ mit 260 Stundenkilometer auf den Inselstaat Dominica auf. 

Guadeloupe, US-Virgin Islands und St. Kitts & Navis und sogar Puerto Rico, das seit fast 85 Jahren von Hurrikans verschont geblieben ist, liegen auf der Route des nächsten Tropensturms, wieder einer der Kategorie 5. 

Mit tiefer Bestürzung lesen wir die Medienberichte und folgen voller Sorge den News. Alle betroffenen Menschen in den verwüsteten Gebieten haben unser tiefstes Mitgefühl. 

Auch bei uns war es in den letzten Tagen ungemütlich kalt, stürmisch und windig. Nachts hat es mit 40 Knoten geblasen, das Rigg hat gezittert und sintflutartige Regenschauer folgten. Nichts im Vergleich zu 250 Stundenkilometer - keine Verwüstungen, keine Überschwemmungen, keine Stromausfälle und keine Menschenleben in Gefahr - das fällt uns dazu ein und so nehmen wir diese kalte Schlechtwetterfront gelassen hin. 

Hannes widmet sich wieder einigen Reparaturen im Innenschiff, während ich weiterhin an meinen Filmprojekten arbeite. 

Die elektronische Batteriezündung an unserem Force 10 Gasofen  funktioniert schon seit einer Weile nicht. Hannes liest sich in die Materie ein, zerlegt das ganze Teil, schraubt, putzt, dehnt und fügt wieder zusammen. Das Ding funktioniert wieder einwandfrei!

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Wie er das gemacht hat? Bei Interesse bitte an den Herrn Kapitän wenden - aber es hatte irgendwas mit einer Feder und einem Kontakt zu tun, soweit hab ich das noch mitbekommen. 

Und dann ging natürlich auch wieder etwas kaputt an Bord. Unser guter Inverter hat den Geist aufgegeben. Ärgerlich, das ist nun schon der 2. in 10 Jahren. 

Ein Inverter, das ist so ein elektrisches Gerät, das Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln kann - das aus 12 Volt razzfazz 220 Volt herstellt. Diese Wechselrichter sind jetzt zwar nicht lebensnotwendig, erleichtern das Bordleben aber ungemein! 

Ergo: ohne Inverter gibt es am Ankerplatz oder unterwegs keinen Strom aus der Steckdose. D.h. zB keinen Nespresso zum Frühstück!

Klar muss sofort ein neues Teil her. Und jedes Mal, wenn wir eine Neuanschaffung machen, wird sie natürlich größer, schwerer, teurer, aber angeblich auch besser. 

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Wir haben also ein neues Spielzeug an Bord -  sind nun stolze Besitzer eines Victron 3000 - hohe Spitzenleistung, reiner Sinuswellenausgang ….was der alles kann!!! Hannes beschäftigt sich stundenlang damit, liest Bedienungsanleitung und Beschreibung, nimmt ihn auseinander, montiert ihn, schließt Fernbedienung an….. 

Und noch bevor ich am nächsten Morgen die Augen geöffnet habe, rieche ich ihn bereits: da steht mein unrasierter Mann, lächelt triumphierend und reicht mir einen dampfenden, frisch gebrauten Espresso „Dharkan“. 

Ich liebe ihn, diesen aufmerksamen, wild aussehenden Mann, diese dunkelgrüne Kapsel und diesen neuen, sündhaft teuren Inverter…..!

13. September 2017

Whangarei ….

und noch ein Film: 

10. September 2017

Whangarei - Filmprojekte: 

Wir sind der Bitte einiger Freunde nachgekommen und haben einen Teil unserer Reisen in Filmen dokumentiert. Die ersten beiden Exemplare wurden in den letzten Tagen auf Youtube hochgeladen und können nun „weltweit“ angeschaut werden. 

Liebe Leser, bitte berücksichtigt aber, dass wir keine Profis sind, sondern wirklich Amateure und dementsprechend „fehlerhaft“ gestalten sich die beiden Erstlingswerke. Die Tonqualität ist aufgrund unseres Equipments wohl nicht ganz eiwandfrei und bei einem Film (Südsee) fehlt bei Minute 55 für ca. 5 Minuten die Hintergrundmusik. Ich habe es noch nicht geschafft, diese zu ersetzen. 

Wie gesagt, die Filme wurden primär für unsere Freunde und die Familie zu Hause erstellt, da wir aber nicht die Zeit hatten, diese in Österreich allen zu zeigen, haben wir nun die Möglichkeit über Youtube genutzt und so sind die Filme nun der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Wir wünschen viel Vergnügen! 


05. September 2017

Whangarei - 

Arbeitslust 

Seit einigen Tagen hat sie sich nun endlich auch bei uns eingestellt: die Arbeitslust. 

Einen ganzen Tag lang haben wir das Deck mit Wasser und Reinigungsmittel geschrubbt, die Kuchenbude, das Hardtop von den grünen Algen befreit und im Cockpit die Schimmelspuren beseitigt. Auf den ersten Blick ist Cayenne jetzt schon wieder ganz ansehnlich. Aber es gibt noch viel mehr zu tun.

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Unsere Kleiderschränke wurden alle auf Feuchtigkeit und Schimmel untersucht und erfreulicherweise konnten wir feststellen, dass dieses Mal alles sauber und trocken geblieben ist. Da hab ich doch tatsächlich gute Vorarbeit geleistet (keine Salzrückstände!) und Cayenne konnte offensichtlich in Mexiko wirklich gut austrocknen.  

