Siem Reap & Phnom Penh 

31. Juli 2019 

Phnom Penh - S 21 TUOL SLENG

Genozid am eigenen Volk - 

Korruption, Armut und sehr viel Dreck!

Nachdem wir nun 5 Tage Siem Reap und die Tempelanlagen des Khmer Reiches besichtigt haben, entschließen wir uns auch einen Blick auf die turbulente Hauptstadt Kambodschas zu werfen. 

Hannes hat extreme Probleme mit seinem Bein. Nicht nur, dass er nach wie vor an Gelenksbeschwerden vom Barmah Forest Virus (seit Dezember!) leidet, jetzt kommt (vermutlich) auch noch eine Thrombose im rechten Bein dazu. Im Krankenhaus in Siam Reap reagierte der junge Arzt verhalten. Er wollte Hannes eine Salbe geben und meinte, es wäre wohl das beste in der Hauptstadt ins Spital zu gehen. Dort hätte man die notwendigen Geräte und könne via Ultraschalluntersuchung feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Thrombose handelt. 

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So buchen wir einen VIP Bus mit Sitzplatz in der ersten Reihe, wo Hannes das Bein etwas hochlegen kann. Der VIP-Bus ist unbeschreiblich und die 5 stündige Fahrt durch ca. 320 km kambodschanische Pampa, vorbei an Reisfeldern und zusammengeschusterten Baracken war eigentlich recht kurzweilig. 

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Der Bus hat nur Platz für 11 Insassen. Links neben mir sitzt Paul (45) aus Brunei. Er ist ausgebildeter Flugzeugtechniker und schon viel auf der Welt herumgekommen. Auch in Wien war er einmal beruflich und schwärmt von unserer Hauptstadt, was uns natürlich schmeichelt. Paul ist jetzt sesshaft geworden und lebt seit 2 Jahren in Phnom Penh. Er hat ein ganzes, mehrstöckiges Wohnhaus im Distrikt, wo sich der Russische Markt befindet. Im Parterre des Hochhauses betreibt Paul ein Bistro und - obwohl wir es nicht versprochen haben - schaffen wir es tatsächlich am nächsten Tag sein kultiges „Integritè“ zu finden. Wir werden mit feinster malaysischer Kulinarik überrascht. 

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Interessant, sind diese Plastikflaschen mit gelber Flüssigkeit gefüllt, die man fast alle paar hundert Meter vorfindet. Es handelt sich hierbei um Benzin für die unzähligen Roller und Mopeds! Tankstellen sind rar und so kann man überall problemlos tanken und sich auch gleich einen Reserveliter mitnehmen!

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Wir besuchen dann noch das TUOL SLENG GENOZID Museum. Es ist das ehemalige Gefängnis der Roten Khmer und man wird an die Gräueltaten erinnert, die am eigenen Volk während der Machtübernahme von Pol Pot durchgeführt wurden.

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Über 18.000 Menschen wurden in diesem Folterzentrum festgehalten und fast alle wurden getötet. Die Exekution erfolgte dann im Vernichtungslager von Choeung Ek, einem sogenannten Killing Field einige Kilometer außerhalb der Stadt. In das Internierungszentrum wurden die Menschen eingeliefert, die man für schuldig erachtete und falls notwendig, wurden im S 21 die Geständnisse durch Folter erzielt. Bei den Opfern handelte es sich anfangs um Soldaten und Beamte des Lon Nol Regimes, welche die Roten Khmer nach ihrer Machtübernahme 1975 hierher brachten. Danach waren es auch Leute aus den eigenen Reihen (politische Säuberung), Intellektuelle, vor allem Akademiker, Lehrer und Priester. 

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Es gibt fast von jedem einzelnen Häftling ein Bild. Die Fotogalerien füllen mehrere Räume des heutigen Museums. Porträts vor der Folter und Ganzkörperfotos danach. Meistens wurden alle Angehörigen eines Häftlings gleich mitverhaftet, damit eine spätere Rache ausgeschlossen werden konnte. Von den Inhaftierten verlangte man absolutes Stillschweigen. Lachen, Sprechen, Weinen - jegliche Kommunikation war verboten. Als Foltermaßnahmen galten: Untertauchen in ein Wasserbecken, Elektroschocks, Aufhängen an einem Seil bis zur Bewusstlosigkeit oder das Einführen von Säure in Nase und Ohren. Obwohl es ausdrücklich verboten war die Opfer hier zu töten, (man wollte Geständnisse) kam es doch hin und wieder vor, dass einige Menschen hier starben. 

