31. Dezember 2016
Abbey Caves - Whangarei
Beschreibungen zu Sehenswürdigkeiten oder Wanderwegen sollten wirklich immer im Vorhinein gelesen werden. Für unseren Ausflug zu den Abbey Caves waren wir nicht wirklich gut ausgerüstet, wie übrigens fast alle Touristen, denen wir dort begegneten.
Der ca. 1 Stündige Rundgang ist zwar leicht begehbar und auch nicht anstrengend, aber der Abstieg zu den Höhlen sollte dann doch mit passendem Sicherheitsmaterial, Taschenlampe und vor allem gutem Schuhwerk angetreten werden. In den Höhlen steht das Wasser einige Zentimeter und der Einstieg bzw. Abstieg in die Tropfsteinhöhlen erfolgt über große unförmige Felsbrocken.
Hannes trägt Zehenschlapfen und Stephania leichtes Leinenschuhwerk und somit höre ich von beiden ein kategorisches und überzeugendes NEIN auf meine Frage, ob sie mit mir das Innere der Höhlen erforschen wollen. Ich verzichte dann auch auf den angeblich faszinierenden Anblick der Stalagmiten und Stalaktiten und auf die vielen Glühwürmchen, die es dort in dieser unterirdischen Welt geben soll.
Dafür sehen wir einige dieser wunderschönen Schmetterlinge, ich denke es handelt sich um einen Monarchfalter.
Die Natur ist sehr beeindruckend, so stelle ich mir das Hobbitland vor!
Und für uns beginnen jetzt die letzten Stunden des Jahres 2016. Auf diesem Wege wünschen wir allen unseren Lesern einen guten Rutsch ins Neue Jahr, Friede auf der ganzen, großen weiten Welt und jedem einzelnen von Euch vor allem viel Gesundheit und viel Spaß und Freude am Leben!
30. Dezember 2016
Bream Head - Ocean Beach
Der Wetterbericht sagt Regen voraus, aber wir haben blauen Himmel und Sonnenschein und beschließen einen Ausflug zum Bream Head zu machen. Die Küstenstrasse in Richtung Whangarei Heads ist spektakulär, sie umschließt Häfen, schlängelt sich kurvenreich um die Pohutukawa Buchten und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke auf die vulkanischen Bergspitzen oder auf den tiefblauen Pazifik.
Die Strasse endet dann bei den Dünen des weißen Sandstrandes von Ocean Beach! Ein Paradies für Surfer, Schwimmer, Spaziergänger und Sonnenanbeter.
Wir können nicht widerstehen und gönnen uns ein kleines Nickerchen im heißen Sand. Doch schon nach kurzer Zeit merken wir, dass unsere Haut gerötet ist. Hochwirksame Sonnenschutzmittel und Kopfbedeckung sind hier unerlässlich - die zeitweise niedrige Ozonkonzentration über dem Südpol macht die ohnehin intensive Sonneneinstrahlung noch gefährlicher.
Wir fahren weiter nach Taiharuru - ein sehr ländliches Gebiet mit saftigen Wiesen und Weiden, wo viele Kühe und Schafe grasen. Es gibt übrigens 55 Millionen Schafe in Neuseeland - eine tierische Übermacht, wenn man bedenkt, dass es nur 4 Millionen Neuseeländer gibt.
Wieder finden wir einen von den scheinbar endlosen Traumstränden, aber Restaurant gibt es keines. So kehren wir um und besuchen auf der Heimfahrt in Parua die gleichnamige Parua Bay Taverne. Ein sehr gemütliches Lokal mit einem großen Garten, wunderschönem Blick auf die Bucht, einer hervorragenden Küche und eiskaltem Bier vom Fass!
29. Dezember 2016
Beim Radeln in Whangarei finden wir unseren Hundertwasser
Stephania und ich machten heute eine Radtour. Wir beginnen mit dem Hátea Loop, der uns zuerst über die Canopy Bridge führt und dann durch Town Basin, wo es auch das Uhrenmuseum gibt.
(Claphams National Clock Museum in Whangarei)
Der Hatea Loop Walkway ist ca. 4,2 km lang und beinhaltet einen netten „sculpture trail“, der von lokalen Künstlern stammt. So gibt es zb beim Hihiaua Point die "Waka and Wave stone sculpture“. (Ein Maori Kanu (waka) bricht durch eine Welle….)
Entlang der Wasserfront des Hàtea River geht es weiter zur Te Matau a Pohe Brücke, die erst 2013 offiziell eröffnet wurde und einen internationalen Preis gewann.