Da wir noch ziemlich viel Zeit haben und die Fremdarbeiten hier auch horrend teuer sind, hat Hannes sich vorgenommen dieses Mal die Rumpfarbeiten wieder selbst zu machen. Aus diesem Grund hat er sich eine gute Poliermaschine gekauft und mit dieser DeWalt steht er nun täglich so lange am Rumpf, bis ihm die Luft ausgeht und die Hände fast abbrechen. 

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Das Wetter spielt gut mit. Wir haben blauen Himmel und Sonnenschein und bei ca. 15 Grad Celsius lässt es sich gut arbeiten. Wenn dann der Regen, meist nachmittags kommt, dann sind wir eh bereits so geschafft, dass wir eine Pause brauchen. Den gemütlichen Aufenthaltsraum haben wir für uns alleine und während das Essen im Ofen vor sich hin schmort, gönne ich mir eine Yogastunde und Hannes beamt sich ins „Netz“.

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29. August 2017

Ein Ausflug nach Dargaville 

2 Masten am Hügel und eine wandelnde Enzyklopädie in der Kumara-Box

Der Himmel ist blau, die Luft ist glasklar und alles ist blitzsauber. Wir verlassen das Flughafengebäude, ich schließe meine Augen und atme einmal ganz tief durch - wie ich dieses Land liebe! Wir sind zurück im wunderschönen Neuseeland! 

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Die ersten Tage litten wir noch etwas unter dem Jetlag und der, für uns ungewöhnlichen Kälte. Das Wochenende war auch ziemlich verregnet und eiskalte Windböen ließen uns und Cayenne am Trockendock zittern. Doch heute Morgen strahlte wieder die Sonne und das Thermometer zeigte 17 Grad. Wer denkt da an Arbeit? Wir jedenfalls nicht - mein Mann packt mich ins Auto und überrascht mich mit einem Ausflug auf die andere Seite der Nordinsel. 

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Dargaville heißt das ca. 50 km entfernte Ziel, das ganz in der Nähe des längsten Sandstrandes von Neuseeland liegt.  Es gibt ein schönes Museum und auch die 2 Masten, die hoch oben am Hügel, hinter Bäumen versteckt, von der Straße aus sichtbar sind, wollen näher betrachtet werden. Es handelt sich um die beiden Masten der Rainbow Warrior, dem einstigen Forschungsschiff von Greenpeace. 

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1985 demonstrierte Greenpeace gegen Kernwaffentests der Franzosen in einem Tuamotus-Archipel. Das Schiff Rainbow Warrior lag damals im Hafen von Auckland, als es dort von Agenten des französischen Geheimdienstes versenkt wurde. 

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In Dargaville gibt es viele Rinder und Schafe und die Stadt ist auch als „Kumara-Capital“ bekannt. Kumara nennen die Maori mein absolutes Lieblingsgemüse: die Süsskartoffel. Keine Frage also, wohin wir fahren, als wir eine große Tafel mit der Ankündigung „Kumara-Box“ sehen. 

Der Bauer verkauft mir einen 10kg Sack und wir kommen ins Plaudern. Als er erfährt, dass wir Segler sind, da will er unbedingt, dass wir mitkommen in seine Kumara-Box (eine riesige Halle) - er müsse uns was Interessantes zeigen. 

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Zuerst stellt er uns noch  Barry vor und dann präsentiert er uns eine riesige Schatzkiste. Ein kleines Marinemuseum finden wir hier in dieser "Kumara-Box“ und mittendrin steht ein wandelndes Lexikon. Der 79 jährige Barry war zeitlebens Fischer und fast alles, was in diesem Raum ausgestellt ist, das hat er selbst gefunden und weiß genauestens drüber Bescheid. 

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Die Überreste dieses  Seeleoparden hat er im antarktischen Meer gefunden, in liebevoller Kleinstarbeit hat er die Knochenteile gereinigt und zusammengefügt. 

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Er zeigt uns die berühmten Toheroa-Muschel, die es so zahlreich an der Küste von Kaipara gab. In den 1950er Jahren wurde diese Delikatesse  in Dosenform nach Europa - vor allem nach Frankreich - exportiert und an der neuseeländischen Küste leider so überfischt, dass die Bestände dieser angeblich so schmackhaften Muscheln total zurückgegangen sind. Heute ist das Sammeln derselben verboten. 

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Der Maui-Delphin: der seltenste und kleinste Delphin, der akut vom Aussterben bedroht ist. Keine 50 Tiere gibt es mehr von dieser Art, die zu den ebenfalls endemischen Hector-Delfinen gehört, die wir im Frühjahr life in Oamaru gesehen haben.  

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Für sein Lebenswerk und seine intensive Zusammenarbeit mit der Neuseeländischen Umweltbehörde, den neuseeländischen Universitäten und sonstigen Marine und Wildlife-Institutionen  wurde der äußerst gebildete und sympathische Barry Searle bereits mit zahlreichen Auszeichnungen vom Department of Conservation und sogar von der Queen persönlich geehrt. 

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Es ist unglaublich, was dieser Mensch für ein Wissen hat! Nicht genug, dass wir eine gute Stunde lang eine private Führung der Extraklasse genießen konnten, dann werden wir auch noch von der Frau des Hauses auf Tee und Kuchen eingeladen! 

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So und nun war es aber an der Zeit und wir wurden ausgefragt. Woher wir denn nun genau kommen, wo wir überall schon gewesen wären mit dem Boot und ob es nicht oft sehr gefährlich auf hoher See wäre?

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Gerne geben wir Auskunft und genießen diesen unerwartet interessanten Nachmittag bei und mit den netten Kiwis. Und dem lieben Barry hats wohl  auch besonders  gut gefallen, denn beim Abschied zieht er mich ganz keck zu sich runter und drückt mir völlig unerwartet einen liebevollen, festen Schmatz auf die Wange.