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Was war nun eigentlich die Absicht der Roten Khmer? Was führte zu dieser fast 4 Jahre andauernden Schreckensherrschaft?

Die Idee war es, einen radikal-kommunistischen Bauernstaat zu kreieren. Man wollte ein arbeitendes Volk, das nicht aufmuckte, das nicht schreiben noch lesen, nicht selbständig denken, aufbegehren oder rebellieren sollte. Alles Intellektuelle sollte vernichtet werden. Jedes Aufmurren im Keim erstickt. Bedürfnislose Gleichheit der Menschen, das war die Ideologie dieses Regimes. 

3,5 Millionen Menschen wurden aufs Land vertrieben, wo sie unter strengster Bewachung unter unmenschlichen Bedingungen Reis- und Baumwollfelder bewirtschaften mussten. Auch für den Straßenbau wurden viele eingesetzt und alle, die nicht parierten wurden bestialisch ermordet. Meist mit einer Hacke erschlagen, Munition war zu teuer. Begraben wurden sie direkt neben den Feldern, wo sich die dem Tode geweihten noch ihre eigene Grube selber ausschaufeln mussten. So entstanden die Killing Fields. 

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Privatbesitz wurde abgeschafft, es gab kein Geld und keinen freien Handel mehr. 

Die Schreckensherrschaft wurde 1979 von den in Kambodscha einmarschierenden Vietnamesen beendet. In diesen vorangegangenen 4 Jahren wurden ungefähr 2 Millionen Menschen von der Terrorarmee ermordet. 

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Von den 18.000 Gefangenen waren bei der Befreiung des Foltergefängnisses noch 13 am Leben. Einige starben noch unmittelbar danach, weil sie zu schwach oder krank waren. Von den tatsächlich 7 Menschen, die überlebten ist einer  Chum Mey, geb. 1930. Er war Belastungszeuge beim Prozess gegen die Führer des Terrorregimes.

Seine Biographie „Survivor“ signiert er heute noch im Tuol - Slang Genozid Museum. 

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Fazit: Was bleibt mir jetzt noch zu sagen? 

40 Jahre nach dem Völkermord machen wir Urlaub in diesem Land. 

Die Roten Khmer haben in den fast 4 Jahren ihrer Macht 20% der kambodschanischen Bevölkerung ausgelöscht. Die Menschen sind durchschnittlich um die 30 Jahre alt und die Jugend will Wohlstand. Wer kann es ihnen verdenken? 

Wir haben nachgelesen, dass sich heute noch mindestens 100 der weltweit meistgesuchten Verbrecher in Kambodscha verstecken. Porsche und andere hochpreisige Fahrzeuge, Roller, Tuktuk und Fußgänger prägen das Straßenbild der Hauptstadt ebenso wie schmutzige Märkte, Garküchen und teure Shoppingmalls im westlichen Stil. 

Hun Sen, dem kambodschanischen Ministerpräsidenten hat man vorgeworfen, die Anklage und Verurteilung der am Genozid in Kambodscha beteiligten Khmer-Rouge Funktionäre vorsätzlich um Jahre verzögert zu haben. Es werden ihm korrupte Machenschaften und die Verwicklung in den illegalen Export von Edelhölzer nachgesagt und seinen  Dienst-Mercedes soll ihm angeblich einer der reichsten Männer Kambodschas, den die Amerikaner als Drogenhändler verdächtigen, bezahlt haben. 

Wir konnten in diesen Tagen die Korruption förmlich angreifen, die Augen vor der Armut und dem Unmut dieses Volkes, vor dem Dreck nicht verschließen. Irgendwie spürt man noch die Spuren der Brutalität. 

Kambodscha ist nichts für zart Besaitete. Und obwohl ich nicht gerade behaupten möchte, dass ich das bin, ich denke, das dies ein einmaliger Besuch in diesem Land bleiben wird. 

Anbei noch ein kurzes Video: Strassenbilder von Phnom Penh

29. Juli 2019

Im historischen Zentrum des Khmer-Königreiches

oder im Herzen von Kambodscha / Siem Reap 

Endlich: Heute wollen wir die größte Tempelanlage der Welt besichtigen. Jahrelang redeten und träumten wir davon und nun ist es tatsächlich soweit. Wir haben kaum geschlafen und müssten eigentlich todmüde sein, aber die Vorfreude bewirkt offensichtlich einen Adrenalinschub, der noch Energiereserven mobilisiert. 