Eigentlich wollten wir bis zu den Whangarei Heads fahren und uns dort von Hannes abholen lassen. Geschafft haben wir es dann nur bis Onerahi. Der relative starke Wind und eine Schotterstraße ließen uns gerne umkehren und den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Hannes in der wunderschönen Fußgängerzone von Whangarei.
Auch einen schönen, riesigen Christbaum gibt es im Town Basin:
Und unser Hundertwasser ist auch präsent. Der wahrscheinlich großartigste österreichische Künstler des 20. Jhdt. verbrachte die letzten 30 Jahre seines Lebens in Neuseeland, wurde auch neuseeländischer Staatsbürger und liegt auf seinem Grundstück in der Bay of Island begraben. Zur Zeit gibt es gerade eine Abstimmung, ob das Hundertwasser-Wairau Maori Art Center im Town Basin gebaut werden soll oder nicht. Friedrich Stowasser alias Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser wurde 1993 nach Whangarei eingeladen, um ein Gebäude auszusuchen, welches für seine architektonischen Transformationen geeignet wäre. Der Künstler entschied sich nach mehreren Besuchen für das ehemalige Northland Harbour Board Building. Mal sehen, wie sich die Neuseeländer entscheiden werden. Die von ihm gebauten Toiletten in Kawakawa in der Bay of Island sind auf jeden Fall Anziehungspunkt für 1 Million Menschen jährlich!!
Te Kakano - wurde 2016 eröffnet und ist quasi das Vorgängermodel für das geplante Hundertwasser-Kunshaus, über das gerade abgestimmt wird. Zu sehen im Town Basin.
28. Dezember 2016
Kiwi North Museum
Heute ist ein Museumstag geplant, schließlich muss man auch das Gehirn hin und wieder füttern. Wir fahren zum Kiwi North Museum, das nur wenige Autominuten vom Town Basin entfernt liegt. Der erste Raum zeigt Echsen, Geckos und Insekten, letztere werden hier gehalten, um sie dann an die Echsen und Kiwis weiter verfüttern zu können.
Die Brückenechsen oder Tuatara werden als lebende Fossilien bezeichnet, weil sie die Überlebenden einer ganz speziellen Gruppe sind, die vor 150 Millionen Jahren gelebt haben. Diese nur in Neuseeland vorkommenden Tiere weisen viele Besonderheiten auf: u.a. fand ich faszinierend zu hören, dass es bei den „Sphenodon punctatus“ von der Bruttemperatur abhängig ist, ob die Nachkommen Weibchen oder Männchen sind. (Bei 18 Grad sind es ausschließlich Weibchen - bei 22 Grad nur noch 23% Weibchen!)
Ein Grüngecko: Besonderheit: Sie bringen nach einer Tragezeit von 10-12 Monaten lebende Junge zur Welt!
Ebenfalls endemisch ist dieser Vogel mit seinem auffälligem Federbüschel am Hals, der TUI oder auch Honigfresser genannt. Als typisch neuseeländischer Vogel ist er auch Markenzeichen einer hiesigen Biermarke.
Und dann kommen wir endlich zu den Kiwis! Leider war es mir nicht möglich einen echten Kiwi zu fotografieren oder zu filmen, da diese Tiere sehr lichtempfindlich sind und ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass man keinen Blitz verwenden darf.
Auf jeden Fall hat man das hier sehr interessant gestaltet. Die Kiwis (3 oder 4)) leben in einem abgedunkelten Raum. Mondlicht wird vorgetäuscht, der Boden ist mit Laub und Moos bedeckt und es gibt dort Insekten und Würmer. Als Besucher steht man im selben Raum, ist aber durch eine Glaswand von den Tieren getrennt und kann sie so gut beobachten. Geräusche, wie sie eben nachts in einem Wald vorherrschen, dringen leise durch einen Lautsprecher und so fühlen sich diese flugunfähigen nachtaktiven Vögel eben wie in ihrem natürlichem Lebensraum, in einem der Wälder Neuseelands. Wir hatten Glück und 2 dieser „Schnepfenstrauße“ waren gerade besonders hungrig und pickten mit ihren langen Schnäbeln im Laubboden umher. Absolut sehenswert, da man diese Tiere in freier Natur kaum zu Gesicht bekommt.
Es gibt dann noch ein Museum auf dem Areal, das einen großen historischen Bauernhof darstellt. In diesem Museum wird die Kultur der Maori vorgestellt, eine Ausstellung über das Militär und die Veteranen des 1. und 2 Weltkrieges und Flora und Fauna von Neuseeland.
Das Skelett von einem Mink Wal, der 1980 in der Nähe von Dargerville strandete.
Außenanlagen!
Eine der kleinsten Kirchen von NZ - aus einem einzigen Kauri-Baum gebaut!
27. Dezember 2016
Parihaka Reserve - Summit Outlook
Nach den vielen Weihnachtsschlemmereien lechzt unser Körper förmlich nach etwas Ertüchtigung. Der Hausberg von Whangarei - Mt. Parihaka will heute erklimmt werden.
Der Berg ist ein erodierter vulkanischer Kegel auf ca. 250 m Seehöhe, den wir in 60 Minuten bestiegen haben. Das klingt jetzt nicht lange, war aber dafür steil und ziemlich anstrengend:
Parihaka - der Name stammt von „ haka“ - oder „Kriegstanz“. Von den frühen Maori wurde dieser Berg zu einer Festung geformt und galt als die größte Festung in ganz Neuseeland. Ein gemeißelter Fels (Kohatu) steht in der Mitte der Aussichtsplattform und wir haben wunderbare Fernsicht: auf die Stadt Whangarei, die lange Einfahrt zum Naturhafen, Limestone Island und sogar Bream Head können wir erkennen.
Ein weiteres Monument oben auf der Bergspitze :
Das hier ist das World War II Memorial - der Obelisk, der 1957 enthüllt wurde, soll an die Menschen erinnern, die im 2. Weltkrieg gestorben sind.
Wir rasten uns ein wenig aus und dann gehts wieder bergab, durch den wilden Busch über Wurzeln und vorbei an den riesigen Silberfarnen, der berühmten neuseeländischen Nationalpflanze, deren Zweige im Wappen abgebildet sind.
26. Dezember 2016
35°43`419 S und 174°19`566 E
Stefanitag - Relaxen - und eine Pavlova
Wir schieben einen totalen Relaxtag ein. Blauer Himmel und 23 Grad - herrlich zum Sonnenbaden und Kraft tanken. Stephania genießt ihren Namenstag in vollen Zügen auf der Cayenne:
Ich habe eine Lammkeule im Ofen, wasche Wäsche und bringe meinen Bordhaushalt wieder auf Vordermann. Muss auch mal sein.
Am Abend sind wir bei Randall und Alison eingeladen zu einem traditionellen neuseeländisches Nationalgericht: einer echten selbstgemachten Pavlova!
Alison and Randall von der Tregonic!
Auch die Australier behaupten übrigens, dass es „ihr" Nationalgericht sei. Fest steht jedenfalls, dass diese begehrte Süssspeise nach der großen Primaballerina Anna Pawlowna Pawlowa (1881-1931) benannt wurde. Nach ihrer Glanznummer, dem „sterbenden Schwan“ belohnte sich die Grande Dame des russisches Balletts besonders gerne mit süssen Sachen. Weshalb ihr ein begeistertet Patissier auch einmal die berühmte Pawlowa-Torte widmete.
Ein herrliches, leichtes und vitaminreiches Dessert, das die Geschmacksnerven zum Tanzen bringt!
25. Dezember 2016
35°43`419 S und 174°19`566 E
Kauri Forests
Um 7 Uhr morgens herrscht Kaiserwetter, doch der Wetterbericht prognostiziert einen bewölkten und windigen Tag. So entschließen wir uns einen Ausflug an die Westseite von Northland zu unternehmen.
Für die 140 km brauchen wir dann fast 2 Stunden, da es fast keine Schnellstraßen bzw. Autobahnen in Neuseeland gibt. Die Straßen sind zwar gut und asphaltiert, aber eben eng und kurvenreich.
Der Waipua Forest an der Kauri Küste ist Heimat der best erhaltenen und vor allem der größten Kauri Bäume von Neuseeland.
Hier der Tane Mahuta oder „Lord of the Forest“ - in der Maori Mythologie ist TANE der Sohn von Ranginui (Himmelvater) und Papatuanuku (Erdmutter) und ist der Lebensgeber. Alle lebenden Kreaturen sind seine Kinder. Dies hier ist der größte Kauribaum NZ und misst im gesamten 51,5 m - man vermutet, dass er über 2000 Jahre alt ist.
Beim Betreten und Verlassen des Waldes wird darum gebeten sich die Schuhe penibel zu säubern, um so den Wald vor eventuellen Gefährdungen zu schützen.
Es ist recht frisch, hat nur 17 Grad Celsius - aber optimal für einen kurzen Spaziergang auf den hervorragend angelegten Wanderwegen.
Das war beim Te Matua Ngahere, mit seinen 30 Metern ist er der „Father of the Forest“.