Unser Taxifahrer (nein, heute kein Tuktuk, sondern ein klimatisiertes Auto!) steht wie bestellt bereits um 4:30 vor unserem Hotel. Es ist noch dunkel und er bringt uns erst einmal zu den Schaltern, wo man sich das Ticket besorgen kann. Die Tageseintrittskarte kostet USD 37,00 pP (2 USD davon erhält das Kinderspital). Wir sind früh dran und müssen nicht lange warten, bis wir unsere Eintrittskarte - versehen mit unserem Foto - ausgehändigt bekommen. Unser Fahrer macht uns aufmerksam, dass wir sehr gut auf dieses Ticket aufpassen müssen, denn wir werden an jedem Tempeleingang kontrolliert werden. 

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Bild oben und unten: 250 m lange und 12 m breite mit Steinen gepflasterte Allee, die von einer Balustrade mit aufrechten Nagas (Schlangen mit 5 oder 7 Köpfen) gesäumt ist. 

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Bild unten: Wachender Löwe

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Es ist noch finster, als wir beim wohl berühmtesten Bauwerk von Angkor ankommen. ANGKOR WAT wurde um 1110 von Suryavaram II erbaut und war als „heiliger Wohnsitz von Vishnu“ bekannt. Der große Herrscher identifizierte sich selbst mit dieser Gottheit und die Tempelanlage ist sein Mausoleum. Im 13. Jahrhundert wurde Angkor Wat nach einer religiösen Revolution von einem hinduistischen Heiligtum dann in ein buddhistisches Wat (Kloster) umgewandelt. 

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Wir haben die um 10 USD teurere Tour zum Sonnenaufgang gebucht. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Himmel bleibt bedeckt, die Sonne versteckt sich irgendwo dahinter. Die spektakulären Fotos, die wir schon im Kopf hatten, können wir Euch leider nicht bieten. Dennoch sieht man sehr schön, wie sich Angkor Wat im davor befindlichen Wasserbecken spiegelt. 

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In dieser heute so wertvollen archäologischen Stätte des einstigen Indochina breitete sich von 9. bis 13. Jahrhundert das mächtige Khmer Reich aus. 

Einst lebten in dieser Anlage der König, sein Hofstaat und an die 20.000 Menschen. 

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An der Wand im Inneren des Tempels sieht man weibliche Gottheiten - Devatas - mit komplizierten Frisuren. Es gibt über 1500 Devatas in Angkor Wat.

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Mauer mit Basreliefs Ostseite 

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Gute 90 Minuten besichtigen wir Angkor Wat, bevor wir beschließen eine weitere Anlage zu besuchen. 

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Das Herz von Angkor: Angkor THOM (Grosse Hauptstadt) 

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Das Siegestor: direkter Zugang zum Königsplatz und dem Palast

Angkor Thom war Heimat von 1 Million Menschen! Hier lebte der Königshof, die Priester, die hohen Staatsbeamten und Bürokraten. 

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Vor den Toren säumen 2 Reihen von Riesen den Weg. 54 Divas (Gottheiten) auf der linken Seite 

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Und auf der rechten Seite findet man 54 Dämonen.

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Die jeweils 54 Gottheiten und Dämonen (Asuras) waren die Beschützer der Stadt. Die Asuras hielten böse Einflüsse und Feinde fern. Die Reihe der Asuras beginnt wieder mit einer Naga mit sieben Köpfen, die bereit ist Gift zu spritzen. 

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Angkor Thom ist über 5 Strassen zugänglich, alle überqueren den Wassergraben und enden an fünf monumentalen Toren, die jeweils von einem Turm gekrönt werden. An den vier Seiten der Türme ist jeweils das Gesicht von Bodhisattva Lokeshvara abgebildet, mit dem sich Jayavarman VII identifizierte.  

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Unten: Affen sind überall….

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Gesicht von : Lokeshvara (Herrscher der Welt)

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Freche Affen 

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Baphuon Tempel - ich war ganz oben, um dieses Bild machen zu können. 

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Ein schweisstreibender Abstieg folgte….

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Dann gibt es noch einen Tempel, den ich Euch natürlich nicht vorenthalten kann: TA PROHM (Tempel von Brahma dem Ahnen), der im 12. Jhdt von Jayavarman VII seiner Mutter geweiht wurde. Sie wurde als Mutter Buddhas, Herrin der Perfektion des Wissens vergöttlicht. 

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Der Tempel wurde irgendwann dem Dschungel überlassen und heute haben die Wurzel der riesigen Bäume den Komplex buchstäblich im Würgegriff. (Unten 300 Jahre alte Wurzel…)

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Diese alte Frau verkauft Bänder, Kerzen und Duftstäbchen im Inneren der Tempelanlage..