Wir besuchen noch die 4 Schwester, doch dann beginnt es leider zu nieseln. Gerne wären wir an einen Strand gefahren, aber bei diesem Wetter macht das keinen Sinn. Auch ein Restaurantbesuch ist nicht möglich, denn es ist Weihnachten und am 25. Dezember hat in Neuseeland alles geschlossen.
Bei den 4 Sisters….
24. Dezember 2016
35°43`419 S und 174°19`566 E
Tutukaka Coast / Matapuri Headland
The early bird catches the worm….
FROHE WEIHNACHTEN!!!!
Schon um 6:00 Uhr wecke ich Stephania, damit wir den Farmersmarket aufsuchen können, der nur Samstags von 6:00 - 10:00 vormittags geöffnet ist. Heute wollen wir dort ganz frischen Fisch für unser Weihnachtsdinner kaufen.
Gut, dass wir so früh unterwegs sind, denn es ist bereits die Hölle los! Eine Stunde später sind wir bereits wieder auf dem Rückweg. Vollgepackt mit frischem Obst und Gemüse und einem herrlichen Red Snapper!
Nach einem ausgedehnten Frühstück beschließen wir einen Ausflug zur Tutukaka Küste zu machen.
Tutukaka - Marina: Ein wunderschöner Wanderweg führt entlang der Küste - aber Vorsicht: Nur bei Ebbe ist es möglich am Strand entlang zu gehen, dafür kann man dann ansonsten kaum zugängliche Schluchten aufsuchen!
Etwas nördlich finden wir den Strand "Matapuri Headland“, der uns allen den Atem raubt, da braucht man nicht mehr viel dazu sagen:
Und jetzt ist es auch schon an der Zeit den Heilig Abend and Bord vorzubereiten.
Allen unseren Homepagelesern wünschen wir auf diesem Wege ein frohes und harmonisches Weihnachtsfest!
23. Dezember 2016
35°43`419 S und 174°19`566 E
Wir entschließen uns am Sonntagabend ganz spontan den Bus am Montagmorgen (6:00) nach Auckland zu nehmen, um uns dort noch schnell nach einem Auto umzusehen.
Ich mache es kurz: Um 13:00 Uhr waren wir von einem einzigen Autohändler bereits so genervt, dass wir beschlossen einen Nissan Presage privat von einem Inder zu kaufen. Mohan ließ mit sich handeln, besorgte uns noch am nächsten Vormittag das erforderliche Zertifikat für die Verkehrszuverlässigkeit und war mit der Bezahlung via PayPal einverstanden.
Die Ummeldung kostete 9 NZ$ und wurde mit dem Ausfüllen und Abschicken eines Formulares direkt beim Postamt erledigt.
Einfacher, unbürokratischer und günstiger kann man wohl nirgendwo auf der Welt ein Auto an- bzw. ummelden!
So konnten wir unsere Stephania vom Flughafen bereits mit unserem eigenen Auto abholen!
Heute haben wir unsere erste Wanderung gemacht. Direkt vom Town Basin spaziert man zum Hatea River und von dort führte uns ein wunderschöner Wanderweg zum Mair Park. Das subtropische Klima ist ideal, wir haben ca. 21 Grad C. und die Luft ist einfach herrlich!
Wir passieren die „award winning“ Parihaka Reserves, und dann geht es durch den AH Reed Memorial Kauri Park, wo wir die berühmten Giganten Neuseelands bestaunen können.
Agathis Australis oder auch Kauri-Fichte genannt - die größte in Neuseeland heimische Baumart!
Das Kind beim Kraxeln ;-)
Nach etwas mehr als 2 Stunden sind wir dann bei den Whangarei Waterfalls angekommen:
Einheimische junge Burschen imponieren uns dann tatsächlich mit dem Sprung ins kühle Nass…
17. Dezember 2016
35°43`419 S und 174°19`566 E
Town Basin Marina - Whangarei
Wir liegen bereits in der Marina, die Wäscheleinen sind voll mit frisch Gewaschenem, der Kühlschrank gefüllt mit Leckereien aus dem lokalen Supermarkt, wir haben schon in einem der tollen Restaurants hier in Downtown zu Mittag gegessen und viele bekannte Gesichter in der Marina wieder gesehen!
Die Brücke musste extra für uns geöffnet werden, damit wir mit unserem 19 m Mast durchkonnten.
Ging sich locker aus...
Es hat bestimmt 25 Grad in der Sonne - gefühlt sind es noch weit mehr. Der Sommer ist fast schon eingekehrt in Whangarei, unser Töchterchen und Weihnachten kann kommen - wir freuen uns!
16. Dezember 2016
35°46`81 S und 174°21`40 E
Limestone Island
Es bläst mit 25 Knoten aus Südwesten und hier wird es ungemütlich. Nach einem ausgedehnten Frühstück in unserem „Wintergarten“ (wir haben die Kuchenbude wieder hervorgeholt und genießen so unser rundum geschütztes Cockpit), beschließen wir unseren Ankerplatz zu wechseln, bevor die Wellen noch heftiger werden.
2 Segler kommen uns entgegen, sie kämpfen gegen den Wind die lange Hafeneinfahrt hinaus auf den Pazifik, dort werden sie guten Wind haben, um nach Norden in Richtung Bay of Islands zu segeln, das Urlaubsdomizil vieler Kiwis für die kommenden Feiertage.
Der Anblick des hart am Wind fahrenden Seglers gefällt meinem Kapitän offensichtlich….
Eine weitere Begegnung im langen Kanal nach Whangarei:
Hier befindet sich auch die größte Ölsammelstelle von ganz Neuseeland:
In Limestone Island liegen wir dann sehr ruhig und morgen haben wir nur noch 3 läppische Seemeilen bis zur Whangarei Town Basin Marina.
15. Dezember 2016
Urquarts
35°50`116 S und 174°31`792 E
Bevor man in die lange Hafeneinfahrt nach Whangarei von Norden kommend abbiegt, muss man noch um eine besondere Landzunge: Bream Head!
Auch dieser Anblick lässt keinen gefühlsvollen Menschen kalt! Es kribbelt unter der Haut und im Magen macht sich ein flaues Gefühl breit, atemlos starre ich die hohen kahlen Felsen empor! Die Küste hier ist einfach spektakulär, aufregend, schroff und mächtig, atemberaubend schön! Die Faszination, die diese wilde Gegend ausstrahlt, kann man kaum mit der Kamera einfangen und schon gar nicht in Worte fassen. Das muss man selber gesehen haben!
Den Namen erhielt die gleichnamige Bucht „Bream Bay“ (Brassen-Bucht) übrigens von Captain Cook, der im Jahre 1769 hier ankam. Ich frage mich, ob er auch so imponiert war von der Küste Neuseelands. Auf jeden Fall feierten die Seeleute damals ihren Landfall mit Unmengen an Snapper, Flunder, Brassen und anderen Meerestieren, die diese, noch heute, so fischreichen Gewässer freizügig offerierten.
Auch Hannes lässt diese Küste nicht unberührt. Er ist in seinem Element, strahlt wie ein kleiner Junge übers ganze Gesicht, fiert die Schoten und holt sie wieder dicht, verstellt den Holepunkt, trimmt permanent die Segel und kreuzt dann auch noch mit einer Höllenfreude gegen 5 Beaufort um das Kap.
Nur wenige Meilen nach dem geschichtsträchtigen Bream Head finden wir unseren Ankerplatz. Am Ufer sehen wir einige Menschen im Wasser Netze auslegen, andere sind mit kleinen Booten weiter draussen in der Bucht und angeln. Ein Fischer kommt vorbei und bietet uns großzügig seine Mooring an, die für ein 24 Meter Boot gebaut ist. Wir bedanken uns höflich, unser Anker liegt aber bereits sehr gut im Sand auf 6 m Tiefe - und jetzt beginnt es auch schon richtig zu blasen, der Wetterbericht stimmt - wie angekündigt erreichen uns die ersten Ausläufer der Front.
PS: Hannes hat mich gestern noch sehr gut zum Essen ausgeführt. Das uns empfohlene Restaurant „Schnappa Rock“ in Tutukaka Harbour ist wirklich einen Besuch wert! Wir saßen auf der urigen, äußerst gemütlichen Terrasse im Sonnenschein und haben uns fein bewirten lassen! Nachahmung wärmstens empfohlen!
14. Dezember 2016
Tutukaka Harbour
35°37`986 S und 174°32`158 E
Wie das schon wieder schön exotisch klingt: T u t u k a k a … („Tutu" - ist ein Baum mit Schlingen/Fallen und „Kaka“ bedeutet Papagei!)
Viel aufregender noch, als dieser Küstenabschnitt in den Ohren klingt, ist er anzusehen. Heute kommen wir mit Cayenne von der Seeseite und ich kann mir vorstellen, dass der Ausblick von der Straße aus noch spektakulärer sein muss. Wir liegen zwischen Philip Island und der Pacific Bay auf 5 m Tiefe.