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Der Grund warum ich Euch diesen Tempel nicht vorenthalten wollte?

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Nun, vielleicht habt ihr es schon erraten: Es ist der Drehort des berühmten Abenteuerfilmes Tomb Raider mit Angelina Jolie, wo sie als Lara Croft als weiblicher Indiana Jones und Grabräuberin nach unentdeckten Schätzen unterwegs ist….

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So - genug für heute! Fortsetzung folgt!

27. Juli 2019

Siem Reap - Countryside Kampong Plouk 

Mit dem Khmer Super-Tuktuk fahren wir raus aus Siem Reap. Nachdem wir die Abzweigung zum schwimmenden Dorf Kampong Plouk nehmen, mündet die asphaltierte Strasse mit den vielen Schlaglöchern bald in eine rote Schotterstraße, die recht neu aussieht.  

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Wir kommen an einem Dorf vorbei, in dem turbulentes Treiben herrscht. Ob wir uns den Markt anschauen wollen, der da abgehalten wird, fragt uns der Tuktuk-Fahrer. Nein, vielen Dank junger Mann! 

(Wir haben während der Fahrt schon genug Staub eingeatmet und jetzt wirklich keine Lust im knöcheltiefen, lehmigen Boden in einer Wasserpfütze herum zu waten oder gar auszurutschen…)

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Ich habe das Gefühl noch nie so viel Dreck und Armut an einem Ort gesehen zu haben - und das war einmal die frühere Hauptstadt von Siem Reap! 

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Kambodscha ist nichts für zart-besaitete - hab ich das schon erwähnt?

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Wir fahren weiter am ausgetrockneten Fluss entlang. 

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Dann werden wir plötzlich angehalten. Kurz bevor wir das schwimmende Dorf am Tonle Sap erreichen gibt es eine Straßensperre, die eine Maut für den letzten Kilometer einheben will. 5 Dollar pro Person. Das wären 15 USD, weil wir natürlich die Maut für den Fahrer auch bezahlen müssten. 

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Unser Fahrer meinte, das wäre jetzt neu - wegen der neuen Strasse, welche die Gemeinde von Kampong Plouk jetzt fertig gestellt hätte. 

Wir wissen, dass wir auch im Dorf Eintritt zahlen müssen und für die Bootsfahrt wird auch eine Gebühr verlangt. Da es jetzt kaum Wasser gibt, wird man uns nicht viel bieten können, außer, dass man uns ganz viel Ramsch verkaufen wird wollen. Uns ist es das nicht wert, denn wir waren erst in Thailand auf so einem schwimmenden Markt. Das ganze ist uns zu touristisch hier - und so bitten wir unseren Fahrer uns wieder zurück in die Stadt zu fahren. 

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Wir besuchen noch eine alte, verfallene Tempelanlage - davon gibt es ja unzählige hier….

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Nach fast 3 Stunden sind wir wieder heilfroh in Siem Reap angekommen zu sein. Wir lassen uns direkt in das touristische Viertel in die Pub Street fahren.

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Dort gibt es im Viva einen herrlichen Espresso und vor allem eine saubere Toilettenanlage!!! Wir haben noch nicht einmal bestellt - da beginnt es auch schon zu schütten. Die Regensaison beginnt….

25. Juli 2019

Kambodscha - Siem Reap

Siem Reap liegt im Norden von Kambodscha und ist die Hauptstadt der Provinz, die den gleichen Namen trägt. Wir sind von Bangkok aus hierher geflogen, das dauerte ca. 1 Stunde und kostete in etwa 60 Euro pP. 

Das Visum für einen Monat erhielten wir direkt am Flughafen bei der Einreise. Dieses Prozedere nahm mind. 30 Minuten in Anspruch, weil ja fast alle Fluggäste ein Einreisevisum benötigten. 

12 Beamte sitzen nebeneinander an 12 Schaltern. Man gibt dem ersten die Pässe und 35 USD pro Person. Dann werden die Pässe von einem Beamten zum nächsten gereicht und kontrolliert. Der vorletzte Mann stempelt die Dokumente und der 12. Uniformierte hält dann den jeweiligen Pass mit Bild in die Höhe. Gleichzeitig ruft er wohl auch den Namen auf, den man aber nicht versteht. Man muss also schon gute Augen haben, um das kleine Passbild erkennen zu können. Denn ein Sicherheitsabstand von ein paar Metern zu der Obrigkeit muss schon eingehalten werden!