Wir haben Niedrigwasser und die scharfkantigen Felsen, die jeder Seemann für sein Schiff fürchtet, sind jetzt freigelegt, wild und gefährlich sieht das aus. An den Küstenrändern teils brauner Sandstrand und dahinter grüne mit Büschen durchspickte Hügel und Häuser mit wahrscheinlich unbezahlbarer Fernsicht. Eine seefahrerfreundliche Marina soll es hier geben, ein sehr gutes Kaffeehaus und angeblich auch ein weithin für seine exzellente Seafood-Küche bekanntes Restaurant!
13. Dezember 2016
Whangamumu Harbour
35°15`109S und 174°18`118 E
Am Donnerstag soll die nächste Front durchziehen und da wollen wir bereits in Whangarei sein, weil ja nächste Woche schon unser Töchterchen aus Österreich eingeflogen kommt.
So gehen wir gleich nach dem Frühstück Anker auf und verlassen heute die Bay of Islands. Wir umrunden das wunderschöne Cape Brett, das aber auch bekannt dafür ist, dass es manchmal sehr ungemütlich sein kann.
Heute präsentiert es sich freundlich. Wir haben eine leichte Brise und nur wenig Schwell. Die steilen, schroffen Küsten des Kaps leuchten in der Sonne und majestätisch thront der weiße Leuchtturm auf einem saftigem grünen Fleckchen Wiese.
Auf der anderen Seite von Cape Brett liegt die imposante Insel Motukokako. Viele Vögel flattern dort aufgeregt über dem Wasser und 2 Fischerboote versuchen ihr Glück. Wir wünschen Petri Heil, unsere Leine mussten wir leider wieder ohne Fang einholen, zum Letschogemüse mit dem Polenta hätte gut ein Stückchen gegrillter Fisch gepasst!
12. Dezember 2016
Waipiro Bay / Bay of Islands
35°15`155 S und 174°14`134 E
Ein Vogel, der nicht fliegen kann oder ein Adventsspaziergang im Frühling:
Gestern:
Es bläst mit 25-30 Knoten von Südwesten, wir liegen aber sehr gut und relativ ruhig in der Orongo Bay (Pomare Bucht). Der Ritt mit dem Dingi quer durchs aufgewühlte, mit Schaumkronen gespickte, Ankerfeld vor dem Russel Yachtclub, ist dann schon etwas ungemütlicher. Wir kommen aber trocken an Land und machen einen herrlichen Spaziergang nach Russell. Der Frühling erstrahlt hier auf der Südhalbkugel in voller Pracht, es duftet und blüht überall in den sehr sauber angelegten Vorgärten des schmucken Ferienortes und in einer windstillen Ecke, könnte man bereits im Sommerkleid sitzen.
Den Spitznamen "Hellhole of the Pacific" erhielt das ehemalige Handelszentrum, das Walfänger und Händler hier zu Beginn des 19. Jhdts. gründeten, von unbeliebten Zuwanderern, wie Sträflingen von Australien und desertierten Seeleuten. Es war wohl nicht immer so ein idyllischer, beinahe romantischer und ruhiger Ferienort.
Über den Hafen in der Kororareka Bay - Kororareka wurde der Ort im 18. Jhdt. ursprünglich von den ortsansässigen Maori genannt, fegt heute ein rauer Wind, die See ist sehr aufgewühlt und die Schiffe zerren heftig an den gespannten Ankerketten.
Wir machen eine kurze, aber anstrengende Wanderung auf den Flagstaff Hill. Hier begegnen wir einer sehr seltenen Vogelart, der Wekaralle:
Der flugunfähige Vogel lebt als bedrohte Tierart im Busch oder an Waldrändern von Neuseeland und gilt eigentlich, vor allem auf der Nordinsel, als sehr scheu und zurückhaltend. Ich habe kurz mit einer Papiertüte geraschelt und siehe da, schon kam das braune Federvieh mit seinen kurzen stämmigen Beinchen angerannt, um zu sehen, ob da nicht was Essbares abfallen würde. Auch die Frau Gemahlin, oder wars der Herr Gemahl?, wurde vom Futter verheißenden Geräusch angezogen, war aber zumindest kamerascheu und konnte sehr schnell laufen!
Vom Flagstaff Hill aus hat man einen herrlichen Rundblick über die Bay of Islands.
Wir sind verwundert, dass hier keine Flagge gehisst ist. In eine Eisentafel unter dem fahnenlosen Masten ist folgende Historie eingraviert:
Nachdem 1840 die Unterzeichnung des "Vertrages von Waitangi" Russel zur Hauptstadt machte, wurde hier auf diesem Hügel auch der Union Jack gehisst. Später im Jahr fiel die Neuwahl der Hauptstadt jedoch auf Auckland und durch den Abzug der Regierung verlor der Maori Stammesführer Hone Heke wichtige Einnahmen und fühlte sich von den weißen Männern getäuscht. Er brachte den Mast mit dem Union Jack auf dem Flagstaff Hill mehrere Male zu Fall und brandschatzte mit seinen Kriegern schließlich auch den Ort Russel.
Die Christ Church blieb von den Unruhen 1845, unter der Führung Hone Hekes glücklicherweise verschont. Es ist somit das älteste erhaltene Gotteshaus von ganz Neuseeland (1836), man kann aber noch Einschußlöcher der Gefechte im Gebäude erkennen.
Blick über Russel und Teile der Bay of Island! 2. Bucht von links: hier liegt Cayenne vor Anker!
Postkasterl sehen aus wie Vogelhäuschen!
Mit Moos bewachsene Strommasten
Eine sehr durstige Touristin ;-)
Knusperhäuschen in Neuseeland - hier wachsen auch Palmen!
Russel Yacht Club
09. Dezember 2016
Russel / Bay of Islands
35°16`425 S und 174°07´550E
Stromlos in Paihia !!!
Der Besuch in Paihia war dann eine kleine Enttäuschung. In der Stadt herrschte großes Durcheinander! Hunderte (meist deutschsprachige) Touristen vom Kreuzfahrtschiff „Celebrity Solstice“ liefen durch die kleine Stadt, hatten aber Mühe ihr hart gespartes Urlaubsgeld an den Mann zu bringen. Die meisten Geschäfte in Paihia und Umgebung blieben gestern geschlossen, denn es gab keinen Strom auf der Nordseite der Nordinsel. Angeblich hat ein Mann auf einen Transformator geschossen, andere Gerüchte sprachen von einem einfachen Kabelbruch. Auf jeden Fall hieß das: Keinen Kaffee, kein Internet, kein offenes Restaurant und auch die Lebensmittelgeschäfte blieben geschlossen, ebenfalls die Souvenirläden, da es weder Licht gab, noch Kreditkartenabrechnungen vorgenommen werden konnten. Einen Notstromgenerator hat hier offensichtlich kaum jemand.
(Unser neuer Ankerplatz vor Russel )
Ich denke, dass einzig die Farmer auf dem Bauernmarkt gute Umsätze machen konnten. Hier wird sowieso meist mit Bargeld bezahlt und man ist nicht auf Strom angewiesen. Nur unsere gute Bäckerin war leider nicht anzutreffen, auch sie bäckt halt nur mit Strom.
Es gab aber hervorragende frische Erdbeeren und andere Köstlichkeiten, wie frischen Quark / Topfen (nach Jahren endlich mal wieder!), Salate, Gemüse, Eier, Wein etc. Interessant war für mich, dass die Preise auf den Bauernmärkten günstiger sind, als in den Supermärkten. In den USA war das genau umgekehrt. Die Produkte auf den Bauernmärkten waren immer wesentlich teurer!
Da auch unser geplanter Besuch beim Thai nicht möglich war, gab es dann halt an Bord die frisch gekauften Austernpilze mit Mangoldgemüse!
07. Dezember 2016
Paihia
35°16`769 S und 174°05`900 E
Endlich wieder am Ankerplatz! Nachdem wir gestern Abend noch dem Opua Cruising Club einen Besuch abstatteten und herrlich diniert haben, verließen wir heute Früh die Marina Opua und haben uns ein paar Seemeilen weiter nach Paihia verlegt. Der Anker liegt vor dem winzigen Taylor Island auf 4 m Wassertiefe gut in Sand und Schlamm eingegraben.
(Man verrechnete uns in der Opua Marina übrigens nur die 15 m "Länge über Alles" von Cayenne mit ca. 30,00 NZ-Dollar pro Nacht (steuerfrei), obwohl wir einen 20m Slip benutzen durften!)
Paihia liegt wunderschön eingebettet zwischen grünen saftigen Hügeln und ist umgeben von türkis-blauem Wasser und biscuitfärbigen Sandstränden. Es ist die größte Ansiedlung in der Bay of Island und es gibt einige Souvenirläden, Cafes und Restaurants und man kann sehr gut einkaufen. Morgen findet hier der wöchentliche Farmerstarkt statt und wir sind extra hergekommen, weil wir uns hier wieder so ein wunderbares Roggenbrot besorgen wollen.