Welcome in Cambodia! 

Unser Hotelmanager hat uns informiert, dass eine Abholung zum Hotel von ihm organisiert wird. Und tatsächlich, obwohl wir mit einiger Verzögerung aus der Flughafenhalle kommen, wartet noch ein Einheimischer mit einem DIN A 4 Namensschild auf uns. Der nette Mann nimmt uns unsere Handkoffer ab und schreitet munter drauf los. Als er die grossen weissen Mini-Vans und den Parkplatzschranken passiert, bin ich etwas verwirrt, mir schwant aber schon was…. Unglaublich, aber wir werden wirklich mit einer Rikscha abgeholt! 

Khmer Tuktuk werden diese zweirädrigen Wagen auch genannt, die heutzutage von einem Motorrad gezogen werden. Früher wurden diese Wagen noch von Menschen gezogen, oder vielleicht gibt es sowas auch noch immer in anderen asiatischen Ländern, das weiß ich nicht. Die Fahrt war luftig und originell. Es herrscht wenig Verkehr und wäre da nicht so viel Staub auf den teilweise unbefestigten Strassen aufgewirbelt worden, dann hätte ich die Fahrt sicher extrem genossen. 

Unsere Unterkunft gehört einer englischen Familie. Claire lebt mit ihrem Mann schon seit 8 Jahren hier. Der Hausherr befindet sich aber gerade im Irak, sein Hauptberuf ist gleichzeitig sein Hobby - er entschärft Minen. Seine Frau zuckt die Schultern und meint: „Er braucht den Nervenkitzel und diese Adrenalinschübe noch immer, sonst ist er nicht glücklich…“. 

Das Mango Resort ist sehr sauber und gemütlich. Hier haben wir uns für 5 Tage einquartiert. 

In die Stadt, die ca. 140.000 Einwohner zählt sind es nur wenige Minuten. Bevor wir uns die Hauptattraktion der Gegend: die alten Tempelanlagen Angkor Wat ansehen wollen, werden wir die nähere Umgebung etwas erkunden. 

Es ist heiß und schwül. Ca. 35 Grad Celsius und fast 80 % Luftfeuchtigkeit - nicht wirklich gute Temperaturen, um per Pedes die Stadt zu erforschen. So lassen wir uns um 5 USD 2 Stunden  lang mit einem TUKTUK durch die Gassen kutschieren. Unser Fahrer zeigt uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Wat Bo ist ein Tempel aus dem 18. Jahrhundert

Dann fahren wir in die Pub Street, Night Market und uns wird das Kinderspital der Stadt gezeigt, auf das man hier besonders stolz ist. 

Finanziert durch Spenden, die vor allem der Schweizer Mediziner Beat Richner organisierte, werden hier Kinder bis zum 14. Lebensjahr gratis behandelt. Zur Zeit gibt es gerade wieder sehr viele Malaria- und Denguefieberfälle und besonders kleine Kinder sind extrem gefährdet an diesen Parasiten/Viren zu sterben, wenn sie nicht sofort behandelt werden. 

Neben dem Krankenhaus gibt es eine Gedenkstätte an die Gräuel des Regimes der Roten Khmer. 2 Millionen Menschen wurden im Bürgerkrieg von den Roten Khmer (1975-79) brutalst ermordet. Ich werde davon später noch mehr berichten, wenn wir das S-21 (Gefängnis in Phnom Penh) besucht haben. 

Das Land ist eines der ärmsten Länder der Welt, doch die Lage scheint sich seit den 90 er Jahren wirklich stabilisiert zu haben. Einen großen Beitrag leisten bestimmt die vielen Touristen, die es jährlich nach Angkor Wat zieht. Siem Reap lebt ausschließlich von ihnen und blüht. 

Neben schmutzigen Strassenküchen, wo man um weniger als 3 USD satt wird, gibt es auch sehr schöne Lokale mit ausgezeichneten internationalen und nationalen Gerichten. Die Preise sind dann natürlich wesentlich gehobener und für 2 Personen muss man schon 30 USD und mehr rechnen. 

Siem Reap erstreckt sich an den beiden Seiten des Siem Reap Flusses, der ca. 10 km östlich in den größten See Südostasiens mündet - in den extrem fischreichen Tonle Sap. Zur Zeit sind die Flüsse aber fast trocken. Die Regenzeit setzt heuer spät ein…

Buddhistische Mönche tragen orange Gewänder. Die Farbe steht für Weisheit, Reinheit, Ergebenheit, höchste Erleuchtung und Askese.