Heute genießen wir die Ruhe und Stille auf Cayenne. Wir haben einen arbeitsfreien Tag eingelegt, faulenzen, schlafen und lesen im Cockpit und genießen zum Nachmittagskaffee die ersten selbstgebackenen Weihnachtskekse - ein herzliches Dankeschön nochmal an Annegret von der Meerbär für dieses sehr geschätzte und köstliche Mitbringsel.
05. Dezember 2016
Advent in Opua / NZ
Danke der Nachfrage - ja, ich bin wieder gesund und mir gehts wunderbar!
Da ich mir noch etwas Schonung gönne, habe ich die vielen Arbeiten, die am Schiff auf mich warten, schön in kleine Etappen eingeteilt. Jeden Tag ein bisschen, bis Weihnachten ist ja noch etwas Zeit.
Bis jetzt haben wir ja leider vom Advent noch nicht viel mitbekommen und so nehmen wir den 2. Adventssonntag zum Anlass und haben eine nette Runde Segler zum Dinner geladen!
Die deutschsprachige Runde bestand aus unseren lieben Freunden Silvia und Benu von der SV Quo Vadis/CH und unseren neuen Bekannten, Annegret und Rainer von der SY Meerbär aus Deutschland. Die Gespräche gehen unter Seglern natürlich nicht aus und so wurde fast bis Mitternacht palavert, diskutiert und gelacht.
Zum mediterranem Essen wurde reichlich Rotwein kredenzt und da mir ja verordnet wurde, dass ich viel mehr trinken muss, habe auch ich ordentlich mitgeschluckt beim Cabernet Sauvignon. Prost und eine wunderschöne Adventzeit Euch allen!
01. Dezember 2016
OPUA
Man ist an uns herangetreten mit der Bitte um ein Interview.
Bei Interesse nachzulesen in der Website: www.segeln360.de unter
Portrait-Reihe außergewöhnlicher Segler
30. November 2016
Opua
Trinken, trinken, trinken...!!!
Die ersten Tage waren wir so voll gepumpt mit Adrenalin, dass wir wie geballte Energiebündel herumliefen. Nach Mitternacht gingen wir ins Bett, schon vor 6 waren wir wieder auf den Beinen, Wäsche wurde gewaschen, Leinen gewechselt, Reparaturen vorgenommen - wir fühlten uns einfach grossartig und unbezwingbar. Einzig morgens beim Aufwachen hatte ich das Gefühl eines sehr trockenen Mundes…
Vorgestern dachte ich dann, dass ich mich verkühlt hätte. Haarewaschen ohne zu föhnen ist in diesen Breiten wohl nicht mehr drinnen! Abends ist dann meine linke Backe so zugeschwollen, dass ich den Mund nicht mal mehr öffnen konnte, um eine Olive zu essen! Gestern Abend war ich dann am Ende. Mein Allgemeinzustand verschlechterte sich, ich bekam starke Schmerzen und hohes Fieber gesellte sich zu der dicken Backe. Wir holten einen Arzt: Diagnose: Parotitis - Ohrspeicheldrüsenentzündung!
Auslöser war nicht, wie von uns selbst vermutet, das nasse Haar im kalten Wind, sondern ich hatte ganz einfach zu wenig getrunken auf der Überfahrt! Erste Anzeichen, waren der trockene Mund!
Auslöser der Parotitis sind Bakterien, die im Mund entstehen und dann zur Speicheldrüse hochwanden. Behandelt wird mit Antibiotika, Schmerzmitteln und viel, viel Wasser!
Hannes ist noch immer ein wandelndes Energiebündel, er trinkt ja auch genug, meint er schmunzelnd und prostet mir mit einem kalten Steinlager überzeugend zu ;-)
Unsere Freunde Amanda und Marc haben ihre „Balvenie" über Toppen geflaggt - sie haben nach 12,5 Jahren ihre Weltumsegelung soeben abgeschlossen!
27. November 2016
Neuseeland - Opua
35°18`990 S 174°07`246 E
7 Tage und 1103 sportliche Seemeilen später erreichen wir Opua!
Wir sind überglücklich Euch allen mitteilen zu können, dass wir gut in Neuseeland angekommen sind. Wir haben bereits die erste Party mit 80 Seglern hinter uns und liegen nun am nigelnagelneuen G-Dock der Opua-Marina. Mindestens 50 Boote sind in den letzten 5 Tagen hier aus Tonga und Fiji eingelaufen und fast alle sind bekannte Gesichter. Jeder hier ist in Feierlaune und alle haben ein big Smiley im Gesicht - es ist ein wunderschönes Gefühl angekommen zu sein - im Land unter der langen weissen Wolke.